Bärenstrategie

  • Kann man auch langfristig erfolgreich auf fallende Kurse setzen?
    Es erscheint bisher kaum möglich, weil selbst die schlechteste Strategie noch immer ein Plus hervorbrachte.
    aus 10.000$ wurden dann eben nur 80.000$ in 40 Jahren.


    Aber dennoch es könnte zur Diversifikation erleichternd sein solche Aktien zu verkaufen.
    Für die meisten kommen nur Werte in Frage, wo es auch einen Put für gibt.


    Sehr schlecht soll sein, Werte mit hohem Umsatzwachstum gegenüber letztem Jahr zu nehmen.
    Ich selbst habe beim filtern von richtig schlechten Werten Solarworld gefunden.
    Solarworld erfüllt ziemlich viele Kriterien eines Bäreninvestments:


    Populärer Wert
    Kurs sieht oprisch hoch aus: 124 euro
    Umsatzwachstum von 102%
    RS-52W: über 600%
    KUV: 7,88
    KBV: 11,5
    KCV: 31,6
    KGV: 59,9


    Nachteil: ich habe keine Puts finden können.
    Ich versuche das teil leer zu verkaufen sobald die Stimmung kippt und der Aufwärtstrend gebrochen wird.
    Kursziel ca. 1/5 des jetzigen Kurses.


    Gib es noch verbesserungen zu einer Bärenstrategie?

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Eine ganze Strategie darauf bauen zu wollen ist fraglich, immerhin spielst du damit gegen die 7% jährlich von Siegel. Die hat ein Longinvestor auf seiner Seite.


    In den USA ist wohl aber einer sehr reich geworden, der im Nasdaqkollaps eine Put-Strategie an den Haltefristen der Altaktionäre aufgehängt hat. (irgendwo mal gelesen)

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)

  • Ich dachte da eher an höchstens 8%, besser eher 3% in Puts.
    Wenn diese einen totalverlust machen habe ich eine Performance von 3% weniger. Wenn die Rechnung aufgeht, dann könnten sich diese 3% verzehnfachen und die Verluste meiner guten Aktien schön auffangen.
    Nur für den Fall das wir wieder Bärenjahre vor uns haben.

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Früher habe ich auch versucht auf den Wellen mitzusurfen. Hat sich aber als zu "teuer" erwiesen. Nach dem Motto, einmal lag man falsch, einmal lag man richtig, und die Bank hat immer gewonnen.


    Ich für meinen Teil kann recht gut mit der Strategie leben, christlich zu handeln.
    Wenn alle meine Aktien haben wollen, dann gebe ich; und wenn alle keine Aktien haben wollen, dann nehme ich.


    Die Aktien sind meiner Einschätzung nach nicht mehr billig. Sie sind allenfalls fair bewertet, was immer das heißen mag.


    Meine Konsequenz ist somit, meine Aktienquote abzubauen und am Seitenrand zu warten. Es wird sicherlich in der Zukunft mal wieder billig.


    Und außerdem, mit dieser Strategie läßt es sich recht gut schlafen.


    Gruß
    SirLarry

  • Und wenn es jetzt erst so richtig los geht? Dann wäre man nicht dabei. 3% Performance könnte ich ruhig entbehren und dafür investiert bleiben. Nur Puts mit langer Laufzeit. (1 Jahr oder mehr).

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  • Das Problem dass ich bei den Puts habe ist die Suche nach geeigneten Kandidaten. Sicher der eine oder andere ist teuer, aber
    1. so richtig oft suche ich nicht nach schlechten Kandidaten
    2. gibt es nur zu einigen wenigen schlechten Kandidaten einen entsprechenden Put-Schein zu finden. Leerverkaufen wird zwar angeboten, ist aber vergleichsweise eine teurer Spass von den Transaktionskosten.


    Ich bin im Nachhinein froh nichts gefunden zu haben, und keine 3% Absicherung gefahren zu haben. (obwohl das maximal nur 3% Verlust bedeutet hätten.)


    Hat jemand noch Vorschläge geeigneter Kandidaten?
    Ich mache mal den Anfang:
    Q-Cells bei Kurs 63,36:
    KUV 12,8
    KBV 11,1
    KGV 46,2


    Und dazugehörig vielleicht diesen Schein?
    SDL46G
    Wie erkenne ich, ob der Schein vom Emitenten fair zu seinem inneren Wert gestellt wird?


    Gruß, Joe

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Hallo Joe,


    Q-Cells habe ich in meinem (zum Glück) virtuellen Shortdepot (siehe Leerverkaufsthread). Mittlerweile 74,4% im Plus (die Aktie, nicht die Shortposition).


    Meine bisherige Lektion: Nicht gegen den Hype shorten, erst wenn wirklich erkennbare "Risse" auftreten.


    Weitere Topkandidaten sind Arques und Thielert


    MMI

  • Hallo Joe,


    ich habe kürzlich den Chart von einem Short-Hedgefonds gesehen, der in den letzten 20 Jahren (so etwa) sich unter dem Strich ungefähr gleich gehalten hat oder sogar noch zulegen konnte. Obwohl sich die Märkte vervielfacht haben. Es gibt also sicher Strategien. Nach O`S ist es übrigens noch besser, wenn noch beginnende Kursverluste dazukommen (KUV hoch, RS niedrig).


    Zu den OS: Ich bin da nicht so tief drin, aber meines Wissens ist die einzige externe Kennzahl, an der man die "Preisfairness" ermitteln kann, die implizite Volatilität, alle anderen hängen wechselseitig voneinander ab, wie ein Zahnwerk. Wenn man an einem Rad dreht, bewegen sich entweder alle anderen ein wenig in die jeweils andere Richtung, oder zumindest eine Kennzahl stark. Die implizite Volatilität ergibt sich aus der momentanen Marktverfassung. Eine Vola von 40% kommt mir astronomisch vor - ich bin aber auch nur Indexoptionsscheine gewohnt. Sicher hängt es auch immer vom Basiswert ab. Jedoch haben rund 21.000 OS von den 26.000, die die comdirect kennt, eine niedrigere Vola. - Q-Cells ist aber auch ein riskanter Wert.


    Ich bin übrigens froh, daß ich nichts gemacht habe, entgegen der Überlegung in meiner Depotecke (siehe Spieldeopt :(). Ein 1:1-Zertifikat kostet keine Absicherungsgebühr, verlangt aber mehr Kapitaleinsatz für eine echte Absicherung. Dieses Kapital hat man aber vielleicht, wenn man wirklich so skeptisch ist. In dem Fall ist es eine Absicherung gegen die allgemeine Marktentwicklung. Dumm nur, wenn sich dann die eigenen Aktien schlechter entwickeln als der Markt.
    Für den Fall, daß die Psychose doch wieder durchbricht, wie zum Jahrtausendwechsel, behalte ich mir aber diese Möglichkeit vor. Je weiter und schneller es hochgeht, desto wahrscheinlicher wird ein Crash.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Hi Joe,


    dazu existiert eine interessante Studie .


    http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=403180


    Abstract:
    This paper tests whether a strategy based on financial statement analysis of low book-to-market (growth) stocks is successful in differentiating between winners and losers in terms of future stock performance. I create an index (G_SCORE) based on a combination of traditional fundamentals such as earnings and cash flows and measures appropriate for growth firms such as the stability of earnings and growth and the intensity of R&D, capital expenditure and advertising. A strategy based on buying high G_SCORE firms and shorting low G_SCORE firms consistently earns significant excess returns. The results are robust across partitions based on size, stock price, analyst following, exchange listing and prior performance and are not affected by the inclusion or omission of IPO firms. The excess returns persist after controlling for well documented risk and anomaly factors such as momentum, book-to-market, accruals and size. The stock market in general and analysts in particular are much more likely to be positively surprised by firms whose growth oriented fundamentals are strong, indicating that the stock market fails to grasp the future implications of current fundamentals. Further, the results do not support a risk based explanation for the book-to-market effect as the strategy returns positive returns in all years, and firms that ex-ante appear less risky have better future returns. To conclude, one can use a modified fundamental analysis strategy to identify mispricing and earn substantial abnormal returns.



    G_SCORE :


    G1, to equal 1 if a firms ROA is greater than the contemporaneous industry
    median and 0 otherwise.


    G2, to equal 1 if a
    firms cash flow ROA exceeds the contemporaneous industry median and 0 otherwise


    G3 is defined to equal 1 if
    a firms cash flow from operations exceeds net income and 0 otherwise


    G4 is defined
    to equal 1 if a firms earnings variability is less than the contemporaneous industry median and
    0 otherwise.


    G5 is defined to
    equal 1 if a firms sale growth variability is less than the contemporaneous industry median and
    0 otherwise.


    G6, G7 and G8 to equal 1 if a firms R&D, capital
    expenditure and advertising intensity are greater than the contemporaneous industry medians of
    the corresponding variables and 0 otherwise.

    Was passiert wohl, wenn ich das hier mit dem verbinde?

  • Ich habe nur den Astract gelesen, aber schon daran wird deutlich, daß auch das nicht das Ei des Kolumbus ist. Es wird Marktphasen geben, in denen Wachstumsaktien einmal besser abschneiden als Value-Aktien. Da letztere zuletzt stark zurückgeblieben sind und value-Aktien so gut laufen wie vermutlich noch nie seit Beginn von O'S Datenreihen, würde es - dummerweise - nicht wundern, wenn es gerade in den nächsten Jahren wieder einmal umgekehrt sein würde.


    Zumal: Der Zeitwertverlust von Shortstrategien frißt einen doch bei lebendigem Leib auf als privater Kleinanleger, oder? (bzw. man hat ein enormes Risiko bei realen Leerverkäufen von Einzelaktien)

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Winter


    Ist lediglich eine Strategie zum selektieren von Growth-Aktien. Der Versuch einzelne Marktphasen zu bestimmen oder ein Vergleich zwischen Growth/Value-Aktien findet nicht statt. Ich halte es eher für ein quantitatives Hilfsmittel zur Bewertung von Growth-Aktien. Bei entsprechender Datenbasis lässt es sich relativ einfach implementieren. Zum Filtern nach geeigneten short-Kandidaten innerhalb der Solarbranche ist es eventuell brauchbar.

    Was passiert wohl, wenn ich das hier mit dem verbinde?