Wie Fonds oder ähnliches gründen?

  • Wir hatten hier schon einmal eine ähnliche Diskussion, aber ich habe sie nicht mehr gefunden.


    Ein Freund von mir, ansässig in Österreich, will einen Fonds gründen. Oder eigentlich will er für ein paar Familienmitglieder und evtl. ein paar interessierte Freunde so eine Art Vermögensverwaltung machen, er will also nicht "an den Markt".


    Ausgeschlossen ist, dass er je "Kunden" einzelne Konten bei Brokern bedient, sondern er will alles über einen Zentralaccount laufen lassen. Was sind da vernünftige Ansätze für die Rechtsform? Eine GmbH mit den Anlegern als Gesellschaftern? Oder eine GmbH mit minimalen Gesellschaftskapital, die Genusssrechte ausgibt, deren Auszahlungen sich aus dem jeweiligen Gewinn ergeben? Darf man so ein Geschäftsmodell eigentlich als GmbH betreiben?


    Das ganze soll natürlich irgendwie steueroptimiert werden. Also denkt er auch schon darüber nach, es als ausländische Gesellschaft (LTD?) laufen zu lassen und hatte sich dafür auch schon Malta als möglichen Firmensitz ausgeguckt. Da die Gesellschaft keinen Geschäftsverkehr hat, die Konten letztlich bei Brokern wie IB geführt werden werden (das Geld also auch nicht in D liegt), scheint das nicht abwegig.


    Dann ganze soll in jedem Fall legal sein und in Deutschland zu ordentlich versteuertem Einkommen führen.


    Meinungen, Anregungen, Kritik?

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

    3 Mal editiert, zuletzt von nixda ()

  • Oh je, in Deutschland geht das wahrscheinlich nur, wenn man Erfahrungen im Finanzgewerbe nachweisen kann, einfacher Bankkaufmann/Angestellter reicht wahrscheinlich nicht. Bei der notwendigen Gewerbeanmeldung erfährst Du sicher Näheres. Ich glaube, beim ehemaligen antizyklischen Aktienclub war das auch schon nicht ganz einfach. Lies Dich am besten mal durch die Gesetze:


    GewO, insb. §34c: http://www.gesetze-im-internet.de/gewo/
    KWG, insb. §32: http://www.gesetze-im-internet.de/kredwg/index.html
    Evtl. WpHG: http://www.gesetze-im-internet.de/wphg/


    Bei einer eigenen Gesellschaft gibt es das Problem der Doppelbesteuerung, welches gelöst werden müßte. Falls Du rausfindest, wie man das lösen kann, würde es mich auch interessieren.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Winters Einwand greift, glaube ich, nur wenn Du den Fonds an Endkunden vermarkten moechtest.


    Eine GmbH gruenden, an der sich dann einige Leute beteiligen, duerfte keine weitere Zulassung erfordern und auch nicht vom BaFin beaufsichtigt werden. Fuer Dich sind also die steuerlichen und haftungsrechtlichen Fragen relevant.


    Balkenchart

  • Früher wurde sowas einfach "Investmentclub" genannt. Bei teaminvest.de gibt es dazu die passende Verwaltungssoftware.
    https://www.teaminvest.de/staticPages/produktpakete.html
    Vermutlich gibt es auch andere Software zur Verwaltung solcher Gemeinschaftsdepots.


    Beim DSW gibt es ein paar Infos zu Investmentclubs, keine Ahnung ob die einigermaßen aktuell sind. http://www.dsw-info.de/Investmentclub.60.0.html


    Der steuerliche Gestaltungsspielraum ist bei einem Investmentclub wahrscheinlich eher gering, aber bei einer "Vermögensverwaltende GmbH" ist durch die Gesetzgebung der Verwaltungsaufwand vermutlich wesentlich höher. Soweit ich mich erinnere, kann man da ziemlich schnell in Erklärungsnot kommen (Stichwort "Eigenhandel" usw.). Um einen kompetenten Steuerberater kommt man da vermutlich nicht herum.

  • Ich kann eure Gegenfragen leider nicht alle genau beantworten (z.B. zum IB Family Account), da es sich tatsächlich um einen Freund handelt, der mich um Rat gefragt hat, und ich nicht selber gründen will. Ich selbst würde mir die Verantwortung mit anderer Leute Geld zu spekulieren nicht antun.


    Offensichtlich hat er bei seiner Strategie wohl recht viele Positionen, und bekommt deshalb bei einem Splitt in einzelne Konten zu kleine Positionen. Deshalb möcht er es über einen Einzelaccount traden. Außerdem will er mit Metatrader arbeiten, weil er ein mechanisches System nutzt (Ich kann keine Auskunft dazu geben, da ich es nicht genau kenne). Er traded damit aber wohl für sich selbst seit einiger Zeit recht erfolgreich und ist mehrfach nach Beteiligungmöglichkeiten gefragt worden, und deshalb auf die Idee mit der Gesellschaft gekommen.


    Mein Gedanke wäre gewesen, etwas mit Genussrechten zu konstruieren, oder die Anleger als Kommanditisten z.B. einer GmbH & Co KG laufen zu lassen. Aber ob das für diesen Geschäftsgegenstand möglich ist, bin ich mir recht unsicher.

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