neutral-market-strategy

  • Ein erstes Hallo an das versierte Publikum,


    im Rahmen einer Studienarbeit beschäftige ich mich gerade mit einem Thema, welches unter Kombination von Puts/Calls bzw. Aktienkäufen/Leerverkäufen Ergebnisse unabhängig vom Marktgeschehen erreicht (= market-neutral-strategy). Wie das genau funktionieren soll, ist mir noch nicht ganz klar.
    Zu dieser alten (aus den 50ern), jedoch sehr unbekannten Strategie fand ich bisher nur englischsprachige Literatur, die ein Vorankommen der Arbeit nicht gerade fördert. Hat jemand zu diesem Thema Material (evtl. deutsch) oder Erfahrung?


    Danke für Anmerkungen!
    Grashüpfer (Flips)

  • Grashüpfer


    Zur 'unbekannten Strategie' : http://www.diplomica.com/db/diplomarbeiten4840.html



    Recht ausführlich wird der Bereich Arbitrage/Delta Hedge bei Franke/Härdle/Hafner behandelt.


    LINK = > Kapitel 3.1 Arbitragebeziehungen < =



    MvG.

    "If it sounds too good to be true, it probably is."


    "Theoretisch gibt es keinen Unterschied zwischen der Theorie und der Praxis. Praktisch stimmt das aber nicht."


    "Erfahrung ist das was man bekommt, wenn man nicht bekommt was man möchte."

  • Hallo Grashüpfer,


    erst mal - Herzlich Willkommen -


    Ich kann dir zum nachgefragten Thema unbedingt die Aufsätze und Vorträge von Thorsten Hens empfehlen. Der Mann ist auf dem Gebiet ein absolutes „MUSS“ (einfach `Uni Zürich` und den Namen in die Suchmaschine eingeben)


    Beste Grüße


    Brain

  • Besten Dank für die prompten Reaktionen! Das ist ja ein herrlicher Empfang. Einige Sachen davon werde ich mir wohl ausrucken und morgen im Freibad studieren (herrliches Studentenleben!).
    Ein Feedback über die Qualität des gefundenen Stoffes bringe ich dann so bald als möglich.


    @ loser: sogar auf deutsch :o) ;
    nette gif's ( http://www.clicksmilie.de/ )!


    @ DAQel: starke, professionelle Sammlung zu allerlei Finanzthemen, hätte ich schön früher mal kennen sollen. Wie findet man solche Sachen???


    @ brain: Das sieht schon verdammt gut aus, muss mich erst mal durchhangeln....


    Danke nochmal an alle! Grashüpfer

  • Hallo liebes Publikum,


    aus meiner Studienarbeit zur market-neutral-strategy ist ein "gut" geworden, gemessen am tatsächlichen Aufwand ein achtbares Ergebnis :-))


    Jetzt möchte ich mal kurz zusammenfassen, was des Pudels Kern dieser zunächst verwirrenden Sache ist.


    Als Kernaussage sei zu nennen, dass die Anwender der n-m-s (evtl. vorhandene) Informationsunsymmetrien effektivst (superlativ!) ausnutzen und unabhängig vom systematischen (Markt-, nicht Gesamtrisiko!) Risiko sind, d.h. sowohl in steigenden als auch fallenden Märkten Renditen erzielen(!).
    Grundgedanke dabei:
    1. Der Investor/Anleger kann unterscheiden zwischen Papieren mit überdurchschnittlicher Wertentwicklung und Papieren mit
    unterdurchschnittlicher Wertentwicklung (versuchen wir das nicht ständig alle?).
    2. Das beliebige Anlegerportfolio (mit Überwichtung der "guten" und Untergewichtung der "schlechten" Papiere) kann zerlegt werden in passiven Teil (Indexportfolio) + aktiven Teil (Long- und Shortpositionen).


    Von weiterer Beachtung ist hier lediglich der aktive Teil des Portfolios, schließlich soll ein marktunabhängiges Ergebnis erzielt werden.
    Hat man nun in diesem Portfolio Longpositionen der "besseren" Papiere und in gleicher Höhe Shortpositionen der "schlechten" Papiere, so ist eine Rendite bei steigenden sowie fallenden Märkten möglich, da die Longpositionen der
    "besseren" Papiere die Shortpositionen der "schlechten" Papiere outperformen (sollten)(steigender Markt). Bei fallenden Märkten fallen dann die "schlechten" Papiere stärker als die "guten", somit ergibt sich wiederrum ein positives Ergebnis.
    Gelingt es nun, durch entsprechende Gewichtung der Positionen, das Portfoliobeta auf Null zu bringen (was möglich ist), so erzielt man eine Rendite absolut unabhängig von der Marktentwicklung.


    Anmerkung: Das Ganze funktioniert, WENN man richtig selektiert hat. Aber da dies die institutionellen- und Profianleger scheinbar tun(sie sind davon überzeugt), führt diese Methode zu der besseren Ausnutzung dieser Informationsvorteile!


    Diese Methode lässt sich anwenden auf Aktien, Anleihen, Währungen und sonstiges.


    Weitere Anmerkung:
    Durch die Käufe und Leerverkäufe lassen sich die Bestände in nahezu unendliche Höhen treiben, da "Short+Long=0". Dumm, wenn dann die Analysen zur Selektion nicht gestimmt haben...... --> Grosse Pleiten sind somit vorprogrammiert und auch dagewesen.


    Ich hoffe, hier in der Kürze neben dem Wesentlichen auch das Verständnis des Lesers zu Tage gebracht zu haben.



    Für Rückfragen dazu bin ich bereit! Mfg, Grashüpfer


    PS: Nochmal Danke für die Literaturtips

  • Danke für die halbwegs verständliche Zusammenfassung.
    Ich habe vor ein paare Wochen ein Buch von einem Herrn Nicholas zu dem Thema angelesen.
    Mein Eindruck war, dass man viele Seiten mit hübschen Graphen und ein paar Formeln füllen kann, aber wenn es konkret werden sollte, wird es dünn.


    Es klingt zwar halbwegs plausibel Telefonica long und Dt. Telekom short zu haben, aber über das übrigbleibende Risiko, die Transaktionskosten und ähnliches ist kaum was zu erfahren.
    Die Versuche das Beta auf 0 zu bringen erfolgen ja z.B. ausschlieslich aus historischen Daten ( wie auch sonst ), welche Reserven man für eventuelle Fehleinschätzungen halten müsste ist schwer zu bestimmen.


    Naja, lange Rede kurzer Sinn: nix für mich


    Guntfred

  • Hi Guntfred,


    ja, du hast das gut erkannt. Die ganze Sache klingt so schön, wie ein buntes Bilderbuch (irgendwie :D)! Aber die Umsetzung ist nicht wirklich zu empfehlen.


    Die Sache mit dem ex-post-Beta ist dabei gar nicht mal so schwerwiegend, wenn es einem um das maximale Ausnutzen von Informationsasymmetrien geht (wenn man denn welche herausgefunden hat...).


    Wie sehr die Sache nach hinten losgehen kann, haben einige Leute gezeigt (bei Interesse kann ich die Beispiele nochmal raussuchen). Da waren diese aktiven Positionen zum Teil 1000mal so hoch wie die passiven (evtl.Festverzinsliche o.ä.). Wenn es dann kracht, dann richtig!


    Ciao, Grashüpfer

  • Hallo Grashüpfer,


    jede Strategie, auch eine sehr risikoarme wie die marktneutrale, kann durch Kredithebelung zum hochriskanten Investment werden. Deine Formel Kauf+Verkauf=0, stimmt natürlich nicht. Damit du dir Aktien borgen kannst, mußt du natürlich über ausreichende Sicherheiten verfügen. Auch kannst du dir Aktien nicht kostenlos und beliebig lange borgen. Daß auch Preisträger scheitern können liegt an leichtgläubigen Kreditgebern.


    Mit freundlichem Gruß,


    p.s.


    da ich der Pension weit näher bin als der Schule, erlaube ich mir die Frage: für welchen Schultypus muß man derartige Arbeiten machen ?

    "If it sounds too good to be true, it probably is."


    "Theoretisch gibt es keinen Unterschied zwischen der Theorie und der Praxis. Praktisch stimmt das aber nicht."


    "Erfahrung ist das was man bekommt, wenn man nicht bekommt was man möchte."

  • Hallo looser,


    meine Formel "Kauf+Verkauf=0" stimmt in dem Falle, wenn man zuvor definiert, dass "Pi*Daumen=Quadratur des Kreises" :D, also allgemein gessagt es durchaus so stehen lassen kann. Zur einfachen Veranschaulichung.


    Natürlich hast du recht, dass das nicht so einfach funktioniert, da die ganze Sache natürlich detailiert zu betrachten ist, wenn man es ernst meint.


    Alles also nur eine Frage der Definition? Kann sein, dass mich die Mathevorlesungen während meines Studiums zum Wirtschaftsingenieur recht stark geprägt haben. :-)
    Nun habe ich mich in wirtschaftlicher Richtung neben Energietechnik und Controlling auf Finanzwirtschaft spezialisiert und da sind dann manchmal solche theoretischen Abhandlungen nötig.


    So siehts aus. Grüße! Grashüpfer

  • Also mein lieber Infiltrant,


    könnte es sein, dass wir uns kennen? Ich habe da nämlich ein verräterisches Detail entdeckt! Fällt es dir jetzt auch auf?


    Ausserdem hoffte ich auf einen Beitrag zum Thema. Und dass ich NICHT (reine) E-Technik studiere, schrieb ich ja bereits im Statement kurz zuvor....
    Also lass mal die Hosen runter! :D


    Grashüpfer, besser bekannt als Sherlock Holmes

  • Weil es so schön zu Long/Short Hedge-Fonds passt ;-)

    "If it sounds too good to be true, it probably is."


    "Theoretisch gibt es keinen Unterschied zwischen der Theorie und der Praxis. Praktisch stimmt das aber nicht."


    "Erfahrung ist das was man bekommt, wenn man nicht bekommt was man möchte."