Alternativen zum Falschgeldsystem

  • Aus der WamS


    Mit Gold gegen den Westen


    Konvertiten aus Europa erfanden eine islamische Währung. Sie soll die Marktwirtschaft erschüttern. Iran will den Gold-Dinar 2004 einführen.


    von Sabina Wolf


    Eine muslimische Gruppierung im Südwesten Deutschlands fiel Anfang der 90er-Jahre durch starke Sprüche auf: " Dschihad gegen die Marktwirtschaft" , " Islam für Europa" schrieben Anhänger der Gruppe auf großflächige Plakate in Universitäten und auf U-Bahn-Stationen. Die Plakate, gespickt auch mit antidemokratischen Parolen, warben für Vortragsveranstaltungen, auf denen dann die Abschaffung von Demokratie und Marktwirtschaft in Europa zu Gunsten einer islamischen Gesellschaft angekündigt wurde, die den Regeln des Islam-Rechts " Sharia" gehorchen sollte.


    Sie nennen sich wie jene Muslime, die im mittelalterlichen Spanien gegen die Christen kämpften: " Murabitun" (Turmwächter). Viele Anführer dieser neumodischen Murabitun sind deutsche Christen, die zum Islam übergetreten sind. Sie seien mit einem Besorgnis erregenden Fanatismus aufgetreten, erinnert sich Albert Lampe von der erzbischöflichen Diözese Freiburg. Sogar den ortsansässigen Muslimen in Baden seien sie nicht ganz geheuer gewesen.


    Von Freiburg aus machten sich die Murabitun sodann in die neuen Bundesländer auf. Den ahnungslosen Ostdeutschen, die gerade erst in Berührung mit Freiheit und Demokratie gekommen waren, erklärten sie den Dschihad gegen den freien Markt. Per heiligem Krieg, predigte unter anderen ein " Gläubiger" namens Abdul Hamid Evans, müsse nicht nur der Kommunismus, sondern auch das demokratische System und müssten vor allem die Banken sämtlich vernichtet werden, denn sie stünden für " Zins und Wucher" , was laut Koran verboten sei. Statt mit Papiergeld, so hörten es die verwunderten Deutschen von Sachsen bis zur Ostsee, müsse endlich wieder mit Gold- und Silbermünzen, mit " Dinar" und " Dirham" bezahlt werden, wie zu Zeiten Mohammeds.


    Denn Papiergeld sei nichts als Betrug.


    Doch die Predigten der deutschen Islam-Konvertiten verhallten weitgehend ungehört. Auch in den europäischen Nachbarländern interessierte sich niemand so recht für den Gold-Dinar.


    Da hatte Umar Ibrahim Vadillo, Turmwächter-Kollege aus Spanien und ebenfalls erst seit wenigen Jahren glühender Moslem, eine Idee: Im Herbst 2001 prägte er eine 24-Karat-Goldmünze, nannte sie " Islamic Gold Dinar" (IGD) und fuhr damit nach Dubai. Dort präsentierte kein Geringerer als Abdul Razzaq Al Abdullah, Chef der Dubai Islamic Bank, den spanischen Eiferer samt seiner Münze der Öffentlichkeit. Endlich gebe es eine " Gegenwährung gegen Dollar und Euro" freute sich Banker Al Abdullah.


    Währungsgründer Vadillo reiste wieder nach Europa, um die frohe Kunde in der Heimat zu verbreiten. " Papiergeld ist der reine Betrug" , verkündete er im Mai 2002 in Potsdam und schrieb in einem Aufsatz mit dem Titel " Beyond Economic Man" , wer aus dem Papiergeld aussteige, helfe mit, die westlichen Volkswirtschaften zusammenbrechen zu lassen.


    Was in Deutschland und Spanien noch unter " Spinnertum" eingeordnet wird, ist in Malaysia bereits Realität. Denn in der königlichen Münzprägeanstalt des asiatischen Landes werden seit kurzem tatsächlich " Islamic Gold Dinar" gefertigt. " Das ist" , sagt der Direktor der Prägeanstalt, Dato Megat Mohamed Abdul Wah, voller Stolz, " meiner Meinung nach eine Verpflichtung für uns, damit wir den Gold-Dinar der gesamten muslimischen Weltgemeinschaft zur Verfügung stellen können."


    Malaysias Präsident Mahatir geht sogar noch weiter: " Natürlich kann der Gold-Dinar eine Handelswährung in allen muslimischen Ländern werden und auch in nicht-muslimischen Staaten" , erklärt er unbekümmert auf einem Programm-Video zum 10. Treffen der " Organisation der Islamischen Konferenz" (OIC), das gestern im malaysischen Putrajaya begann.


    Auf jenem Video wirbt neben Präsident Mahatir noch jemand für die neue Islam-Währung: Abdul Hamid Evans, jener aufgeregte " Turmwächter" , der in Ostdeutschland zum Kampf gegen Marktwirtschaft und Demokratie trommelte. Er ist, wie auch Spaniens Dinar-Apostel Vadillo, mit Malaysias Premier bestens bekannt. " Der Gold-Dinar" , predigte Vadillo vergangenes Jahr an der International Islamic University Malaysia, " wird das Mittel sein, mit dem die Muslime wieder die Führer der Welt werden. Das ist es, was Allah uns aufgetragen hat. Er hat es uns befohlen."


    So sehen es auch die Führer der islamischen Diktatur im Iran: Ab 2004, so wurde in Teheran beschlossen, werde der bilaterale Handel mit Malaysia in Gold-Dinar abgerechnet.


    Flankenschutz erhält der iranische Vorstoß zur islamischen Weltwährung dabei abermals aus Europa, dieses Mal sogar aus Berlin. Hier nämlich bietet die " Islamische Zeitung" mit Sitz im Stadtteil Mitte auf ihrer Web-Seite unter " Wirtschaft und Soziales" den Gold-Dinar als Online-Zahlungssystem an. Die Einlagen dieses " E-Dinar" heißt es dort, seien wie bei der Münze " goldgedeckt" (24 Karat). Jeder Bürger dieser Welt kann dort ein Dinar-Konto eröffnen und im Internet-Zahlungsverkehr verwenden. Thilo Mujahid Hirsch, deutscher Konvertit, steckt als " Technik-Vorstand" hinter dem Projekt. Als ihn das Bayerische Fernsehen um ein Interview bat, lehnte er ab und löschte seinen Namen kurz darauf aus dem Internet.


    Hirschs Chef Abu Bakr Rieger, Leiter der Berliner Islam-Zeitung, scheut weniger das Licht der Öffentlichkeit: Gemeinsam mit Dinar-Erfinder Umar Vadillo trat er erst im August in Granada anlässlich der Eröffnung der ersten Moschee Spaniens seit der Vertreibung der Muslime von der Iberischen Halbinsel auf. Vor 2000 Zuhörern kündigte er dort den Untergang von Marktwirtschaft und Demokratie und die " Rettung der Menschheit durch den Islam" an.


    Die Autorin ist Redakteurin des Bayerischen Fernsehens. Den Fernsehbeitrag sehen Sie dort am Mittwoch (15. Oktober) um 21.20 Uhr im BR-Magazin " Zeitspiegel" (Drittes Programm)

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)

  • Hallo value,


    ein sehr, sehr interessanter Artikel. Ich werde mal schauen, ob ich im Internet irgendwo zusätzliche Informationen finde zu den Kernpunkten:


    - Erschütterung der Marktwirtschaft
    - Abschaffung von Demokratie
    - Vernichtung der Banken
    - Kampf gegen Zins und Wucher
    - Papiergeld als Betrug
    - Propagierung der Goldwährung
    - Zusammenbruch der westlichen Volkswirtschaften
    - islamische Diktaturen


    Wirklich schade, dass diese Themen so selten diskutiert werden.


    Gruss, witchdream

  • Das einzige was dieser "Moderator" kann
    (zur Erinnerung fuers Forumsarchiv: er nannte sich DAQel)
    ist Andersdenkende aus Norbert's ehemals tollem Forum zu ekeln.
    Unser "Moderator" ist ein Troll
    und das finden wir ganz toll!

  • Es ist auch schon vor dem von Value zitierten "Welt"-Artikel (vielen Dank!) kein Geheimnis gewesen, daß verschiedene islamische Staaten, allen voran Malaysia, den Gold-Dinar einführen wollen, um eine größere Unabhängigkeit vom Dollar zu erreichen. Da es sich dabei zwangsläufig um eine goldgedeckte Währung handelt, dürfte diese Einführung Sprengkraft haben, falls die westlichen Staaten weiterhin ihre Staatsverschuldung auf die bereits bekannte Art erhöhen - einfach, weil es irgendwann zu einem Vertrauensverlust in Dollar und Euro kommen wird.
    Was für mich nach etwas Googeln neu ist, ist, daß es offenbar keine geprägten Gold-Dinar-Münzen geben wird (siehe http://www.taxfreegold.co.uk/golddinar.html). Damit ist mein kürzlich in diesem Board geäußerter Vorschlag hinfällig, daß der Gold-Dinar eine Alternative zu Krügerrand & Co. sein könnte. Es paßt auch in das Bild, daß man via Google zwar Dutzende von Ankündigungen findet, daß Gold-Dinar-Münzen Mitte 2003 eingeführt werden sollten; diese Einführung hat aber meines Wissens bisher nicht stattgefunden (und Mitte 2003 ist meiner Ansicht nach vorbei).
    Eine generell skeptische Einstellung zum Gold-Dinar findet man in diesem Kommentar von Tim Wood auf Mineweb. Der Autor vertritt die Meinung, daß der Gold-Dinar im Wesentlichen "heiße Luft" ist.

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith