Richard A. Werner, Neue Wirtschaftspolitik


  • Die Gleichung ergibt sich daraus, das der Staat ja Kredite aufnehmen muss. Dass kann er entweder beim inländischen privaten Sektor, dann müsste dieser in dem Maße sparen, wie der Staat Kredit aufnimmt. Oder er verschuldet sich im Ausland. Das ist dann das Zahlungsbilanzdefizit.


    Das ZB-Defizit ist aber gleichzeitig die Summe aus den Handels-, Leistungs- und Transferbilanzen.

    Und irgendwann werden sie feststellen, dass man gendergerechte Sprache nicht essen kann (fefe).

  • Danke,


    ich hatte mir schon mit Werners Buch zusammengereimt, dass die EZB nicht haette zulassen duerfen, dass die Banken des Euro-Raumes so viel an Suedstaaten-Anleihen zur Refinanzierung hinterlegen koennen. An dieser Stelle war die Bremsleitung schon undicht - offen war nur, wann die gerade Strecke zuende ist.


    Mit anderen Worten: Die in der EZB (incl der Ex-Bundesbaenker) wissen nicht, was sie tun.


    Balkenchart

  • Zitat

    Original von memyselfandi007
    #witchdream,


    dass der "Housing and Community Development Act" an der Subprimekrise schuld sein soll, gehört meines Erachtens ins Reich der Legenden.


    Inzwischen ist die Gegenmeinung offenbar schon mainstream, heute im Spiegel:


    Zitat

    Die FCIC macht sogar Bill Clinton für die Krise mitverantwortlich. Dessen Initiative von 1995, auch Käufern mit schlechter Bonität Hauseigentum zu ermöglichen, habe das Fundament gelegt für die spätere Manie auf dem Immobilienmarkt.

  • Das Handelsblatt ordnet Richard Werner als Neo-Monetaristen ein:


    Zitat

    Die Neo-Monetaristen orientieren sich teilweise an dem bekanntesten Vertreter des Monetarismus, Milton Friedman - sie entwickeln seine Theorie aber deutlich weiter: Nicht die klassische Geldmenge, sondern ihr Gegenstück, die Kreditvergabe, halten sie für zentral. Kreditzyklen sind für sie eine wichtige Ursache für das konjunkturelle Auf und Ab - Banken, die übermäßig Darlehen vergeben, bedrohten die Stabilität von Finanzsystem und Realwirtschaft.

    "I am not buying anything right now. I am mainly looking out the window." (Jim Rogers, Feb. 2012)

  • Ich sehe gerade wieder meinen alten Beitrag

    Zitat

    Original von Balkenchart am 17.07.2010 21:20
    Mit anderen Worten: Die in der EZB (incl der ex-Bundesbaenker) wissen nicht, was sie tun.


    und auch das Zitat

    Zitat

    Original von witchdream am 29.01.2011 05:30


    Mittlerweile habe ich meine Meinung dazu geaendert und gehe jetzt davon aus, dass beides in voller Absicht zugelassen worden ist. Der richtige Schlagabtausch hat jetzt angefangen.


    Balkenchart

  • Etwas längliches Papier von Richard Werner zum Thema Geldschöpfung.


    http://www.sciencedirect.com/s…cle/pii/S1057521914001070


    Zitat

    Abstract:
    This paper presents the first empirical evidence in the history of banking on the question of whether banks can create money out of nothing. The banking crisis has revived interest in this issue, but it had remained unsettled. Three hypotheses are recognised in the literature. According to the financial intermediation theory of banking, banks are merely intermediaries like other non-bank financial institutions, collecting deposits that are then lent out. According to the fractional reserve theory of banking, individual banks are mere financial intermediaries that cannot create money, but collectively they end up creating money through systemic interaction. A third theory maintains that each individual bank has the power to create money ‘out of nothing’ and does so when it extends credit (the credit creation theory of banking).


    The question which of the theories is correct has far-reaching implications for research and policy. Surprisingly, despite the longstanding controversy, until now no empirical study has tested the theories. This is the contribution of the present paper. An empirical test is conducted, whereby money is borrowed from a cooperating bank, while its internal records are being monitored, to establish whether in the process of making the loan available to the borrower, the bank transfers these funds from other accounts within or outside the bank, or
    whether they are newly created. This study establishes for the first time empirically that banks individually create money out of nothing.


    The money supply is created as ‘fairy dust’ produced by the banks individually, "out of thin air".

    Und irgendwann werden sie feststellen, dass man gendergerechte Sprache nicht essen kann (fefe).


  • Die Gleichung ergibt sich daraus, das der Staat ja Kredite aufnehmen muss. Dass kann er entweder beim inländischen privaten Sektor, dann müsste dieser in dem Maße sparen, wie der Staat Kredit aufnimmt. Oder er verschuldet sich im Ausland. Das ist dann das Zahlungsbilanzdefizit.


    Das ZB-Defizit ist aber gleichzeitig die Summe aus den Handels-, Leistungs- und Transferbilanzen.


    Ich muss das zurückziehen: Das ist die (neo-)klassische Theorie. Wenn man von der endogenen Geldschöpfung der Banken ausgeht, dann kann sich lt. Werner der Staat auch gegen diese Geldschöpfung verschulden, ohne dass der Privatsektor sparen muss. Damit ist diese Gleichung (und damit auch die daraus folgenden Ableitungen) falsch!

    Und irgendwann werden sie feststellen, dass man gendergerechte Sprache nicht essen kann (fefe).

  • Es gibt einen Twitter Eintrag vom Volksbegehren gegen das TTIP. das Frau Merkel leider keine Zeit hat, die 3,28 Millionen Unterschriften entgegenzunehmen.


    https://twitter.com/Volksentscheid/status/687290550819643392


    Es gibt weiter unten einen Kommentator:


    Und irgendwann werden sie feststellen, dass man gendergerechte Sprache nicht essen kann (fefe).

    Einmal editiert, zuletzt von nixda ()

  • Richard A. Werner bekalgt, dass die EZB entgegen landläufiger Meinung nicht wie die Budnesbank konstruiert wurde, und es die EZB um ein fatales Konstruktionsproblem hat.


    https://rwer.wordpress.com/201…al-european-central-bank/


    Zitat

    I, for one, recommend abolishing the ECB and restoring the old status and function of the Bundesbank. Through its multi-faceted monetary policy that made active use of bill re-discounting the Bundesbank ensured that the German banking system would stay decentralised and consist of many thousands of healthy small, local community banks that would deliver funds effectively to productive small and medium-sized enterprises, rendering economic decision-making decentralised, effective and sustainable and delivering high and stable equitable economic growth without crises and without inflation. Why anyone wanted to scrap this marvelous success story is hard to understand. Sadly, the ECB is currently moving to rid the eurozone of its many good community banks, whether in the Netherlands or in Germany, and its interest and regulatory policies are designed to implement Mr Draghi’s declared plan to reduce the number of banks in the eurozone. Needless to mention, it is the small banks that the ECB wants to get rid of, not the Goldman Sachses of this world. This policy is mistaken, and in the process the ECB is currently creating a significant property bubble in Germany. What follows, is not difficult to predict – it is possible that forces inside the ECB are looking forward to the day when they can use their ever increasing powers (now also in the form of the ‘banking union’ and SSM) to force all 1,500 German community banks into two or three large banks.

    Und irgendwann werden sie feststellen, dass man gendergerechte Sprache nicht essen kann (fefe).

  • Die praktische Abschaffung des Wechsels als Mittel zur Unternehmensfinanzierung (bill re-discounting) habe ich schon immer beklagt.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Die vielen Deutschen Sparkassen und Volksbanken haben leider auch dazu geführt, dass der Deutsche Anleger sein Geld am liebsten aufs Sparkonto legt.


    Deswegen werden von der Deutschen Wirtschaftsleistung auch vorwiegend Amerikanische Pensionäre und kreditfinanzierte Deutsche Unternehmer reich.


    Großartig !!!

  • Ich finde es prinzipiell nicht verkehrt, dass es in Deutschland anteilig weniger börsennotierte Unternehmen gibt, weil viele Menschen ihr Geld auf Sparbücher legen und die Banken es an Unternehmen verleihen können.
    - Gespartes Geld ist zu einem guten Teil eine Versicherung für schlechtere Zeiten - besser auf dem Sparbuch als an der Börse.
    - Börsennotierte Unternehmen sind oft viel stärker kurzfristigen Trends unterworfen als nicht börsennotierte Unternehmen in Familienbesitz. Langfristige Orientierung hat sich für die deutsche Volkswirtschaft als nicht snderlich schlecht herausgestellt.
    - Und an der Börse werden Menschen nicht nur reich, sondern zuweilen auch arm, das Risiko ist einfach höher. Nicht jeder will sein hart erarbeitetes Geld einem erneuten Risiko aussetzen, und das ist auch legitim.
    Ich finde es wichtig, dass es die Option Börse gibt, für Unternehmen wie für Anleger. Aber ich finde es auch wichtig, dass das nur eine unter mehreren Möglichkeiten der Kapitalanlage bzw. Kapitalbeschaffung ist.


    Ich möchte die Spar- und Anlageneigung der Deutschen nicht mit der Spar- und Anlageneigung der Amis tauschen. Und ich denke, dass das niedrig verzinste, aber ungemein sichere Sparkonto eher zum Sparen motiviert und erzieht als die latent unsicherere Börse.