Diskussionen zu What Works On Wall Street, 4. Ausgabe

  • Zitat

    Original von Gulbenkian
    Im Prinzip, ja!
    Z.B. EIn Unternehmen verkauft sein Headquarter (Wolkenkratzer) in Manhattan. Bezahlung erfolgt nach dem Bilanzstichtag. Die opreting accruals wären ohne Bereinigung stark aufgebläht.


    Ich weiß nur nicht genau, was die operating accruals letztendlich aussagen sollen. Letztendlich finde ich für eine Unternehmensbewertung die Kategorien recurring/non recurring zielführender.


    Man kann die operating accruals als eine Art Qualitätskennzahl verwenden. Liegen jedes Jahr die Gewinne über freeCF, dann kann dies ein Hinweis auf Bilanztricks sein. Natürlich kann auch der freeCF manipuliert sein (wie dein Investitionsbsp zeigt). Daher verwende ich für die Investitionen auch eher Durchschnitte, da irgendwann die Maschinen ja gekauft werden müssen...


    Gruß
    DanBra

  • ich hab ein problem mit der auswertung des ebitda/ev. o's schreibt das er den wert der von groß nach klein sortiert. das funktioniert super wenn der ev immer größer 0 ist, aber was ist wenn der ev kleiner ist als 0 ? wenn ich es richtig verstehe ist der ev ja umso besser je kleiner es ist und noch besser wenn er negativ wird. mmn nach sollte man aber die beiden fälle (ev > 0 und ev < 0) unterscheiden. darüber schreibt o's aber leider nichts.


    meinungen ?

  • EV/EBITDA "ungefiltert" zu verwenden is m.E: ohnehin nicht sinnvoll. Anlagenbauer oder Fluglinien haben durch die Anzahlungen i.d.R. ein deutlich niedrigeres EV/EBITDA als andere Unternehmen, ohne dass sie mit dem Cash groß was machen könnten.


    Auch Einzelhändler, die viel anmieten sehen eher gut aus, weil operating Lease Verpflichtungen nicht im EV berücksichtigt werden, ebensowenig Pensionsverpflichtungen.


    Die meisten Unternehmen mit niedrigem EV/EBITDA beinhalten einen dieser Effekte.


    mmi

  • Zitat

    Original von naked
    mmn nach sollte man aber die beiden fälle (ev > 0 und ev < 0) unterscheiden. darüber schreibt o's aber leider nichts.


    meinungen ?


    Das Problem hatten wir im Forum zuerst beim KGV, im Fall von negativen Gewinnen. Hier erhältst du eine saubere, durchgehende Rangliste, indem du statt dem KGV ein GKV berechnest, also so den prozentualen Gewinn auf den Kurs. Das funktioniert 100%ig, weil der Kurs immer positiv ist.


    Die Frage bei EBITDA/EV ist somit, ob das EBITDA in deinem Datensatz immer positiv ist. Falls ja, kannst du den gleichen Trick anwenden, also EV/EBITDA berechnen. Ich befürchte aber, dass bei einigen Firmen selbst die EBITDA negativ sind. o_O


    Da kann man sich dann höchstens fragen, ob man Firmen mit negativen EBITDA ernsthaft als Aktienkauf in Betracht ziehen würde oder ob man sie nicht - zumindest zeitweise - aus der Datenbank ausklammert.


    PS: Ich kenne den Aufbau deiner Datenbank nicht. In meinem Fall (Excel) könnte man auch noch den Firmen mit negativem EV ihren Ranglistenplatz "von Hand" zuteilen, also die normale Excelformel in diesen Fällen außer Kraft setzen. Das wäre aber keine elegante Methode...


    PPS:
    Noch ne Idee (nicht ausprobiert): Falls du die Rangliste in Excel mit der Rangformel berechnest, also mit


    RANG(Zahl;Bezug;Reihenfolge)


    dann könntest du das mit einer Wenn-Dann-Formel kombinieren. Sinngemäß so:


    Wenn EV positiv; Dann Rang in normaler Reihenfolge; Ansonsten Rang in umgekehrter Reihenfolge.

  • Hier ein Artikel über die Performance der Basiskennzahlen von O`S (ohne KUV) in Kanada während der letzten 35 Jahre:


    http://www.theglobeandmail.com…k-market/article15237411/


    Interessanterweise brachte hier die Dividendenrendite die beste Renditespreizung: +15% vs. +3,6%! (Die lausige Rendite der Aktien ohne Dividende - 3,6% - wird nur im Text erwähnt, nicht in der Tabelle.) In den frühen Auflagen von "What Works on Wallstreet" war die Dividendenrendite eher der underdog der Kennzahlen.


    Zur "Vorherrschaft" einzelner Kennzahlen heißt es denn auch im Artikel:


    Zitat

    However, it is important to keep in mind that the winner of the performance race tends to change over time. High-yield stocks are at the top of the heap today, but they might be replaced by, say, low-P/E stocks next year.


    Thats why savvy investors use several factors when deciding which stocks to invest in. For instance, they might opt for low-P/E stocks that also pay above-average dividend yields.

  • Gerne.
    Nochmal ein Gedanke zu Deinem "Dilemma" mit den 20% Cash, die ja quasi indirekt Markt-Timing darstellen.


    Ich würde mir da keine Gedanken machen. O`Shaughnessy spricht ja in seinen Papern und auch in seinem "Predicting the markets of tomorrow"-Buch immer vom Return-to-the-mean.
    Heißt, wenn Kennzahlen wie das KGV10 so weit über dem historischen Mittelwert sind wie aktuell, sinkt die in den kommenden 20 Jahren zu erwartende Rendite für Aktien massiv ab.
    Aktuell liegen wir bereits sehr hoch: http://advisorperspectives.com…tion/PE10-percentiles.gif


    Das heißt, wer jetzt einen Teil Cash aufbaut und wartet bis das KGV10 wieder deutlich absinkt, um dann wieder einzusteigen, dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht schlechter performen als ein reiner Buy-and-Hold-Anleger.

  • ich stelle es mal hier rein. ist aus notizen von einem (mba !?) kurs von joel greenblatt:


    "The first story is about a book written called, What works on Wall Street (2005) by Shaughnessy about
    investing formulas. The guy back tested 40 formulas on what worked in the market. He tested dozens of
    formulas and picked the ones that performed the best and started a mutual fund. The first year the fund didn’t
    do so well, then the second year his fund underperformed by 25% and then the third year he underperformed
    compared to all his competitors. So after three years, he suffered terrible underperformance. After that he sold
    his fund to someone else and the he found something else to do.
    The guy who wrote the book, who did all the studies and who knew that it worked, he quit and sold his
    fund management company to someone else. This person who purchased Shaughnessy’s business continued
    to use the formula and has been tremendously successful. Shaughnessy couldn’t take it. This is not a straight
    thing; it doesn’t work all the time. If it worked all the time, it wouldn’t work at all."