Short-Quote im Depot als Crash-Absicherung (?)

  • Es juckt eben, weil es ja förmlich auf der Hand liegt, dass es "bald" knallt.

    Das dachten hier schon 2014 einige User, irgendwann stimmt es dann ;-)

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • Aha. Und warum das jetzt genau ?

    Darum vielleicht


    "Wir sind in Bezug auf finanzielle Vermögenswerte bärisch, weil sich die US-Wirtschaft in Richtung des späten Zyklus bewegt, Liquidität abgebaut wurde und die Märkte trotz des sich wandelnden Umfelds eine Fortsetzung der jüngsten Bedingungen eingepreist haben", schreibt Bridgewater Associates in einer der jüngsten Ausgaben seiner "Daily Obervations". ....


    oder auch nur, weil wir bereits einen historisch leicht überdurchschnittlich langen Konjunktur- und Börsenzyklus haben, die erreichten Bewertungen im historischen Vergleich nach so ziemlich jeder vernünftigen Kennzahl relativ hoch sind und im Augenblick fast überall auf der Welt die Konjunkturindikatoren zu schwächeln beginnen? Reicht das nicht als Grund für die Annahme, dass möglicherweise das Potential für negative Überraschungen in der Luft liegt?

  • Also in meinem Fall war es so dass ich bei der Finanzkrise und auch einmal in den Nuller-Jahren ein sehr gutes Händchen mit Market-Timing hatte.

    Das war super und hat mir viel Geld eingebracht, und daher "juckt" es mich auch heute (leider) immer wieder mal.


    Allerdings meist ohne Erfolg, daher komme ich mehr und mehr zu dem Schluß dass ich damals einfach Glück hatte. Der Markt und die Konjunktur sind üble Biester, jegliche Kommentare in den Gazetten und von den Gurus hat praktisch Null Vorhersagekraft, und man sollte die eigenen Nervosität nicht unterschätzen wenn die Zeit davonläuft oder der Knock-Out sich nähert.

    Vermutlich muss man derlei aber am eigenen Leib lernen.

    Wenn man also das Bedürfnis hat zu experimentieren sollte man das zumindest mit geringem Einsatz tun.


    Aber zu deiner eigentlichen Frage: Meine aktuellen Puts und Bear Zertifikate machen aktuell ca. 1,5% des PF-Volumens aus. Mit Hebel um die 10.


    wp

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Zitat
    • Darum vielleicht


      "Wir sind in Bezug auf finanzielle Vermögenswerte bärisch, weil sich die US-Wirtschaft in Richtung des späten Zyklus bewegt, Liquidität abgebaut wurde und die Märkte trotz des sich wandelnden Umfelds eine Fortsetzung der jüngsten Bedingungen eingepreist haben", schreibt Bridgewater Associates in einer der jüngsten Ausgaben seiner "Daily Obervations". ....



      oder auch nur, weil wir bereits einen historisch leicht überdurchschnittlich langen Konjunktur- und Börsenzyklus haben, die erreichten Bewertungen im historischen Vergleich nach so ziemlich jeder vernünftigen Kennzahl relativ hoch sind und im Augenblick fast überall auf der Welt die Konjunkturindikatoren zu schwächeln beginnen? Reicht das nicht als Grund für die Annahme, dass möglicherweise das Potential für negative Überraschungen in der Luft liegt?


    Das kann sein, muss aber nicht. Zudem sollte man wissen, dass Bridgewater schon seit längerer Zeit ziemlich daneben liegt.

  • Darum vielleicht


    "Wir sind in Bezug auf finanzielle Vermögenswerte bärisch, weil sich die US-Wirtschaft in Richtung des späten Zyklus bewegt, Liquidität abgebaut wurde und die Märkte trotz des sich wandelnden Umfelds eine Fortsetzung der jüngsten Bedingungen eingepreist haben", schreibt Bridgewater Associates in einer der jüngsten Ausgaben seiner "Daily Obervations". ....


    oder auch nur, weil wir bereits einen historisch leicht überdurchschnittlich langen Konjunktur- und Börsenzyklus haben, die erreichten Bewertungen im historischen Vergleich nach so ziemlich jeder vernünftigen Kennzahl relativ hoch sind und im Augenblick fast überall auf der Welt die Konjunkturindikatoren zu schwächeln beginnen? Reicht das nicht als Grund für die Annahme, dass möglicherweise das Potential für negative Überraschungen in der Luft liegt?

    Ich finde, es ist ein wenig Widerspruch in diesem Kommentar.

    Es sind mehrere bekannte Informationen und dann schreibt du: "dass möglicherweise das Potential für negative Überraschungen in der Luft liegt?"

    Bekannte Informationen / Erwartungen bringen selten negative Überraschungen; wenn alles toll erscheint und immer so weiter geht (in der Erwartung), darauf kommen eher negative Überraschungen.

    “Investment is most intelligent when it is most businesslike.” -Benjamin Graham

  • Ich finde, es ist ein wenig Widerspruch in diesem Kommentar.

    Es sind mehrere bekannte Informationen und dann schreibt du: "dass möglicherweise das Potential für negative Überraschungen in der Luft liegt?"

    Bekannte Informationen / Erwartungen bringen selten negative Überraschungen; wenn alles toll erscheint und immer so weiter geht (in der Erwartung), darauf kommen eher negative Überraschungen.

    Vielleicht missverständlich formuliert, ja, aber kein (gedanklicher) Widerspruch.


    Mit Potential für negative Überraschungen meinte ich, dass im Moment nur wenige mit einer bevorstehenden Rezession in den nächsten 2-3 Jahren rechnen, obwohl (1) die Konjunkturindikatoren deutliche Anzeichen für eine konjunkturelle Abkühlung anzeigen und (2) die zeitliche Länge des aktuellen Konjunkturzyklus bereits die durchschnittliche Länge vergangener Konjunkturzyklen erreicht oder sogar schon überschritten hat.

    Ich meinte also, dass es deutliche Warnsignale gibt, die aber im Moment von den meisten anscheinend völlig ignoriert werden. Wenn es nun aber doch zu einer Rezession käme, dann wäre es für die aktuelle Marktdurchschnittsmeinung eine Überraschung und ist aktuell ganz sicher noch nicht eingepreist.


    Und nein, Bridgewater ist für mich überhaupt keine Autorität, sondern das Zitat ist mir heute nur zufällig über den Weg gelaufen und hat so schön gepasst.

  • Wo war hier noch einmal das Interview von Chanos zu den Kryptowährungen verlinkt? Er machte da einen interessanten Punkt auf: Lange Boomphasen führen zu einer Overconfidence der Investoren und das ruft früher oder später die Betrüger auf den Plan. Irgendwann tauchen die Enrons, die Tycos, die Subprime CDO Emittenten und die Dotcom-Luftblasen auf. Heute sind als erstes die ICOs da, vielleicht auch ein paar chinesische oder türkische Immobilientycoons.


    Er argumentiert dort so, das wenn die ersten dieser Betrugsmaschen auffliegen bekommen die Investoren alle langsam kalte Füße. Und dieser Verlust an Vertrauen, dass die eigene Anlage nicht doch gegen falschen Zukunftserwartungen oder gefälschte Bilanzen laufen, ist dass, was die Bubble dann zum Platzen bringt. D.h. wenn eine Mehrheit der Investoren glaubt, dass die Einschläge jetzt zu nahe an ihr eigenes Portfolio gekommen sind, dann ist die Zeit des Crashs gekommen.


    Ich glaube nicht, dass wir jetzt schon so weit sind.


    Ich bin mir nur in einer Tatsache sicher, dass es 3 Jahre kürzer bis zum Crash ist als in 2015.

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

    Einmal editiert, zuletzt von nixda ()

  • Zitat

    Ich bin mir nur in einer Tatsache sicher, dass es 3 Jahre kürzer bis zum Crash ist als in 2015.

    Auch diese Erkenntnis nutzt nicht viel, weill man ja auch nicht weiss von welcher Höhe aus ein Crash kommt. Die eigentlich Übertreibung kommt oft erst ganz am Schluß......

  • Meines Erachtens war die bisher letzte große Stufe der "Wall of Worry" die Präsidentschaftswahl in Frankreich vor gut einem Jahr, wo und das Schreckgespenst einer Präsidentin Le Pen noch einmal erspart geblieben ist. Seitdem habe ich eher den Eindruck, dass Party an den Märkten angesagt ist, wie man ja nicht nur an der Entwicklung der Indizes, sondern auch da dem ganzen Crypto-ICO-Zeug und den Pennystockpushes sehen konnte.

    Bis zum Vola-Up-Crash am 5./6. Februar jedenfalls; das war m.E. der klassische erste Einschlag, der gekauft wurde. Von mir ja auch. Soweit hatte ich noch kein Problem mit dem Markt. Nur seitdem habe ich den Eindruck, dass zumindest in den USA die Anstiege abverkauft werden, während weltweit die Konjunkturindikatoren zu schwächeln beginnen. Irgendwo hatte ich mal vor dem 5. Februar gelesen, dass die Algorithmen in den USA auf "buy the dip" programmiert wären, verbunden mit der Warnung vor dem Tag, wo sie von "buy the dip" auf "sell the bounce" umgepolt werden. Seit Mitte Februar habe ich zunehmend den Eindruck, dass die Algorithmen in den USA diese Umprogrammierung bereits vollzogen haben könnten, so wie alle Anstiege abverkauft wurden, jedenfalls bis Anfang Mai.

    Vielleicht war das aber auch nur die Korrektur und jetzt geht die Party weiter. Vielleicht sind der Handelskrieg und die Zinserhöhungen die neue Stufen der "Wall of Worry".

    Mich irritiert nur, dass die Konjunkturindikatoren sich so sehr abschwächen, denn in der Vergangenheit hat jede Rezession in der Realwirtschaft bei hohen Marktbewertungen zu einem größeren Aktienkurseinbruch geführt. Meines Wissens nach immer.


    Und genau das Problem habe ich jetzt mit dem Argument der "Wall of Worry": Dass fast niemand die Möglichkeit einer Rezession auf dem Radar hat, es also gerade keine Sorge ist, sondern etwas, was nicht erwartet wird. Das wäre dann das genaue Gegenteil von "Wall of Worry", eine negative Überraschung, die der Markt nicht erwartet hat.


    Ich sage aber nicht, dass die Konjunkturindikatoren nicht noch einmal nach oben drehen und wir noch einmal einen richtigen Investitionsboom für 1-2 Jahre bekommen könnten, bevor der richtige Abschwung kommt. Die niedrigen Zinsen in Europa würden sogar für dieses Szenario sprechen. Ich weiß es einfach nicht.


    Ich sage lediglich, dass das Chancen-Risiko-Verhältnis am Aktienmarkt aktuell nicht mehr besonders attraktiv ist und dass ein größerer Marktrücksetzer in den nächsten drei Jahren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kommen wird, alleine schon weil eine Rezession in den nächsten drei Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit kommt, auch und gerade wenn die Masse sie wieder einmal (wie eigentlich immer) nicht erwartet.


    Da fühle ich mich nach einer Reduktion meiner Aktienquote auf nur noch gut 50% und mit 50% Cash wohler als noch im März/ April mit einer noch höheren Investitionsquote. Short bin ich über reines Trading hinaus sowieso nur in ganz geringem Maße und nur für ein paar kleine Teil-Absicherung von noch abgeltungssteuerfreien Longpositionen, die ich längerfristig halten und also nicht verkaufen will.

  • Ich fühle mich mit einer hohen Cash-Quote nicht so wohl!


    Einige Banken haben negative bis keine Guthabenzinsen.


    Wenn es zu einer Rezession kommen sollte, wo wird das Geld für eine Wirtschaftstimulation her kommen?

    - EZB kauft noch mehr Anleihen?

    - Zinsen weit in den Minusbereich?

    - Guthabenschnitt?


    Wenn der Krypto-Markt zusammen brechen sollte, dann wird es, meiner Meinung nach, auf die reale Wirtschaft kaum Einfluß haben.

    Ich würde behaupten das hier wenig Kredit drin steckt und die aktuellen Schwankungen laden auch nicht dazu ein.


    Mein Depot ist 2001/2 und auch 2007/8 mit über -50% unter die Räder gekommen, aber davor auch kräftig gestiegen, jedes Jahr zu früh raus hätte die langfristige Rendite enorm geschälert. Wie schon geschrieben sind einige hier im Forum 2014 raus bzw. hatten stark reduziert, mein Depot ist seit Mai.2014 120% gewachsen!


    Also wenn das Depot sich halbieren sollte, habe ich seit 2014 noch immer eine positive Rendite. D.h. ich hätte mich die Jahre geärgert das ich auf Cash sitze, aber würde mich noch mal ärgern, das ich nicht billiger als 2014 wieder rein komme!


    Ich bin mir nur in einer Tatsache sicher, dass es 3 Jahre kürzer bis zum Crash ist als in 2015.

    :thumbsup:

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett