• Guten Morgen zusammen,


    ich finde die Deutsche Lufthansa sehr interessant.

    An die niedrige Bewertung KGV 5 habe ich mich gewöhnt.

    Durch die weitere Konsolidierung bei den Flug-Gesellschaften sehe ich weitere Potentiale nach oben.


    Wie seht Ihr bzw sehen Sie die Geseelschaft?


    Einen schönen Sonntag trotz Regen!

  • https://www.ariva.de/fundamentaldaten/kompakt.m?secu=310

    Ist ein sehr schwankendes Geschäft.

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • Für mich ist die grosse Unbekannte, ob und welche Auswirkungen ein "no-deal-Brexit" auf die gesamte Luftfahrtbranche haben kann.

  • Aus dem letzten Quartalsbericht:


    Dem Risiko aktuell steigender Treibstoffpreise wird durch Kurssicherungsinstrumente entgegengewirkt.


    Das war dann so ungefähr auf dem Höhepunkt der Treibstoffpreise.

    Wenn man sich die Sparten anschaut: Lufthansa gut, Swiss gut, Eurowings Verlust, Rest mäßig, das ganze ist ziemlich konjunkturanfällig.

    Ich habe allerdings noch nie Aktien von Fluggesellschaften gekauft. Ich habe mal gelesen, die haben in Summe zusammen noch keinen Gewinn gemacht. (Branche ist zu "sexy" - zu viele Investoren) Zeigt sicht aktuell bei den Billigflieren. Hat außer der amerikanischen Erfinderin, Ryanair und Easyjet jemdand Gewinn erzielt?

  • Ich halte Turkish Airlines (wkn A1XB22).

    Kann man sich mal ansehen.

    Von den Kennzahlen her sehr attraktiv, durch den neuen Flughafen Instanbul m.E. mit hohem Wachstumspotential. RS auch gut, den Absturz der türk. Aktien haben sie recht unbeschadet überstanden.

    Und wer mal mit denen geflogen ist weiß dass es sich hier nicht um einen der typischen Nationalklitschen-Airlines handelt, sondern sie völlig konkurrenzfähig sind.


    https://www.morningstar.com/stocks/XIST/THYAO/quote.html


    wp

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Hat jemand Lufthansa im Auge?

    Ich habe mir den Wert wieder angeschaut und bin sehr angetan:


    1. Lufthansa hat sich jetzt von seiner Catering-/Bordverpflegungstochter LSG Sky Chefs getrennt.

    http://www.spiegel.de/wirtscha…-gategroup-a-1300338.html

    Das begrüße ich.

    Lange Zeit hielt ich die Verpflegungstochter für eine gute Idee, weil sie eine sichere, branchennahe, aber vom reinen Flugbetrieb etwas entkoppelte Diversifizierung hielt. Mir fiel erst später auf, dass in diesem Bereich durch die Profanisierung des Flugbetriebs und den (weiterhin steigenden) Anteil der Billigflieger allgemein massiv zusammengestrichen wird. Je stärker auch Mittel- bis Oberklasselinien wie Lufthansa & Co die Kostenschraube ansetzen müssen, desto geiziger werden sie bei der Bordverpflegung. Und eine schrumpfende Branche (Bordverpflegung) ist meist eine Branche mit schlechten Margen.

    Wenn Bordverpflegungsanbieter primär über den Preis konkurrieren, ist Lufthansa kaum der geeignete Betreiber.


    2. Der Unternehmenswert von Lufthansa (MK + Schulden) liegt bei 13,7 Mrd€.

    Das erwartete Ebdita 2019 (Marketscreener) liegt bei 4,7 Mrd€ (EV/Ebdita=2,9), für das nächste Jahr ist ein Absinken auf 2,74 prognostiziert. Das ist günstig.

    Ich denke, dass die Insolvenzen diesen Jahres in der Luftfahrt ein paar Kapazitäten aus dem Markt genommen haben sollten, daher halte ich steigende Gewinne für glaubhaft.


    3. Lufthansa will seine Struktur umbauen, damit auch ausländische Aktionäre stärker einsteigen können. Mehr (potentielle) Käufer = steigende Nachfrage = steigendes Kurspotential. http://de.reuters.com/article/…d-lufthansa-idDEKBN1YH20O


    4. (charttechnisch) Der Kurs hat im Oktober ein Kurstief von 13€ gefunden, von wo aus er sich konsolidierte. Ich sehe Chancen auf einen stabilen Aufwärtstrend.


    5. Insiderkäufe: Der Chef kauft zu. http://www.deraktionaer.de/art…t-wieder-zu-20194200.html


  • Hat jemand Lufthansa im Auge?

    Ja.

    Sieht sowohl bei mir im Modell als auch von der RS her sehr attraktiv aus.

    Die Konjunkturaussichten haben sich ja auch deutlich aufgehellt, sobald das der Mainstream mal kapiert dass die Rezession ausfällt sollte das den Kursanstieg weiter befeuern.

    Ist weit oben auf der Kaufliste.

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  • Lufthansa -7% heute.


    Die waren ja vorher schon billig.

    Sagt man nicht politische Börsen haben kurze Beine?

    Al Sting , bist du mittlerweile an Bord?

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  • Wie definierst Du günstig ? Auf EV Basis inkl. Pensionsrückstellungen finde ich Lufthansa ehrlich gesagt nicht so billig. 10 Mrd Schulden plus 8 mrd. Pensionsrückstellungen macht einen EV/EBIT von 10-11 für ein kapitalintensives, zyklisches Geschäft.


    Zudem war das Comprehensive Income in den ersten 9 Monaten in Summe negativ.


    mmi

  • memyselfandi007

    was das EV/EBIT betrifft bin ich bei dir. Das ist für mich ok, aber nicht günstig.

    In mein Modell gehen allerdings noch andere Parameter ein: Dividende, KBV, KUV, Cashflow, einige weiche Faktoren und vor allem KGV5 (bzw. eine Umsatz-gewichtete Variante davon, die wir vor einigen Jahren hier mal diskutierten).

    Unter dem Strich sehe ich LH damit als durchaus attraktiv und im "intertemporären Vergleich" recht günstig an.


    Allerdings ist es nun auch kein No-Brainer für mich, ansonsten würde ich ja nicht hier in die Runde fragen nach Meinungen sondern die lägen längst im Depot. ;-)


    U.a. ist die RS durch den Rutsch heute durchaus demoliert.

    Ich finde auch schwer die Effekte aus der Klimadiskussion oder einen Ölpreisanstieg einzuschätzen.

    Nachhaltig negative Effekte Nachfrageseitig aus der Eskalation im nahen Osten sehe ich dagegen nicht.

    Wenn dann betrifft das viel mehr die dortigen Airlines. Qatar zum Beispiel ist ziemlich nah dran am Brandherd...

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  • Ich bin in den letzten Wochen bei Lufthansa eingestiegen. Davor habe ich mich etwas mit dem Pensionsloch beschäftigt. Dieses scheint mir mittlerweile deutlich entschärft zu sein. Ich zitiere mich mal von http://www.stw-boerse.de/forum/messages/1720/1755.html vom 16.12.:


    2015-2017 drehten sich die Tarifauseinandersetzungen recht zentral darum.Finance Magazin schreibt dazu im März 2017:


    Laut 9- Quartalsbericht Q3/19 (Stand September 2019) hat Lufthansa seine Pensionsrückstellungen im letzten Jahr massiv gesteigert, von 4,8 Mrd€ im Vorjahres auf mittlerweile 7,9 Mrd€.

    Entsprechend stieg in diesem Zeitraum die Nettokapitalverschuldung von 2,5 Mrd € auf 6,0 Mrd € deutlich an, das Eigenkapital fiel von 11,0 Mrd € auf 9,0 Mrd € und die EK-Quote fiel von 28,4% auf 20,3%. Dazu schreiben sie dort

    Zitat

    Adjusted Net Debt/Adjusted EBITDA steigt aufgrund zinsbedingt gestiegener Pensionsrückstellungen und der erstmaligen Anwendung von IFRS 16 gegenüber Jahres-ende 2018 um 1,2 Punkte auf 3,0"

    [...]

    Pensionsverbindlichkeiten steigen um 35 % auf 7.914 Mio. EUR (31. Dezember 2018: 5.865 Mio. EUR), im Wesentlichen aufgrund des auf 1,1 % gesunkenen Zinssatzes zur Abzinsung von Pensionsverpflichtungen (31. Dezember 2018: 2,0 %); positive Wertentwicklung des Planvermögens konnte diesen Effekt nur teilweise ausgleichen.

    https://investor-relations.luf…richte/LH-ZB-2019-3-d.pdf

    Nachgerechnet:

    Marktkapitalisierung: 8,1 Mrd€

    Verschuldung: 6,0 Mrd€

    Pensionsloch 10,5 Mrd€ [siehe Artikel] -7,9 Mrd€ = 2,6 Mrd€

    --> EV real = 16,7 Mrd€ (statt 13,7 Mrd€ in obiger Rechnung)


    Bei Ebdita-Schätzung von 4,7 Mrd€ (Marketscreener. mittlere Schätzung für 2019) bleibt ein EV/Ebdita von 3,6, immer noch günstig.


    Mein Eindruck: Lufthansa hat sich dieses Themas in den letzten Jahren angenommen und ist zur Lösung auch einen harten und teuren Tarifkampf eingegangen.

    Der Zinssatz für die Pensionsrückstellungen wurde auf mittlerweile 1,1% gesenkt, was nicht völlig aus der Welt ist. Dass die Senkung um 0,9% (von 2,0% auf 1,1%) in einem Anstieg der Pensionsrückstellungen um 2 Mrd. resultierte, zeigt allerdings, dass bei einer Anpassung auf das reale Zinsniveau von 0% weitere Rückstellungen fällig wären, die oben gewählten 2,6 Mrd. würden grob geschätzt passen. Aber das verbleibende Pensionsloch ist nicht mehr beunruhigend, zudem die Zinsen irgendwann auch wieder steigen sollten, mit entsprechend positiven Bilanzauswirkungen.


    Aber das ausgewiesene Eigenkapital ist und bleibt bei Lufthansa, auch dank des verbleibenden Pensionslochs, ähnlich wie bei anderen deutschen Konzernen eine der weniger belastbaren Kennzahlen.


    PS: Insgesamt soll die Deckungslücke bei deutschen DAX-Konzernen 2018 ein Zehnjahrestief erreicht haben: https://www.finance-magazin.de…-zehn-jahres-tief-2011541

  • Hallo Al Sting, was hat sich daran entschärft ? In diesem alten Artikel ging es nur um zukünftige Pensionzusagen.


    Deine Rechnung kann ich nicht nachvollziehen. Warum sind bei Dir die Pensionen nicht mit Ihrem gesamten Wert im EV berücksichtigt ? Das sind Finanzschulden an Mitarbeiter, d.h. in Deiner Rechnung solltest Du die vollen 10 Mrd nehmen die ein guter Proxi für den Marktwert sind.


    Vielleicht noch eine Zusatzinfo: Die gezeigte Zahl ist eine Nettogröße. Brutto betragen die Rückstellungen über 20 Mrd. Eur. M.E. ist das "Loch" bei der Lufthansa eher 4-6 Mrd. wenn man es richtig rechnen würde, wodurch die Lufthansa dann eigentlich kein Eigenkapital mehr hätte.


    Zudem ist EV/EBITDA für so eine kapitalintensive Firma keine besonders aussagekräftige Größe, EV/EBIT macht das ganze vergleichbarer zu weniger kapitalintensiveren Firmen.

  • Deine Rechnung kann ich nicht nachvollziehen. Warum sind bei Dir die Pensionen nicht mit Ihrem gesamten Wert im EV berücksichtigt

    Das würde ich auch nicht machen, die Zahlung der Pensionen findet nicht auf einen Schlag statt.
    Interessanter wäre, wieviel Prozent von dieser Rückstellung jährlich ausgezahlt wird.

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • Das würde ich auch nicht machen, die Zahlung der Pensionen findet nicht auf einen Schlag statt.
    Interessanter wäre, wieviel Prozent von dieser Rückstellung jährlich ausgezahlt wird.

    Was ist das denn für ein Argument ?

    Die langfristigen Schulden werden auch nicht auf einen Schlag ausgezahlt und werden trotzdem im Unternehmenswert berücksichtigt. Persönlich ist es mir ehrlich gesagt egal wer das wie macht, aber man sollte sich bewusst sein dass die Lufthansa zum größten Teil den Pensionären gehört und nicht den Aktionären. "Cheap for a reason". Man kann das aussen vor lassen und für einen kurzfristigen Trade kann das reichen, langfristig wird man damit vmtl. aber nicht besonders glücklich.


    MMI

  • Was ist das denn für ein Argument ?

    Die langfristigen Schulden werden auch nicht auf einen Schlag ausgezahlt und werden trotzdem im Unternehmenswert berücksichtigt. Persönlich ist es mir ehrlich gesagt egal wer das wie macht, aber man sollte sich bewusst sein dass die Lufthansa zum größten Teil den Pensionären gehört und nicht den Aktionären. "Cheap for a reason". Man kann das aussen vor lassen und für einen kurzfristigen Trade kann das reichen, langfristig wird man damit vmtl. aber nicht besonders glücklich.

    OK, war ein dummer Gedanke.


    https://www.handelsblatt.com/u…kstellungen/24124296.html

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • Vielleicht noch eine Zusatzinfo: Die gezeigte Zahl ist eine Nettogröße. Brutto betragen die Rückstellungen über 20 Mrd. Eur. M.E. ist das "Loch" bei der Lufthansa eher 4-6 Mrd. wenn man es richtig rechnen würde, wodurch die Lufthansa dann eigentlich kein Eigenkapital mehr hätte.

    Hi mmi,

    wie würde man es denn richtig rechnen? Sind die balanzierten Rückstellungen nicht genau die Differenz aus Barwert der Pensionsverpflichtungen und dem Planvermögen welche dann zum EV hinzu addiert werden sollten?

  • Meine persönliche Meinung ist dass die Bilanzansätze für Pensionsverpflichtungen (viel) zu niedrig sind.


    Neben dem Diskontierungssatz haben auch die Sterbetafeln und die Inflationsannahmen einen extrem großen Einfluss. Aufgrund der langen Laufzeit haben z.B. Inflationserwartungen einen hohen Einfluss auf den Wert.


    Meine Faustregel ist dass der "fair value" vmtl. je nach Plan um 20-30% über dem Bilanzansatz der Verbindlichkeiten liegt. D.h. man muss den Bruttobetrag mal 1,2 oder 1,3 nehmen damit man auf die "echte" Lücke kommt.