Argentinische DM-Anleihen

  • Wer es etwas weniger riskant mag: argentinischen Unternehmen geht es bei weitem nicht so schlecht wie dem Staat und 17% sind bei deren Anleihen allemal drin. Gelesen im Handelsblatt, Kurse WKN und ähnliches aber nirgends zu finden :(

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)

  • aus W: O


    Gruß
    bäs
    [hr]


    Lateinamerika: Argentiniens letzter Tango

    Argentinien belastet die Börsen des Kontinents - Mexico wird von Threadneedle bevorzugt

    In Argentinien brennt weiter der Baum. Die Lösung der Finanzkrise des Landes läuft nur
    schleppend. Die jüngst in Angriff genommenen Umschuldungen allein werden bei weitem
    nicht reichen, das mit mehr als 130 Mrd. Dollar verschuldete Land zu sanieren.


    4 Mrd. Dollar will die Regierung allein 2002 durch die Streckung von Schulden sparen, die in
    neuen Anleihen mit einem niedrigeren Kupon als vorher verbrieft sind. Die Sicherheiten, die
    der Staat seinen Gläubigern bietet, sind mehr als dürftig: Zukünftige Steuereinnahmen sollen
    herhalten – die sinken derzeit massiv. Dass die Gläubiger diesem Programm zugestimmt
    haben, war mehr erzwungen als gewollt: Nach Ansicht der Analysten der Landesbank
    Baden-Württemberg (LBBW) hätte sonst der Staatsbankrott gedroht.


    Noch sind ausländische Gläubiger, zum Beispiel die Inhaber der in Deutschland weit
    verbreiteten Euro-Anleihen des Landes, nicht in die Umschuldungsmaßnahmen einbezogen.
    Nach Ansicht von Experten wird das aber spätestens im kommenden Jahr der Fall sein. Was
    dann blüht, kann man an den aktuellen Kursen der Anleihen schon ablesen. Allein mit
    Tilgungsstreckung und niedrigeren Kupons wird es nicht getan sein.


    Die LBBW erwartet einen „Kapitalschnitt“: Alte Anleihen würden in diesem Fall gegen neue
    getauscht, deren Nennwert geringer wäre und die mit einem niedrigeren Kupon ausgestattet
    sind. Die Quote liegt nach Ansicht der Analysten bei 50 Prozent. Im Klartext: Anleihen, die
    heute noch einen Nennwert von 1.000 Euro besäßen, müssten in Anleihen mit einem
    Nennwert von 500 Euro getauscht werden – die Hälfte des Geldes ist also vernichtet. Die
    genauen Maßnahmen liegen allerdings noch im Dunkeln. Bei der internationalen Umschuldung
    wird das Land durch das who-is-who der Investmentbankenwelt beraten: Deutsche Bank
    Alex Brown, Merrill Lynch und Salomon Smith Barney sind mit von der Partie.


    Dass sich in diesem Horrorszenario positive Stimmen auftun, liegt in den Eigenarten der
    Finanzmärkte begründet. Die Börsen haben nach Expertenansicht die beschriebene
    Halbierung der Anleihe-Nennwerte schon eingepreist. Das dürfte daher nur kurz belasten –
    oder sogar für Freude an den Märkten sorgen. Mit solch einer Maßnahme – egal wie
    schmerzhaft sie für die Gläubiger ist – wäre Argentinien in der Lage, wirtschaftlich wieder
    auf die Beine zu gelangen, glauben die LBBW-Analysten; daher kommt auch keine
    Verkaufsempfehlung für argentinische Anleihen.


    Bleibt die Frage, wie sich die Argentinien-Krise auf andere Staaten Lateinamerikas auswirkt.
    Threadneedle ist optimistisch: Dominic Rossi, Director des Lateinamerika-Bereiches und
    Manager des Threadneedle Latin America Growth Fund, sieht es als „ermutigend” an,
    „wie gut die Märkte trotz der misslichen Lage in Argentinien abschnitten“. Insgesamt seien die
    Befürchtungen der Investoren bezüglich Argentinien zu groß, die Auswirkungen bereits
    enthalten – siehe oben.


    Als interessante Kaufgelegenheit sieht Rossi den mexikanischen Markt an. Die
    Unternehmensgewinne seien widerstandsfähig, das KGV läge bei Werten um 9 und damit
    deutlich unter dem Marktdurchschnitt. Die Realzinsen in Mexico haben sich in den letzten
    Monaten halbiert, was der wirtschaftlichen Entwicklung weiteren Schwung verleihen sollte.
    Autor: Michael Barck, 14:55 21.11.01

  • WASHINGTON (dpa-AFX) - Der Internatinale Währungsfonds (IWF) hat die Auszahlung einer geplanten Kredittranche an
    Argentinien gestoppt. Der IWF sei "zur Zeit" nicht in der Lage, die Auszahlung zu empfehlen, sagte IWF-Sprecher David
    Hawley nach einer informellen Sitzung des Exekutivrates. In diesem Monat war die Auszahlung von 1,3 Milliarden Dollar (1,5
    Mrd. Euro) vorgesehen. Die Summe ist Teil eines IWF-Kreditprogramms im Umfang von rund 22 Milliarden Dollar. Gut 12
    Milliarden Dollar davon sind bislang freigegeben worden.


    ARGENTINIEN DÜRFTE NICHT MEHR IN DER LAGE SEIN AUSLANDSCHULDEN ZU ZAHLEN


    Ohne das Geld dürfte Argentinien nach Angaben von Analysten nicht mehr in der Lage sein, die hohen Auslandsschulden
    zu bedienen. "Der IWF bleibt in engem Kontakt mit den argentinischen Behörden", teilte Hawley mit. "Wir sind bereit mit ihnen
    zusammenarbeiten, um ein durchführbares Programm zu entwickeln."


    Der IWF-Exekutivrat hatte sich am Mittwoch informell über die jüngste IWF-Mission in Argentinien informieren lassen. Der IWF
    zahlt Kredittranchen nur aus, wenn das Empfängerland die Bedingungen erfüllt, die an das Programm gebunden sind. In dem
    Rat sind alle Mitgliedsländer vertreten. Das Gremium muss Entscheidungen über Kreditauszahlungen absegnen. Die jüngste
    IWF-Mission unter Leitung von Thomas Riechmann war am Montag vorzeitig nach Washington zurückberufen worden,
    nachdem die argentinische Regierung am Samstag überraschend Bargeldbeschränkungen einführte.


    BARGELDABHEBUNGEN BESCHRÄNKT


    Privatpersonen und Unternehmen dürften pro Woche nur noch 250 Pesos oder Dollar (280 Euro) in bar abheben. Alle
    anderen Zahlungen müssten per Scheck, Überweisung sowie Bank- oder Kreditkarte geleistet werden. Die Regierung hatte
    dies mit der nötigen Abwehr "spekulativer Angriffe von Geier-Fonds" begründet. Allerdings waren es eher Millionen
    argentinischer Kleinanleger, die aus Angst vor einem finanziellen Zusammenbruch des mit mehr als 140 Milliarden Dollar
    überschuldenten Landes panisch ihre Bankkonten geplündert hatten.


    Wegen des fehlenden Bargeldes und verunsicherter Konsumenten seien die Einzelhandelsumsätze an den ersten beiden
    Tagen zwischen 50 und 70 Prozent im Vergleich zur Vorwoche eingebrochen./ro/DP/av



    06.12. - 09:29 Uhr

  • MILLIARDENKREDIT BLEIBT AUS


    Argentinien im Schockzustand


    Die wirtschaftliche Lage in Argentinien war bereits dramatisch. Nun hat eine Entscheidung des Internationalen Währungsfonds (IWF) das Finanzsystem des Landes an den Rand des Zusammenbruchs gebracht.

     
    Washington/Buenos Aires - Der IWF sei zurzeit nicht in der Lage, die Auszahlung zu empfehlen, sagte dessen Sprecher David Hawley am Mittwochabend (Ortszeit) nach einer informellen Sitzung des Exekutivrates. Damit rückt einer der größten Zahlungsausfälle der Finanzgeschichte wesentlich näher.
    Konkret ging es um die Auszahlung einer Kredittranche von 1,3 Milliarden Dollar. Die Summe ist Teil eines IWF-Kreditprogramms im Umfang von rund 22 Milliarden Dollar. Etwas mehr als zwölf Milliarden Dollar davon sind bisher freigegeben worden. Ohne das Geld dürfte Argentinien nach Einschätzung von Finanzexperten nicht mehr in der Lage sein, die hohen Auslandsschulden zu bedienen.


    Die Regierung ist hilflos


    Die Regierung in Buenos Aires schwieg zunächst. Präsident Fernando de la Rúa erörtere in einer Krisensitzung mit Wirtschaftsminister Domingo Cavallo und einigen anderen Kabinettsmitgliedern die neue Lage, hieß es lediglich. Bargeldbeschränkungen vom Samstag, die die Wirtschaft vollends zu erdrosseln drohten, waren nur kurz vor der IWF-Mitteilung teilweise gelockert worden.


    Argentinien wird das für dieses Jahr mit dem IWF vereinbarte Schuldenlimit von maximal 6,5 Milliarden Dollar nicht einhalten können. Finanzexperten rechnen bis zum Jahresende mit einer Neuverschuldung von mindestens 8,5 Milliarden Dollar. Auch das selbst gesetzte Ziel einer Politik des "Null-Defizits" ab August hat die Regierung von Präsident Fernando de la Rúa trotz einschneidender Gehalts- und Rentenkürzungen verfehlt. Für Dezember hatte der IWF die Auszahlung von 1,3 Milliarden Dollar vorgesehen.


    Zahlungsverkehr abgewürgt


    Das südamerikanische Land verhandelt zurzeit auch über eine Umschuldung von Staatsanleihen, um niedrigere Zinsen zu erreichen. Die Regierung hatte am Samstag überraschend Bargeldbeschränkungen erlassen. Privatpersonen und Unternehmen dürften pro Woche nur noch 250 Peso oder Dollar in bar abheben, hieß es. Alle anderen Zahlungen müssten per Scheck, Überweisung sowie Bank- oder Kreditkarte geleistet werden.


    Die Bestimmungen wurden am Mittwochabend leicht gelockert. Nun dürften 1000 Dollar oder Peso pro Monat auf einen Schlag ausgezahlt werden, kündigte Cavallo an. Der Höchstbetrag bei Auslandsreisen sei von 1000 Dollar auf 10.000 Dollar erhöht worden. Die Regierung begründete die Beschränkungen mit der Abwehr "spekulativer Angriffe von Geier-Fonds". Eine Aufgabe der Dollarbindung des Peso oder eine Zahlungsunfähigkeit Argentiniens schloss der Minister erneut aus.


    Arbeitslosigkeit bei 18,5 Prozent


    Wegen fehlenden Bargeldes und verunsicherter Konsumenten waren die Einzelhandelsumsätze an den ersten beiden Tagen der Bargeldbeschränkungen um 50 bis 70 Prozent im Vergleich zur Vorwoche eingebrochen, teilte der Vorsitzende des Handelsverbandes, Osvaldo Cornide, am Mittwoch mit. Der Dezember mit dem Weihnachtsgeschäft ist auch in Argentinien die Zeit, in der normalerweise die höchsten Umsätze erzielt werden. Viele Geschäfte hätten die Weihnachtsware bereits geordert, auf der sie nun sitzen bleiben könnten, so Cornide.


    Zehntausende Handwerker, Ladeninhaber und andere Kleinunternehmer fragten sich, wie sie ihre bisher ausschließlich in bar abgewickelten Geschäfte weiterführen könnten. Oft verfügen weder die Firmeninhaber noch ihre Angestellten oder ihre Lieferanten über Bankkonten. Die Eröffnung eines Kontos dauert aber wegen des Ansturms bereits bis zu drei Wochen.




    Viele Zahlungen konnten nicht mehr abgewickelt werden, weil die Schuldner plötzlich kein Bargeld mehr hatten oder die Gläubiger noch kein Konto zur Einreichung von Schecks. Außerdem dürft

  • Hallo,


    der Peso ist jetzt offiziell abgewertet. Fuer die EUR-Anleihen ist aber weiterhin nicht klar, zu welchem Anteil sie zurueckgezahlt werden.



    Yahoo, 7.1.02, 1:53
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    Buenos Aires (AP) Argentinien hat nach mehr als zehn Jahren die Eins-zu-Eins-Bindung seiner Landeswährung an den Dollar aufgegeben, um so einen Ausweg aus der schweren Finanzkrise zu finden. Wenige Stunden nach der Billigung von Sondervollmachten für den neuen Präsidenten Eduardo Duhalde gab die Regierung eine Abwertung des Pesos um 40 Prozent bekannt.
                                                     Dies soll vor allem dem Schutz der heimischen Wirtschaft dienen. Ausländische Investoren hingegen befürchten Milliardenverluste. Als neuen offiziellen Kurs gab Wirtschaftsminister Jorge Remes Lenicov am Sonntag in Buenos Aires ein Verhältnis von 1,40 Pesos für einen Dollar bekannt. Zur Umsetzung der neuen Währungspolitik sollen die Banken am Montag und Dienstag geschlossen bleiben. Die Regierung will nach Angaben des Ministers in der dritten Januarwoche einen Haushalt für das Finanzjahr 2002, dessen Leitlinien eine Fortsetzung der Sparpolitik und das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben sein sollen. «Wir wollen, dass wir ein Land wie jedes andere werden», sagte Remes Lenicov.


    Kurz vor der Entscheidung hatte nach dem Abgeordnetenhaus auch der Senat dem Notstandsprogramm des neuen argentinischen Präsidenten Eduardo Duhaldo zugestimmt. Damit kann Duhalde in den nächsten zwei Jahren mit weit reichenden Sondervollmachten in der Wirtschaftspolitik regieren, ohne die Zustimmung des Parlaments einholen zu müssen.


    Die Peso-Abwertung bedeutet für ausländische Unternehmen, dass sie mehrere Milliarden Dollar an Investitionen in Argentinien abschreiben müssen. Betroffen sind vor allem spanische und französische Konzerne. Präsidentensprecher Eduardo Amadeo kündigte an, dass die Regierung in Kürze in einen «ernsthaften Dialog» mit den ausländischen Investoren eintreten werde.
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    lesenswert: `Die Grosse Rezession' von Paul Krugman von 1998.


    Bis bald


    Balkenchart

  • Guten Morgen,


    Unter
    http://www.bondboard.de
    kann man sich eine Übersicht über die Renditen der Anleihen anzeigen lassen. (den Link hatte jemand vor kurzem schonmal hier in einem anderen Thread gepostet)


    Ich habe übrigens noch nicht gekauft.


    Ich habe noch etwas interessantes gefunden:
    Die folgende Anleihe
    WKN 304535
    Kupon 9%
    Laufzeit 26.05.2009


    besitzt ein Gläubigerkündigungsrecht zum 19.11.2003 zu 100%, was die Rendite p.a. beim derzeitigen Kurs auf über 80% bringen würde.


    MfG Schwarzgeld

  • Hallo schwarzgeld,


    danke für den Link. So etwas habe ich schon lange gesucht.
    Ich bin zum Glück auch nicht eingestiegen, weil ich mein Geld nach dem 11. September in Aktien angelegt habe.


    bäs [br][size=1](Diese Nachricht wurde am 07.01.02 um 08:39 von bäs geändert.)[/size]

  • Sicher werden die Argentinier ganz cool vertragsbrüchig, aber dann gibts ganz krass keine Kohle mehr geliehen.


    Auch wenn die nachfolgende Regierung mit den Schulden ihrer Vorgänger nichts zu tun haben will, muss sie sie trotzdem (irgendwann und zu einem gewissen Teil) zurückzahlen.


    Die Renditen, die man sich z.B. bei bondboard.de ausrechnen lassen kann, entsprechen sofern natürlich wahrscheinlich nicht der Wirklichkeit.


    Man müsste z.B. die Laufzeit um ein paar Jahre verlängern, den Kupon erniedrigen, und die Rückzahlung dann unter 100% erfolgen lassen.
    Das wird aber noch verhandelt werden.


    Im Fall der 'Anleihen aus der Zarenzeit', wurde aber z.B. zu 100% zurückbezahlt, nur spääääter.


    MfG Schwarzgeld