Hallo Antizykliker,
heute sind Berentzen Vorzüge (WKN 520163), einer der führenden deutschen Spirituosen-Hersteller, in mein Depot gewandert - zu 4,50 ¤ auf Basis meiner üblichen mechanischen Auswahlkriterien:
Wichtige Kennzahlen jeweils im Bereich der billigsten 30% von allen Aktien, d.h. im Detail:
- KBV 0,64
- KCV 3,13
- KUV 0,09
Mit dieser Kennzahl-Kombination gehört Berentzen zu den günstigsten deutschen Aktien. Dazu wieder mal eine süffige Dividendenrendite von 5,3%.
Zweites Kriterium, wie immer: die Aktie muss sich in den letzten 6 oder 12 Monatenten wacker geschlagen haben (Top 30% bei der Performance) - auch hier kann sich Berentzen sehen lassen, wie ein Blick auf den Chart zeigt:
Den aktuellen Rückgang werte ich als Reaktion auf den starken Kursanstieg seit Ende 2000 und eine kritische Analyse von Platow (s.u.). Eine solche technische Reaktion hatte Horst Fugger im fnet allerdings bereits vorhergesagt, wo er Berentzen vor einigen Monaten als langfristiges AZ-Investment präsentiert hat. Warum, zeigt der Langfrist-Chart:
Berentzen war Ende der 90er-Jahre in die Verlustzone geraten - die aktuelle Gewinnreihe für 2000-2002 liegt bei +0,27 / +0,32 / +0,35 ¤ je Aktie (KGV 2000: 17). Von der Grösse her ein klarer microcap (Kapitalisierung 43,2 mio ¤, free float (nur Vorzüge) 21,6 mio ¤). Berentzen ist im SDAX notiert.
Kurzprofil (aus www.boerse.de
Die Berentzen Brennereien entwickelte sich vom lokalen Kornbrenner zum nationalen Anbieter von Spirituosen. Das "Urprodukt" Berentzen Traditionskorn ist seit über 100 Jahren ein eingetragenes Warenzeichen und begründete die nationale Expansion.
Einer der größten Erfolge gelang dem Unternehmen 1976 mit der Entwicklung des Berentzen Apfelkorn. Heute gehören Softspirituosen mit über 50 Millionen verkauften Flaschen pro Jahr zu den wichtigsten Segmenten im deutschen Spirituosenmarkt. Zu den angebotenen Produkten der Berentzen-Gruppe zählen u.a. die Marken Berentzen Apfelvaraianten, Berentzen Fruchtvarianten, Berentzen Körner, Großmutters Sahne Geheimnisse, Puschkin, Licor 43, Dirty Harry, Polar (Erbeer-Limes) , Bommerlunder, Linie Aquavit, Hansen Rum, Asmussen Rum, Doornkaat, Strothmann Weizen, Springer Weizen, Sechsämtertropfen, Echt Stonsdorfer sowie Zinnaer Klosterbruder.
In den 80er und 90er Jahren konnte die Unternehmensgruppe durch weitere Innovationen und die Übernahme anderer Spirituosenhäuser ihre Marktstellung kontinuierlich auszubauen. So z.B. die die Fusion mit der Weinbrennerei Pabst & Richarz im Jahr 1988.
Februar 2001: Die Berentzen-Gruppe AG, Haselünne, beabsichtigt gemeinsam mit mehreren norwegischen Partnern im Rahmen eines Konsortiums 66% an dem norwegischen Monopolbetrieb Arcus AS vom norwegischen Staat zu erwerben.
Am 19. Juni 2001 hat die Berentzen-Gruppe AG gemeinsam mit mehreren norwegischen Partnern im Rahmen eines Konsortiums 66 Prozent an dem norwegischen Monopolbetrieb vom norwegischen Staat erworben. Innerhalb des Käuferkonsortiums repräsentiert die Berentzen-Gruppe einen Anteil von rund 30 Prozent. (Zitat Ende)
Platow hat Berentzen zuletzt (am 10.8.) offenbar als Reaktion auf die Q2-Zahlen als "viel zu teuer" auf "verkaufen" gesetzt - Details zu dieser Analyse sind mir nicht bekannt und angesichts der fundamentalen Situation nicht nachvollziehbar. Durch eine geplante Sortiments-Bereinigung sind zwar der Umsatz und Absatz rückläufig, die Gewinnsituation hat sich aufgrund der höheren Margen gegenüber Vorjahr aber deutlich gebessert. Hier die entsprechende ad-hoc zum Q2-Ergebnis:
Berentzen festigt Ergebnis im zweiten Quartal 2001
Trendwende im alkoholfreien Geschäft in Sicht
Haselünne, 8. August 2001. Die Berentzen Gruppe AG hat das Ergebnis im zweiten Quartal erwartungsgemäß verbessert: Bei konstantem Umsatz mit Spirituosen und deutlich lebhafterem Geschäft mit alkoholfreien Getränken erreichte das Betriebsergebnis für das zweite Quartal 2,7 Mio DM (Vorjahr: 2,6 Mio DM). Der saisonal bedingte Verlust aus dem ersten Quartal wurde dadurch annähernd kompensiert und für das erste Halbjahr ein nahezu ausgeglichenes Betriebsergebnis von 115 TDM erreicht (Vorjahr: -522 TDM).
Einschließlich Branntweinsteuer erzielte Berentzen im ersten Halbjahr 2001 einen Konzernumsatz von 458,9 Mio DM (Vorjahr: 487,4 Mio DM), ohne Branntweinsteuer erreichte der Umsatz mit 198,4 Mio DM wieder das Vorjahresniveau (197,8 Mio DM). Es wurde ein Spirituosenumsatz ohne Branntweinsteuer von 156,7 Mio DM (Vorjahr 166,5 Mio DM) erzielt. Das Betriebsergebnis in diesem Segment erreichte zum 30. Juni 2,4 Mio DM (Vorjahr: 2,9 Mio DM). Der Umsatz mit alkoholfreien Getränken ist im zweiten Quartal 2001 deutlich gestiegen und erreichte für das erste Halbjahr 41,7 Mio DM (Vorjahr: 31,2 Mio DM). Mit der besseren Umsatzentwicklung stieg das Betriebsergebnis dieses Segments deutlich an und erreichte zum 30. Juni 451 TDM (Vorjahr: -672 TDM). Durch den zusätzlichen Ergebnisbeitrag erzielte Berentzen für das Halbjahr ein nahezu ausgeglichenes Konzern-Betriebsergebnis von 115 TDM (Vorjahr: -522 TDM). Der Spirituosenmarkt war insgesamt weiter rückläufig. Das Handelsvolumen nahm im ersten Halbjahr laut GfK um rund 7% ab. Berentzen setzte im ersten Halbjahr 54,2 Mio. Flaschen Spirituosen (Vorjahr 60,1 Mio. Flaschen) ab. Der Rückgang in der Menge resultiert aus der fortgesetzten Sortimentsbereinigung, der konsequenten Umsetzung der Markenpreiserhöhung und der stärker ertragsorientierten Steuerung des Handels- und Zweitmarkengeschäftes.
Im alkoholfreien Bereich wurden bei einem insgesamt stabilen Markt mit 773.000 hl deutlich höhere Volumina abgesetzt als im Vorjahr (526.000 hl). Grund ist vor allem ein starkes Wachstum bei Eigen- und Konzessionsmarken durch deutlichen Distributionsausbau im gesamten nordwest- und nordostdeutschen Raum.
Bei Spirituosen und alkoholfreien Getränken hat die wertschöpfungsorientierte Ausrichtung des Geschäfts auf Kernsortimente zur Stärkung der Ertragskraft geführt. Zur besseren Ertragslage hat auch beigetragen, dass Personalaufwand (29,5 Mio DM) und Abschreibungen (17 Mio DM) gegenüber dem Vorjahr unverändert blieben. Dagegen nahm der sonstige betriebliche Aufwand u. a. aufgrund höherer Verkehrs- und Vertriebskosten um 5,5% auf 70,7 Mio DM zu. Berentzen hatte im Zusammenhang mit der Restrukturierung von Dethleffsen in 2000 die Bestände erhöht, um Lieferengpässen nach der Schließung von Abfüllanlagen vorzubeugen. Der planmäßige Bestandsabbau vor allem im zweiten Quartal 2001 sowie die Veränderungen der Umsatz- und Sortimentsstruktur führten zu einem deutlichen Rückgang beim Materialeinsatz auf 78,4 Mio DM (Vorjahr: 92,7 Mio DM). Ebenfalls im Zusammenhang mit den Strukturmaßnahmen im Sortiment und in der Produktion haben sich die sonstigen betrieblichen Erträge auf 4,8 Mio DM erhöht (Vorjahr: 3,4 Mio DM). Da sich das Finanzergebnis durch den Abbau von Bankverbindlichkeiten ebenfalls verbessert hat, lag das Konzernergebnis vor Steuern im ersten Halbjahr mit 1,2 Mio DM deutlich über dem Vorjahreswert von -3 Mio DM.
Bis zum Jahresende wird im Geschäftsfeld Spirituosen eine weiter rückläufige Absatz- und Umsatztendenz bei stabilem Ergebnis erwartet. Im AFG-Segment ist ein annähernd ausgeglichenes Ergebnis erreichbar.
Gruss, witchdream