Versorger-Aktien

  • Energiedienst hab ich mittlerweile mal angesehen bzw. ins Modell gesteckt.


    Sie sind (aus meiner rein mechanischen Sicht!) günstig, aber nicht extrem billig.


    Dass sie großteils in EUR verkaufen, ist ein Plus.
    Ein sehr dickes Minus ist für mich allerdings das elende Momentum. Dem messe ich als Mechaniker hohes Gewicht bei, denn wenn schon "Schrottaktien", dann bitte solche, die ihren Abwärtstrend verlassen haben oder die wirklich schreiend günstig sind.


    Daher werde ich hier nicht tätig werden solange die RS nicht dreht oder die Aktie *richtig* billig wird (also nochmal 10-20% fällt).


    Auf dem Radar bleiben sie aber.


    Gruß,
    wp

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


    Einmal editiert, zuletzt von woodpecker ()

  • wp,


    im Gegensatz zu EON oder RWE ist Energiedienst keine Schrottaktie. Keine Schulden, kein Atomrückbau etc.


    Allerdings muss man eine positive Meinung zum künftigen Strompreis haben.


    Besonders aktionärsfreunlich ist Energiedienst leider auch nicht.


    mmi

  • Zitat

    Original von memyselfandi007
    wp,


    im Gegensatz zu EON oder RWE ist Energiedienst keine Schrottaktie. Keine Schulden, kein Atomrückbau etc.


    ...
    mmi


    Mag sein. War auch eher ein Spaß richtung benny, für mich gibt es sowas wie Schrottaktien eigentlich nicht, nur billig oder teuer.


    Dennoch gefällt mir das aktuelle Momentum nicht.
    Ich meine, ja, Energiedienst klingt nach einer guten Firma, das Maktumfeld boomt, warum stürzt dann der Kurs weiter so ab?!
    Das wirkt eher nicht so als seien hier alle schlechten Nachrichten schon verarbeitet.


    Da würde ich persönlich auf jeden Fall abwarten bis die RS sich fängt.


    wp

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  • Hmmmm, ganz so einfach ist es nicht. Es gibt schon billige Aktien mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit dass es besser wird und teuer mit guter Wahrscheinlichkeit etc.


    Ich sag nur Schlott & Co. Ob RS da immer funktioniert wird ich zeigen.....


    mmi

  • Zitat

    Original von woodpecker



    Daher werde ich hier nicht tätig werden solange die RS nicht dreht oder die Aktie *richtig* billig wird (also nochmal 10-20% fällt).


    Nochmal -10%. Auch wenn ich nicht an eine schnelle Wende bei der Energiewende glaube, wird es jetzt schon interessant.

  • http://www.finanzen.net/nachri…enst-Holding-AG-N-2984545


    18. Dezember 2013, Ad hoc-Mitteilung
    Energiedienst Holding AG wechselt von IFRS auf Swiss GAAP FER


    Laufenburg, 18. Dezember 2013.Der Prüfungsausschuss der Energiedienst Holding AG (EDH) hat an der heutigen Sitzung beschlossen dem Verwaltungsrat die Umstellung der Rechnungslegung auf Swiss GAAP FER vorzuschlagen. EDH wird demnach ihre Rechnungslegung auf den 1. Januar 2014 umstellen.


    Zu diesem Entschluss haben insbesondere die zunehmende Komplexität und die immer aufwändigeren Detailregelungen von IFRS geführt. Die EDH ist überzeugt, dass mit Swiss GAAP FER eine solide Alternative für die transparente Berichterstattung nach dem Prinzip 'true and fair view' zur Verfügung steht. Die Gesellschaft wird auch in Zukunft ihre Konzernrechnung in hoher Qualität und mit detaillierter Aussagekraft erstellen.


    Die Umstellung der Rechnungslegung von IFRS auf Swiss GAAP FER führt hauptsächlich zu Anpassungen bei Unternehmenszusammenschlüssen (Behandlung des Goodwills, der Transaktionskosten sowie der immateriellen Vermögenswerte aus Akquisitionen), bei der Bilanzierung, respektive Aktivierung von Entwicklungskosten, der Darstellung von Joint Ventures sowie der Berechnung der Pensionsverpflichtungen. Auf das Ergebnis wird die Umstellung einen positiven Einfluss von rund 5 Mio. Euro haben. In der Bilanz wird es zu einer Verkürzung von rund 200 Mio. Euro kommen. Im Halbjahresbericht 2014 und im Geschäftsbericht 2014 wird eine Überleitungsrechnung enthalten sein.


    Disclaimer vorweg: Ich selber bin kein BWLer und auch kein Experte im Lesen von Bilanzen.
    Beim Lesen dieser Nachricht habe ich den Eindruck, durch die Umstellung der Rechnungslegung würden die Bilanzwerte der Gesellschaft mal eben um 200 Mio ¤ geringer bilanziert werden. Bei einer Gesellschaft mit einer MK von (nur noch) 740 Mio ¤ wäre das ein ziemlicher Brocken. Daher meine Frage: Klingt das nur drastisch oder steht hier eine Reduzierung des Unternehmenswertes (z.B. via Streichung von Goodwill oder geringerer Einschätzung des Bestandes) in maximal dieser Höhe erwarten?

  • Eine Bilanzverkürzung im klassischen Sinne würde eigentlich keine Verringerung des bilanziellen Eigenkapitals beinhalten.


    Dennoch sehr interessant, Mutter EnbW bilanziert ja nach wie vor in IFRS.


    Ich muss gestehen, dass ich Swiss Gaap nicht so gut kenne.


    Nur so als Anmerkung: Der Unternehmenswert = Barwert der zukünftigen Cashflows wird durch die Bilanzierung nicht beeinflusst.


    mmi

  • Eine Position wird sein, dass Goodwill abgeschreiben wird. Dieser wird wohl rückwirkend ab Unternehmenskauf erfolgen d.h. entsprechende Reduzierung des EK. Die Gruppe hat ca. 90 M Goodwill.
    Die Auswirkung auf andere Positionen kann ich nicht beurteilen.

    “Investment is most intelligent when it is most businesslike.” -Benjamin Graham

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  • Habe bei Energiedienst Holding per Mail angefragt:


    Anwort:


    "Wir gehen davon aus, dass bei der Umstellung rund 220 Mio. ¤ mit dem Eigenkapital verrechnet werden. Die positiven Effekte auf den EBIT stammen primär aus quotenkonsolidierten Beteiligungen, welche nach IFRS at equity ausgewiesen werden."




    Für den Unternehmenswert meiner Ansicht nach keinen Einfluss, eher etwas "sauberere" Bilanz.

    “Investment is most intelligent when it is most businesslike.” -Benjamin Graham

    Einmal editiert, zuletzt von best_choice ()

  • RWE hat nochmal schnell 3 Mrd abeschrieben:


    http://www.handelsblatt.com/un…rden-euro-ab/9394786.html


    Aber kein Grund zur Beunruhigung:


    Zitat

    Sie hätten aber keine Auswirkungen auf das für die Dividende ausschlaggebende nachhaltige Nettoergebnis des Konzerns, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), sowie das Betriebsergebnis und seien auch nicht zahlungswirksam. Die Jahresprognose des Konzerns bleibe trotz der Wertberichtigungen bestehen, sagte eine RWE-Sprecherin der Nachrichtenagentur Reuters.


    "Nur" das "Nettoergebnis" ist betroffen. So so....

  • Das nennt sich Investoren erziehen... Die dämlichen Aktionäre verstehen aber auch nicht, dass das EBITDA die wesentliche Kennzahl ist und das Abschreibungen, Zinsen und Steuern durch die Zahnfee bezahlt werden.

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

    Einmal editiert, zuletzt von Matze ()

  • Energiedienst legt Geschäftszahlen vor:


    http://www.energiedienst.de/in…e_objectID=4128&back=true


    Zitat

    Die Ertragslage der Energiedienst Holding AG lag im Jahr 2013 wie erwartet unter der des Vorjahres. Der regionale Energieversorger konnte die Gesamtleistung um 8 Prozent von 994 Mio. Euro auf 1.075 Mio. Euro steigern und überschritt damit erstmals die Schwelle von 1 Mrd. Euro Gesamtleistung. Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) nahm allerdings um 20 Mio. Euro auf 79 Mio. Euro (Vorjahr: 99 Mio. Euro) ab. Das Unternehmensergebnis lag mit 66 Mio. Euro um 14 Prozent niedriger als 2012 (Vorjahr: 77 Mio. Euro).


    Das Grundproblem sinkende Margen bleibt:

    Zitat

    "(..) Da die Grosshandelspreise erheblich gesunken sind, können auch wir unseren Strom nur zu niedrigeren Preisen verkaufen und müssen zudem Wertberichtigungen an langfristigen Lieferverträgen vornehmen. Wir steuern dagegen, in dem wir unsere Strategie und unser Geschäftsmodell überprüfen sowie uns noch stärker auf die Kunden unserer Region konzentrieren."


    Ein kleiner Trost:
    Dividende wie im Vorjahr CHF 1,50 je Aktie.

    "I am not buying anything right now. I am mainly looking out the window." (Jim Rogers, Feb. 2012)

  • Danke. Was aber sehr interessant ist:


    Der Gewinnrückgang kommt fast ausschliesslich aus der Schweiz. Der Franken kann auch nicht das Problem sein.


    EBIT in Deutschland annähernd stabil.

  • Stimmt, komisch.


    Und rückläufiger Umsatz in der Schweiz, obwohl der Absatz dort lt. Pressemitteilung um ca. 12 % gestiegen ist.

    When a management with a reputation for brilliance tackles a business with a reputation for bad economics, it is the reputation of the business that remains intact.


    W. B.


    Investment is most intelligent when it is most businesslike.


    B. G.

    Einmal editiert, zuletzt von buccaneer ()

  • Vielen Dank! Aber bei dem Bericht haben bei mir an mehreren Stellen kleine Warnlampen angeschlagen:


    1. Stromerzeugung:
    "Der Rhein und die Rhone führten aufgrund der ergiebigen Schneefälle im Winter und dem niederschlagsreichen Sommer überdurchschnittlich viel Wasser, auch wenn die ausserordentlichen Wassermengen des Vorjahrs nicht erreicht wurden. Gegenüber dem langjährigen Mittel lag die Stromproduktion der Wasserkraftwerke am Hochrhein um rund sechs Prozent und im Wallis um acht Prozent höher."
    Das heißt, die normale Stromerzeugung liegt um sechs bis acht Prozent niedriger. Da die Fixkosten davon nicht berührt werden, sollte der Gewinn aus der Erzeugung in normalen Jahren noch deutlich stärker sinken.


    2. Stromvertrieb:
    "Da die Grosshandelspreise erheblich gesunken sind, können auch wir unseren Strom nur zu niedrigeren Preisen verkaufen und müssen zudem Wertberichtigungen an langfristigen Lieferverträgen vornehmen."
    Klingt für mich so, als wäre bislang erst ein Teil der Einnahmeverluste durchgeschlagen. Bei länger laufenden Verträgen dürften zukünftige Verhandlungen zur Verlängerung zu niedrigeren Verkaufspreisen führen --> Der Gewinn aus dem Stromverkauf sollte weiter sinken.


    3. Umstellung der Rechnungslegung steht für 2014 bevor. Dabei soll die Bilanz um 200 Mio¤ gekürzt werden, wenn ich es richtig erinnere. Das könnte Abschreibungen auf den Buchwert mit sich bringen, weiter vorne in der Diskussion wurde eine ganz grobe Schätzung von 90Mio¤ in den Raum geworfen.


    Wenn man im nächsten Jahr eh ein schlechtes Ergebnis überbringen sollte (gesunkene Gewinne sowohl aus Stromproduktion wie auch aus Vertrieb sowie Abschreibungen auf den Buchwert), bietet es sich an, gleich Großabwasch zu machen und auch noch alle anderen möglichen Probleme in jener Bilanz unterzubringen. Dann kann es wenigstens danach besser weitergehen.


    Mein Fazit: Wenn sich die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen nicht ganz gravierend ändern, könnte die Bilanz für 2014 ganz schön mies werden.


    Energiedienst steht auch auf meiner Watchlist, aber ich denke, damit hat es vorerst keine Dringlichkeit.


    Was mich hier aber interessieren würde: Gibt es Statistiken, wie hoch in der Vergangenheit die Ergebniselastizität und die Kursentwicklung in Abhängigkeit vom jährlichen Schnee- und Regenfall war? Falls die Erträge und in Folge die Aktienkurse in Trockenjahren deutlich sinken, sollte man hier den Aktienkauf wohl am besten in Dürrejahren tätigen. ;-)

  • Zitat

    Original von Al Sting
    3. Umstellung der Rechnungslegung steht für 2014 bevor. Dabei soll die Bilanz um 200 Mio¤ gekürzt werden, wenn ich es richtig erinnere. Das könnte Abschreibungen auf den Buchwert mit sich bringen, weiter vorne in der Diskussion wurde eine ganz grobe Schätzung von 90Mio¤ in den Raum geworfen.


    Wenn man im nächsten Jahr eh ein schlechtes Ergebnis überbringen sollte (gesunkene Gewinne sowohl aus Stromproduktion wie auch aus Vertrieb sowie Abschreibungen auf den Buchwert), bietet es sich an, gleich Großabwasch zu machen und auch noch alle anderen möglichen Probleme in jener Bilanz unterzubringen. Dann kann es wenigstens danach besser weitergehen.


    Noch mal kurz zusammengefasst: Goodwill zukünftig = 0, andere Bilanzpositionen verringern sich -> zusammen verkürzt sich die Aktivseite um 220 MEUR. Entsprechend verringert sich das EK auch um 220 MEUR. Das hat aber nichts mit "Problemen in Bilanz unterbringen" zu tun. Swiss GAAP lässt halt weniger zu, was man aktivieren kann, bzw. entsprechend HGB muss Goodwill abgeschrieben werden, was nun nachträglich geschieht.

    “Investment is most intelligent when it is most businesslike.” -Benjamin Graham

  • Zitat

    1. Stromerzeugung: "Der Rhein und die Rhone führten aufgrund der ergiebigen Schneefälle im Winter und dem niederschlagsreichen Sommer überdurchschnittlich viel Wasser, auch wenn die ausserordentlichen Wassermengen des Vorjahrs nicht erreicht wurden. Gegenüber dem langjährigen Mittel lag die Stromproduktion der Wasserkraftwerke am Hochrhein um rund sechs Prozent und im Wallis um acht Prozent höher." Das heißt, die normale Stromerzeugung liegt um sechs bis acht Prozent niedriger. Da die Fixkosten davon nicht berührt werden, sollte der Gewinn aus der Erzeugung in normalen Jahren noch deutlich stärker sinken.


    Viel Wasser -> viel Strom -> niedrigere Preise
    Wenig Wasser -> weniger Strom -> höhere Preise


    Der Effekt auf den Gewinn ist sicher nicht 1:1. Das schöne aber ist, dass Niederschläge in der Regel recht unkorreliert zur allgemenien Börsenentwicklung sind ;-)

  • Doppelpost again, zitieren statt ändern. :-(
    Siehe nächstes Post.

    Einmal editiert, zuletzt von Al Sting ()


  • Stimmt. Aufgrund des von mir erwarteten hohen Fixkostenanteils rechne ich mit überproportionalen Auswirkungen auf den Gewinn, falls Energiedienst nicht spezielle puffernde Klauseln in die Kundenverträge eingebaut hat. Und den Industriekunden möchte ich sehen, der sich auf einen Strompreis abhängig vom Wetter einlässt. Mit etwas Wetterpech stimmt dessen Kalkulation plötzlich nicht mehr.


    Du hast ansonsten recht, es besteht wahrscheinlich eine geringe Korrelation zur Aktienbörse, allerdings eine sehr starke zu den Strompreisen der Leipziger Strombörse. Und wie sich dort die Preise entwickeln - ich weiß es nicht.