Antizyklik-Zertifikat

  • Beim Blättern durch eine Zertifikate-Liste bin ich auch auf ein "Fallen Angels"-Zertifikat 696266 gestoßen. Soll wohl irgendwie antizyklisch sein, die Strategie wird im Profil bei Consors aber nicht näher erläutert (vielleicht im Verkaufsprospekt), nur soweit:


    "Monatliche Auswahl von jeweils maximal 10 Aktien aus dem Anlageuniversum des EURO STOXX 300 anhand eines kombinierten und gewichteten Relative-Stärke-Index."


    Immerhin gelang es, den Dax binnen knapp 3 Jahren um 30% zu schlagen, die Gesamtperformance seit Auflegung im Frühjahr 2002 ist aber noch negativ...


    Bisher der einzige Antizyklik-Zertifikats-Versuch, dem ich begegnet bin.


  • Detailliertere Informationen (inkl. Aktienkorb) hier:
    http://www.westlb-zertifikate.…Basket-Zertifikat&product
    Verkaufsprospekt (PDF) hier:
    http://www.westlb-zertifikate.…len-angels-zertifikat.pdf


    Am Ende dieses Prospekts steht:
    "Für den Erwerb dieser Zertifikate ist die Börsentermingeschäftsfähigkeit erforderlich."
    Warum???

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

    2 Mal editiert, zuletzt von cktest ()

  • Keine Ahnung, aber Zertifikate werden ja auch steuerlich wie Termingeschäfte behandelt. Dieses Zertifikat hat eine Laufzeitbegrenzung, keine Ahnung, ob bei Endloszertifikaten keine Termingeschäftsfähigkeit erforderlich ist?


    Dem Verkaufsprospekt ist jedenfalls zu entnehmen, dass der Ansatz keinerlei Value-Komponente enthält sondern nur auf die vergangene Kursentwicklung setzt. Für so wenig Arbeit sind die Gebühren allerdings happig (1% Ausgabeaufschlag, 2(!)% Verwaltungsgebühr pro Jahr, dann noch ein 1%-Spread...).

  • Hallo zusammen


    ganz gleich ob Laufzeit- oder Endloszertifikat, für Zertifikate ist generell Börsentermingeschäftsfähigkeit erforderlich. Diese muß auch alle 2 Jahre erneuert werden.


    Gruß Sam

  • Ne, das glaube ich nicht. Ich habe Börsentermingeschäftsfähigkeit bei DAB, aber nicht bei Consors. Bei Consors habe ich aber schon diverse Indexzertifikate oder China-Baskets etc. geordert. Allerdings werden sie steuerlich alle gleich behandelt.

  • Hi Herakles,


    dann hat Consors ein Problem, wenn Du Geld verlierst und Deinen Verlust Consors gegenüber einklagst. Da der/die Broker/Bank immer die gesetzliche Pflicht hat , auf die besonderen Verlustrisiken bei Termingeschäften hinzuweisen und sie dafür Deine Unterschrift einholen müssen. Das darfst Du mir ruhig glauben. Ich bin bei der Dresdner Bank und habe erst vor 2 Wochen das dingens erneut unterschrieben. Die Fristen, da es automatisch nach 2 Jahren ausläuft, müssen auch unbedingt eingehalten werden, da sonst außer Aktien weder Optionen, Zertifikate, Turbos oder sonstwas geordert werden darf. Erlaubt Dir Dein(e) Broker(Bank), ganz gleich ob Online über Telefon oder Fax die Orderabgabe und wird diese auch noch ausgeführt ist das ganz klar ein Verstoß gegen die gesetzlichen Richtlinien. Wie gesagt, solltest Du dabei die Kohle in den Sand setzen, kannst Du Consors auf Schadensersatz verklagen und hast sehr gute Chancen ;-)



    Gruß Sam

  • Ich habe mir vor 5 Monaten ohne Termingeschäftsfähigkeit ein Discountzertifikat auf die Telekom als Anleihenersatz (Max. Rendite 11%, Laufzeit 2 Jahre, Cap 12 oder so) gekauft.
    Schön das ich klagen könnte, ich habe bloß das Problem, dass ich keinen Verlust mehr hinbekomme ;D

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)

  • Bißchen off-topic: So erkärt die Wirtschaftswoche Derivate (Die Zeitschrift beschäftigt ja einen ganz speziellen Typus von sensiblen Redakteuren.):


    "Das Prinzip des Derivats ist uralt. Schon auf Steintafeln aus der Herrschaftszeit des babylonischen Königs Hammurabi um 1700 vor Christus gaben Händler ihren Kunden das Recht, zu vereinbarten Zeitpunkten bei ihnen Sklaven zu kaufen. Die Verträge waren übertragbar. Der Besitzer konnte die Option auf den Sklaven verkaufen etwa, wenn er inzwischen glaubte, dass die Preise für Sklaven nach dem Stichtag sinken würden."

  • Ob für Zertifikate eine Börsentermingeschäftsfähigkeit (BTGF) benötigt wird, wird bei den verschiedenen Brokern teilweise unterschiedlich (willkürlich?) gehandhabt. Rein theoretisch scheint sie zwar grundsätzlich für jeden Zertifkatehandel erforderlich zu sein, da Zertifikate aus verschiedenen Bausteinen zusammengesetzt sind, für die BTGF erforderlich ist, allerdings wurde bei z.B. bei maxblue das "Open-End Zertifikat auf DAX" (ABN-Amro) WKN: 543741 mit der Risikoklasse 5 angegeben (somit wird die BTGF benötigt) und das "X-pert-Zertifikate auf DAX" (Deutsche Bank) WKN: 709335 mit Risikoklasse 3 (BTGF nicht erforderlich).


    Gruß, Mickymoto

    An der Börse ist es am klügsten, sich dem Trend anzupassen und nur dann antizyklisch zu handeln, wenn die Situation wirklich extrem ist. (Jens Erhardt)

  • Jeeep, Stichwort "Risikoklasse" trifft das Problem auf den Punkt. Gut möglich das diverse Discountzertis wie in values Fall nicht darunter fallen. Bei Discontzertis ist auch das Verlustrisiko eher eingeschränkt als bei Optionen oder Zertis wie von ABN zum Beispiel die einen entsprechenden Hebel haben. Bei Optionen kann ja uU neben dem Totalverlust obendrein auch noch eine Nachschußpflicht bestehen und somit ein mehrfaches des ursprünglich investierten fällig werden. Deshalb hatte auch mein Banker ursprünglich mal auf ein persönliches Gespräch bestanden und wollte sich nicht nur mit der "proforma" Unterschrift begnügen.


    Gruß Sam