Fonds und Ausgabeaufschlag

  • Financial Times Deutschland
    Nie wieder Ausgabeaufschlag
    Mittwoch 25. Oktober 2006, 21:15 Uhr

    Früher hatte ich mit Investmentfonds nichts am Hut, zu abschreckend fand ich die Ausgabeaufschläge, die zumindest bei Aktienfonds fast immer bei über fünf Prozent lagen. Fünf Prozent Verlust sofort nach dem Kauf, auch wenn man eigentlich gar keine Beratung haben möchte, das kann es doch nicht sein, dachte ich mir.


    Doch dann bekam ich durch Zufall mit, dass es abseits von Hausbank und Discount-Broker auch wesentlich kostengünstiger geht. Doch wer hofft, beispielsweise mit Hilfe von Google Licht in den Anbieterdschungel zu bringen, wird eines Besseren belehrt. Suchbegriffe wie "Investmentfonds" bringen Millionen von Ergebnisseiten. Auch ANZEIGE

    die Anzahl der bezahlten Links kann sich durchaus sehen lassen.


    Also beginne ich, verschiedene Links anzuklicken. Schnell wird mir klar: So genannte Fonds-Discounter bieten Tausende von Fonds an. Auf mich warten angeblich äußerst günstige Rabatte auf den Ausgabeaufschlag von bis zu 100 Prozent - im Gegenzug fehlt die Beratung.


    In der Fondbranche herrschen rauhe Sitten


    Doch sobald ich auf den Internetseiten den konkreten Nachlass auf einen bestimmten Fonds erfahren möchte, machen die Anbieter erst einmal dicht. "Nur auf Anfrage", heißt es bei einem Anbieter. "Da wir Ihnen die besten Konditionen bieten möchten, gleichzeitig aber gerne auf Abmahnungen und einstweilige Verfügungen von Mitbewerbern verzichten wollen, können wir die Rabattinfos hier nicht veröffentlichen", heißt es auf der Website eines anderen Fonds-Discounters. In der Fondsbranche scheinen raue Sitten zu herrschen, denke ich mir.


    Also muss man seine Daten hinterlassen, um an die begehrten Rabattinformationen zu kommen. Im günstigsten Fall reicht die E-Mail-Adresse, bei manchen muss man sogar eine Anfrage formulieren, bei anderen wird die komplette Adresse fällig.


    Vielleicht wollen die mir auch noch per Post Werbung für ihren neuesten Dubai-Immobilienfonds zukommen lassen, frage ich mich und wende mich rastlos dem nächsten Anbieter zu. Nach einiger Zeit quillt mein Postfach vor E-Mails mit Rabattinfos nur so über. Schnell wird klar, dass die Unterschiede bei den meisten Anbietern eher gering sind. Fast alle Fonds gibt es zum Nulltarif.


    Nur für das Depot fallen Gebühren an. Denn die Fonds werden nicht von den Discountern selbst verwahrt. Vielmehr fungieren diese nur als Vermittler für Fondsbanken wie Ebase, der Frankfurter Fondsbank oder der Fondsdepot Bank. Doch je nach Vermittler werden auch diese Kosten ab einer bestimmten Mindestanlagesumme erstattet.


    Ohne Ausgabezuschlag, ohne Transaktionskosten


    Eines haben alle Fonds-Discounter gemein. Sie bieten keine oder nur geringe Rabatte auf die Fonds der beiden deutschen Platzhirsche Deka und Union Investment an. Die Gesellschaften haben da wohl die Hand drauf. Doch zum Glück habe ich auch ohne die beiden Fondsgesellschaften die Auswahl unter mehr als 5000 kostengünstigen Fonds, denke ich und lehne mich entspannt zurück.


    Nach einiger Zeit habe ich meinen Favoriten bei Vermittler und Fondsbank gefunden. Die Depoteröffnung ist im Vergleich zu meinen bisherigen Bankverbindungen relativ ungewöhnlich. Denn die Kontoeröffnungsunterlagen muss ich nicht etwa an die Depotbank schicken, sondern an den Fondsvermittler. Dieser trägt nur noch flugs seine Vermittlernummer ein - und ab gehen die Unterlagen an die Bank.


    Nach einigen Wochen habe ich mein erstes Fondsdepot eröffnet. Als klassischer Internetnutzer habe ich mich für einen Online-Zugang entschieden. Nachdem der ersten Order ist klar: Der Fondskauf ohne Ausgabeaufschlag und ohne direkte Transaktionskosten funktioniert sogar in der realen Welt.


    Mark Ehren ist freier Journalist und Fondsanleger.

  • Kohle ,
    das passt nun nicht genau hierher.
    Ausgabeaufschlag und Abnahmeaufschlag kann man umgehen.
    Es bleibt eine Verwaltungsgebühr.
    Nun habe ich durch Zufall (Steuer) noch eine lästige
    Sache entdeckt.
    Bei ausländischen theraurierenden Investmentfonds gibt
    es einen Zinsanteil den man als steuerpflichtigen Ertragsanteil versteuern soll. Diesen Ertragsanteil
    soll man nun selbst ausrechnen.


    Für mich kommt das nicht in Frage, weil ich keinen Fonds
    in welcher Form auch habe.


    Nun habe ich meiner Steuerberaterin sämtliche Bankunterlagen unbesehen geliefert und die arme Frau in
    Panik versetzt. Durch "Ich habe keine Fonds , das kommt für
    mich nicht in Frage" konnte ich hier ersteinmal Ruhe in die Sache bringen.


    Mich interessiert aber schon wie man diesen Ertragsanteil
    berechnen soll.
    Erst habe ich mir mal einige Fonds angesehen und dabei festgestellt dass der Ertrag sehr mager war. 3Jahre = 2,2%
    oder auch -0,12%. In meiner Einschätzung weniger als die
    Inflationsrate. Trotzdem war ein Zinsanteil von 4,16¤ bei einem heutigen Kurs von 141,81¤ und einer Wertentwicklung
    von -0,12 angegeben.


    Wer kann mir dazu etwas sagen?


    Einmal bin ich froh keine Fonds zu haben aber ich wollte
    evtl. mal umschichten weil meine Frau und meine Kinder
    sich mit Aktien nicht beschäftigen wollen.
    Die Gewinne die ich einfahre werden gern gesehen aber danit hat es sich.


    So auf den ersten Blick sind Fonds in Zeiten wie sie
    heute sind doch eher ein Verlustgeschäft.


    Habt ihr Gegenbeispiele?


    Gruß zero

  • Jetzt mal eine ganz doofe Frage:


    Wäre es nicht günstiger, die Fonds direkt an der Börse zu kaufen? An manchen Börsen - ich glaube München hat sich hier besonders hervorgetan - werden ja tausende Fonds gehandelt.


    Z.B. der UniEuroAspirant, den ich auch mal gehalten habe, wurde in Frankfurt zum letzten Kurs mit kaum Spread gehandelt (53,61/53,21), bei der Fondsgesellschaft selbst sind es 3% (55/53,40). Oder übersehe ich was? Es werden aber wohl nicht alle Fonds an deutschen Börsenplätzen gehandelt.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Hallo Winter,


    mir war Hamburg als Handelsplatz aufgefallen, aber ich kann mich täuschen.
    Ich habe zwar noch keine Fonds über die Börse gehandelt (und werde es vermutlich auch nicht, weil ich keine Fonds mehr will), hatte mich aber vor 1-2 Jahren mal damit beschäftigt.
    Ein Vorteil ist, dass du mit Limits arbeiten kannst. Ein Nachteil war für mich damals, dass ich die üblichen Kaufsprovisionen meiner Bank zahlen muss (also knapp 10 Euro), d.h. es lohnt sich erst ab einem höheren Geldbetrag.

  • Diverse Fonds werden an verschiedenen Börsen gehandelt, z.B. Hamburg, München oder neuerdings auch Frankfurt. Mach meiner Erfahrung kann man dort Fonds manchmal sogar knapp unter dem von der Fondsgesellschaft festgelegten Rücknahmepreis bekommen, wenn gerade alle Inhaber Verkaufspanik haben. Umgekehrt ist der Aufschlag zum Rücknahmepreis hoch, wenn gerade alle in dieses Gebiet einsteigen wollen. Es lohnt sich, die Umsätze zu vergleichen - manche Fonds werden besonders häufig in Hamburg gehandelt, andere woanders. Auch die Preise sind meist von Börse zu Börse verschieden.


    Zero : der Ertragsanteil sollte eigentlich jedes Jahr von Deiner Fondsgesellschaft ausgewiesen werden. Je nachdem was Du für einen Fonds hast, kann der Ertragsanteil einen großen Anteil des tatsächlichen Kursgewinns (z.B. bei Rentenfonds - hier kann der Ertragsanteil manchmal sogar den Kursgewinn übersteigen, wenn der Ertrag überwiegend oder ausschließlich aus Zinsen besteht, weil da schließlich noch die Verwaltungs- und Managementgebühren abgehen) oder einen geringen Teil (z.B. bei Aktienfonds) ausmachen.


    ETFs haben übrigens keinen Ausgabeaufschlag, geringe Verwaltungsgebühren, eine sehr geringe Geld/Brief-Spanne und werden z.T. auf XETRA gehandelt. Ich liebäugele derzeit mit ETFs auf den STOXX bzw. Euro STOXX Select Dividend (http://www.stoxx.com/indices/types/select_dividend.html). Diese Indices notieren schon seit langem auf neuen Höchstständen (s.u.). Entsprechende Fonds gibt es mindestens von Indexchange (http://www.indexchange.com/) und ishares (http://www.ishares.com).

    Dateien

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

    5 Mal editiert, zuletzt von cktest ()

  • @alle,
    Nun habe ich mal mit einem Fonds-Vergleich-Gerät
    herumgespielt.
    Verglichen mit DAX oder Euro-Stoxx schneiden die Fonds
    doch sehr schlecht ab.
    Da halte ich es doch lieber mit looser´s Motto.


    Besonders wenn ich den Zinsertrag versteuern muss,
    während der Fonds insgesamt minus macht.


    Gruß zero

  • Aus gegebenem Anlass, eine Bank versucht mir Fonds zu verkaufen.
    Nach kurzer Prüfung, da kann nur Verlust eingefahren werden.
    Aber, nun kommt meine Frage: Was wird auf den Cayman Inseln
    hergestellt?
    Ich dachte da immer nur an keine Steuern.

  • Zitat

    Original von cktest
    Diverse Fonds werden an verschiedenen Börsen gehandelt, z.B. Hamburg, München oder neuerdings auch Frankfurt. Mach meiner Erfahrung kann man dort Fonds manchmal sogar knapp unter dem von der Fondsgesellschaft festgelegten Rücknahmepreis bekommen, wenn gerade alle Inhaber Verkaufspanik haben. Umgekehrt ist der Aufschlag zum Rücknahmepreis hoch, wenn gerade alle in dieses Gebiet einsteigen wollen. Es lohnt sich, die Umsätze zu vergleichen - manche Fonds werden besonders häufig in Hamburg gehandelt, andere woanders. Auch die Preise sind meist von Börse zu Börse verschieden.


    Zero : der Ertragsanteil sollte eigentlich jedes Jahr von Deiner Fondsgesellschaft ausgewiesen werden. Je nachdem was Du für einen Fonds hast, kann der Ertragsanteil einen großen Anteil des tatsächlichen Kursgewinns (z.B. bei Rentenfonds - hier kann der Ertragsanteil manchmal sogar den Kursgewinn übersteigen, wenn der Ertrag überwiegend oder ausschließlich aus Zinsen besteht, weil da schließlich noch die Verwaltungs- und Managementgebühren abgehen) oder einen geringen Teil (z.B. bei Aktienfonds) ausmachen.


    ETFs haben übrigens keinen Ausgabeaufschlag, geringe Verwaltungsgebühren, eine sehr geringe Geld/Brief-Spanne und werden z.T. auf XETRA gehandelt. Ich liebäugele derzeit mit ETFs auf den STOXX bzw. Euro STOXX Select Dividend (http://www.stoxx.com/indexes/select_dividend.html). Diese Indices notieren schon seit langem auf neuen Höchstständen (s.u.). Entsprechende Fonds gibt es mindestens von Indexchange (http://www.indexchange.com/) und ishares (http://www.ishares.com).


    Was sind des das für EuroStoxx-Charts? Ich dachte mir der EStoxx wäre zwischen 2000 und 2003 um mehr als 50% gefallen??


    Gruß tt

  • Zitat

    Original von Zero
    Aus gegebenem Anlass, eine Bank versucht mir Fonds zu verkaufen.
    Nach kurzer Prüfung, da kann nur Verlust eingefahren werden.
    Aber, nun kommt meine Frage: Was wird auf den Cayman Inseln
    hergestellt?
    Ich dachte da immer nur an keine Steuern.


    Auf den Cayman werden vor allem Hedgefonds hergestellt :D

  • Danke,
    das lässt sich zwar nicht erkennen aber die Zusammenstellung der Werte ist eigenartig.
    Es sind etwa 40-46% summiert mit verschiedenen Aktien aus
    verschiedenen Ländern angegeben und dann kommt ca 64% Sonstiges.
    Wenn du recht hast, sind es 64% Hedgefonds.


    Das ganze läuft unter Aktien Emerging Markets.
    Diese Information habe ich aus dem Internet nicht aus dem Angebot, da sind noch andere Macken.


  • LU0210301635 Das ist ein stinknormaler Emering-Markets-Fonds. Zu wwei Dritteln direkt in Aktien Investiert. Ein Drittel in ADRs und GDRs. Keine Hedgefonds.


    Gruß tt

  • @tt: das sind die Indexstände für die "select dividend"-Indices, wenn ich mich recht erinnere.


    Edit: der Link für die "select dividend"-Indices hat sich geändert und ist jetzt http://www.stoxx.com/indices/types/select_dividend.html .
    Ich habe ihn auch im obigen Artikel repariert.

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

    Einmal editiert, zuletzt von cktest ()