Japanischer Yen

  • Marc Faber sieht in dem Interview den Japanischen Yen als Profiteur von erhoehter Volatilitaet oder auch vom Ende des Carry Trades an.


    http://www.bloomberg.com/avp/a…om/cache/vrdrMyG1GzZk.asf


    Weiss jemand wie man am besten in Japan anlegen kann ?


    Der japanische Yen war in den letzten Jahren gegen den Euro sehr schwach:

  • Heute und Morgen ist die Zentralbanksitzung der BoJ. Ich habe 2 Kommentare dazu gelesen, einer rechnete mit einer Erhöhung der Leitzinsen auf 0,5%, der andere meinte, man würde bei der Regierung noch auf Widerstand treffen.


    Scheint mir recht offen zu sein, könnte sich aber als richtungsweisend erweisen.

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • Man sollte allerdings beachten, dass das japansiche Haushaltsdefizit 6% des BIP beträgt und die Gesamtverschludung irgendwo in der Nähe von 170% liegt.


    In der Konsequenz heisst das, dass steigende Zinsen in Japan ein erhebliches Schuldenproblem aufwerfen könnten.


    Tatsächlich besteht die Möglichkeit, dass man in Japan durch eine Inflationierung der Währung versuchen könnte sich des Problems zu entledigen. Das würde aber in der Konsequenz bedeuten, dass der Yen dauerhaft schwach bleiben würde, trotz des erheblichen Leistungsbilanzüberschusses.

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  • Das Kapital


    Risiko der Yen-Spekulation liegt im Westen
    Die meisten geben freimütig zu, Japan nicht zu verstehen. Und so ist es für Außenstehende auch schwer nachvollziehbar, warum die Bank von Japan sich quasi in letzter Minute dazu durchgerungen hat, den Leitsatz von 0,25 Prozent vorerst beizubehalten.


    Wenn es stimmt, dass politischer Druck den Ausschlag gegeben hat, sollten die Anleger sich lieber nicht über die Entscheidung freuen, zumindest die langfristig orientierten. Andererseits sprechen Lohnentwicklung, Konsum und einige Konjunkturindikatoren tatsächlich zunächst noch für geldpolitische Zurückhaltung.


    ZUM THEMA


    Sofern die hiesigen Anleger die abrupte Auflösung Yen-finanzierter Wertpapierkredite fürchten, geht die Gefahr vermutlich ohnehin weniger von Japan aus als von den Ökonomien in Europa und den USA selbst. Denn selbst wenn Japan den Leitsatz vervierfachen würde, täte das dem Carry-Trade an sich noch keinen Abbruch. Während die Anleihenmärkte das schon zu spüren bekommen würden, könnten sich die Anleger am Aktienmarkt wenigstens mit einer guten Weltkonjunktur trösten, ohne die signifikante Zinserhöhungen im zyklischen Japan kaum denkbar sind. Solange die Leitzinserwartungen in Japan nicht deutlich zunehmen, sind zumindest große Verwerfungen an den Aktienmärkten kaum zu befürchten, zumal eine Erholung des Yen ein Segen für die hiesigen Maschinen- oder Autobauer wäre.
    Das größere Risiko


    Anders sähe es aus, wenn der Yen aufgrund von wirtschaftlichem Ungemach in den USA oder Europa zu steigen begänne. Denn durch die damit erforderliche Auflösung von Yen-finanzierten Aktienpositionen würde die Schockwelle an den Börsen noch verschärft.


    Und die Risiken bezüglich der beiden Flüche des Aktienmarktes - Rezession und Inflation - steigen eindeutig. Jedenfalls steht zu befürchten, dass der beträchtliche Anstieg der realen Zinsen über die vergangenen beiden Jahre die auf Kredit- und Vermögenspreisinflation beruhenden Wirtschaften hüben und drüben des Atlantiks stärker in Mitleidenschaft ziehen wird, als es das optisch nach wie vor niedrige Realzinsniveau vermuten lässt.


    Während die meisten Anleger und Ökonomen das Geldmengenwachstum als Schnee von gestern abtun, stiegen die Verbraucherpreise im Euroraum 2006 derweil zum siebten Mal in Folge mit über zwei Prozent - obwohl die Wirtschaft seit vier Jahren unter ihrem Potenzial agiert, die Lohnstückkostenentwicklung gedämpft ist und der Euro spürbar zugelegt hat. In den USA sind sie über die vergangenen vier Jahre im Schnitt um 2,9 Prozent gestiegen - obwohl die Wirtschaft erst 2006 die Produktionslücke wieder geschlossen hat.


    Die Anleger ignorieren das geflissentlich, indem sie aus den Verbraucherpreisindizes mit Energie und Nahrungsmitteln ausgerechnet jene Kategorien herausklammern, die von der Globalisierung nicht begünstigt, sondern beeinträchtigt werden. In den USA, wo die Inflation über die vergangenen 40 Jahre dreimal unter zwei Prozent lag, stehen die ersten kurz davor, auch die kalkulatorischen Mieten auszublenden, weil die mit steigenden Zinsen und nachlassenden Hauspreiszuwächsen in der Tendenz dummerweise zunehmen.


    Solange Wirtschaft und Arbeitsmarkt in den USA und Europa brummen, steigen die Inflationsrisiken tatsächlich aber eindeutig - und damit die Gefahr einer echten monetären Restriktion. Auch dann müssten Yen-finanzierte Aktienbestände natürlich aufgelöst werden.


    Quelle ftd.de

  • Zitat

    Weiss jemand wie man am besten in Japan anlegen kann ?

    Neben den üblichen OS und KOs auf Yen bin ich gestern bei der Comdirect auf die Funktion: "Währungsanlagekonto" gestossen. Da gehen neben Yen u.a. auch Mexikanischer Peso, Rand, Türkische Lira, Zloty und Norwegische Krone.


    Kontokorrent mit täglicher Fälligkeit.


    Zur Verzinsung habe ich noch nichts gefunden.

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  • Der Spiegel nutzt die Yen-Schwäche, um ein bißchen unterschwellige Angst vor Hedgefonds zu schüren: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,464825,00.html


    Titel: Hedgefonds-Zocker bedrohen das Weltwährungssystem


    Wir sollen uns also um das Vermögen der Superreichen Sorgen machen.


    Dafür [den sinkenden Yen Kurs] gibt es noch einen weiteren Grund: Animiert von den historisch niedrigen Yen-Kursen haben internationale Investoren noch Ende Januar Rekordsummen in japanischen Yen aufgenommen, um das Geld in Ländern mit höherem Zinsniveau als in Japan anzulegen.


    Die Logik besticht, weil Yen nachgefragt werden ("Rekordsummen"), sinkt der Kurs. Alles klar?

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Ich weiß nicht, ob eine Schieflage nicht wirklich wirtschaftliche Auswirkungen (für alle) haben könnte? Den Hedgefonds, die ins Fallen kommen, würde vermutlich eh wie immer von (über)staatlichen Stellen unter die Arme gegriffen werden...


    Unlogisch finde ich an der von Dir zitierten Textstelle nur, daß den Carry-Tradern das absolute (historische) Niveau des Yen relativ egal sein kann, oder? Daß der Yen infolge solcher Praktiken sinkt, stimmt doch. Die aufgenommenen Yen werden angeboten, um sie in andere Währungen einzutauschen.
    Aber irgendwann müssen die Carry-Trades dann doch auch wieder aufgelöst werden. Und: werden diese Carry-Trades nicht durch entsprechende Gegen(termin)geschäfte kompensiert? Sonst scheint mir das Währungsrisiko zu hoch für die mögliche Rendite.
    Sorry, falls das in letzter Zeit schon behandelt wurde, ich konnte nicht alles lesen.


    Edit: Doppelt profitieren könnte man davon (siehe Ausgangsthread), wenn man antizyklische japanische Aktien kaufen würde. Bloß welche? Sanyo?

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

    Einmal editiert, zuletzt von Winter ()

  • Klar, die absolute Höhe des Kurses ist für diese Cary Trades nicht von belang. Aber die Richtung. Ginge es mit dem Yen aufwärts, bekämen alle die das machen kalte Füße und würden versuchen sich abzusichern (über Futures) oder sofort die Position zu schließen.
    Jedenfalls ist das die Befürchtung.


    Antizyklische japanische Aktien wären eventuell eine interessante Spekulation, aber diese Unternehmen müssten dann auch mit steigenden Zinsen un steigendem Yen klarkommen.
    Also schwach verschuldet und nur auf dem Binnenmarkt aktiv.

  • Schon klar, aber ich meine: wenn ich sowas mache, dann werde ich mich doch nicht dem Währungs(kurs)risiko aussetzen, sondern dieses über ein entsprechendes Termingeschäft eliminieren.


    Sprich, ich leihe mir heute eine Milliarde in Yen (wenn das geht, die Frage ist, welche Sicherheiten man bieten kann/muß). Dann sichere ich mir den heutigen Wechselkurs via Termingeschäft für heute in einem Jahr. Die Absicherung kostet ein bißchen, aber für große Hegdefonds fällt das vielleicht nicht ins Gewicht. Die Renditedifferenz aus den Zinsen mag zwar auf die Kreditsumme gerechnet nicht so hoch sein, aber mit entsprechend geringem Eigenkapitaleinsatz lohnt es sich.


    Ich frage mich nur: warum erhalten die Kredite? Die Sicherheiten werden doch nicht mehrfach beliehen werden können?


    Noch was: das sich sowas rentiert wie beschrieben, widerspricht doch mal wieder total der EMH.


    Edit: Also Sanyo fällt dann eigentlich weg.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Winter ()

  • Auwei, ja, wenn man Kredit in Yen aufnimmt um das Geld in AUD zu verleihen bietet man Yen an und fragt AUD nach - sorry, es ist in der Tat gerade umgekehrt.

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  • Das einzige was dieser "Moderator" kann
    (zur Erinnerung fuers Forumsarchiv: er nannte sich DAQel)
    ist Andersdenkende aus Norbert's ehemals tollem Forum zu ekeln.
    Unser "Moderator" ist ein Troll
    und das finden wir ganz toll!


  • Wenn ich eine Währung auf den Futuresmärkten gegen eine andere absichere, dann kostet das zufällig genau die Renditedifferenz der zwei Währungen. Und wenn nicht? Dann würde ich nicht mit Aktien handeln sondern mit Futures. :D
    Hierin sind die Märkte mittlerweile wirklich fast vollständig effizient. Man bekommt keine Rendite ohne Risiken einzugehen.


    Gruß tt

  • Die Hedgefunds machen den sog. Carrytrade in der Tat ohne oder nur mit einer teilweisen Absicherung.


    Empirisch hat sich gezteigt, dass die ganzen letzten Jahre die Zinswährungsparität in der Realität nie eingetreten ist, d.h. der Yen hat nie so stark aufgewertet wie die Zinsdifferenz eigentlich vorhergesagt hat.


    D.h. es ist keine Arbitrage sondern eine Wette, dass der Yen nicht aufwertet. Da die Japanische Zentralbank alles tut um den Yen schwach zu halten, wird das wohl noch einge Zeit funktionieren.


    Zur Umsetzung:
    In der Regel funktioniert es so:


    1. Der Hedgefonds "leiht" sich ein Wertpapier z.B. eine Staatsanleihe in Yen. Dann verkauft er das geliehene Wertpapier (Short sale).


    2. Den Erlös in Yen tauscht er z.B. in Euro, und erwirbt eine Euro Staatsanleihe, die er dann als Sicherheit bei dem hinterlegt, von dem er die Yen Anleihe geliehen bekommen hat.


    3. Der Verleiher der Yen Anleihe wird in der Regel ein wenig "Übersicherung" verlangen, bei Staatsanleihen und häufiger Anpassung sind ds 3-5%. Diese 3-5% muss der Hedgefonds dann tatsächlich als Eigenmittel bereitstellen.


    4. Nach Abschluss dieser Transaktion
    - hält der Hedgefonds ein Europapier, dass Eurozinsen liefert
    - muss dem Verleiher Yen Zinsen und ein kleine Leihgebühr zahlen


    5. Der Gewinn ist die Differenz aus dem Yen Zins und dem Eurozins. bei 5% Übersicherung ist der Hebel dann ungefähr bei 20. D.h. auf 1 Euro Einsatz verdient der Hedgefonds wenn alles klappt die Zinsdifferenz (Euro Yen ungef. 2,5%) mal 20 also ungefähr 50% p.a.


    6. Kursänderungen wirken sich allerdings mit dem gleichen Hebel aus. Eine Verteuerung des Yen um 1% führt zu 20% weniger Gewinn beim Hedgefonds



    MMI

  • Danke für die Aufklärung. Der Yen hat also - u.a. durch die Carry-Trades? - sogar noch verloren statt gewonnen.
    Wikipedia sagt zur Zinsparitätentheorie:

    Zitat

    So hat die Deutsche Bundesbank in einer Studie festgestellt, dass ein so genannter Currency Carry Trade (die Aufnahme eines Kredites in einer Währung mit niedrigen Zinsen und die gleichzeitige Anlage in einer Währung mit hohen Zinsen) hochrentabel ist; bei Gültigkeit der Zinsparität müsste die hochverzinste Währung im Zeitverlauf eigentlich abwerten - und damit den Zinsvorteil reduzieren.


    So waren der Studie zufolge im Schnitt 15% p.a. möglich. Aber dann wohl doch mit erheblichem Risiko.


    Die Kaufkraft des Euro beträgt in Yen laut Statistischem Bundesamt http://www.destatis.de/basis/d/ausl/auslkkr1.php aber nur 0,76¤. Sehe ich das gerade verkehrt, daß diese Betrachtung gerade das Gegenteil nahelegt, nämlich das der Yen überbewertet ist? Ich bekomme es gerade nicht mehr hin, das richtig zu interpretieren.
    Für eine Anlage sollten jedenfalls schon beide Faktoren in die gleiche Richtung deuten.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • #Winter,


    Kaufkraftparitäten sind noch schlechtere Indikatoren für Währungskurse als Zinsparitäten. Die kaufkraft Paritäten laufen oft über sehr lange Zeit auseinander, weil ein Ausgleich (z.B. MC Donalds hamburger aus Europa nach Japan importieren) nicht praktikabel ist.


    MMI

  • Zitat

    Original von Winter
    Die Kaufkraft des Euro beträgt in Yen laut Statistischem Bundesamt http://www.destatis.de/basis/d/ausl/auslkkr1.php aber nur 0,76¤. Sehe ich das gerade verkehrt, daß diese Betrachtung gerade das Gegenteil nahelegt, nämlich das der Yen überbewertet ist?


    Genau, das siehst du verkehrt, es ist nämlich genau umgekehrt.


    Zitat

    Original von memyselfandi007Kaufkraftparitäten sind noch schlechtere Indikatoren für Währungskurse als Zinsparitäten.


    Meinen Beobachtungen zu Folge, lassen sich mit Kaufkraftverhältnissen Währungsentwicklungen langfristig noch am besten vorhersagen. Kurzfristig erscheinen mir Währungsentwicklungen sehr zufällig, obwohl ich glaube das man mit trendfolgenden Handeln (auf kurz-mittelfristiger Basis), Währungsentwicklungen profitabel Handeln kann.


    Im Prinzip funktionieren Carry-Trades wie von MMI beschrieben. Nur leiht sich aber fast niemand mehr ein Wertpapier, um es dann leer zu verkaufen, sondern fast das ganze Volumen wird über die Futuresmärkte abgewickelt. Indirekt ist es aber das gleiche.


    Ich lege mich also fest: Der Yen wird gegenüber den Euro in den nächsten Jahren Boden gut machen. Die Carry-Trader in YEN/Euro werden somit Geld verlieren.


    Gruß tt

  • Sah bis noch vor wenigen Stunden optisch alles gut aus an den internationalen Finanzmärkten, so hat sich das inzwischen verändert. Nach den Kursverlusten vom Dienstag an den Börsen in Asien, Europa und auch in Amerika ist die Volatilität deutlich angestiegen. Auch an den Währungsmärkten.


    Wie geht es weiter? Ein Gespräch mit dem Währungsstrategen Hans Redeker von BNP Paribas in London kann einen Einblick in die Verhältnisse an den Märkten und weitere Entwicklungen geben.


    Deutliche Kursverluste an den Börsen und Währungsbewegungen in den vergangenen Stunden machen die Anleger nervös. Wie würden Sie die Lage an den Finanzmärkten beurteilen?


    Während die Marktteilnehmer die Kursverluste an der chinesischen Börse für die Entwicklung verantwortlich machen, halten wir das aufgrund der relativ geringen Kapitalisierung dieses Marktes für unwahrscheinlich. Denn sie liegt gerade einmal bei etwas mehr als zwei Prozent aller Weltbörsen. Wir gehen davon aus, dass die Kurseinbußen durch die deutlich anziehende Volatilität und einer realistischer werdenden Einschätzung der amerikanischen Konjunkturentwicklung ausgelöst wurden. Immerhin scheint diese von jenem Wachstumspfad abzuweichen, der notwendig wäre, um die gegenwärtigen Bewertungsniveaus aufrecht zu erhalten. Wir gehen davon aus, dass die amerikanische Wirtschaft deutlich an Momentum verlieren wird. Das zeigt sich an den sinkenden Auftragseingängen und den anhaltend schlechten Nachrichten, die aus dem unteren Segment des Immobilienmarktes kommen.



    Wird der Markt nicht von der üppig vorhandenen Liquidität getrieben?

    Bisher waren immer mehr liquide Mittel notwendig, um die Asset-Preise auf immer höhere Niveaus zu bringen. Über die so genannten Carry-Trades waren diese auch verfügbar. Allerdings scheint sich das nun zu ändern. Denn in den vergangenen Wochen hat der Spread zwischen Libor und Tibor in Japan zugenommen und über Nacht das höchste Niveau seit dem Jahr 2000 erreicht. In Japan ist die Liquiditätsversorgung enger geworden und das hat dazu geführt, dass auch ausländische Banken einen geringeren Zugang zu Krediten bei lokalen Banken haben, weil die Kreditlimite wohl ausgeschöpft sind.



    Mit welchen Konsequenzen?



    Da die Kreditlimite ausgeschöpft sind und wir uns in Japan dem Ende des Fiskaljahres nähern, fließt den westlichen Kapitalmärkten von dieser Seite keine frische Liquidität mehr zu. Das hat dazu geführt, dass der Yen in den vergangenen Tagen unter Aufwertungsdruck kam, mit substantiellen Folgen für die Kapitalmärkte.


    Bringt das die so genannten Carry-Trades zu Fall?

    Nein, die Funding-Seite, also die Veränderung der Zinsen in Japan, ist eigentlich das kleinere Übel. Das größere Problem ist die Volatilität der Vermögenspreise, da sie bei Risikomodellen deutlicher zum Tragen kommt.



    Was heißt das für die Anleger?


    Wenn in einem liquiditätsgetriebenen Markt alle Liquidität, die investiert werden soll und kann, tatsächlich auch investiert ist, dann befindet er sich in einer Art Gleichgewicht. Das bedeutet, dass der Markt gegen die Decke stößt und möglicherweise den Rückwärtsgang einlegt. Das scheint nun offensichtlich mit Blick auf die Börsen der Fall zu sein. Ich denke, wir werden eine Korrekturphase von mehreren Wochen oder gar Monaten erhalten. Ob wird den Aufwärtstrend danach wieder aufnehmen werden, wage ich zu bezweifeln. Das gilt vor allem dann, wenn man erkennt, dass die amerikanische Wirtschaft auf ein Hard Landing zuläuft. Wir werden das brutal vor Augen geführt bekommen, sobald das amerikanische Bruttosozialprodukt für das vierte Quartal des vergangenen Jahres deutlich nach unten revidiert werden wird.



    Die amerikanische Zentralbank zeigte sich bisher doch wirtschaftsoptimistisch!

    Die Federal Reserve hat das bisher ausgewiesene Wirtschaftswachstum von 3,4 Prozent für das vierte Quartal zunächst als Arbeitsgrundlage genommen und sich restriktiv gezeigt. In der vergangenen Woche hat sie jedoch die Inflationsentwicklung als Vorwand genommen, um ihre Haltung geschlossen abzuschwächen und um auf diese Weise eine mögliche Zinssenkung vorzubereiten. Wenn ich mir die jüngsten Kommentare vom ehemaligen Zentralbankchef Aland Greenspan anschaue, in denen er die Möglichkeit einer Rezession wörtlich und ausdrücklich erwähnte, so signalisiert das nichts anderes als: Wenn er noch am Ruder wäre, hätte die Fed die Zinsen längst gesenkt. Ich denke, dass die Fed vor einem signifikanten Kurswechsel steht, der zu niedrigeren Geldmarktsätzen im Rest des Jahres 2007 und am Anfang des Jahres 2008 führen dürfte.



    Was bedeutet das für die Märkte?


    Niedrigere Zinsen gelten als positiv für die Vermögenswerte. Allerdings fragt sich, ob die amerikanische Zentralbank vor oder nach der Kurve agiert. Und sie hat viel Zeit verstreichen lassen. Das sehen wir daran, dass der so genannte Subprime-Market angefangen hat zu wackeln. Das ist offensichtlich geworden durch das Warnsignal von HSBC, aber auch durch die Pleite von inzwischen 23 Kreditunternehmen, die in diesem Bereich tätig waren. Im vergangenen Jahr stellten Subprime Kredite etwa 20 Prozent des gesamten Hypothekenmarktes. Inzwischen fällt nicht nur dieser Teil des Marktes aus, sondern gleichzeitig schränken die Finanzunternehmen auch die Standards für die Kreditvergabe ein. Aus diesem Grund ist künftig in Amerika weniger Geld für den Konsum und den Hauskauf vorhanden. In diesem Umfeld ist eine Zentralbank, die zögerlich agiert, nicht sonderlich positiv für die Märkte.



    Welche Konsequenzen hat das für die Währungsseite?


    Ich denke, dass sich die Carry-Trades in ihrer Schlussphase befinden und die Liquidation ansteht. Aufgrund der nach wie vor bestehenden Zinsdifferentiale wird es zwar immer wieder zu deutlichen Gegenbewegungen kommen. Allerdings ist das bislang ungebrochene Sentiment für solche Strategien nun beschädigt worden und führt zu einem differenzierten Marktverhalten.


    Das heißt, ich muss Yen und Schweizer Franken kaufen?


    Ja, Yen und Schweizer Franken gehen nach oben. Die gesamten Yen-Crosses dürften unter Druck geraten. Wir müssen allerdings sehr genau betrachten, wie sich die Schwellenländermärkte entwickeln. Denn alleine im vergangenen Jahr haben amerikanische Haushalte 250 Milliarden Dollar in internationale Aktien- und Anleihemärkte investiert. Die können nun zu einem Risikofaktor werden. Sollten diese Positionen liquidiert werden, könnte Euro-Dollar aufgrund der Korrelation zu Euro-Yen in den kommenden Tagen zeitweise ein gewisses Problem haben, auch wenn wir den Dollar längerfristig skeptisch betrachten.


    Können wir so deutliche Kursbewegungen, wie wir sie in den vergangenen Stunden an den Börsen gesehen, auch am Devisenmarkt sehen?


    Möglich ist es. Was Anleger vergessen, die Währungsvolatilitäten geshortet haben: Im Jahr 1998 ist der Yen in drei Tagen um 13 Prozent gestiegen. Allerdings würde ich eine Wiederholung nicht prognostizieren wollen. Tatsache ist, dass Hedge-Fonds bisher niedrig verzinsliche gegen hoch verzinsliche Währungen spielten und dabei hohe Risiken und ausgeprägte Positionierungen eingegangen sind. Diese werden nun reduziert.


    Fazit?


    Ich denke, wenn man in den kommenden Tagen auf höhere Volatilitäten setzt und auf eine höhere Bewertung der niedrig verzinslichen Währungen, dann sollte das eigentlich gut gehen. Denn es drängeln sich zu viele Leute am Hinterausgang des Carry-Trades


    http://www.faz.net/s/RubBB54EA…Tpl~Ecommon~Scontent.html

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“