Hornbach Baumarkt

  • Kenne ich auch, und das hat zu meinem Unverständnis über die Überraschung beigetragen.
    Die Gewinnwarnung ist für mich absolut kontraintuitiv, und hinter so etwas steckt oft genug eine unerfreuliche Überraschung.
    Bei Ölwerten erwarte ich einen Gewinneinbruch und freue mich, wenn man noch schwarze Zahlen schreibt. Aber hier?


  • Das sollte eher wenig mit den Geschäftszahlen zu tun haben. Hornbach war und bleibt Mieter.


    Zitat

    Bisher waren die vier veräußerten Märkte in israelischem Besitz, den Standort in Marquardt besaß Hornbach bis 2006, um ihn dann zu vom neuen Besitzer zurück zu mieten.


    Zitat

    Im Schnitt laufen die Verträge der vier verkauften Filialen noch neun Jahre

  • #chfin,


    ich meinte eigentlich, dass der Pressesprecher im September noch sagt dass insgesamt alles prima läuft......

  • @ mobilpage: Ich gestehe, dass mich deine Begeisterung für Hornbach verblüfft.


    Die haben aus heiterem Himmel heraus einen Gewinneinbruch um 50% bekanntgegeben. Und die (arg spärlichen) Infos deuten weniger auf einen einmaligen als vielmehr auf einen dauerhaften Effekt. Die Aktie ist um 10% zurückgegangen und du gehst auf Schnäppchenjagd, ohne auf Details zu warten.


    Bei VW hingegen ist ein einmaliger Effekt bekannt geworden, die Aktie bricht um etwa 50% ein, und du dachtest über weiteres Shorten nach, weil noch weitere negative Details folgen können.


    Nach meinem Verständnis ist da ein logischer Widerspruch.


  • Hallo Al,


    gute Frage. Wie es aussieht, hätte ich mir kurzfristig bei VW die Finger verbrannt, aber ich bleibe dabei, dass hier nicht alles auf dem Tisch liegt. Nicht dass die jetzt pleite gehen oder so , sondern dass wir möglicherweise für sehr lange tiefe Kurse sehen werden.
    Ausserdem differenziere ich hier zwischen einer Gewinnwarnung und einer Manipulation (Betrug).
    Wie einige andere Forumsteilnehmer wahrscheinlich auch, denke ich, dass die Gewinnwarnung bewusst ausgesprochen wurde.


    Wie hier erwähnt wird, könnte ich mir auch vorstellen, dass Hornbach Baumarkt von der Börse genommen wird:


    http://www.finanzen.net/nachri…-bei-Hornbach-los-4415814


    (link von Chiru)


    Ich gehe öfters zu Hornbach einkaufen und bin jedesmal über den Service, die Beratung und das Sortiment begeistert.
    Wenn die Mitarbeiter in einem Markt dermaßen so begeistert Ihren Job ausüben und diese Begeisterung auf mich durch Ihre Beratung übertragen, dann stimmt die Unternehmenskultur ! D.h. die Mitarbeiter sind so zufrieden dort zu arbeiten, dass der Kunde das spürt. Geh doch mal in einen Bauhaus oder Toom. Die sind froh wenn sie Feierabend haben.


    Bei VW regiert die Angst. Der obere sagt und duldet keinen Widerspruch. Daher kam es ja auch zu diesem Skandal. 2007 haben die Techniker gesagt, dass die Vorgaben mit dem Budget nicht realisierbar sind. Die Vorgesetzten wollten trotzdem Ergebnisse sehen oder den MA versetzen. Da kam Bosch zu Hilfe und hat eine Software angeboten, mit der Bitte es aber nur für interne Zwecke zu nutzen.
    Jetzt wird der eine oder ander Techniker freigestellt, damit der Presse etwas geliefert wird, aber ich denke man kann eine jahrelange Unternehmenskutur nicht von heute auf morgen verändern. Und bei VW wird das einige Jahre dauern, wenn überhaupt.

  • ich glaube auch, dass der Baumarkt (leider) von der Börse genommen wird.


    Wenn der Gewinneinbruch "taktischer" Natur ist, dann wäre das auch schade, weil ich die Firma bislang als "anständig" eingestuft hätte.


    Den direkten Vergleich mit Volkswagen sehe ich hier nicht. Hornbach hat auch 10 Firmenflieger weniger....

  • ich glaube auch, dass der Baumarkt (leider) von der Börse genommen wird.


    Was würde dann gegen den Kauf der Holding sprechen; die gibt's momentan ja auch entsprechend billiger? Vielleicht hast Du das irgendwo schon mal ausgeführt, dann entschuldige bitte die Frage.

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • Hier mal ein Bericht zu Hornbach vom September 2015. Möglicherweise könnten die Kosten wegen Digitalisierung oder Hornbach kompakt gestiegen sein.
    Herr Hornbach meinte :"wir haben einen guten Lauf". Und jetzt soll auf einmal alles schlecht sein?


    ""Uns spielt in die Karten, dass wir unser Geschäftsmodell immer stärker digitalisieren und das klassische stationäre Geschäft mit dem Onlinehandel kombinieren", ist Hornbach überzeugt. "Kaum ein anderes Unternehmen der deutschen Do-It-Yourself-Branche steckt mit einer solchen Konsequenz so viel Geld in die Verbindung von Old und New Economy." In den vergangenen sechs Jahren habe Hornbach 100 Millionen Euro in die digitale Zukunft investiert, im laufenden Geschäftsjahr sollen es noch einmal 50 Millionen Euro werden"



    https://www.derhandel.de/news/…ent-wieder-gut-11378.html

  • In den vergangenen sechs Jahren habe Hornbach 100 Millionen Euro in die digitale Zukunft investiert, im laufenden Geschäftsjahr sollen es noch einmal 50 Millionen Euro werden


    Interessanter Punkt.


    100 Mio/6a = 17Mio/a (Durchschnitt, zeitliche Verteilung unklar)
    50 Mio/GJ2015 - 17 Mio Jahresdurchschnitt = 34 Mio Zusatzaufwand gegenüber Vorjahren
    EBIT in Q3/2015 = 5 Mio nach 19,4 Mio im Vorjahres-Q3 = Q3-Delta 14,4 Mio


    Je nachdem, wann die Zahlungen fliessen/gebucht werden könnte das eine Erklärung für den Ertragsrückgang sein und auch in Q4 ganz massiv zuschlagen.


    Wenn das der Grund sein sollte, würde ich mich als Kleinaktionär angesichts der Kommunikation reichlich verladen fühlen.

  • Es wurde von Kosten gesprochen die vorher nicht budgetiert wurden, Wechsel im Accounting durch neues Logistikzentrum etc. Auch die Kosten für den Aufbau des Onlineshops schlagen auf die P&L. Man muss aber sagen, das es sich hier traditionell um ein schwaches Quartal handelt, macht am EBIt des gesamten Jahres weniger aus. Ich finde das hat ein Geschmäckle und wir weden sehen was es uns bringt...

    "Three rules for a career: 1) Don't sell anything you wouldn't buy yourself; 2) Don't work for anyone you don't respect and admire; and 3) Work only with people you enjoy." Charlie Munger

  • Hornbach hat heute die Details wegen Umsatzrückgang gemeldet.


    Sehr schlechte Kommunikation seitens Hornbach. Die Meldung wäre bereits am 10.12. angebracht gewesen, zumindest qualitativ, falls die Zahlen noch nicht ganz fertig waren.


    Zudem diverse Nebelkerzen: Weder die geplanten Investitionen in das Online Geschäft, noch die im Online-Geschäft niedrigeren Margen im Vergleich zu den bisherigen Margen der Niederlassungen sollten eine Überraschung für das Management gewesen sein. Auch die angeführen Einmalkosten für die Praktiker und Max Bahr Übernahmen waren sicherlich schon in den Vorquartalen absehbar. Bleibt einzig die "Kaufzurückhaltung" der deutschen Verbraucher im dritten Quartal verbunden mit Margenregression via Rabattaktioen.


    Da könnte man schon auf die Idee kommen, dass das Ganze riecht. Z.B. wg. Umgestaltung der Firmenlandschaft. Und dass im Q4 nochmal nachgelegt wird. Fragt sich, ob das dann eine Kaufgelegenheit ist und ob tatsächlich noch "alles intakt" ist.

  • Rückgang beim operativen Gewinn, nicht beim Umsatz.
    Und die Erklärungen schmecken mir immer noch nicht.
    - Kosten für Online-Handel: War das im September nicht absehbar?
    - Verluste wegen zu warmer Wintersaison: Für mich sehr unerwartet. Bislang kannte ich es so, dass die Baubranche bei einer warmen Wintersaison jubelt, weil weniger Arbeitstage ausfallen. Und Hornbach mit seiner Orientierung auf Handwerker sollte davon seinen Teil abbekommen.


    Ich sehe derzeit drei Erklärungsansaätze:
    1. Hornbach wusste im September noch nicht, wie sich die Kosten für den Online-Handel entwickeln
    --> Probleme bei der internen Kommunikation. Wäre ein schlechtes Omen, weil so etwas die Reaktionszeit bei Problemen verlängert.
    2. Hornbach wusste im Setember schon um die Kosten des Online-Handels, hielt diese Nachrichten aber zurück, weil man den guten Newsflow nicht stören wollte und hoffte, es später mit anderen Erfolgen bemänteln zu können.
    --> Nachteil für Kleinanleger, die von schlechten Informationen nur mit deutlicher Verspätung erfahren.
    3. Hornbach sucht sich Gründe, den Aktienpreis zu senken, um dann auf günstigere Art und Weise die Gesellschaftsform zu ändern oder die Aktie von der Börse zu nehmen und Anteile zurückzukaufen.
    --> Bewusste Diskuriminierung von Kleinaktionären. Dickfelligkeit könnte sich auszahlen, kann aber auch deutlich in die Hose gehen.


    In allen drei Erklärungsansätzen sehe ich Nachteile für den Kleinaktionär, die mir nicht schmecken.


    Dazu kommt noch eine halbversteckte Gewinnwarnung für das 4. Quartal:

    Zitat

    Betriebsergebnis (EBIT) nach neun Monaten minus 9,8% auf 172,5 Millionen Euro
    [...] „Vielmehr halten wir es für wahrscheinlicher, dass das EBIT den Vorjahreswert von 165,1 Millionen Euro um höchstens 15% unterschreiten wird“, heißt es im heute veröffentlichten Zwischenbericht des Hornbach Holding AG &
    Co. KGaA Konzerns.

    http://hornbach-holding.de/de/news/newsdetail_10048.html


    Grobe Daumenkalkulation: Wenn
    1. regulär jedes Quartal 25% zum Jahresebit beiträgt
    2. Das Ebit nach 3 Quartalen um 10% gesunken ist (75% des Jahresebit x 90% =67,5% des Jahresebit)
    3. Das Ebit nach 4 Quartalen um 15 gesunken sein soll (100% x 85% = 85% des Jahresebit)
    dann sinkt das EBIT für Q4 um 30% (85%-67,5% = 17,5%; 17,5%/25% = 0,7; 1-0,7 = 0,3 Verlust).


    Wären dann Q3 (EBIT -43%) und Q4 (EBIT -30%) einmalige Ergebnisausreißer oder ein Hinweis für die Ergebnisentwicklung in 2016?
    So wie ich die Meldung lese, dürften zumindest die Verluste aus dem Online-Handel auch zukünftig das Ergebnis belasten.
    (Die Daumenkalkulation stimmt nicht wirklich, da das EBIT im 3. Quartal eh negativ zu sein scheint, 165Mio€<172Mio€. Aber ob die EBIT-Gewinne sinken oder die EBIT-Verluste steigen, die Tendenz bleibt gleich.)



    Bei einem VW-analogen Rabatt von 50% (also Kursen um 15€) würde die Aktie wieder interessant werden, aber zum derzeitigen Kurs sehe ich die Risiken nicht ausreichend eingepreist.

  • Der Hooversessel ist in der Tat sehr geil! Und werbetechnisch ist Hornbach weit vorne, wie sie auch einen sehr guten Baumarkt haben.
    Die negative Entwicklung der Zahlen verstehe ich dennoch nicht - und so weitgehendes Unverständnis gefällt mir als Aktionär nicht.

  • Hornbach sucht sich Gründe, den Aktienpreis zu senken,


    Sieht aktuell nicht so aus. Der Kurs hüpft auch ganz nett.


    www.gawina.de/hornbach-gruppe-steigert-nettoumsaetze-um-51-prozent/#more-21060'


    [url='http://www.euwid-holz.de/news/handel/einzelansicht/Artikel/hornbach-baumarkt-ag-waechst-vor-allem-im-ausland.html'
    [/url]http://www.euwid-holz.de/news/…vor-allem-im-ausland.html

  • Ist nur meine persönliche Meinung: Ich glaube, dass sich die Baumärkte genauso wenig dem negativen Einfluss der Online-Händler entziehen können wie die übrigen Einzelhändler. Es kommt nur etwas später. Natürlich gibt es große Sachen, die man besser mit dem Anhänger selbst aus dem Baumarkt holt. Aber Werkzeuge, Schrauben etc. gibt es inzwischen mit besserer Auswahl, besserer Information und billiger online.


    Ich habe mich deswegen entschieden, meine Hornbach-Aktien abzustoßen.

  • Ist nur meine persönliche Meinung: Ich glaube, dass sich die Baumärkte genauso wenig dem negativen Einfluss der Online-Händler entziehen können wie die übrigen Einzelhändler. Es kommt nur etwas später. Natürlich gibt es große Sachen, die man besser mit dem Anhänger selbst aus dem Baumarkt holt. Aber Werkzeuge, Schrauben etc. gibt es inzwischen mit besserer Auswahl, besserer Information und billiger online.


    Ich habe mich deswegen entschieden, meine Hornbach-Aktien abzustoßen.


    Du hast recht, dass auch der stationäre Handel im Baumarkt-Geschäft sich dem Onlinehandel nicht entziehen kann, wenn es sich um leicht vergleichbare Produkte handelt. Bspw: einen Bosch Akku Schrauber gibts bei Amazon billiger, Beratung ist auch nicht nötig. Eine Fiskar Axt gibts online auch billiger. Aber dafür bietet Hornbach die Preisgarantie an und onlien shoppen kannst Du bei Hornbach auch, sogar mit Preisgarantie !
    Ich denke Hornbach hat dies auch sehr gut erkannt und versucht eigene Marken zu etablieren. Kann man sehr gut an den Weber Grills beobachten. Mittlerweile haut Hornbach peu a peu Weber Produkte aus dem Sortiment und bringt immer mehr die eigene Marke "Tenneker" ins Spiel. Die Grills sehen ziemlich dem Weber ähnlich aus. Wärs ein Chinesisches Unternehmen würde ich behaupten die haben abgekupfert. Soweit ich weiss, sind viele Patente auf die Weber Grills ausgelaufen und Hornbach kopiert nun diese Grills und gibt noch 10 Jahre Garantie drauf. Hier versucht Hornbach die sehr hohen Margen nun für sich selber rauszuholen. Das kan man in den Märkten bei vielen anderen Produkten beobachten.


    Ausserdem kaufen auch sehr viele Handwerker vor Ort ein und die werden nicht so schnell auf online-Umsteigen. Oder meinst Du wenn ein Handwerker am Samstag Nachmittag etwas baut und es fehlt ein Teil, dass er die Baustelle ruhen lässt , sein Smartphone rausholt und bestellt? Ich denke nicht.
    Und die meisten privaten Endverbraucher gehen in den Baumarkt wegen des "Erlebnisshoppings". Auch hier macht das Hornbach sehr gut mit den vielen Live-Schulungen im Markt.


    Und versuch mal auf eigene Faust ein Gartenhaus für die Kinder zu bauen. Glaub mir da geht nichts mit online kaufen. Die Kinder planen mit und dann heisst es "Papa, ich will 2 Fenster. Ne doch lieber 3 . Und die Farbe blau . Oder doch lieber rot?" Da wird zusammen geplant und im Baumarkt wird es zu einem Erlebnis-shopping ! Ich denke solche Situationen kann kein Onlineshopping Dir bieten :-)


    Ich denke, dass dies wirkich kein Grund ist Baumarkt-Aktien abzustossen. Wenn man aber die Zuverlässigkeit des Unternehmens anzweifelt, nach den komischen Aktionen der letzten Monate, dann wäre das ein Argument.

  • kleine Anekdote am Rande: ich bin gestern Nachmittag an einem Hornbach in Rumänien (Sibiu) vorbeigefahren und er Parkplatz war "bumsvoll". An einem Sonntag ;-)


    Hornbach hatte da die örtliche Baumax Filiale übernommen, das war wohl kein ganz schlechter Deal. Es gibt am Ort noch einen lokalen Konkurrenten (Dedeman). Aber lt. Einheimischen ist das qualitativ kein Vergleich trotz des Deutsch klingenden Namens. Insgesamt glaube ich dass sich Hornbach sowohl bei Praktiker wie auch bei Baumax sehr schlau verhalten hat und nur die wikrlich guten Standorte rausgepickt haben. Kurzfristig hätte man mit Komplettübernahmen sicher schneller wachsen können, aber das Modell ist glaube ich nachhaltiger.


    Zum Thema Internet: Ich glaube auch, dass im Bereich Elektrogeräte etc. der Onlinehandel schon Spuren hinterlassen hat. Bei etwas großformatigeren Sachen ist es allerdings so, dass z.B. Amazon schon technisch nicht in der Lage ist das über Ihr eigenes System laufen zu lassen. Der Erfolg von Zooplus erklärt sich z.T. auch daraus, dass anscheinend die großen Tierfuttersäcke nicht im Standardregalsystem von Amazon verarbeitet werden können. NAch allem was ich gehört habe, scheint auch Home24 von den Samwers nicht so dolle zu laufen. Logistik im "Großformat" scheint wohl doch kein so einfacher Selbstläufer zu sein.


    Die Baumarktbranche in Deutschland bleibt ein knüppelhartes GEschäft, da braucht man sich nichts vormachen, aber Hornbach macht m.E. schon vieles richtig.