Attraktive Branchen in einem zunehmend inflationärem Umfeld

  • Hallo mmi:


    Vielen Dank, dass Du den Thread "In der Krise kaufen" hochgeholt hast und nochmal kurz die Lehren aus der letzten Krise zusammen fasstest.
    Vorallem:

    Zitat


    - insgesamt wie immer zu früh eingestiegen (Mitte Ende 2008 ).


    Merke: Eine echter Down Move geht immer weiter als man denkt


    Das kann man sich nicht oft genug vorhalten.
    Mein Finger zuckt ja schon langsam wieder richtung "buy"-Knopf, aber sehr wahrscheinlich ist dafür noch sehr viel Zeit.


    Was ich aber gerne mal gesondert diskutieren würde wären aussichtsreiche Branchen unter der Annahme, dass das Monetarisierungs-Szenario kommt, es also nicht zu nennenswerten Schuldenschnitten sondern zum Aufkauf von Schulden durch die EZB kommt.
    Neben mir sind ja noch einige andere hier im Forum der Ansicht, dass dies im großen Stil passieren wird, daher denke ich das könnte einen eigenen Thread wert sein.


    Unter diesem Szenario läuft die Wirtschaft m.E. erstmal weiter wie gehabt, und niemand muss irgendwas "unerwartet" abschreiben.


    Die erste Frage ist dann, kommt Inflation und wenn dann wann?
    Das sie kommt klingt logisch ist aber m.E. nicht sicher, zumindest keineswegs sofort, denn wie Balkenchart richtig schreibt, muss dafür auch die Umlaufgeschwindigkeit steigen (bzw. nicht fallen).
    Und zumindest hier in DE gibt es ja dieses seltsame Paradox des "Angstsparens" in Krisen - relativ unbeeinflusst davon ob das ökonomisch Sinn macht.
    Auch die Staaten fallen als große Nachfrager erstmal aus.


    Da man andererseits über Wirtschaftsgeschehen in der Hyperinflation m.E. wenige Aussagen machen kann, würde ich hier mal annehmen, dass eine gemäßigte bis beschleunigte Inflation auftritt, die aber irgendwie unter Kontrolle bleibt - also keine Währungsschnitt.


    Als erstes fallen mir natürlich die Klassiker fürs Inflationsumfeld ein:
    (Nachfrage konstant, Preissetzungsmacht hoch)


    - Versorger
    - Pharmaunternehmen
    - Telekom


    möglichst mit langfristigen Verbindlichkeiten und kurzfristigen Forderungen.


    Wo ich keine Ahnung habe, mich aber über Belehrung freuen würde ist z.B. wie Banken sich in einem solchen Umfeld verhalten.


    Würde mich über Eure Ansichten freuen,
    Gruß,
    wp.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Versorger verlieren aber vllt ihre Großkunden.


    Pharmaunternehmen hängen vom Staat ab. Zahlt der keine Megamargen mehr, gehts den Bach runter.


    Telekom: Sind die Leute arbeitslos, haben sie wieder mehr Zeit für persönliche Gespräche. Dazu das Gleiche wie bei Versorgern.


    Autobahnbetreiber haben ein nettes Geschäft.



    Ich bin aber hohen schulden gegenüber skeptisch, da ja ein Teil immer jedes Jahr finanziert werden muss. Und wenn Jahr für Jahr jedes mal zu hohen Zinsen refinanziert werden muss, dann sinkt die Marge oder man macht Verlust.

  • Ein paar Ideen dazu:


    Gewinner:
    1. Silber (Inflationsschutz des kleinen Mannes - macht nicht unbedingt Sinn im Zusammenhang dessen, was ich ueber die Goldpreisbewertung geschrieben habe, aber das wird die Leute nicht davon abhalten, Silber zu kaufen. Und der Silbermarkt mit ca 30 Mrd USD ist winzig. Ausser der industielle Bedarf liegt komplett am Boden, sollte es rocken).
    2. Goldminen (klar)
    3. Silberminen (siehe Silber, plus sie haben perverse Margen, plus wenn Gold wieder Geld wird, werden vielleicht Silberminen nicht so leicht verstaatlicht wie Goldminen)
    4. Landwirtschaft, nicht der Luxus-, sondern der Grundbedarf (wenn Inflation die Kaufkraft erodiert, steigt der Anteil der Lebenshaltungskosten am verfuegbaren Einkommen)
    5. Lebensmittel, Haushaltswaren, etc, ebenfalls wieder der Grundbedarf
    6. Oel, Gas, Energie (Begruendung wie 4)
    7. allgemeiner: alle, die etwas notwendiges verkaufen und Preissetzungsmacht haben ('consumer staples' gegenueber 'consumer discretionary')
    8. alle, die sich mit langfristig festgeschriebenen Zinsen auf Kredit finanzieren, darunter evtl. Immobilienfirmen


    Verlierer:
    1. Banken (wenn nach und nach riskante Kredite durch Geldbasis ersetzt werden, schrumpft die Summe, auf die die Banken ihre Gewinspanne verdienen; der Anteil des Finanzsektors am BIP hat sich, je nachdem wie man genau rechnet, in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt bis verdreifacht; das wird sich wieder normalisieren)
    2. alle, die festverzinsliche Anlagen halten, insb die Lebensversichrerer und anderen Versicherer
    3. der Finanzsektor insgesamt
    4. Consulting, Rechtsberatung, d.h. der "Ueberbau"
    5. alle, die den gehobenen Bedarf bedienen, also was sich die Mittelklasse so an Luxus leistet (das ganz teure Segment haelt sich evtl besser, weil die ganz Reichen ihre Schaefchen ins Trockene bringen koennen, aber die Inflation wird die Mittelklasse ausquetschen)
    6. alle, die hohe Energiekosten oder hohe Transportkosten haben


    Balkenchart

  • Bei Immobilienwerten würde ich einen Bogen um Werte mit Wohnimmobilien machen. Durch die Gesetzgebung hat der Vermieter u.U. Schwierigkeiten, die Inflation an den Mieter weiterzugeben, während bei den laufenden Kosten (Verwaltung, Instandhaltung) die steigenden Preise voll die auf Kosten durchschlagen.

  • Ja, da hast Du recht. Bei hoher Inflation wurden schon die Mietanstiege begrenzt, und ausserdem gab es mal eine Sondersteuer auf Immobilienbesitz (wenn es nur direkt nach dem 2. Weltrkieg war, war es immerhin nicht im Zusammenganh mit der Inflation; Details?)


    Balkenchart

  • woodpecker ,
    Nach Balkencharts Beitrag kann ich nichts mehr hinzufügen, denn seine Liste ist aus meiner Sicht erschöpfend. Falls seine Aufzählung auch eine Prioritätenliste darstellt, so gehe ich auch mit dieser konform. Mit einer Einschränkung: drittens Silberminen kommt bei mir vor zweitens Goldminen. Aus dem von Balkenchart genannten Vorzug der Silberminen.
    Und Gold vermisse ich in Balkencharts Aufzählung natürlich. Das ist gleichauf mit Silber. Da bietet sich vielleicht an in Abhängigkeit vom Gold/Silber-Preisverhältnis bei Extremwerten auszuwechseln (damit man den archaischen, keine Zinsen und Divedenden abwerfenden Dingen ein wenig mehr Rendite rausquetschen kann. ;))
    Dank Plattformen wie www.bullionvault.com und unter Beachtung der Haltedauer von einem Jahr aus steuerlichen Gründen ist dies ja heute mit minimalen Transaktionskosten machbar.


    Hinzufügen möchte ich noch, daß solange wir unsere übereifrigen Zentralplaner nicht losgeworden sind und wieder ein freier Markt etabliert ist, die Gefahr von Preisfestsetzungen nicht nur bei Mieten besteht sondern bei allem was notwendig ist und wo die Hersteller Preissetzungsmacht haben. Die könnte ihnen von den Sesselfurzern, die sich unaufhörlich in das Geldwesen einmischen ja entzogen bzw. eingeschränkt werden. Würde zwar enormen wirtschaftlichen Schaden bedeuten (die Hersteller der notwendigen Waren werden pleite gehen) aber den Sesselfurzern geht es ja nur darum die Schäden, die sie mit ihren Einmischungen ins Geldwesen in der Vergangenheit angerichtet haben temporär wieder zu flickschustern. Das ist schließlich der wahre Grund warum wir überhaupt in der aktuellen Situation angekommen sind.

    Gold functions like the sun, with all currencies as planets orbiting around it, with only the sun in fixed position (Zijstra)

  • Jetzt ist mir doch noch was eingefallen:
    Verstärkt in den Aktienmärkten der aufsteigenden Wirtschaftsnationen (BRICs) investieren und die absteigenden Wirtschaftsnationen (USA, Europa) weitgehend meiden. Zumindest so lange bis sich der selbstverschuldete Vermögenstransfer in diese Richtung wieder ändert.

    Gold functions like the sun, with all currencies as planets orbiting around it, with only the sun in fixed position (Zijstra)

  • Zitat

    Original von Balkenchart
    Verlierer:
    1. Banken (wenn nach und nach riskante Kredite durch Geldbasis ersetzt werden, schrumpft die Summe, auf die die Banken ihre Gewinspanne verdienen; der Anteil des Finanzsektors am BIP hat sich, je nachdem wie man genau rechnet, in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt bis verdreifacht; das wird sich wieder normalisieren)
    2. alle, die festverzinsliche Anlagen halten, insb die Lebensversichrerer und anderen Versicherer
    3. der Finanzsektor insgesamt


    Das muss man m.E. differenzierter sehen.


    Zu 1: Klar, die Bilanzen werden eher schrumpfen, dafür die Zinsen (und potentielle Margen) steigen. Historisch zeigt sich, dass im Hochzinsumfeld Banken besonders gut verdienen. Eine klassische Kreditbank tut sich leichter, 1% Marge bei 10% Basiszins zu verlangen als 1% Marge bei 2% Basiszins.


    Zu 2: M.E komplett falsch. Verlierer sind die Lebens- VESICHERTEN. Die Lebensversicherungen selber halten zwar festverzinsliche Wertpapiere, haben aber auch langfristige festverzinsliche Verpflichtungen. I.d.R. haben die langfristigen Verpflichtungen (Garantien an die Versicherten) deutlich längere Laufzeiten als die gehaltenen Anleihen, d.h. die Verbindlichkeiten weden schneller entwertet als die Aktiva. M.E. sind traditionelle Lebensverischerer GEWINNER der Inflation, deren Problem ist Deflation.



    zu 3: Auch hier muss man differenzieren. Profitieren werden sicher Adressen, die den Leuten vermeintlich "krisensichere" Investments auflabern können.


    Zu den Gewinnern:


    Historisch haben interesanterweise Anlagekapital intensive Branchen mit langen Abschreibungszeiträumen immer stark von Inflation profitiert.


    Der Grund ist recht einfach: Ein Konkurrent müsste sich die Anlagen zu deutlich höheren Preisen einkaufen und höhere Abschreibungen vornehmen (und damit niedrigere Gewinne, ROI etc erzielen).


    D.h. Telekom, Versorger, auch Energieverbraucher wie Stahl, Zement, Alumminum bekommen durch diese "Inflations Marktzutrittsbarriere" plötzlich mehr Pricing Power.


    MMI

    Einmal editiert, zuletzt von memyselfandi007 ()

  • @MMI: Zum Thema Versicherungen, dass kann ich bestätigen. Typischerweise wird dort ein Asset-Liability-Matching betrieben und die (Mindest)Verzinsung wird zu Beginn einer LV festgelegt. Wenn nun Zinsen und Inflation steigen ist das ein Problem für den Versicherungsnehmer.
    Gefährlich wird es für die Versicherungen dagegen in der Deflation, wenn plötzlich die festgelegte Mindestverzinsung nicht mehr verdient werden kann.


    Bei Sachversicherung ist Inflation wohl auch unkritisch, hier werden jährlich die Prämien angepasst, und die Nachfrage bleibt wohl konstant (Sachversicherung ist oft Grundbedarf).


    Banken ist für mich immer noch schwierig einzuschätzen. Vom Gefühl her glaube ich aber, da kann man wieder das ein oder andere spekulative Schnäppchen reissen, wie nach 2009 (siehe andere Thread).
    Immerhin sind Banken aktuell seeeehr billig zu haben und demnächst wohl noch billiger.

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  • woodpecker : Ich halte die Frage auch für berechtigt, ob es bei der Monetarisierung überhaupt zu einer Inflation kommt, und wenn ja, wann und wie stark. Was dagegen spricht, ist, daß das Basisszenario ein deflationäres ist, wegen des anstehenden Schuldenabbaus. Nur die Notenbanken drucken dagegen an. Die Inflationierung in der Vergangenheit wirkte sich fast nur auf die Vermögenswerte aus. In Japan sahen wir auch trotz hoher Schulden keine Inflation, sogar zeitweise Deflation.


    Vorteilhaft ist doch, daß gerade die von Dir im ersten Beitrag genannten Branchen derzeit historisch günstig sind.


    Bei Versicherungen sollte man bedenken, daß das nicht bloß eine Frage von laufenden Einnahmen und Ausgaben ist, die um die Teuerung angepaßt werden, sondern daß die auch oft festverzinsliche Wertpapiere in der Bilanz haben, die dann bei steigenden Zinsen kursmäßig an Wert verlieren. Das wird bei Bewertungsanpassungen dann auch auf den Gewinn durchschlagen. Zumindest von der Buchwertseite sollte es also negativ sein?


    Balkenchart : Goldminen klar? Es steigen dort doch auch die Kosten, je nach Bedingungen z.B. der Benzinpreis.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Zitat

    Original von vinas
    Jetzt ist mir doch noch was eingefallen:
    Verstärkt in den Aktienmärkten der aufsteigenden Wirtschaftsnationen (BRICs) investieren und die absteigenden Wirtschaftsnationen (USA, Europa) weitgehend meiden. Zumindest so lange bis sich der selbstverschuldete Vermögenstransfer in diese Richtung wieder ändert.


    Z.B. in Chinesische Agarwerte ?

  • Winter :


    Provinzler hat das völlig richtig beschrieben. Hinzu kommt, dass Anleihen meist bis zur Endfälligkeit gehalten werden. Wenn man also von "Kein Schuldenschnitt" ausgeht, ist das für die Versicherer unproblematisch (reversible Schwankungen im Buchwert mal aussen vor).


    Wie gesagt, in der LV/Rentenvers. sowieso, da hier die Laufzeit der LV mit der Laufzeit der Anlage/Anleihe gematched wird.
    Kann natürlich sein, dass Geschäft wegbricht, wenn LV nicht mehr die tollen Überschüsse zahlt und dann nicht mehr als attraktiv gesehen wird.


    Bei der Sachversicherung/Krankenversicherung kann es zu kleineren Problemen kommen, da die Prämien im Voraus gezahlt sind, die spätere Schadenshöhe aber nominal höher ausfällt wegen der laufenden Inflation.
    Hier ist die Frage wie korrekt die Versicherungen das bereits in den Prämien abbilden. Schlecht also, wenn ein Versicherer nicht mit Inflation rechnet, diese aber kommt.

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  • Ok, das belastet den Gewinn nicht, und den Buchwert nur temporär, schon klar, aber unproblematisch ist es trotzdem nicht, wenn die Inflation steigt. Sie wird ja nicht von heute auf morgen auf einen hohen Wert springen. Und dann verlieren diejenigen real, die Anleihen kaufen mit Zinsen, welche die zukünftige Inflation nicht abdecken. Wieviel das ausmacht, hängt natürlich auch von der Höhe der Inflation und der Beschleunigung ab. Im Falle moderater Inflation schätzungsweise nicht allzu viel.
    Aktuell sind einige Versicherer sehr günstig, gemessen an KGV und Dividende. Trotzdem habe ich immer noch Hemmungen, welche zu kaufen. Vielleicht nehme ich sie zu Unrecht in Mithaftung mit den Banken.

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  • provinzler : Ich kenne mich zugegebenermaßen in der ganzen Finanzbranche gar nicht aus, aber da Du das scheinbar tust:
    Hält die Allianz, als Beispiel für eine "Erstversicherung", denn die Anleihen in ihrer eigenen Bilanz vor allem für die Lebensversicherungskunden? Die Rückversicherungen halten sie doch, weil sie Kapital vorhalten müssen, um große Schadensfälle decken zu können, d.h. bei denen geht das voll zu ihren eigenen Lasten.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Zitat

    Original von Winter
    provinzler : Ich kenne mich zugegebenermaßen in der ganzen Finanzbranche gar nicht aus, aber da Du das scheinbar tust:
    Hält die Allianz, als Beispiel für eine "Erstversicherung", denn die Anleihen in ihrer eigenen Bilanz vor allem für die Lebensversicherungskunden? Die Rückversicherungen halten sie doch, weil sie Kapital vorhalten müssen, um große Schadensfälle decken zu können, d.h. bei denen geht das voll zu ihren eigenen Lasten.


    Ich versuche mich auch mal:
    Man muss unterscheiden zwischen langsam und schnell abwickelndem Geschäft.
    Und so unähnlich sind sich Erstversicherung und Rückversicherung gar nicht, da RV oft über proportionale Quoten-Versicherungen direkt am Cash-Flow der Erstvers. beteiligt ist. Der Unterschied liegt v.a. darin, dass die RV geografisch und nach Geschäftsfeldern breiter diversifiziert ist und keinen Vertrieb braucht.


    Schnell wickelt Sachversicherung ab:
    Du/der Erstversicherer zahlt Prämie für ein Jahr und ein Jahr später ist i.d.R. klar, ob es einen Schaden gab.
    Man muss also relativ wenig Reserve aufbauen, diese muss aber recht liquide sein.


    Langsam wickelt Non-Life ab:
    Du/der Erstversicherer zahlt heute Prämie, Geld aus der Rente oder Todesfall oder LV-Rückzahlung gibt es aber erst Jahrzehnte später.
    Hier muss viel Reserve aufgebaut werden - der Großteil aller Reserven einer Versicherung stecken in diesem Segment.
    Gleichzeitig muss das nicht liquide sein und sollte einen ähnlichen Cash-Flow generieren wie die Police Kosten erzeugt.
    Die erwarteten Investment-Returns sind hier integraler Bestandteil der Kalkulation, so dass der Versicherer sogar mit einer Schaden+Kostenquote >100% aufgrund der Anlagedauer Gewinne machen kann.


    So gesehen würde ich auf Deine Frage sagen ja, da die Reserven die Kundengelder großteils repräsentieren.


    Aber vielleicht kann Provinzler das besser/präziser erklären.

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    Einmal editiert, zuletzt von woodpecker ()