Ukraine - wenn die Kanonen donnern

  • Zitat

    Original von Lando
    vinas


    Schaffenskrise überwunden, so langsam läufst Du wieder zu alter Form auf, Glückwunsch!


    Lando ,
    ich weiß ja nicht ob du das ernst meinst oder mich nur ein wenig aufziehen willst. ;)


    Ich selbst hab allerdings das Gefühl, daß Diskussionen immer relativ schnell zu Ende sind wenn ich zu guter Form auflaufe.


    Beispiel: Ein Forumsteilnehmer stellt ein Zitat ein, daß offenbar seine eigene Position untermauern soll:

    Zitat

    Das heißt auch: Journalisten mit Eliten-kompatiblen Meinungen haben bessere Chancen, Karriere zu machen, denn sie können im eigenen Haus und in der Branche mit exklusiven Informationen und hochrangigen Interviewpartnern punkten.


    Nun das klingt ja zunächst mal alles sehr gut:Eliten. Bessere Chancen. Karriere. Exklusiv. Hochrangig.
    Ich erlaube mir den Begriff "exklusive Information" zu hinterfragen. Und hole mir eine ziemlich schroffe Zurechtweisung:

    Zitat

    Ich??? Frag Uwe Krüger!
    Hach, ist dir eigentlich der Unterschied zwischen eigener Aussage und Zitat bekannt?
    Bei jemandem, der gerne recht weit weitgreifende Behauptungen aufstellt, wäre mir für ein kleines bisschen gründlichere Basisarbeit an den direkt zugänglichen Informationen angenehm. Die Gefahr, sich aus Schludrigkeit in völlig abseitige Irrwege zu verlaufen, ist sonst enorm hoch.


    Tja, Uwe Krüger diskutiert leider nicht mit. Den kann ich nicht fragen.


    Und derjenige, der Uwe Krüger zitiert hat will den Begriff lieber nicht so genau hinterfragen. Sonst könnte sich ja herausstellen, daß das alles gar nicht su gut ist wie es auf den ersten Blick klingt. Und das reicht offenbar auch schon um die Lust am Weiterzudiskutieren zu ersticken.


    Die anschließende, gebetsmühlenartige Wiederholung

    Zitat

    Russland ist groß und Kritik an Putin verbietet sich.
    Amen.


    in einer parallelen Diskussion soll wohl suggerieren, daß es keinen Sinn hat mit einem sturen Holzkopf zu diskutieren, der keinerlei Argumenten zugänglich ist.


    Tut mir leid: aber das ist schäbig, das ist unterste Schublade!

    Gold functions like the sun, with all currencies as planets orbiting around it, with only the sun in fixed position (Zijstra)

    Einmal editiert, zuletzt von vinas ()


  • Können wir den Thread zumindest grundsätzlich auf das Thema Ukraine und ukrainische Aktien beschränken??
    Dein Beitrag hat nur sehr entfernt mit dem Thema Ukraine zu tun. Für das Austoben von persönlichen Konflikten ist ein sehr guter Offtopic Bereich vorhanden...


    Was ist eigentlich der letzte Stand in den Verhandlungen über das russische Gas für die Ukraine? Der größte private ukrainische Gasanbieter konnte anscheinend eine interessante Verstärkung für sein Aufsichtsrat/Board gewinnen:


    " Burisma Holdings, Ukraines largest private gas producer, has expanded its Board of Directors by bringing on Mr. R Hunter Biden as a new director." Nachname könnte bekannt vorkommen...


    http://www.zerohedge.com/news/…gest-ukraine-gas-producer

    beati pauperes spiritu


    "we shall fight on the landing grounds, we shall fight in the fields and in the streets, we shall fight in the hills; we shall never surrender.“ W.C.


    “Facts do not cease to exist because they are ignored.” – Aldous Huxley



  • Runder Tisch in der Ukraine, eine Farce:

    Zitat

    In ihrem Aufruf zum Runden Tisch vom 8. Mai hatten Turtschinow und Jazenjuk allerdings auch deutlich gemacht, mit wem sie nicht verhandeln wollen: mit all jenen, die "Blut an den Händen" haben und "illegitime politische Ziele" verfolgen.


    Das sagen diejenigen, an deren Händen das Blut derjenigen klebt, die grade in Donezk verbrannt sind. Ob auch das Blut der durch Scharfschützen auf dem Maidan ermordeten Demonstranten und Polizisten daran klebt ist leider nicht geklärt. Und wird vermutlich auch nie geklärt werden. Nach dem Prinzip "Cui boni" sind diese beiden Hauptprofiteure dieser Terroraktion allerdings höchstverdächtig. Wäre die sich damals gerade beruhigende Lage in friedliche Verhandlungen gemündet (was ohne die Scharfschützenmörder grade im Gange war), dann hätten die beiden vermutlich nichts zu sagen.


    Da hilft auch nicht, daß die OSZE mit am Tisch sitzt. Bei dieser Organisation, die ursprünglich mal für die friedliche Zusammenarbeit in Europa gegründet wurde, weht inzwischen ein anderer Geist. Die ist inzwischen von USA und NATO für deren Zwecke instrumentalisiert, wie u.a. der langjährige CDU-Bundestagsabgeordnete und Wiedervereinigungs-Unterhändler Willy Wimmer zu berichten weiß:
    http://kenfm.de/blog/2014/03/23/krim-willy-wimmer/

    Gold functions like the sun, with all currencies as planets orbiting around it, with only the sun in fixed position (Zijstra)

  • Herr Wimmer scheint ein eigenständiger, unabhängiger Denker zu sein. Politischen Einfluß hat er offensichtlich kaum mehr. Drum kommt er auch nicht mehr als interessante Quelle mit exklusivem Wissen für ehrgeizige Mainstreamreporter in Betracht. Gottseidank gibt es noch engagierte, unabhängige Journalisten wie Ken Jebsen, so daß man auch die Meinung solch unangepasster Menschen mit so einem riesigen politischen Erfahrungsschatz erfährt!


    Helmut Schmidt ist von solchem Kaliber, daß ihn die Mainstreampresse nicht totschweigen kann, obwohl seine Ansicht offenbar der redaktionellen Leitlinie überhaupt nicht entsprechen:
    http://www.spiegel.de/politik/…senwahn-vor-a-969773.html

    Zitat

    Es sind scharfe Worte, die Altkanzler Helmut Schmidt wählt: Er wirft Brüssel vor, sich zu sehr in die Weltpolitik einzumischen. "Das jüngste Beispiel ist der Versuch der EU-Kommission, die Ukraine anzugliedern", sagte der Sozialdemokrat in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung. Falsch sei auch, Georgien an sich zu ziehen. "Das ist Größenwahn, wir haben dort nichts zu suchen."


    Auf die Frage, ob Schmidt, mehr außenpolitische Zurückhaltung derEU fordere, antwortet er: "Nicht von der gesamten EU, aber von den Beamten und Bürokraten in Brüssel. Die verstehen davon zu wenig! Und sie stellen die Ukraine vor die scheinbare Wahl, sich zwischen West und Ost entscheiden zu müssen."


    Weiter sagte Schmidt: "Ich halte nichts davon, einen dritten Weltkrieg herbeizureden, erst recht nicht von Forderungen nach mehr Geld für Rüstung der Nato. Aber die Gefahr, dass sich die Situation verschärft wie im August 1914, wächst von Tag zu Tag."


    Ich war ja früher mal der Meinung es müsse doch anspruchvollere Aufgaben für Europapolitiker geben als den Krümmungsgrad von Gurken gesetzlich zu regeln. Das sehe ich inzwischen anders. Man sollte diese Clowns bis über den Scheitel mit derartigen Aufgaben zudecken. Es ist besser das Geld auf diese Weise zu verschwenden als diese Möchtegern-Napoleons an echte politische Aufgaben ranzulassen. Das ist lebensgefährlich für uns alle!

    Gold functions like the sun, with all currencies as planets orbiting around it, with only the sun in fixed position (Zijstra)

  • Wobei sie ja eigentlich die Argumente liefert, warum es gut ist, Energieträger aus RU zu beziehen, indem nämlich RU mehr auf cash angewiesen sei als Europa auf Öl.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Und weil die Russen historisch immer ein sehr zuverlässiger Partner waren. Ganz im Gegensatz zu den Amerikanern.


    Aufgrund der Lage und der wirtschaftlichen Struktur sind Deutschland und Russland nach wie vor natürliche Verbündete. Rapallo-Vertrag dringend benötigt!


    Balkenchart

  • Zitat

    Original von Balkenchart
    Und weil die Russen historisch immer ein sehr zuverlässiger Partner waren. Ganz im Gegensatz zu den Amerikanern.


    Aufgrund der Lage und der wirtschaftlichen Struktur sind Deutschland und Russland nach wie vor natürliche Verbündete. Rapallo-Vertrag dringend benötigt!


    Balkenchart


    Stimmt, die Russen waren immer ein wirtschaftlich zuverlässiger Partner, was Erdöllieferungen angeht, und es wäre dumm, das zu beenden. SU und Russland waren und sind auf europäisches Geld angewiesen wie Europa auf russisches Gas, so dass die Machtbalance für eine Partnerschaft stimmt.
    Ohne Machtbalance verwandelte sich Russland bzw. die SU aber auch immer mal wieder von einem fairen und verlässlichen Partner zu einer übergriffigen Großmacht, deutlich übergriffiger als die Amis. Wenn ich die Grenzen der Freiheit in der alten DDR mit jenen in der BRD vergleiche, halte ich Russland für die weniger angenehme "Schutzmacht". Vergleichbare militärische Einmärsche bei störrischen kleinen Partnern wie in Ungarn und der DDR 1956 oder in der Tschechei 1968 gab es m.W. im Natoraum nicht, von Annektionen a la Krim ganz zu schweigen. Deutschland, aber auch Polen, Rumänien und die Tschechoslowakei nach dem 2. Weltkrieg haben nennenswerte Landflächen, das Baltikum seine Unabhängigkeit im Übrigen gen Osten verloren, nicht gen Westen.

    Deutschland und Europa sollten immer versuchen, sowohl Amis als auch Russen als Partner und möglichst als Freunde zu haben. Aber auch Partnern und guten Freunden sollte man Grenzen setzen, wenn sie zu weit gehen. Russen genauso wie Amis.


    Zitat

    Original von Lando
    Wobei sie ja eigentlich die Argumente liefert, warum es gut ist, Energieträger aus RU zu beziehen, indem nämlich RU mehr auf cash angewiesen sei als Europa auf Öl.


    Definitiv. Die Russen BRAUCHEN europäisches Geld, während ich den Amis durchaus ein späteres "Sorry, war nur ein Gedanke, wird aber nichts. Wir brauchen unser Gas und Öl selber." zutraue, wenn man sie später darauf festnageln sollte. Auch hier fehlt eine Machtbalance, die Amis brauchen kein europäisches Geld für ihr Erdöl oder Erdgas.


    Ich denke, Rice blufft hier, ganz in der Tradition der Neocons. Einfach mal eine maximale Drohkulisse aufbauen. Ist doch in dem Moment völlig egal, ob sie später einem wirklichen Belastungstest standhielte?



    Ich finde nach wie vor, dass die verschiedenen Positionen von USA, Europa und Russland bezüglich der Ukraine-Krise im geleakten Nuland-Video "Fuck EU" sehr gut zum Ausdruck kamen:


    Die Amis unterstützen die schärfste antirussische Bewegung, die Europäer suchen eine moderate Lösung, die den Amis zu soft ist, und die Russen halten sehr agressiv dagegen. Die Ukraine wird zum neuen Spielfeld der typischen Stellvertreterkriege des kalten Kriegs.


    - Die Amis wünschten sich in Kiew die am schärfsten antirussich ausgerichteten Bewegungen, also Timotschenkows Partei und Svoboda sowie Rechter Sektor. Der gemäßigte Klitschko störte da nur. Die Risiken einer Ignoranz der Süd- und Ostukraine, die zu Bürgerkrieg und einer Abspaltung von Süd- und Ostukraine führen könnten, waren demgegenüber zweitrangig.
    Sie haben ihre "Wunschregierung" bekommen, die seitdem auch teils atemberaubende Dummheiten bzw. gezielte Provokationen vollzogen hat. Diese Ukraine soll möglichst schnell der EU beitreten, so dass die EU einerseits die Kosten übernimmt und andererseits in ihrer Vertiefung eher behindert wird.


    - Europa wünschte sich deutlich vorsichtiger eine engere Anbindung der Ukraine, aber keinen Beitritt. Ich denke, aus europäischer Sicht wäre eine Brückenfunktion der Ukraine zwischen Russland und Europa auch wünschenswert, man muss sich damit aber gegen die schärferen Amis durchsetzen. Die Beibehaltung der Einheit und Vermeidung eines Bürgerkriegs spielen eine wichtige Rolle, daher setzt man eher auf eine moderatere, vermittelnde Position um Klotschko, tendenziell auch den Schoko-Oligarchen Poroschenkow. Die Übergangsregierung entsprach nicht den eigenen Vorstellungen, einerseits fehlen Vertreter der Ostukraine, andererseits sind Rechter Sektor und Swoboda kaum akzeptabel. Man setzt unbedingt auf schnelle Neuwahlen. Schon weil der mit Klitschkow verbündete Favorit Poroschenkow weniger eskalierend wirkt als die jetzige Regierung. Hier dürfte auch das interesse an schnellen Parlamentswahlen am größten sein, um Swoboda zu dezimieren und neue Vertreter der Ostukraine zu finden, die Ansätze für eine neue Einheit des Landes bieten können.


    - Russland lehnt den "Euromaidan" und alles, was damit zusammenhängt, komplett ab. Nachdem es "die Schlacht um Kiew" das zweite Mal verloren sah, spielt Russland jetzt anscheinend komplett auf eine Spaltung der Ukraine, unter Inkaufnahme eines Bürgerkriegs. Der Propaganda sind keine Grenzen gesetzt, auch wenn diese widersprüchlich ist. Einerseits wird die Übergangsregierung (nicht ganz zu unrecht) als unrechtmäßig abgelehnt, andererseits werden schnelle Neuwahlen, die diese Übergangsregierung ablösen könnte, nach Kräften behindert. Der Status quo scheint am bequemsten zu sein, mit dem Verweis auf eine "faschistische"" Regierung in Kiew lässt sich eine Aufspaltung der Ukraine am besten propagieren. Eine moderatere, demokratisch legitimierte Regierung stört dieses Ansinnen nur.


    Mein derzeitiger Eindruck: Die Krim wollte man annektieren, in der Ost- und Südukraine strebt man einen Vasallenstaat namens Novorussia an, ähnlich Transnistrien, Abchasien und Südossetien. Die russischen Wunschvorstellungen zur territorialen Aufspaltung der Ukraine werden ganz offen gezeigt, beispielsweise in diesem Ukraine-Logo des deutschsprachigen, staatlich-russischen Radiosenders "Stimme Russlands":


    Siehe http://german.ruvr.ru/tag_272450967 immer links oben.


    Kurz gesagt: Krim, Donetzk und Lugansk könnten erst der Auftakt sein, die ganze Schwarzmeerküste soll abgespalten werden.

  • Al Sting ,

    Zitat

    Ohne Machtbalance verwandelte sich Russland bzw. die SU aber auch immer mal wieder von einem fairen und verlässlichen Partner zu einer übergriffigen Großmacht, deutlich übergriffiger als die Amis.


    Häh? Auf einem Auge blind?
    Schon mal was von Hiroshima, Vietnam, Korea, Afghanistan, Irak, Libyen gehört? Na klar, subjektiv gesehen für einen Ex-DDR-Bürger natürlich vollkommen irrelevant.


    Zitat

    Definitiv. Die Russen BRAUCHEN europäisches Geld


    Ein Leben in Rußland ohne europäisches Geld erscheint mir heutzutage wesentlich einfacher vorstellbar als ein Leben in Europa ohne russische Rohstoffe.


    Zitat

    während ich den Amis durchaus ein späteres "Sorry, war nur ein Gedanke, wird aber nichts. Wir brauchen unser Gas und Öl selber."
    ..
    die Amis brauchen kein europäisches Geld für ihr Erdöl oder Erdgas.


    Mit letzterem gebe ich dir definitiv recht. Die haben im Moment ein wesentlich lukrativeres Arrangement weltweit installiert: den Petrodollar. Da gibt es ausländisches Geld for nothing! Wieso sollten die plötzlich anfangen statt nothing something zu liefern? Da müßten die ja mit dem Klammersack gepudert sein.


    Addison Wiggins von Daily Reckoning hat grad dieser Tage zwei Artikel veröffentlicht in denen er argumentiert, wie grade der US-amerikanische Energieboom zu einem Katalysator für das Ende des Petrodollars werden könnte. Mal wieder richtig schön quer gedacht:
    http://dailyreckoning.com/the-…ars-world-reserve-status/
    und
    http://dailyreckoning.com/prep…death-of-the-petrodollar/


    Zitat

    Die Amis unterstützen die schärfste antirussische Bewegung, die Europäer suchen eine moderate Lösung, die den Amis zu soft ist, und die Russen halten sehr agressiv dagegen.


    Angesichts dessen, daß das Nachbarland mal massiv vom Welthegemon gegen Rußland aufgehetzt und die entsprechenden politischen Kräfte in den Sattel gehoben werden halten die Russen agressiv dagegen? Das ist ja unerhört!


    Zitat

    Der gemäßigte Klitschko störte da nur.


    Diese Witzfigur? Mit Verlaub, ich möchte ihm nicht im Ring gegenüber stehen. Aber in der Ukraine, deren Sprache er kaum beherrscht, wurde er nur als CIA-Marionette zur Unterhaltung und Ablenkung des deutschen Publikums gebraucht. Der hat jetzt ausgedient.
    In Griechenland und Italien wurden wenigstens noch Technokraten installiert, denen man keine extreme politische Ausrichtung nachsagen kann und die zumindest die Landessprache tadellos beherrschten. Die PTB werden wirklich immer maßloser in Bezug auf das was sie dem staunenden Publikum zumuten!


    Zitat

    Sie haben ihre "Wunschregierung" bekommen,


    Nicht zuletzt dank der Scharfschützen, welche verhinderten, daß die gerade abflauenden Proteste im Sande verlaufen.


    Zitat

    Aber auch Partnern und guten Freunden sollte man Grenzen setzen, wenn sie zu weit gehen. Russen genauso wie Amis.


    Ganz deiner Meinung! Und diese Notwendigkeit wird nicht zu jedem Zeitpunkt symmetrisch gleich dringend erforderlich sein. Da sollte man schon erst mal unbeeinfluß von der eigenen Lebensgeschichte versuchen objektiv Angreifer und Verteidiger auseinanderzuhalten.


    Heute gabs im Spiegel einen offenen Brief von Verheugen als Antwort auf das Schmidt-Interview von neulich: darin stellt er richtig, daß nicht die EU-Bürokraten größenwahnsinnig sind sondern die europäischen Spitzenpolitiker. Sagt er zwar nicht so direkt, ist aber unschwer erkennbar, daß es so ist:
    http://www.spiegel.de/politik/…-kritisiert-a-970150.html


    Gold functions like the sun, with all currencies as planets orbiting around it, with only the sun in fixed position (Zijstra)

    Einmal editiert, zuletzt von vinas ()

  • Zitat

    Original von Al Sting
    Ohne Machtbalance verwandelte sich Russland bzw. die SU aber auch immer mal wieder von einem fairen und verlässlichen Partner zu einer übergriffigen Großmacht, deutlich übergriffiger als die Amis.


    Also Du setzt Russland mit Sowjetunion gleich? Nur interessehalber, setzt Du dann auch Deutschland mit Nazis gleich? Ich sehe nicht, wieso Du Russland prinzipiell als übergriffiger bezeichnen kannst als andere. Zur Überprüfung lasst uns mal eine Liste mit den Übergriffen seit z.B. 1990 anlegen.


    USA: Panama 1989/90, Irak 1991, Somalia 1991-93, Kroatien 1991-92, Bosnien 1992-1995, Kosowo 1999, Haiti 1995, Irak durchgehend nach 1991 bis ca. 2000, Irak wieder seit 2003, Afghanistan seit 2001, Libyen seit 2011; als verdeckte Operationen kommen mindestens noch Syrien 2013 und Ukraine 2014 hinzu. Dazu sicher noch unzählige Putsche, Attentate und Anschläge, deren Urheber nie aufgeklärt wurden.


    Russland: Baltikum 1991, Berg-Karabakh 1994, Süd-Ossetien 2008, Tschetschenien über längeren Zeitraum. (irgendwie scheint das hier auch auf Gebiete beschränkt zu sein, die erst nach 1990 vom Staat abgetrennt worden sind - in Übersee scheint man dagegen recht sicher zu sein)


    Ich habe bestimmt auf beiden Seiten noch einiges vergessen, aber irgendwie habe ich den Verdacht, dass die beiden Listen trotzdem eine unterschiedliche Länge haben werden...

    Zitat

    Aber auch Partnern und guten Freunden sollte man Grenzen setzen, wenn sie zu weit gehen. Russen genauso wie Amis.


    Genau das haben die Russen gerade getan. Den Amerikanern und den Brüsseler-EU-Verwaltern Grenzen gesetzt. Grenzen, die im übrigen seit der Wiedervereinigung abgesprochen waren und die weder für die USA noch für Brüssel überraschend aufgetaucht sind.

    Zitat

    Die Russen BRAUCHEN europäisches Geld, während ich den Amis durchaus ein späteres "Sorry, war nur ein Gedanke, wird aber nichts. Wir brauchen unser Gas und Öl selber." zutraue, wenn man sie später darauf festnageln sollte. Auch hier fehlt eine Machtbalance, die Amis brauchen kein europäisches Geld für ihr Erdöl oder Erdgas.


    Naja. Die Amerikaner brauchen gerade jetzt besonders viel europäisches Geld. Denn irgendwer muss ja ihr Handelsbilanzdefizit finanzieren



    seit die Asiaten das nicht mehr tun: http://www.treasury.gov/ticdata/Publish/mfhhis01.txt


    Daher ja auch jetzt die TTIP (Transatlantische Handels- und Investitions-Partnerschaft). Irgendwer anders muss eben dringend umsonst Güter in die USA exportieren. So ganz logisch erscheint die Idee aus europäischer Sicht ja nicht, wie auch der Karel de Gucht sich am Ende vorführen lassen musste:
    http://www.youtube.com/watch?v=00co6XpryXg


    Ach so, und warum ist es ein Problem, wenn das Ausland aufhört USD als Reserve anzuhäufen? Weil sich dann die schon im Ausland befindlichen über 8000 Mrd USD so langsam in Bewegung setzen könnten (oder auch einfach bloss nicht mehr gerollt werden).


    Balkenchart

  • Zitat

    Original von Balkenchart
    Also Du setzt Russland mit Sowjetunion gleich?


    Bei einem Präsidenten, der die Auflösung der SU als größte Katastrophe des Jahrhunderts bezeichnet, sehe ich zumindest in Teilbereichen eine Traditionslinie. Dass dieser Präsident seine "Ausbildung" im sowjetischen KGB genossen hat, verstärkt diesen Eindruck.


    Die Übergriffigkeit bezog ich auf den eigenen Bündnisbereich, Nato versus RGB bzw. "engeres Ausland", wie in Russland die anderen Ex-SU-Rebubliken gerne genannt werden. Ich verstehe daher jedes Land, dass dem Bündnisbereich Russlands entkommen will.


    Aber sei es drum, wir entfernen uns gerade vom Topic Ukraine.

  • Balkenchart ,

    Zitat

    Also Du setzt Russland mit Sowjetunion gleich? Nur interessehalber, setzt Du dann auch Deutschland mit Nazis gleich?


    Lieder mag Al Sting deine zweite Frage offenbar nicht beantworten. Würde wahrscheinlich zu weit weg vom Thread-Thema führen. ;)


    Wir werden es also nicht erfahren. Da helfen nur Mutmaßungen. Legte man den gleichen strengen Maßstab an die BRD, der da an die Beurteilung Rußlands im Vergleich mit der SU angelegt wurde käme man wohl nicht umhin auch hier

    Zitat

    zumindest in Teilbereichen eine Traditionslinie


    zu erkennen.
    Näheres s. hier: http://www.gelsenzentrum.de/deutsche_nazi_karrieren.htm


    So what?

    Gold functions like the sun, with all currencies as planets orbiting around it, with only the sun in fixed position (Zijstra)

  • Die orchestrierte NATO-Propaganda läuft auf Hochtouren: wir müssen dringend aufrüsten.
    http://www.spiegel.de/politik/…d-beistehen-a-970334.html


    Denn: wir müssen jetzt die Balten und Polen verteidigen. Denen haben wir schließlich die deutsche Wiedervereinigung zu verdanken. Und: versprochen ist versprochen!


    Wer schon nach 25 Jahren die Geschichte so schamlos fälscht muß sich der Dummheit seiner Regierten ziemlich sicher sein.

    Gold functions like the sun, with all currencies as planets orbiting around it, with only the sun in fixed position (Zijstra)

  • Es wird viel darüber geschrieben, wie diverse Parteien und die Nachbarländer über die Entwicklung in der Ukraine denken. Aber wie denken die Menschen in der Ukraine, insbesondere in der Süd- und Ostukraine darüber?
    Ich finde diese Meinungsumfrage sehr interessant, da sie sowohl ziemlich differentierte Fragen und Antwortoptionen bietet und zudem nach den einzelnen Regionen aufschlüsselt.
    Mich hat überrascht, wie stark sich die Einschätzungen in Donezk und Luhansk in vielen Fragen von den anderen Regionen des Süden uns Ostens unterscheiden: http://dif.org.ua/en/events/pivdea-nashogo.htm
    (Mal wieder im Twitter-Feed des Odessabloggers gefunden)

  • Eine objektive Meinungsumfrage soll das sein? Um ihr dieses Prädikat zu verleihen fehlt ihr doch einiges. Da die Fragen ja teilweise leicht suggestiven Charakter haben wäre es zum Ausgleich wohl angebracht gewesen zu den Fragen (A) eine ausgleichende Frage (B) zu stellen:



    A: Do you agree that Russia rightly protects the interests of Russian-speaking citizens in the South-East of Ukraine?
    B: Do you agree that the West rightly supports the recently installed government in Kiev?


    A: Do you consider invasion of Russian troops into the territory of Ukraine possible?
    B: Do you consider infiltration of CIA agents into the territory of Ukraine possible?


    A: In the case of incursion of Russian troops into the South-East of Ukraine, you are going to&?
    B: In the case of incursion of CIA agents into the South-East of Ukraine, you are going to&?


    A: Do you support introduction of Russian troops into Ukraine?
    B: Do you support introduction of CIA agents into Ukraine?


    Die Art der gewählten Fragen läßt mit Sicherheit den Schluß zu, daß diese Umfrage nicht von Rußland gesponsert wurde. Bezüglich der NATO drängt sich diese Schlußfolgerung nicht auf.


    Auf die Frage:
    What makes you anxious most of all at the present moment?
    Antworteten immerhin 10% (offenbar offene Antwormöglichkeit ohne Vorgaben):
    Joining NATO

    Gold functions like the sun, with all currencies as planets orbiting around it, with only the sun in fixed position (Zijstra)