Origin Enterprises aus Irland

  • Origin Enterprises aus Irland fällt durch äußerst günstige Kennzahlen auf:

    Zitat Wikpedia: "Origin Enterprises plc is a focused agri-services group providing specialist on-farm agronomy services and the supply of crop technologies and inputs. The group has leading market positions in Ireland, the United Kingdom, Poland, Romania and Ukraine." Also wohl sowas wie BayWa?


    Mit den GB-Daten bis 2019, ohne den letzten Zwischenbericht

    KBV 0,71, jedoch sehr viel Immaterielles in der Bilanz, auch Goodwill, EK-Quote nur 27%, bereinigt nur 5%

    EK-Renditen in den letzten 10 Jahren zwischen 16% und 34%

    KGV 5,5, jedoch im letzten Zwischenbericht Verlust bei deutlichem Umsatzrückgang wohl wetterbedingt

    KUV 0,13

    Divi 11%

    KGV5 4,6

    KPV10 3,4

    Der FCF ist schwächer, wenn man Übernahmen einrechnet. Ohne die FCF5/Kurs: 12%

    KCV5 5,7 (mit operativem CF, bereits schlechter als das KGV5 - Warnlampe)


    Die Verschuldung schwankt saisonal stark, im Januar hoch, im Juli wieder geringer.


    Letzter Schlußkurs 1,88, war 2015 bereits bei 9 Eur, im Tief 2009 bei 1,40. Seltsam, daß die Aktie 2008/09 so drastisch abgestürzt ist - Agrar sollte doch immer laufen?

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Das war damals exakt das Tief. Origin ist m.E. die bessere irische Aktie als DCC, wird jedoch in Deutschland kaum gehandelt, auch wenn sie seit Anfang des Jahres auch in Frankfurt gehandelt wird. Besser in Dublin kaufen: https://live.euronext.com/en/p…-xesm/origin-ent.-plc/oiz


    Kurs 3,18€, und folgende Kennzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022/23, mit der voll verwässerten Aktienanzahl laut GB (cave!):

    MCap 375 MEUR

    KBV 0,91

    Mittlerweile Nettocash von 53 MEUR oder 14% der MCap. Nach Leasingverbindlichkeiten jedoch -1,7 MEUR.

    Dividende 5,3% (18 MEUR) bei payout ratio 36%, Ziel: 35%

    Aktienrückkäufe 20 MEUR, im Vorjahr: 40 MEUR, für die nächsten beiden Jahre sind insgesamt mindestens weitere 20 MEUR versprochen.

    Shareholder yield aktuell >10%

    KGV 7,3, mit adjusted EPS genau 6

    KGVe 6,1

    Der FCF liegt seit meinem Beitrag von 2020 in Summe über dem Gewinn, wird sich im laufenden Jahr aber wohl verschlechtern. Kurs/FCF: 6,3, ohne Übernahme: 4,2

    Kurs/FCF5 5,5 oder 18,2%


    Das adjustment bezieht sich auf "Amortisation of non-ERP intangible assets". Die Abkürzung ERP definieren sie nirgends, eine Unsitte, und sie wird laut Google nur von Origin so verwendet, sonst habe ich den auch so noch nie gelesen. Ich nehme an, es handelt sich um das, was sonst "PPA" genannt wird. Das ist berechtigt und die Gewinnreihe lautet dann, adjusted diluted:

    2023: 53,16 Cent

    2022: 71,53 Cent

    2021: 35,50 Cent

    2020: 25,69 Cent

    2019: 52,65 Cent

    2018: 48,80 Cent

    2017: 46,62 Cent

    2016: 44,51 Cent

    2015: 60,10 Cent

    2014: 57,51 Cent

    Mittelwert 5 Jahre: 47,71 Cent

    Mittelwert 10 Jahre: 49,61 Cent

    KGV5 6,7

    KGV10 6,4


    Ich weiß nicht, ob wegen Übernahmen die Rückkehr zu früheren Margen zu erwarten ist; vorletztes Jahr hatten sie eine solche zwar, aber das Jahr war auch operativ außergewöhnlich gut. Mit der EBIT-Marge, aktuellen Werten und letzten Steuersatz von 24,5% statt normalen 12,5% in Irland, den sie früher auch hatten, kommt man jedenfalls auf ein KPV10 von 5,7.


    Ich finde diese Zahlen außergewöhnlich gut. Das Geschäft mag zwar (wetter-)zyklisch sein, hängt aber nicht von der allgemeinen Konjunktur ab.

    RS5 und RS7 sind stark negativ, was auch gut ist. Ich sehe als Potential einen Verdoppler (KGV 12), dann stünde die Aktie nur da, wo sie Mitte 2018 schon war, noch deutlich unter dem Hoch von 2015 bei über 9 Euro.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

    2 Mal editiert, zuletzt von Winter ()

  • Wie bewertet man eigentlich eine saisonal schwankende Cashposition? Origin hat durchaus signifikant Schulden, wie man auch am Finanzergebnis sieht. Immer den negativsten Wert nehmen, oder einen Mittelwert?


    Auch eine allgemeine Frage: Soll man Abschreibungen auf Intangibles aus Übernahmen bereinigen oder nicht? Es wird ja keine regelmäßige Abschreibung auf Firmenwerte mehr vorgenommen wie noch nach HGB, insofern könnten auf der einen Seite solche Aktien im Vergleich mit manchen anderen benachteiligt sein. Auf der anderen Seite könnte genau das ein Problem sein, denn der im Falle von Origin sogar erwartungsgemäß sich wiederholende Mittelabfluß aus evtl. überhöhten Kaufpreisen ist real.


    Sie haben außerdem Geschäft in Brasilien. Dort und in Polen ist die Bewertung allgemein niedriger, dennoch wäre Origin sogar für Aktien aus diesen Ländern günstig, und die wiederum sind derzeit günstiger als historisch üblich. Das zuletzt Verlust schreibende Geschäft in der Ukraine haben sie Ende September aufgegeben.


    Möglicherweise ist eine Erklärung für die niedrige Bewertung die Sorge um eine politisch erzwungene Agrarwende? Wenn ich die Grünen richtig verstehe, dann muß auch die Landwirtschaft "gestaltet" und vertrieben werden - ggf. importiert man halt. Also weniger Landverbrauch und gleichzeitig weniger Düngerverbrauch, Pestizide sowieso nicht, ergo weniger Geschäft für Origin?


    Der heftige (zyklische) Absturz 2020 und 2008/09 mag eher durch das Finanzmarktsentiment gegenüber Nebenwerten begründet sein - aber selbst dafür scheint es noch überproportional ausgeprägt - als wegen des Geschäftes, das ja gerade eben nichts mit Corona zu tun hatte, denn die Landwirtschaft lief unbeeindruckt weiter. Zufällig lief 2020 wetterbedingt schlecht, während 2022 ein Rekordjahr war wegen der hohen Düngerpreise (vgl. Bayer), an denen sie prozentual verdienen. Eigentlich ein gutes Geschäft, man verdient als Distributor zwar mal mehr und mal weniger, aber ohne den operativen Hebel wie im Einzelhandel, der stark ins Negative schlagen kann. Jedenfalls war es absehbar und von ihnen selbst so erwartet, daß sich das normalisiert. Die schwache Kursentwicklung zuletzt könnte freilich auch wiederum am generell schwachen Sentiment im Nebenwertebereich liegen. Aber dann erst recht: Die Aktie steht wieder da, wo sie bereits im August 2020 wieder war, trotz doppelt so hohem Gewinn.


    Der aktuelle Plan sieht für die laufenden 5 Jahre von 2022-2026 einen FCF vor Zukäufen von 325 MEUR vor, also 65 MEUR pro Jahr. Jedoch berechnen sie den auf eigenwillige (lies: falsche) Weise. Ich hatte oben meine eigene Berechnung genommen bzw. die von TIKR, die nahezu gleich ist.


    Origin war meine beste Idee beim Kauf Anfang April 2020 - nur durch die Kennzahlen, eine spezielle Story oder einen Katalysator gibt es nicht. Trotz einer operativen Entwicklung wie erwartet liegt die Aktie inkl. Dividenden seither nur exakt gleichauf mit dem DAX. Seufz.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Origin haut nochmals ein Aktienrückkaufprogramm für 20 Mio. Euro raus, entsprechend ~5% des Börsenwertes. Es läuft von 21. November 2023 bis 29. Juli 2024.

    PS. Der EV war nur während der GFC einmal auf dem gleichen absoluten Niveau wie heute - günstig wie nie.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Charttechnisch ein nicht ganz sauberes Rechteck samt Ausbruch und retest seit Juli.


    https://www.investopedia.com/a…8/rectangle-formation.asp


    Mir fällt auf, dass der Gewinn zum 31.7.23 in Höhe von 51 Mio nur zu einem Anstieg des Eigenkapitals um 8 Mio geführt hat. Wenn man Goodwill und Intangibles stumpf abzieht, ist das EK sogar um 40 Mio gesunken, bei gleichbleibender Aktienzahl ist das doch weniger EK pro Aktie, oder? Obwohl der EK-Anteil an der Bilanzsumme gestiegen ist ...


    Allerdings wird der Aufwand für die für ca 15 Mio zurückgekauften Aktien, die zu einem Bestand von rd. 50 Mio (Kostenbasis) zurückgekaufter Aktien geführt haben, vom EK abgezogen, so als hätten die nur Kosten ohne Gegenwert verursacht. Ist das also "verstecktes" Eigenkapital?

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

    2 Mal editiert, zuletzt von Lando ()

  • In der Tat war die Gesamtergebnisrechnung dieses Jahr um 8 M€ schwächer als der Nettogewinn; letztes Jahr war es mit 15 M€ umgekehrt. Das ist nicht bedenklich und hat mit v.a. Pensionsverbindlichkeiten und Währungsumrechnung zu tun.


    Der Goodwill liegt halt wie immer an einer Übernahme während des Jahres.


    Wie Du auch bei TIKR siehst, oder weiter oben von mir, haben sie im letzten Jahr 18 M€ Dividende ausgeschüttet und für 20 M€ eigene Aktien zurückgekauft, zusammen also 38 M€, was ohne nachzuschauen beides den Cashbestand und damit notwendigerweise zugleich das EK mindert. Die eigenen Aktien werden m.W. nicht aktiviert, sondern behandelt, als ob sie eingezogen (vernichtet) worden wären. Erklärt das die folgende Passage, die ich nicht so ganz verstehe?


    Allerdings wird der Aufwand für die für ca 15 Mio zurückgekauften Aktien, die zu einem Bestand von rd. 50 Mio (Kostenbasis) zurückgekaufter Aktien geführt haben, vom EK abgezogen, so als hätten die nur Kosten ohne Gegenwert verursacht. Ist das also "verstecktes" Eigenkapital?

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Die eigenen Aktien werden m.W. nicht aktiviert, sondern behandelt, als ob sie eingezogen (vernichtet) worden wären.

    MMn nicht. Wären sie eingezogen worden, müsste die Aktienzahl verringert worden sein und das EK/Aktie wäre höher. Sie schweben zur Zeit in einem Limbo und sind aktivseitig verschwunden. Es sind Kosten bilanziert und vom EK abgezogen, ohne dass Wertgegenstände auf der Aktivseite eingebucht worden wären. Die sind aber vorhanden, mit den Aktien könnte ja aquiriert werden, oder sie könnten beim Management landen.


    Deshalb meinte ich, hier sei EK, was ja Differenz Assets/Debts darstellt, versteckt. Wenn aquiriert würde, hätte der Aktionär mehr davon, als wenn kompensiert würde, heute aber alles ungewiss.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Ach so. Also in der Bilanz tauchen sie nicht auf, das stimmt. Die Aktien sind noch nicht eingezogen, aber die Zahl der Aktien wurde sehr wohl verringert. Also EK/Aktie und Gewinn/Aktie haben profitiert. Siehe GB S. 152, earnings per share, von voll verwässert 125,9 auf 117,8 Mio. Sie haben gleichzeitig auch wieder treasury shares herausgegeben für Aktienoptionen (1,1 vs. knapp 5 Mio. zurückgekauft zu knapp über 4€/Aktie gleich 20 M€). Es wird dabei nicht der Stand zum Periodenende genommen, sondern der zeitgewichtete Durchschnitt. Frag mich jetzt nicht, warum sich die Aktienanzahl dann um 10 Mio. reduziert hat und nicht um weniger als 5. Vielleicht, weil es ja auch wieder nur der zeitgewichtete Durchschnitt war.

    Seufz, die Angaben zur Aktienanzahl nerven einfach, generell.

    Aber wenn man sie in der Aktienzahl berücksichtigt, ist alles erfaßt, ansonsten wäre es doppelt gemoppelt. MCap hat sich ja somit auch reduziert.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Ja, die Aktienzahl wurde verringert, das habe ich auch gerade anhand der TIKR Zahlen Book Value/Share festgestellt. Insofern gilt das nicht mit der fehlenden Aktivierung.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Nach den Halbjahreszahlen am 5.3. fiel Origin auf den tiefsten Kurs seit Sommer 2020: 2,73€! Aktuell 3,08€.

    Umsatz und Gewinn wetterbedingt niedriger, EPS 3,75 nach 8,70 Cent - dieses Halbjahr ist immer schwach. Nettoschulden stark gestiegen, Interimsdividende unverändert. Das ARP ist zu 27% durch.

    Für das Gesamtjahr werden 44 bis 49 Cent Gewinn erwartet. Damit im Mittel KGV 6,6, viel zu wenig.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Aber wo kann man sie handeln? Nur bei Consors in zig Teilausfuehrungen?

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Wenn das Origin Enterprises ist (ISIN IE00B1WV4493), dann sehe ich leidlich sinnvolle Stückzahlen in Frankfurt und bei Tradegate.

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • Nicht schlecht, wenn sie jemand hält, der 36% Performance angibt (aber wie kann die Überrendite dann 37% sein?). Er hat auch für meinen Geschmack zu viele Hongkong-Titel im Depot, auch wenn die anscheinend (oder scheinbar?) extrem günstig sind und teils unter Nettocash notieren.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Wenn ich von 15% Gewinnrendite aktuell ausgehe (mittlere Vorstandsprognose laufendes Jahr), von der schon 12% durch die shareholder yield zurückkommt (20M€ ARP + 19M€ Dividenden),

    +50% aus der Bewertungsnormalisierung, denn das historische KGV ist knapp 10 vs. 6,6, was auch locker angemessen ist,

    +25% aus der Gewinn mean reversion, wegen aktuell leicht unterdurchschnittlicher Margen,

    dann ergibt sich auch über 5 Jahre noch eine attraktive Rendite (alleine aus dem Kurs wären das zusätzliche 13% p.a.).

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin