Hallo,
ich wuste nicht, in welches Forum ich diesen Artikel setzen sollte, aber eigentlich bestätigt folgender Artikel, was witchdream schon lange praktiziert:
Fondsmanager gehen auf „Perlensuche“
Von Michael Ferber
In der schwachen Börsenzeit haben sich europäische
Nebenwerte besser gehalten als die Standardtitel. So
betätigen sich die Fondsmanager nun als „Perlentaucher“
und stoßen dabei auf viele noch unentdeckte Aktien.
Manche Marktbeobachter warnen jedoch vor einer zu
großen „Small- und Midcap-Euphorie“.
FRANKFURT/M. Fondsmanager
Hans-Peter Schupp setzt sich gerne in
die zweite Reihe – am Kapitalmarkt
zumindest. „Die interessantesten
europäischen Aktien findet man nicht
im Euro Stoxx 50“, sagt der
Julius-Bär-Manager, der den Fonds
Euroland Value Stock Fund verwaltet.
Der Index der 50 größten europäischen Standardwerte
beherberge überwiegend Aktien, die relativ hoch bewertet seien
– schließlich stünden sie im Rampenlicht der Börse. Er selbst
suche Werte mit attraktiver Bewertung. Als seine aktuellen
Favoriten nennt er den finnischen Maschinen- und Anlagenbauer
Metso, den österreichischen Edelstahlhersteller
Böhler-Uddeholm sowie den spanischen Versicherer Mapfre. Der
geringe Bekanntheitsgrad dieser Titel sei ein großer Vorteil, sagt
Fondsmanager Schupp. „Denn Werte, die weniger bekannt sind,
sind meist auch weniger teuer.“
Ein klares Plädoyer für europäische Nebenwerte – dies sind
Aktien, die vom Umsatz her nicht zu den bevorzugten
Börsenpapieren zählen. Oft handelt es sich bei ihnen um
kleinere Unternehmen und Regionalwerte. Experten bezeichnen
diese Aktien auch als „Small- und Midcaps“. In der Tat haben
sich die europäischen Werte dieser Art in der schlechten
Börsenzeit besser gehalten als die Standardwerte: Seit
Jahresbeginn hat der Nebenwerte-Index MSCI Small Cap Europe
5,5 % verloren, sein großer Bruder MSCI Europe hingegen 16,2
%.
So spricht auch Deka-Fondsmanager Matthias Bussemer
Nebenwerten großes Potenzial zu. Die dazugehörigen
Unternehmen befänden sich in einer besonders interessanten
Phase ihres Lebenszyklus: „Sie haben die Start-Up-Phase hinter
sich und vor ihnen liegt eine mehrjährige Wachstumsphase“,
sagt er. Besonders angetan haben es dem Deka-Manager
Aktien aus den Bereichen Pharma und Medizintechnik: Sie
machen zusammen rund 30 % seines Portfolios aus. Das
dänische Pharmaunternehmen Lundbeck produziere z.B. ein in
den USA immer erfolgreicheres Anti-Depressionsmedikament,
sagt Bussemer. Deshalb traue er dem Unternehmen ein
30prozentiges Gewinnwachstum pro Jahr zu.
Nebenwerte mit soliden Geschäftsmodell sind gefragt
Auch der schweizerisch-amerikanische Medizintechniker
Synthes-Stratec zeige hohe Wachstumsraten. Das
Unternehmen stellt Ersatzteile für den menschlichen Körper
her. Interessant findet er auch den britischen Wert Aggreko. Das
Unternehmen sorgt für Strom an Stellen, wo dieser nicht in
ausreichendem Maße zur Verfügung steht, z.B. bei
Filmaufnahmen. Das ist ein absolut konjunkturresistentes
Geschäft, sagt Bussemer. Aggreko profitiere außerdem vom
Trend hin zum Outsourcing.
Auch Josef Schopf, Fondsmanager und Midcap-Spezialist bei
Lupus Alpha, will auf Unternehmen am Anfang ihres
Wachstumspfads setzen. Bei Werten mit einer
Marktkapitalisierung von circa 1 bis 1,5 Mrd. Euro gibt es die
meisten Perlen, sagt er. Schopf ist sich sicher, dass sich
Nebenwerte bis Jahresende und wahrscheinlich auch 2002 an
der Börse besser halten als Standardwerte. Mit Einführung des
Euros hätten Anleger deutsche Nebenwerte verkauft und sich
internationale Standardwerte zugelegt Unternehmen wie ING
und Carrefour konnten schließlich jetzt ohne Währungsrisiko
gekauft werden. Als Folge seien viele Midcaps von Anlegern
vernachlässigt worden. Dieser Trend sei zwar schon vorbei, es
gebe bei Small- und Midcaps aber noch eine gewisse
Bewertungslücke. Bei der Auswahl seiner Aktien achtet Schopf
auf die starke Marktstellung der Unternehmen sie müssten die
Preise in ihrem Marktsegment beeinflussen können. Interessant
findet er zum Beispiel den Heizungsbauer Buderus, den
Bekleidungshersteller Boss, den Hersteller von Halbleiteranlagen
Aixtron sowie den Spezialmaschinenbauer Singulus.
Kritischer gegenüber dem Perlentauchen nach interessanten
Nebenwerten äußert sich der Adig-Fondsmanager Kerstan von
Schlotheim. Eine Gefahr der Midcap-Werte sei, dass die
dazugehörigen Unternehmen ihr Geschäft meist stark
europäisch und binnenwirtschaftlich ausgerichtet hätten. Wenn
sich die Konjunktur in Europa weiter eintrübt, werden einige
Nebenwerte eventuell stark betroffen sein, sagt Schlotheim.
Zum Beispiel bei M-Dax-Werten kommen möglicherweise
Korrekturen auf uns zu. Er empfehle Mid- und Smallcap-Fonds
deshalb nur als Beimischung im Depot. Für Schlotheim eignen
sich diese Werte nur für risikobewusste, spekulativ eingestellte
Anleger.
HANDELSBLATT, Mittwoch, 22. August 2001
oder auch der link http://www.handelsblatt.com/hb…hbi/sfn/buildhbi/cn/GoArt!200011,200732,452361/SH/0/depot/0/index.html
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gruß
bäs