Options-Prämien

  • Frage in die Runde: Hat jemand Erfahrung mit Optionen, und zwar als Stillhalter?


    Stichwort: Covered Calls, dass heißt man tritt als Stillhalter für Kaufoptionen auf den eigenen Aktienbestand auf. Konkret: Man verpflichtet sich, dem Options-Käufer die eigenen Aktien zum definierten Kurs und zum definierten Termin zu VERKAUFEN und kassiert dafür vorab die Options-Prämie.


    In einem Podcast meiner Bank (leider nicht zu verlinken) wurde das Thema aus Perspektive von Stiftungs-Managern behandelt, die Zusatz-Rendite auf ihren Aktien-Bestand erzielen wollen.


    Klar ist:

    1.) Die Strategie wäre (post-hoc...) optimal in Seitwärts- oder Abwärts-Märkten.

    2.) Die Rendite wäre umso höher, je näher die Option am aktuellen Kurs liegt und je länger die Laufzeit ist.


    Aber vermutlich gibt es tausend weitere Punkte, die zu beachten sind.


    Erfahrungen?

  • Der Verkauf von Optionen ist eine feine Sache wenn man bei limitiertem Kauf/Verkauf von Aktien einen Zusatzverdienst haben möchte. Stillhalter sein wenn man seine Aktien behalten will oder keine neuen kaufen will ist im Augenblick eher ungünstig. Eine Option nahe am Kurs ist bei der derzeitigen Vola ein Unfug. Es hat jeder seine Strategie aber ich bin froh wenn heute fast alle meine Optionen wertlos ausgebucht werden. Ich werde auch keine neuen verkaufen solange die Vola hoch ist. Die Frage ist eben sicherer kleiner Nebenverdienst oder Zocken.


    Eine nette Serie zu Optionen gibt es be SA https://seekingalpha.com/artic…digit-income-nov-dec-2022


    und auf deutsch gibt es recht gute Informationen bei

    https://mission-cashflow.de/no…-durch-den-optionshandel/


    Mein Tipp wäre mache ein Musterdepot oder schreibe deine virtuellen Verkäufe irgendwo auf und fange an wenn du Erfahrung gesammelt hast.


    p.s. Sinnvoller Handel ist nur mit realtime Kursen möglich. Verwende für deine virtuellen Verkäufe den Mittelkurs Bid/Ask (zu dem Kurs bekommt man fast immer seine Optionen) und bedenke eine Option sind 100 Aktien die an jedem Tag ein/ausgebucht werden können.

    "If it sounds too good to be true, it probably is."


    "Theoretisch gibt es keinen Unterschied zwischen der Theorie und der Praxis. Praktisch stimmt das aber nicht."


    "Erfahrung ist das was man bekommt, wenn man nicht bekommt was man möchte."

  • Covered Calls werden in Deutschland unter den Namen Discountzertifikate oder Aktienanleihen verkauft. Du hast zwar ein Counterpartrisiko, aber diese Produkte haben das gleiche Auszahlungsprofil wie ein Covered Call.

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • nixda : Bei Zertifikaten verdient die Bank. Beim Verkauf von Optionen bin ich die Bank :). Ich glaube witchdream hat echte covered calls (mit Aktien gedeckter Verkauf von Call-Optionen) gemeint. Das Gegenstück wären mit Geld gedeckte verkaufte Puts. Mit beiden Strategien kann man Geld verdienen wenn man nicht zu gierig wird. Zertifikate sind Teufelszeug!

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  • Mir wurde mal ein Buch empfohlen von Edward Olmstead, Options For The Beginner And Beyond.


    Gibt's als pdf bei libgen.rs, kann selbst dazu aber nichts sagen.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Interessanter Gedanke.

    Das ergibt aber doch nur Sinn, wenn man heute schon weiß, zu welchem Kurs man auf jeden Fall verkaufen würde. Also wenn man darauf setzt, daß die

    Aktie z.B. max. 50% oder 100% Potential in ein oder zwei Jahren hat. Zugleich muß man bereit sein, die Aktie auf jeden Fall bis zum Fälligkeitstermin zu halten, komme, was wolle. Auch wenn der Preis zwischenzeitlich weitersteigt, weit über den Ausübungskurs hinaus, darf man nicht verkaufen. Das kann man zwar machen, aber dann spekuliert man darauf, zum Fälligkeitstermin günstiger wieder zurückkaufen zu können. Dumm ist es auch, wenn der Kurs vor der Fälligkeit wieder in sich zusammenbricht. Statt mit Gewinn verkaufen zu können, geht es dann zurück auf Los und man hat die Verkaufsgelegenheit verpasst.

    Der Typ der Option spielt dabei keine Rolle, denn auch bei sog. amerikanischen Optionen gibt es keine Garantie, wann sie ausgeübt wird.


    Kurzum: Es gibt nichts geschenkt, und der Nachteil kann erheblich sein. Ob die Prämie das wert ist, vermag ich nicht zu beurteilen.


    Beim umgekehrten Fall genauso, also als Alternative zum Market-Timing mit Halten von Cash. Bereits heute zu akzeptieren, daß man entweder eine kleine Prämie erhält, oder aber am 16.12.2023 (heute ist nebenbei Verfallstag) z.B. BASF-Aktien für 30 Euro eingebucht bekommt, heißt eben auch: bis dahin darf man mit dem dafür reservierten Geld nichts anderes kaufen, egal wie verlockend es ist, und hat trotzdem keine Garantie, daß man die Aktien am Ende bekommt! (Es sei denn, man nimmt Kredit auf, um der Verpflichtung nachzukommen) Der Crash im März 2023 geht ungenutzt vorbei, weil sich bis Dezember die Kurse bereits wieder erholt haben. Das ist auch ein Risiko. Ferner kann es sein, daß in dem Szenario, in dem BASF tatsächlich auf 30 Euro fällt, es viele andere Aktien gibt, die interessanter wären. Man kann heute nicht wissen, welche das sein würden.


    Frage zum Verständnis:

    Eine Option nahe am Kurs ist bei der derzeitigen Vola ein Unfug.


    Du schreibst von hoher Vola. Die implizite Volatilität ist im Jahresvergleich aber doch niedrig. Du meinst also wohl hoch im Vergleich zu den Vorjahren, als die Tiefs beim VDAX eher bei 12 als bei 20 lagen? Aber eine hohe Vola bedeutet doch eine hohe Prämie - für den Käufer der Option ungünstig, für den Verkäufer (=Stillhalter) aber doch vorteilhaft? Das ergibt gleich mehrfach keinen Sinn.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Interessanter Gedanke.

    Das ergibt aber doch nur Sinn, wenn man heute schon weiß, zu welchem Kurs man auf jeden Fall verkaufen würde. Also wenn man darauf setzt, daß die

    Aktie z.B. max. 50% oder 100% Potential in ein oder zwei Jahren hat. Zugleich muß man bereit sein, die Aktie auf jeden Fall bis zum Fälligkeitstermin zu halten, komme, was wolle. Auch wenn der Preis zwischenzeitlich weitersteigt, weit über den Ausübungskurs hinaus, darf man nicht verkaufen. Das kann man zwar machen, aber dann spekuliert man darauf, zum Fälligkeitstermin günstiger wieder zurückkaufen zu können. Dumm ist es auch, wenn der Kurs vor der Fälligkeit wieder in sich zusammenbricht. Statt mit Gewinn verkaufen zu können, geht es dann zurück auf Los und man hat die Verkaufsgelegenheit verpasst.

    Der Typ der Option spielt dabei keine Rolle, denn auch bei sog. amerikanischen Optionen gibt es keine Garantie, wann sie ausgeübt wird.


    Wenn man mit Aktienoptionen handelt sollte man eine genaue Vorstellung haben zu welchem Kurs man kaufen/verkaufen möchte und welchen Zeitraum man halten kann wenn es nicht nach Vorstellung läuft. Optionen kann man nicht nur verkaufen, man kann sie auch kaufen. Niemand ist gezwungen bis zur Fälligkeit zu halten. Wenn man eine veroptionierte Aktie verkaufen will, kauft man vorher einfach die Option.


    Der Typ der Option spielt eine große Rolle! Fast alle Optionen auf Aktien sind vom amerikanischen Typ. Nur europäische Optionen können nicht vor der Endfälligkeit ausgeübt werden.


    Frage zum Verständnis:


    Du schreibst von hoher Vola. Die implizite Volatilität ist im Jahresvergleich aber doch niedrig. Du meinst also wohl hoch im Vergleich zu den Vorjahren, als die Tiefs beim VDAX eher bei 12 als bei 20 lagen? Aber eine hohe Vola bedeutet doch eine hohe Prämie - für den Käufer der Option ungünstig, für den Verkäufer (=Stillhalter) aber doch vorteilhaft? Das ergibt gleich mehrfach keinen Sinn.


    Für den Verkäufer von Optionen auf Aktien ist die Vola der Einzelwerte wichtig und die ist derzeit hoch. Was ein V-Index macht ist nur interessant wenn man Indexoptionen verkauft.


    Und richtig, Stillhalter bei einer Indexoption zu sein ist imho derzeit einfacher als bei Einzelwerten. Ich habe keinen link mehr gefunden aber Dachs99 hat über mehrere Jahre auf Tradesignal oder hat das damals noch technical investor geheißen?) gezeigt, dass eine Stillhalterstrategie auf den DAX auch Risikoarm möglich ist.


    Man muss zwischen einem Zusatzverdienst durch Optionen auf den Bestand (den man nicht verkaufen will) und dem Traden mit Optionen unterscheiden. Wenn man traden will, macht es Sinn ein eigenes Depot für Optionen zu eröffnen. Man kann Stillhalter kurzfristig (traden) und langfristig sein. Im "Tradingdepot" sind Steuer und Dividendeneinnahmen egal. Da zählt nur der Gewinn am Jahresende.

    "If it sounds too good to be true, it probably is."


    "Theoretisch gibt es keinen Unterschied zwischen der Theorie und der Praxis. Praktisch stimmt das aber nicht."


    "Erfahrung ist das was man bekommt, wenn man nicht bekommt was man möchte."

  • Es gibt irgendwo einen offiziellen Index "Eurostoxx 50 mit covered call" (oder Dax?), der tatsächlich langfristig den performance Index schlägt.


    Ich sehe bei den Optionen aber ein erhebliches Problem, die Strategie kostengünstig umzusetzen, denn die Optionen haben vergleichsweise hohe Spreads und die Banken langen auch kräftig zu. Wenn Du den Index um 1.5 Prozentpunkte pro Jahr schlägst (in einer Betrachtung ohne Kosten - ich vermute, es ist in Wahrheit knapper), und wenn Du alle 3 Monate die Optionen rollst, dann frisst schon 0.4% pro Trade an Spread und Gebühren Deinen Vorteil vollständig auf.


    Wenn überhaupt, dann hast Du bei IB/Lynx & Co eine Chance. Da kannst Du zumindest für kleines Geld mal Echtzeit-Daten für 1-2 Monate kaufen und die Sache durchspielen.