TUI, antizyklischst

  • Ich glaube, booking hat hohe Strafen bzw. droht mit Entzug, wenn man als Hotel billiger anbietet. Und das kann kein Hotel riskieren. Dann drückt man lieber die 20-30% Provision an booking ab.

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • Man sollte trotzdem nicht vergessen, dass die 2020 Urlaubssaison vmtl. mehr oder weniger komplett ausfallen wird.


    Booking wird es überleben, die Frage ist dann wie schnell dann der ramp up kommt. Ob sofort wieder auf 100% oder "the Dance" über 2-3 Jahre.


    Auf der Plusseite für Booking steht, dass es eine Menge Konkurrenten zerlegen wird.


    Sehr heißer Sektor, ich finde es extrem schwierig vorherzusagen wie sich das auswirkt.

  • Ich glaube, booking hat hohe Strafen bzw. droht mit Entzug, wenn man als Hotel billiger anbietet. Und das kann kein Hotel riskieren. Dann drückt man lieber die 20-30% Provision an booking ab.

    Wenn das Zimmer bei booking.com 100 EUR kostet und direkt beim Hotel 102 EUR, lautet die Rechnung:


    booking.com-Buchung:

    - Hotel +75 EUR

    - booking.com +25 EUR

    - Kunde -100 EUR


    Hotel-Buchung:

    - Hotel +102 EUR

    - booking.com 0 EUR

    - Kunde -102 EUR


    Deshalb buche ich direkt beim Hotel. Ich möchte, dass das Geld in der Region bleibt und der Hotelbetreiber sein Personal nicht über Gebühr ausbeuten muß (macht er vielleicht trotzdem). Das gilt natürlich nur für lokale/regionale, oft inhabergeführte Betriebe, internationale Hotelketten sind was anderes.

  • Ich kann mir vorstellen, dass Cruise-Lines momentan nicht auf eurer Watchlist sind, da kein sinnvolles Chance/Risiko-Verhältnis.

    Es ist sicher bekannt, dass die Reedereien beim Bail-Out-Paket nicht beteiligt werden, weil die Firmensitze in Steuerparadiesen liegen, d.h. diese keine Steuern in den USA zahlen und weiters auch deren Angestellte auf den Schiffen überwiegend keine Amerikaner sind. Es gibt aber sehr wohl Destinationen in den USA, wo 1000 Amerikaner arbeiten, welche mit den Cruise-Lines assoziert sind.


    Trump ist generell ein Freund der Cruise-Lines, wobei er besonders mit Carnival Corp. Chairman Arison enge Kontakte pflegt.

    Des weitern wird auch diskutiert, ob man die Schiffe nicht als Hospitals nutzt, um die stationären Einrichtungen zu entlasten. Darüber wird ja schon länger diskutiert. Sollte dies genutzt werden, kann man kaum diesen Weg der Nichtberücksichtigung der Reedereien aufrecht erhalten.


    Des weiteren hat sich Markus Koch (weiß nicht, ob ihr den auch zu den Dummschwätzern/Entertainern zählt) zu den Kreuzfahrt- Anbietern zu Wort gemeldet. Dabei hat er erwähnt, dass die momentan favorisierte Gesellschaft Norwegian Cruise Line ist, da sie vom Eigenkapital und den laufenden Kosten diese Krisensituation am längsten (1 1/2 Jahre) überstehen könnte.

    NCL kommt von 60 ging auf 7 und ist jetzt auf 12$. Generell wird man mittelfristig auf gewohnte Margen verzichten müssen, um Kunden anzulocken, aber das Geschäft ist meiner Meinung nicht tot und innerhalb 1 1/2 Jahren sollte doch ein brauchbarer Restart möglich sein. Ich hab den Focus jetzt eher auf die Chancen gerichtet, da ja die Risiken ohnehin hervorspringen. An ein kollektives Massensterben der Cruise-Lines glaub ich nicht, die am besten aufgestellten Gesellschaften sollten doch einen Blick wert sein. Nachdem sie bereits ziemlich ausgebombt sind, könnten sie sich gerade bei einem weiteren Abverkauf zumindest besser als der Markt entwickeln.



    President Donald Trump said he spoke with Carnival Corp. chairman Micky Arison on Thursday morning about the possibility of using the cruise company’s ships as part of the federal COVID-19 pandemic response.


    The company’s chairman, Arison, who also owns the Miami Heat N.B.A. team, has long been an acquaintance of Trump’s. The Washington Post reported that Carnival Corp. helped sponsor Trump’s reality television show “The Apprentice,” and the two men have exchanged congratulatory tweets over the years.

    Trump fundraiser Brian Ballard, Pam Bondi — the former Florida attorney general who defended Trump during his impeachment trial — and her sister-in-law Tandy Bondi were registered lobbyists for Carnival Corp. in 2019, as first reported by the Post.


    https://www.miamiherald.com/ne…ses/article241336261.html

    https://fortune.com/2020/03/27…e-ship-industry-covid-19/

    https://finance.yahoo.com/quote/NCLH?p=NCLH

  • NCL kommt von 60 ging auf 7 und ist jetzt auf 12$. Generell wird man mittelfristig auf gewohnte Margen verzichten müssen, um Kunden anzulocken, aber das Geschäft ist meiner Meinung nicht tot und innerhalb 1 1/2 Jahren sollte doch ein brauchbarer Restart möglich sein. Ich hab den Focus jetzt eher auf die Chancen gerichtet, da ja die Risiken ohnehin hervorspringen. An ein kollektives Massensterben der Cruise-Lines glaub ich nicht, die am besten aufgestellten Gesellschaften sollten doch einen Blick wert sein. Nachdem sie bereits ziemlich ausgebombt sind, könnten sie sich gerade bei einem weiteren Abverkauf zumindest besser als der Markt entwickeln

    Bei den Kreuzfahrt-Reedereien bin ich mir unschlüssig (es geht um Carnival, Royal Caribbean und Norwegian Cruise, CCL, RCL, NCLH). Zu den Argumenten für einen antizyklischen Einstieg in diese Aktien gibt es auch gewichtige Gegenargumente:

    • Die Zielgruppe der Kreuzfahrtschiffe ist altersmäßig genau die von Corona am stärksten betroffene gesellschaftliche Gruppe und die Quarantäne der Diamond Princess war eine einprägsame PR-Katastrophe.
    • In einigen touristische Hotspots (Venedig, Geiranger Fjord, ... ) wird ein Bann der Kreuzfahrtschiffe schon des Längeren diskutiert. Bislang half die Trägheit des Immer-Schon-Dagewesenen der Branche. Derzeit haben die Reedereien ihren Betrieb mehr oder weniger eingestellt. Damit dreht sich das Trägheits-Moment um: Warum sollte man nach der Corona-Zwangspause wieder Kreuzfahrtschiffe nach Venedig etc. wieder einlaufen lassen? Sollte dies so geschehen, werden Kreuzfahrten deutlich weniger attraktiv.
    • Die Kreuzfahrt-Flotte ist inzwischen sehr groß. Wenn nach Corona die Reedereien ihre Schiffe füllen wollen, sind sie eventuell zu gewaltigen Preisnachlässen gezwungen. Dadurch kann sich das Image der Exklusivität von Kreuzfahrten drehen in ein Image von Kaffeefahrten. Die Margen der Vergangenheit könnten nie mehr erreicht werden. Den Gesellschaften könnte das Schicksal der Ölbohrplattform-Firmen drohen (Diamond Offshore, Noble Corp, Seadrill, Transocean, Valaris DO, NE, SDRL, RIG, VAL, ... ): Einbrechende Einnahmen, teure Neubauten auf Halde mit riskanter Finanzierung, hohe Schulden ...
  • Im Reise/Entertainmentbereich würde ich wenn, dann eher auf Restaurantketten setzen.


    DIe Kreuzfahrer sind alle gehebelt bis zum Anschlag. Klar werden die Schiffe in ein paar Jahren wieder fahren, die meisten werden aber andere Eigentümer haben.


    Ich denke Restaurants werden bald wieder aufmachen dürfen mit entsprechenden Vorkehrmassnahmen. Bis man wieder 5000 Rentner auf ein Kreuzfahrtschiff lässt, vergeht wahrscheinlich einige Zeit.

  • Die Contra-Argumente wirken erstmal überzeugender.


    Aber nochmal zur genannten NCL.

    Ich kenne die nicht, sind die auch so gehebelt?

    Haben die ggf genug Cash um zu fire-sale-preisen einkaufen zu gehen

    Dätten die dann ggf. die Chance in eingen Jahren als einer der wenigen verbleibenden Unternehmen weiter zu machen?


    Das Öl-beispiel ist natürlich passend und schreckt extrem ab.

    Allerdings ist halt auch der Kurs von NCL auf ein extremes Niveau gefallen.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Danke für die Kommentare...


    Mehr als zehn Millionen Passagiere, Hunderttausende Arbeitsplätze: An Floridas Küste liegen die größten Kreuzfahrthäfen der Welt.


    Allein im vergangenen Jahr gingen mehr als 5,3 Millionen Personen in Miami an Bord, gefolgt von Port Canaveral mit 4,5 Millionen und Port Everglades mit 3,9 Millionen Passagieren. Selbst in der vom Erfolg verwöhnte Kreuzfahrtbranche stechen solche Zahlen heraus.


    Dass Miami heute auf Platz eins bei den Passagierzahlen steht, führt de Villiers auf drei Faktoren zurück: die Nähe zur Karibik, die Anbindung an den Flughafen und den Standortfaktor (mehrere große Kreuzfahrtlinien, darunter Royal Carribean und Carnival Cruise Line, haben ihren Sitz in Miami).

    Allein am Hafen von Miami sollen insgesamt 324 000 Arbeitsplätze hängen

    In Cape Canaveral schätzt die Hafenverwaltung, dass fast 22 000 Arbeitsplätze am Kreuzfahrt- und Frachtgeschäft hängen; in ganz Florida schafft die Kreuzfahrtindustrie nach Angaben des Branchenverbands Clia knapp 150 000 Jobs. Je nach Rechenart sogar noch deutlich mehr. So nimmt allein der Hafen von Miami für sich in Anspruch, für den Erhalt von circa 324 000 Arbeitsplätzen verantwortlich zu sein, worunter aber auch Branchen gefasst werden, die indirekt am Hafen hängen.


    https://www.google.com/amp/s/w…esser-miami-1.4161334!amp


    Florida ist der bevölkerungsreichste Swing-State (29 Wahlmänner)... Ich leg mich fest: bei den Cruiselines ist das letzte Wort bzgl. staatlicher Unterstützung noch nicht gesprochen.

  • Naja, frei stornierbar...

    Es gibt bei Stornierung einen Gutschein für spätere Reisen (125 - 150% des stornierten Wertes) oder eineRückzahlung mit 90 Tagen Zahlungsziel.

    Mit anderen Worten: Die Firma sucht dringend Liquidität, und die Rückzahlungen gibt es nur, wenn die schlimmsten drei Monate überlebt werden.

    Da kann man auch kurzfristig in Anleihen oder Aktien auf ein Überleben wetten. Wenn die Firma bis zum Sommer durchhält und die Kreuzfahrt wirklich startet, sollte der "Erleichterungssprung" der Aktie oder Anleihe den verschenkten Rabatt überkompensieren.

    Wenn nicht, ist Einzahlung ebenso wie Aktie oder Anleihe futsch.

  • ich verspreche: Wenn ich mein Geld von meiner USA Buchung von denen zurück bekomme, investiere ich jeden Cent in die davon...

    Meine Buchung wurde heute nach dem 3. Telefonat innerhalb der letzten 2 Wochen endlich kostenfrei storniert. Der Kundenservice ist wirklich Klasse von denen..

  • Meine Buchung wurde heute nach dem 3. Telefonat innerhalb der letzten 2 Wochen endlich kostenfrei storniert. Der Kundenservice ist wirklich Klasse von denen..

    Habe selber auch mehrfach solch positive Erfahrung mit denen gemacht, ich glaube das wird sich auszahlen.

    Erinnert mich an meine ersten Kontakte mit Amazon vor puh 15 Jahren oder wann?

    Damals leider nicht meinem Bauch gefolgt der sagte: Kauf die Aktie.


    Im Fall Booking habe ich mir diesmal daher ne kleine Position ins Depot gelegt ;-)

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  • So, neben Fluggesellschaften gleich mal weitermachen.

    Ist doch auch echt langweilig einfach nur solide Unternehmen anzusehen die statt sauteuer nur noch ziemlich teuer sind. Oder sich wahlweise den Mund fusselig zu reden in sinnlosen Diskussionen über die WHO etc.


    Also Antizykliker, aufwachen! Euer Wissen ist gefragt!


    Reiseanbieter.


    TUI - anitzyklischst - der Thread-Name ist doch Programm.


    Auch hier, keine Frage, der Zustand ist der blanke Horror.

    Aber wir sind doch einig, dass der Tag kommen wird wo Corona vergessen und vergeben ist, und dass dann alle (inklusive wir hier, nicht wahr?) gerne wieder Reisen wollen werden.


    Im Prinzip spricht für etwaige Tourismusaktien das selbe wie im LH-Faden für Fluggesellschaften geschrieben:

    - Kosten können vermutlich gedrückt werden

    - Eine starkt Marktbereinigung wird stattfinden

    - Nachfrage wird (irgendwann) zurück kehren.


    Also auch hier:


    1) Wer überlebt? TUI vermutlich schon? Andere Vorschläge?


    2) Hat man als Aktionär was davon oder werde ich unterwegs rasiert?!


    wp

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  • Wenn Du es "richtig Billig" willst (ja ja, ich weiß, doppeldeutig), dann wäre IFA Hotels vielleicht was.

  • Ich kenne nur einen Einzelfall (Hotel auf griechischer Insel). TUI ist jetzt Monopolist, Saison beginnt 5 Tage später und die Preise werden stark gedrückt. Ist also für TUI weit weniger schlimm als für die Einwohner.

    "If it sounds too good to be true, it probably is."


    "Theoretisch gibt es keinen Unterschied zwischen der Theorie und der Praxis. Praktisch stimmt das aber nicht."


    "Erfahrung ist das was man bekommt, wenn man nicht bekommt was man möchte."

  • Ich kenne nur einen Einzelfall (Hotel auf griechischer Insel). TUI ist jetzt Monopolist, Saison beginnt 5 Tage später und die Preise werden stark gedrückt. Ist also für TUI weit weniger schlimm als für die Einwohner.

    Und wer kann da hinfliegen und Urlaub machen ?

  • Wenn Du es "richtig Billig" willst (ja ja, ich weiß, doppeldeutig), dann wäre IFA Hotels vielleicht was.

    Schau ich mir mal an.


    TUI hab ich mittlerweile durchs Tool...kann man vergessen...immer noch zu teuer für die verbundenen Risiken...

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  • In der Krise verschieben sich manche Gewichte.

    Bei AirBnB-Zimmeranbietern scheint der Frust wegen des schlechten Informationsflusses in Krisenzeiten zu wachsen, einige denken über einen Wechsel zu Booking.com nach.


    Zitat

    When the coronavirus crisis hit, Airbnb said that guests would be able to receive full refunds for trips between March 14 and April 14.

    The policy overrode any cancellation policies hosts may have had, which Andersson said prompted a flood of messages from people wanting to cancel and asking for their money back for dates outside the window Airbnb has provided — which has now been extended to May.


    Some hosts say that Airbnb's decision to impose such a policy without discussing with them first shows so much disregard to hosts, they are threatening to leave the platform entirely.

    "If I have the possibility to switch, I would prefer to use Expedia and Booking,” said John, who rents out several holiday apartments in the Belgian countryside.

    https://www.politico.eu/articl…coronavirus-hits-tourism/