Die Immobilienpreise scheinen zu implizieren, dass sich die Miete in den nächsten Jahren verdoppelt.
Hmm, mit dem Blick auf die Demographie würde mich das wundern - sofern es nicht durch Inflation ausgelöst wird.
Die demographischen Modelle gehen von einem Bevölkerungsrückgang ohne Zuwanderung aus.
Ich rechne mit einer weiteren Zuwanderung (Quelle Osteuropa), die insgesamt zu einem weiteren, aber langsamen Bevölkerungszuwachs führt.
Zugleich wird die Nachfrage nach steigenden Wohnungsgrößen je Einwohner beibehalten bleiben - diesen Luxus leistet sich gerne, wer es sich leisten kann.
Die Logik für eine weitere, schnelle Verdopplung der Mieten sehe ich aber nicht. Das würde das Einkommensniveau für zu viele Mieter überfordern, so dass es zu steigenden politischen Protesten, aber auch verstärktem Wegzug oder Wohnungsverkleinerung führt (siehe Berlin, wo die Wohnfläche je Einwohner wieder leicht schrumpft).
Ballungsgebiete mögen weiter wachsen, ländliche Räume abseits der Ballungsgebiete könnten weiter schrumpfen.
Bei den Preisen für "normales" Land rechne ich mit weiteren Steigerungen, weil sich nicht nur die Konkurrenz zwischen Lebensmittel- und Energielandwirtschaft weiter verstärkt (nach Vermaisung kommt Versolaranlagung), sondern auch Kombinationsmodelle von Lebensmittel- und Energielandwirtschaft stärker werden dürften. (Ich denke da speziell hochgeständerte Solaranlagen, die Teilschatten für weniger sonnenliebende Pflanzen gibt und unter denen auch gut geerntet werden kann, ob mit herkömmlichen Maschinen oder Ernterobotern.
Will sagen:
- Ich sehe eine Logik für deutlich steigende Durchschnittspreise für Nicht-Bauland, in der Landwirtschaft und im Forst (Auch in Kombination mit Windkraftanlagen). Weiterhin sehe ich hier ein steigendes Konkurrenzpotential durch Umweltstiftungen, die mit dem Geld von getifteten Erbschaften etc. Ländereien kauft und dauerhaft "vom Markt nimmt", also in private Naturschutzreservate umwandelt.
- Ich sehe eine Logik für weiterhin moderat steigende Preise für Wohnungen in Ballungszentren mit stagnierender oder leicht steigender Einwohnerzahl.
- Ich sehe eine Logik für weiter rapide steigende Preise in "In-Gegenden" '(Luxus), wo sich reiche Ausländer ihre Zweit- oder aber Rückzugswohnungen für den Fall von Stress mit der eigenen Regierung kaufen - (was aber auch zu toten Stadtvierteln führt) und in Tourismushochburgen, die zukünftig noch stärker überrollt werden. Aber zu diesen potentiellen In-Gegenden zähle ich eigentlich nur Teile von Berlin, München und Hamburg und deren Umland.
- Selbst in teuren Städten wie Stuttgart (wie gut überlebt die Autoindustrie?) und Frankfurt (Wie gut übersteht die Finanzindustrie die digitale Umwälzung?) hat sich mir der Charme der Städte jenseits der gut bezahlenden Arbeitgeberbranchen nie wirklich erschlossen. Falls diese Branchen krisenhaft schrumpfen, kann sich das m.E. drehen wie im Ruhrgebiet oder in Detroit.
- Ich sehe KEINE Logik für rapide steigende Immobilienpreise in Schrumpfungsgebieten (ländliche und kleinstädtische Regionen jenseits von Ballungsräumen).
Fazit aus dem Bauch heraus: Wenn ich heute genug Geld und Interesse an Grund und Boden hätte (was nicht der Fall ist), würde ich eher an unbebautes Land (Äcker, Wälder ...) als an Bauland/Immobilien denken.