Lasset charts sprechen!!!

  • Die Immobilienpreise scheinen zu implizieren, dass sich die Miete in den nächsten Jahren verdoppelt.

    Hmm, mit dem Blick auf die Demographie würde mich das wundern - sofern es nicht durch Inflation ausgelöst wird.


    Die demographischen Modelle gehen von einem Bevölkerungsrückgang ohne Zuwanderung aus.
    Ich rechne mit einer weiteren Zuwanderung (Quelle Osteuropa), die insgesamt zu einem weiteren, aber langsamen Bevölkerungszuwachs führt.

    Zugleich wird die Nachfrage nach steigenden Wohnungsgrößen je Einwohner beibehalten bleiben - diesen Luxus leistet sich gerne, wer es sich leisten kann.

    Die Logik für eine weitere, schnelle Verdopplung der Mieten sehe ich aber nicht. Das würde das Einkommensniveau für zu viele Mieter überfordern, so dass es zu steigenden politischen Protesten, aber auch verstärktem Wegzug oder Wohnungsverkleinerung führt (siehe Berlin, wo die Wohnfläche je Einwohner wieder leicht schrumpft).


    Ballungsgebiete mögen weiter wachsen, ländliche Räume abseits der Ballungsgebiete könnten weiter schrumpfen.
    Bei den Preisen für "normales" Land rechne ich mit weiteren Steigerungen, weil sich nicht nur die Konkurrenz zwischen Lebensmittel- und Energielandwirtschaft weiter verstärkt (nach Vermaisung kommt Versolaranlagung), sondern auch Kombinationsmodelle von Lebensmittel- und Energielandwirtschaft stärker werden dürften. (Ich denke da speziell hochgeständerte Solaranlagen, die Teilschatten für weniger sonnenliebende Pflanzen gibt und unter denen auch gut geerntet werden kann, ob mit herkömmlichen Maschinen oder Ernterobotern.


    Will sagen:
    - Ich sehe eine Logik für deutlich steigende Durchschnittspreise für Nicht-Bauland, in der Landwirtschaft und im Forst (Auch in Kombination mit Windkraftanlagen). Weiterhin sehe ich hier ein steigendes Konkurrenzpotential durch Umweltstiftungen, die mit dem Geld von getifteten Erbschaften etc. Ländereien kauft und dauerhaft "vom Markt nimmt", also in private Naturschutzreservate umwandelt.
    - Ich sehe eine Logik für weiterhin moderat steigende Preise für Wohnungen in Ballungszentren mit stagnierender oder leicht steigender Einwohnerzahl.

    - Ich sehe eine Logik für weiter rapide steigende Preise in "In-Gegenden" '(Luxus), wo sich reiche Ausländer ihre Zweit- oder aber Rückzugswohnungen für den Fall von Stress mit der eigenen Regierung kaufen - (was aber auch zu toten Stadtvierteln führt) und in Tourismushochburgen, die zukünftig noch stärker überrollt werden. Aber zu diesen potentiellen In-Gegenden zähle ich eigentlich nur Teile von Berlin, München und Hamburg und deren Umland.

    - Selbst in teuren Städten wie Stuttgart (wie gut überlebt die Autoindustrie?) und Frankfurt (Wie gut übersteht die Finanzindustrie die digitale Umwälzung?) hat sich mir der Charme der Städte jenseits der gut bezahlenden Arbeitgeberbranchen nie wirklich erschlossen. Falls diese Branchen krisenhaft schrumpfen, kann sich das m.E. drehen wie im Ruhrgebiet oder in Detroit.
    - Ich sehe KEINE Logik für rapide steigende Immobilienpreise in Schrumpfungsgebieten (ländliche und kleinstädtische Regionen jenseits von Ballungsräumen).


    Fazit aus dem Bauch heraus: Wenn ich heute genug Geld und Interesse an Grund und Boden hätte (was nicht der Fall ist), würde ich eher an unbebautes Land (Äcker, Wälder ...) als an Bauland/Immobilien denken.

  • Es geht mir ja auch nicht darum ob es besser ist zu kaufen statt zu mieten. Ich sage nur (nochmal!), das Hauspreise auch in Abhängigkeit vom Zinsniveau gesehen werden müssen.


    Klar, nicht alle können es sich leisten. Nicht alle wollen das Risiko des Immobilienbesitzes.


    Aber das in die Bewertung der Kauf vs. Mietentscheidung der Zins für viele eine entscheidende Rolle spielt, sollte doch hier Konsens sein.

    Sicherlich, das gilt für alle finanzierbaren Anlagen, auch Aktien.


    Ja, für mich ist das weniger kalkulierbar, deshalb hab ich nachgefragt bzw. meine Kalkulation gezeigt und mit meiner Einschätzung, zu viel Risiko.

    Aber wahrscheinlich liegt es auch daran das ich aus einer Familie komme, bei der alle Mieter sind. ( Ich bin schon der einzige Verrückte mit Einzelaktien. )


    Bzgl. Immos kann ich mir nicht vorstellen, das der Zins über xx Jahre so bleiben wird und bei schrumpfender Bevölkerung, die Immopreise weiter steigen.

    ( Ich kenne noch 8% Zins, eventuell hab ich deshalb ein Kalkulationsproblem )


    Aber das tolle an der Sparbüchse selbst bewohnter Immos, würde ich dennoch gerne verstehen, immerhin hab ich Kinder, die könnten mit Immos starten statt Aktien, wenn ich es denn verstehe und empfehlen könnte.


    Ich hatte mir in den 90ern mal in Leipzig etwas angesehen, aber es hat sich ohne Steuerersparnis und Zuschüssen nicht gerechnet und die damalige Kaltmietkalkulation war mir für den Osten einfach zu hoch. Habs leider nicht verfolgt, aber das ich mir bei neuem zu viele Gedanken mache, ist bekannt.

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • - Ich sehe KEINE Logik für rapide steigende Immobilienpreise in Schrumpfungsgebieten (ländliche und kleinstädtische Regionen jenseits von Ballungsräumen).

    Ich könnte mir schon vorstellen, das manche sich aus Berlin (nach Verkauf der teuren Immoblie dort) nach Görlitz oder dem Senftenberger See zurückziehen.


    Ich hatte früher mal öfteres in Trutnov, ehem. Trautenau, zu tun. Das liegt im Riesengebirge, in Tschechien, nahe der polnischen Grenze. Da hatte sich eine kleine Kolonie niederländischer Rentner gebildet, zu billigen Lebenshaltungskosten ihren Ruhestand genossen. Der lokale Arzt hatte mittlerweile niederländisch gelernt, und es gab einen wöchentlichen Busshuttle in die Niederlande.

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • Du kannst den Zinssatz für 20, 25 oder auch 30 jahre festschreiben. Bei 25 Jahren landet man dann halt bei ca.2% Zinsen. Den Rest kann man sich dann selbst ausrechnen

    Aber das tolle an der Sparbüchse selbst bewohnter Immos, würde ich dennoch gerne verstehen, immerhin hab ich Kinder, die könnten mit Immos starten statt Aktien, wenn ich es denn verstehe und empfehlen könnte.


    Ich hatte mir in den 90ern mal in Leipzig etwas angesehen, aber es hat sich ohne Steuerersparnis und Zuschüssen nicht gerechnet und die damalige Kaltmietkalkulation war mir für den Osten einfach zu hoch. Habs leider nicht verfolgt, aber das ich mir bei neuem zu viele Gedanken mache, ist bekann

    Das muss man sich halt selbst ausrechnen. Früher dachte ich auch das ich ewig nur Mieter bleiben werde, weil sich der Besitz nicht lohnt.

    Jetzt Zahle ich monatlich 133 Euro Zinsen und 400 Euro Tilgung statt 800 Euro oder mehr an Miete. Wenn in 9 Jahren die Zinsbindung ausläuft kann ich die Bude auch komplett abbezahlen, falls nötig.


    Hier sind Immobilien im Vergeich zu Mieten gerade günstig. Aber bei 8% Zinsen sähe die Rechnung natürlich anders aus. Da hätte ich zu dem Preis nicht gekauft.


    Außerdem habe ich Spaß/Gefallen daran ein Haus zu besitzen und auch Sachen daran zu machen (lassen). Wenn man sich nicht kümmern will ist mieten natürlich besser geeignet.

  • Ich könnte mir schon vorstellen, das manche sich aus Berlin (nach Verkauf der teuren Immoblie dort) nach Görlitz oder dem Senftenberger See zurückziehen.


    Ich hatte früher mal öfteres in Trutnov, ehem. Trautenau, zu tun. Das liegt im Riesengebirge, in Tschechien, nahe der polnischen Grenze. Da hatte sich eine kleine Kolonie niederländischer Rentner gebildet, zu billigen Lebenshaltungskosten ihren Ruhestand genossen. Der lokale Arzt hatte mittlerweile niederländisch gelernt, und es gab einen wöchentlichen Busshuttle in die Niederlande.

    Manche: Defintiv.
    So viele, dass sie den Bevölkerungsrückgang der Region abfangen:
    Im Erzgebirge nicht.
    In Görlitz (=bekannt als Rentnerparadies) fast.
    In Brandenburg möglich bis wahrscheinlich.

  • Hä, wir streiten?


    Ich bin der Meinung das ich mir keine Leisten kann, interessiere mich aber für deine Ansichten, denn neues Wissen kann nicht schaden!

    Falls es dir darum geht, kann ich echt empfehlen sich mal ein kleines Cashflow Excelmodell zu basteln.


    Zwei Cases:

    1) du bleibst in Cash+Aktien und zahlst Miete

    2) du kaufst ne Immo mit - wie auch immer, 70%,80%,100% Kredit, Rest bleibt in Cash+Aktien, du stotterst ab


    Inputzellen für Wiederverkaufswert-Annahme, Aktienrendite, Zins, Reperaturkosten usw.

    Und dann rumspielen.


    Es wird schnell rauskommen dass es gut geht falls der Wiederverkaufswert >= Anschaffungswert ist. Das liegt einfach daran dass deine Aktien besser rentieren als der Zins für den aufgenommenen Kredit kostet.

    Und dann kannst du rückwärts rechnen: Wieviel Wertverlust ist noch ok für break-even?


    Finde ich schon ne gute Übung.

    Weil ich war auch eher immer gegen Immos, und denke mittlerweile ich hätte früher eine Kaufen sollen bei diesen niedrigen Zinsen.

    Aber klar für dich ist es noch schwieriger, weil du mietest super billig, hast keine Druck umzuziehen, die Preise sind noch luftiger, du sagst du hast wenig Puffer etc.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Falls es dir darum geht, kann ich echt empfehlen sich mal ein kleines Cashflow Excelmodell zu basteln.

    Ich hab schon mehrmals mit diesem Rechner kalkuliert, ich soll beim Mieten bleiben, liegt vor allem an den 10% p.a. für die Wertanlage. ;-)


    Edit meint, bei der Laufzeit zucke ich dann immer zusammen, bin halt keine 30 mehr.

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  • Ich hab schon mehrmals mit diesem Rechner kalkuliert, ich soll beim Mieten bleiben. ;-)

    Der Rechner geht aber davon aus dass man das komplette EK in die Immo steckt, richtig?

    Es fehlt die Möglichkeit mehr zu Leihen als man muss und das Eigenkapitals in Aktien zu lassen.

    Das ist der entscheidende Hebel bei den aktuellen Minizinsen.

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  • Der Rechner geht aber davon aus dass man das komplette EK in die Immo steckt, richtig?

    Es fehlt die Möglichkeit mehr zu Leihen als man muss und das Eigenkapitals in Aktien zu lassen.

    Das ist der entscheidende Hebel bei den aktuellen Minizinsen.

    Korrekt, aber man kann das EK auch mit 50% und weniger testen, das steigert die Laufzeit enorm.


    Hiermit kann man ausrechnen was man sich leisten kann, wenn man nach 25 Jahren bei 0 sein will:

    https://www.zinsen-berechnen.de/hypothekenrechner.php

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
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  • Mal der umgekehrte Fall: Du hast schon eine Immobile, wohnst darin.


    Soll man die dann verkaufen?

    Nun, Du koenntest stattdessen diese Immobilie zu, sagen wir, 60% beleihen.


    Beispiel: Immobilie kostet 400.000 Euro

    Beliehen zu 60% --> man gibt Dir 240.000 Euro Kredit


    Zu folgenden Konditionen:

    0.69% Zins p.a

    2% Tilgung p.a.

    Laufzeit 10 Jahre.


    Du bleibst in der Immobilie wohnen, und somit steckt nur 160.000 Euro drinnen.

    Mit den 240.000 Euro kaufst Du Aktien, und zahlst von der Dividende die Tilgung und den Zins.


    Am Ende der Laufzeit von 10 Jahren wohnst Du immer noch in Deinem eigenen Haus, egal was es gerade dann wert ist.

    Nach 10 Jahren hast Du nur 20% getilgt, es verbleibt eine Restschuld von 160.000 Euro.

    Erst wenn die Aktien von 240.000 auf 160.000 gerutscht sind, und auch sonst die Dividende immer nur gerade so den Zins abgedeckt hat - erst dann hast Du Verlust gemacht.

    Nach 10 Jahren ist der Kredit nich vollstaendig abgetragen. Man kann nach 10 Jahre "rollieren" und das ganz nochmal machen. Und auch schon vorher, bevor 10 Jahre um sind, kann man (wenn die Bank einverstanden ist) das ganz nochmal von vorne starten. Beispielsweise nach 5 Jahren nochmal auf 10 Jahre festsetzen, und das bisher getilgte wieder herausziehen. Solange einem eben der Zins gefaellt.


    Es ist schon komisch, wieviel leichter es einem Faellt es so anzugehen, als wenn man die Immobilie erst kaufen muesste.


    Das Beispiel ist real, ich habe es durchgerechnet auf der Seite Interhyp.

    Probier es selbst aus:

    https://www.interhyp.de/rechne…l#/wizard/chooseCombiType

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Mal der umgekehrte Fall: Du hast schon eine Immobile, wohnst darin.

    Ja, das ist natürlich eine sehr geile Sache - hab ich im Prinzip auch mal per Lombard so gemacht, DivRendite > Lombardzins.

    Allerdings hat meine Bank dann im allgemeinem Börsentief den Lombard eingestellt || - passte aber.

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  • Und nun der umgekehrte "umgekehrte" Fall:

    Man hat zufaellig 400.000 Euro rumliegen.

    Soll man eine Immobilie fuer 160.000 Euro anzahlen, den Rest auf Kredit?

    2% Tilgung, 0.69% Zins p.a., 10 Jahre laufzeit.


    Mit den verbliebenen 240.000 Euro kauft man Aktien, und alles laeuft so wie in dem Beispiel oben.


    Aber jetzt die Alternative:

    Man bleibt zur Miete wohnen und investiert die vollen 400.000 in Aktien.

    Die Miete betraegt allerdings 1000 Euro (von mir geschaetzt, kann jemand besser schaetzen?)

    Also Du zahlst dann 12.000 Euro Miete pro Jahr.


    Tja, jetzt faengt man endlich an zu gucken wieviel besser sich das denn rentiert? Vorher achtet man nur auf "Hauptsache ich mache keinen Verlust".


    400.000 Euro in Aktien bei ca. 7% p.a. bringen ca. 800.000 Euro nach 10 Jahren, und vereinfacht ausgerechnet hat man 10 Jahre lang, also 120 Monate = 120.000 Euro Miete bezahlt. Es verbleiben 680.000 Euro.


    Hingegen wenn man das Haus gekauft haette, und es im Wert nach 10 Jahren genausviel kostet wie am Anfang, dann hat man nur 240.000 x 2 (verdoppelung) = 480.000 Euro abzuelich der Zinszahlungen, und man muss ja auch bedenken dass die ganze Zeit die Tilgung verhindert hat, dass man 7% p.a. macht sondern eben 2% davon in die Tilgung gesteckt hat. Diese 2% haben nichts anderes gemacht als im Prinzip angespart zu werden. 480.000 + 160.000 = 640.000 (denn die angezahlten 160.000 hat man ja immer noch)

    Man hat also gar keine 480.000 Euro erreicht sondern, ich weiss jetzt nicht genau, irgendetwas deutlich darunter. In jedem Fall hat es sich nicht gelohnt wenn man es mit den 680.000 Euro vergleicht, denn 640.000 ist weniger als 680.000 Euro.

    Nicht soviel weniger, aber die Verdoppelung ist zu hoch angesetzt (es thesauriert sich eben nicht mit 7% p.a.), sondern es soll nur zeigen, dass es sich nicht gelohnt hat, ein Haus teilweise anzuzahlen.

    Natuerlich, es ist eine Frage des Zinsen, und der Miethoehe, und ob das Haus eine Wertzuwachs erfuhr.

    Und Mietsteigerung in 10 Jahren koennte ja auch passieren.


    Es ist nicht so einfach das alles genau zu berechnen, aber vermutlich ist es gar nicht so rosig wie sich das so manch einer ausmalt.


    Ganz wichtig auch: wie gut bist Du im Aktien anlegen? wenn Du schlecht bist, also keine 7% p.a. machst, naja, das macht erheblich etwas aus bei den Ueberlegungen.

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Bei der Miete hast du vergessen die erforderliche Bruttodividende zu nehmen!


    Ansonsten, ja das hab ich mit meinem bescheidenen Wissen schon mehrmals durchgerechnet - bei langfristig >10% p.a. mit Aktien, lohnt es sich für mich nicht. Wenn ich meine aktuelle Miete nutze, noch weniger.


    Anderen scheint es aber gut zu passen, deshalb ist mein Holzauge wachsam.

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  • Nachtrag: einfach kann man es gar nicht rechnen, es wird grob verzerrt.

    Z.B. die 160.000 Eigenkapital die im angezahlten aus Stecken - dafuer spart man sich ja die Miete von 12.000 p.a.

    und 12.000/160.000 = 7.5%


    Man muss mehr als 12.000 Gewinn (mehr als 7.5% p.a.) auf die eingesparten 160.000 Euro machen damit es sich lohnt, nicht ein Haus anzuzahlen. (man zahlt allerdings Zinsen auf 240.000 zu 0.69%, und was nach 10 Jahren und anschlussfinanzierung ist, steht in den Sternen)


    Und dann noch: Grunderwerbssteuern, evtl. Maklergebuehr, Steuerverguenstigungen bei der Steuererklaerung, und hinzu kommen noch jede Menge Unsicherheiten: Aktienmarkt laeuft unvorteilhaft, Immobilienpreise laufen unvorteilhaft, mieten macht nicht "immobil" (man kann leichter den Ort wechseln).


    Noch ein Aspekt: Das "eigene Haus" ist ein Lebensgefuehl. Man fragt sich ja auch nicht, ob sich ein neues Smartphone lohnt, oder der Urlaub, oder der Besuch bei einem Restaurant.


    Je nach Lebensplanung kann ein Haus sich gut anfuehlen oder als ein Klotz am Bein.

    Ist es nicht der Kindheits-Traum vieler das alles zu erreichen?

    Eine Frau und 2 Kinder, ein Maedchen, einen Jungen, ein Haus mit Hund und Garten, und manche sehen in diesem Traum auch noch ein huebsches Auto in der Garage.


    Und dann die Realitaet... nur ein Kind (oder 3), die Frau ist vielleicht anders als man sich das vielleicht ertraeumt hatte, der Garten ist nicht vorhanden, der Hund ist ein Meerschweinchen das letztes Jahr gottseidank gestorben ist, und es ist eine Mietswohnung, und man kann sich gar nicht daran erinnern das man als Kind auch von dem Job getraeumt hat, den man gerade macht?

    Ist man Gluecklich? Ja, vermutlich, irgendwie schon. Es koennte besser gelaufen sein, oder auch schlechter. Vielen geht es so.

    Ach ja, hier ein guter Song (insbesondere wegen dem Text):

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

    Einmal editiert, zuletzt von Joe ()

  • Hier ein interessanter Chart! Nasdaq laeuft ja super, aber die chinesischen Tec-Aktien gar nicht so besonders seit Maerz:

    pasted-from-clipboard.png

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Und dann Margin Debt: in China steigt das sogar noch an. Hier der CSI300 ist wohl so etwas wie der S&P 500 nur in China eben:pasted-from-clipboard.png


    keine Gute entwicklung, denn wenn Margin debt erste einmal wieder faellt (und das tut es normalerweise wenn Aktien fallen), dann sieht es nach Crash aus. So wars mal 2015:


    pasted-from-clipboard.png

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Und dann die Realitaet...


    Ist man Gluecklich? Ja, vermutlich, irgendwie schon. Es koennte besser gelaufen sein, oder auch schlechter. Vielen geht es so.

    schön geschrieben, Joe. Ich glaube, die familiäre Realität (auch ein notwendiger Umzug..) ist häufiger Ursache für Unruhe mit dem selbstgenutzten Eigenheim als es eine Zinserhöhung ist.

    Ob das Heim dann zum Klotz wird oder nicht hängt sicher auch davon ab, ob man genügend Ressourcen hat um auch dann flexibel zu bleiben, wenn das Haus zu einem niedrigeren Preis verkauft werden müsste.

  • "Es ist nicht so einfach das alles genau zu berechnen, aber vermutlich ist es gar nicht so rosig wie sich das so manch einer ausmalt."


    Einfach ist es nicht, daher braucht man das Cash-Flow-Model.

    Das ist jetzt auch nicht sooo schwierig in Excel, und dann kann man mit allem "rumspielen", dann bekommt man ein Gefühl für die Parameter.


    In deinem Beispiel oben, ja so ist es, EK was im Haus steckt kann nicht an der Börse arbeiten.

    Und das ist der entscheidende Punkt wo wir Aktioäre hier uns halt unterscheiden vom Rest.

    Also 7% p.a. das sollte doch drin sein bei den meisten hier. Bei dev sicher eher mehr.


    Und dann kommt wenn man im Excelmodel rumspielt eben schnell raus:

    Optimal ist es wenn man 100% Kredit aufnimmt und eher langsam abzahlt (also Amotisierung = Miete für ein vergleichbares Objekt, so hab ich das eingestellt, wobei bei mir da nicht 62 raus kamen sonder irgendwas um die 35).

    Dann können in Joes Beispiel die vollen 400k weiter an der Börse arbeiten.

    Und in 10 Jahren, bei 7%, voila, haben die sich auf 800k verdoppelt.

    Das sollte reichen um (selbst mit Puffer) notfalls, bei stark gestiegenen Zinsen, komplett anzuzahlen. Besser natürlich dann stehen die Zinsen immer noch unter 7%, dann das Spiel einfach nochmal.


    Eigentlich ist es eine einfache Zins-Arbitrage. Man nutzt den Umstand dass man für ein Haus Kredit bekommt, nicht aber für Aktienkauf.

    Solange Zins << 7% ist da ziemlich viel Luft.


    Das Worst-Case-Szenario ist:

    - Die Aktien crashen / stehen in 10 Jahren niedriger als heute UND

    - Die Zinsen sind gestiegen UND

    - Man verliert den Job, das Einkommen ist zu niedrig um die neuen Zinsen zu bedienen UND

    - Der Wert des Hauses ist gesunken (Verkauf also auch mit Verlust behaftet)


    Dann bist du echt angeschmiert.

    Und da kann man dann im Model bissl rechnen was man an Puffer braucht um auch das auszuhalten.


    Noch ein Aspekt: Das "eigene Haus" ist ein Lebensgefuehl. Man fragt sich ja auch nicht, ob sich ein neues Smartphone lohnt, oder der Urlaub, oder der Besuch bei einem Restaurant.

    Stimmt schon.

    Man kann bissl rechnen...aber am Ende entscheidet eh der Bauch.

    Schadet aber dennoch nicht gerechnet zu haben denke ich.


    Will auch niemanden in was reinquatschen.

    Aber da ich selber hierzu vor einigen Jahren meine Meinung um 180 Grad geändert habe, empfehle ich wirklich es mal nüchtern zu rechnen, zumindest wenn der Bauch eigentlich doch schon irgendwie gerne wollen würde.

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  • Ob das Heim dann zum Klotz wird oder nicht hängt sicher auch davon ab, ob man genügend Ressourcen hat um auch dann flexibel zu bleiben, wenn das Haus zu einem niedrigeren Preis verkauft werden müsste.

    Ich denke, wenn das was der Joe oben erwähnt hat (mit viel geträumt und Realität sieht anders aus), dann ist es aktuell die Beste Zeit sich scheiden zu lassen :-)

    Denn das Haus wird man auch bei Notverkäufen zu den besten Preisen los. Die "Kohle" steht aktuell Schlange und möchte unbedingt irgendwo und irgendwie "einziehen".

  • Seltsame Diskussion habt ihr hier mal wieder. Alle reden aneinander vorbei oder standen auf dem Schlauch.

    bigAs nachvollziehbare Rechnung setzte voraus, daß es sich um einen endfälligen Kredit handelt, der nie getilgt wird (wird man in der Praxis kaum bekommen), und dem die Immobilie als Wert gegenübersteht (Instandhaltung wird dabei vernachlässigt). Dann vergleicht man Zinsen mit der eingesparten Miete. Auf diese wird übrigens keine Steuern fällig - ein ganz großes Plus im Vergleich mit anderen Anlagen!


    In der Praxis wird man aber den Kredit tilgen wollen oder müssen, und dann spielt nicht nur der Vergleich mit dem Zinsniveau eine Rolle. Selbst wenn die Zinsbelastung null ist, kommt 2% Tilgung obendrauf, und dafür macht es natürlich einen Unterschied, ob man 750.000, nur 300.000 oder gar 1,5 Mio. Euro abtragen muß (bei 0,5% statt 1% Kreditzins stimmte die Rechnung auch dann noch). Anders gesagt: die steigenden Preise machen Wohnungen sehr wohl zunehmend unerschwinglich, trotz der sinkenden Zinsen.


    Al Sting : Nein, die Entwicklung impliziert keine künftig (allgemein) steigenden Mieten (das erklärt allerdings möglicherweise die regionalen Unterschiede). Du setzt voraus, daß die erzielbare Rendite über die Zeit gleich bleiben müßte. Darin drückt sich wie gesagt aber einfach die sinkende Mietrendite aus, die mit dem allgemeinen Renditeniveau eben sinkt. So wie die Zinsen auch, und so wie die Aktienrendite auch (GKV, gleichbedeutend damit, daß die Bewertungskennzahlen stiegen).


    Joe : Rechenfehler. 20% weniger 240.000 macht 192.000.


    Zu bedenken ist auch (und das erinnert mich wieder einmal daran, im Dividendenthread zu antworten, wo einen ähnlichen Sachverhalt die "Profis" auch nicht kapiert hatten), daß Aktienrenditen im Gegensatz zur (gesparten) Miete sehr volatil sind. Die 7% Aktienrendite fällt nicht kontinuierlich an, nur im langfristigen Mittel, die Miete hingegen schon. Das macht einen Riesenunterschied!

    Wegen des von woodpecker (Edit: und Joe) genannten Risikos der Kosten der Anschlußfinanzierung und der Frage, wo die Börsen dann stehen - erst recht vom heutigen Niveau aus! - sollte man vorsichtig damit sein, den Kredit aus Aktieneinkünften abzahlen zu wollen. Aus Mieteinnahmen ist schon viel besser. Interessanterweise zeigt mir der von Joe verlinkte Rechner heute höhere Werte an (ist wohl ein anderer Rechner*), und bei einer selbstgenutzten Immobilie ist der Kredit sogar günstiger als bei einer vermieteten. Es müßte doch genau andersherum sein? *Warum unterscheidet sich Kapitalbeschaffung von Kauffinanzierung? Es ist wie bereits geschrieben keinerlei Nachteil für die Bank!


    Und bigA , Du widersprichst Dir nebenei selbst, wenn Du schreibst: "Es geht mir ja auch nicht darum ob es besser ist zu kaufen statt zu mieten." Doch - genau darum geht es und ging es Dir!

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

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