Weizen- ein Soft commodity

  • @ Kohle: habe meinen Future noch.
    Aktuell 550 macht 80 Punkte Gewinn oder 17 % seit 2.4.
    (siehe Posting oben).
    Das Zertifikat wurde zuletzt zu 30,25 Euro gehandelt also
    gut 20 % Gewinn seit 2.4.2004.


    Ich habe das Zertifikat nicht naeher angeschaut, aber beim Weizen sind die kurzlaufenden Futureskontrakte staerker gestiegen als die laenger laufenden.

  • Quelle Faz.net


    Rohstoffe


    Weizenpreis auf Elfjahreshoch


    12. Juni 2007
    Die Preise im Rohstoffbereich sind in den vergangenen Monaten nach einer Jahrzehnte langen Stagnation kräftig im Bewegung geraten. Das gilt auch für agrarische Rohstoffe in Form der verschiedenen Getreidearten.


    So ist auch der Weizenpreis in den vergangenen Monaten deutlich nach oben gelaufen. Mit einem Plus von 0,5 Prozent auf zuletzt 558,75 Cents je Scheffel erreicht er am Dienstag am Chicago Board of Trade in Chicago nach einer mehrwöchigen Zwischenkonsolidierung ein neues Elfjahreshoch. Schon am Montag hatte der generische Kontrakt 5,4 Prozent zugelegt und damit eine technische Widerstandszone nach oben überwunden.


    Weizenernte dürfte unter der Nachfrage liegen


    Hintergrund dieser Entwicklung sind aus kurzfristiger Sicht problematische Wetterbedingungen in den Vereinigten Staaten. Dort verzögern heftige Regenfälle nicht nur die Ernte, sondern sie mindern auch die Erträge. In den vergangenen Tagen konnten erst rund fünf Prozent der Winterweizenbestände gedroschen werden, während in normalen Jahren um diese Zeit im langjährigen Durchschnitt schon zehn Prozent geerntet sind. Allerdings sind deutlichere Schwankungen nicht außergewöhnlich. Das zeigt sich daran, dass im vergangenen Jahr zu dieser Jahreszeit schon rund 17 Prozent der Ernte eingefahren werden konnte.


    Auf der anderen Seite ist der Markt aufgrund der längerfristigen Perspektive nervös. Denn sie zeichnet sich dadurch aus, dass die erwarteten Lagerbestände im Vergleich mit dem Verbrauch sich auf dem tiefsten Stand seit 30 Jahren befinden. Gleichzeitig geht der International Grains Council in seiner jüngsten Marktprognose davon aus, dass die Ernte im laufenden Jahr 2006/07 mit 621 Millionen Tonnen leicht unter der voraussichtlichen Nachfrage von 624 Millionen Tonnen liegen wird.


    Ein trockener Frühling habe die Ernteerwartungen in der Europäischen Union und in Marokko eingetrübt, während sich die Erträge in Australien aufgrund der dortigen Regenfälle von den Ausfällen der vergangenen Jahre erholen dürften. Aber nicht nur in Europa und Marokko gibt es bedenken mit der Erntemenge im laufenden Jahr, sondern auch in der ehemaligen Kornkammer Ukraine und in Russland. Auf dieser Basis geht das United States Department of Agriculture (USDA) davon aus, dass die Weltweizenbestände zum Ende der Jahre 2007/08 noch bei 112 Millionen Tonnen liegen werden. Das wäre definitiv der niedrigste Stand seit 30 Jahren.


    Lagerbestände auf tiefstem Niveau seit Jahrzehnten


    Mit einer Schätzung von 115 Millionen Tonnen kommt der International Grains Council auf einen ähnlichen Wert. Von dieser Menge würden etwas weniger als 34 Millionen Tonnen in den fünf wichtigsten Exportstaaten gehortet werden. Neben den historisch tiefen Lagerbeständen dürften auch andere Faktoren zu einem möglichen Preisauftrieb beitragen. Dazu zählt die Tatsache, dass sich einerseits sowohl Produktion als auch Konsum auf Rekordniveau befinden. Auf der anderen Seite dürfte der technologische Fortschritt, der in der Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten zu einem starken Produktivitätsschub geführt hatte, immer mehr ausgereizt sein.



    Gleichzeitig dürfte die Nachfrage weiter zulegen. Denn der weltweit zunehmende Wohlstand führt zu veränderten Ernährungsgewohnheiten und damit direkt oder indirekt - über den zunehmenden Fleischkonsum - zu einer steigenden Nachfrage. Gleichzeitig sorgt auch die hoch subventionierte, dabei aufgrund der Energiebilanz stark umstrittene Produktion von alternativen Energien auf den Äckern für Flächenkonkurrenz. Aus diesem Grund dürfte der längerfristige Preistrend beim Weizen nach oben zeigen. Kurzfristig sind jedoch Konsolidierungsbewegungen jederzeit denkbar.

  • Nichts Neues, aber jetzt von unserer Baywa:


    13.06.2007 13:47
    Baywa warnt vor Getreidemangel


    Düsseldorf/München (BoerseGo.de) - Wolfgang Deml, Chef des Agrarhändlers Baywa, (Nachrichten/Aktienkurs) warnt vor einem Engpass auf dem weltweiten Getreidemarkt, wodurch weitere Preissteigerungen ausgelöst werden könnten. "Global wird zu viel Getreide für die Produktion von Biokraftstoffen verwendet", begründete der Manager seine Befürchtungen gegenüber dem "Handelsblatt" vom Mittwoch. Auch sei mit den Preissteigerungen von bis zu 70 Prozent bei Mais, Getreide und Gerste in den letzten zwölf Monaten das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. "Die extremen Investitionen in nachwachsende Rohstoffe werden zu weiteren Preissteigerungen führen", warnte der Baywa-Chef.


    Zusätzlich belastend für die Marktsituation ist die steigende Nachfrage für Fleisch, vor allem aus China und Indien. "Um ein Kilo Fleisch zu erzeugen, braucht man sieben Kilo Getreide", sagte Deml. Dies drücke auch die Reserven nach unten, Spekulationen würden zunehmen.

  • Getreidemangel, Milchknappheit, Fleisch teurer, bald haben wir eine Hungersnot...


    Das hier klingt interessant, müßte man mal an der Realität überprüfen:


    "Um Anleger nicht weiter mit renditefressenden Rollverlusten zu verprellen, haben sich die Zertifikateanbieter Alternativen einfallen lassen. Bei unseren neuen Zertifikaten müssen Anleger nicht bangen, trotz richtiger fundamentaler Markteinschätzung am Ende mit leeren Händen dazustehen, verspricht Petra Becher, Zertifikatespezialistin der Schweizer Großbank UBS. Dazu entwickelte sie mit ihren Kollegen und dem Datenanbieter Bloomberg den neuen Rohstoff-Index CMCI. UBS bietet inzwischen Produkte an, mit denen Anleger gezielt in Agrarrohstoffe und Lebendvieh investieren können. Ob das neue Konzept den Praxistest besteht, ist allerdings noch offen."
    http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/w…290666/fm/0/SH/0/depot/0/

  • Zitat


    Grrrr, das hätte sich sogar sehr gelohnt. Stattdessen habe ich diesen Golddreck gekauft, der lotrecht südwärts sinkt.

  • Nach einem Wohnungskauf hatte ich vor einem halben Jahr mein Depot aufgelöst bin mittlerweile wieder in der Lage ein paar Käufe zu tätigen.
    Ich bin beruflich gerade für ein paar Wochen in Südafrika. Hier sind die steigenden Lebensmittelpreise ein noch viel stärkeres Thema als in Deutschland. So sind die Verbraucherpreise für Lebensmittel im vergangenen Monat um 6.5% gestiegen. In einer Kantine las ich den Hinweis auf ein verringertes Milchangebot, da diese im Augenblick knapp auf dem Markt ist. Von meinen 20 Aktien welche ich vor 6 Monaten verkauft hatte, ist China Mengniu (chinesische Molkerei) mit Abstand am besten gelaufen. Das wundert mich eigentlich. Normalerweise müssten die Nahrungsmittelhersteller doch unter den häheren Preise leiden, da die Preiserhöhungen nicht überall komplett auf den Verbraucher umgelegt werden können.


    Stellt sich also die Frage nach Unternehmen, welche von dem anhaltenden(?) Preishoch bei Lebensmitteln profitieren.
    Mir fallen ad hoc ein:
    Landmaschinenhersteller und Unternehmen aus der Gentechnik.


    Fischfarmbetreiber wurden schon in diversen anderen postings erwähnt.
    Fallen Euch noch andere ein?
    Ansonsten werde ich mich sicherlich auch mit dem Thema Zertifikate beschäftigen.



    EDIT Nachtrag: ich habe jetzt rausgefunden, warum meine chinesische molkerei so gut gelaufen ist. das sponsoring einer talent-show erwies sich als sehr erfolgreich. fünffacher umsatz in großstädten daraufhin.


    More than 400 million viewers tuned in its finale, and several million voted via mobile-phone text messages. The show shattered ratings records, according to state media, beating the most prestigious Chinese television show of all - state broadcaster CCTV's Chinese New Year Festival Gala.


    Hunan Satellite's advertising revenue surged. The show's sponsor, milk company Mengniu, saw its sales rise fivefold in major cities, according to ACNielsen figures.

  • Ich habe mir in den letzten Tagen eine ganz hübsche Anzahl von Papieren des argentinischen Agrarkonzerns Cresud (CRESY) zusammengekauft. Cresud befindet sich auch in Gustls Depot, falls er es nicht zuletzt rausgeschmissen hat (er war ja irgendwie im Laufe des letzten Jahres ob des exorbitanten KGVs unsicher geworden). Cresud ist ein großer Getreideproduzent in Argentinien. Man bewirtschaftet zur Zeit etwa 157,949 ha Farmland, hat allerdings weitere 200,000 ha in Reserve. Daneben verfügt man über rund 90.000 Rinder. Das diluted Ergebnis ja Aktie lag im letzten Gj bei rund 0,16 Arg. Pesos, was erst mal ein abschreckendes KGV von 41,5 ergibt. Daneben ist man mit 25,01 % an IRSA, Argentinien größte real estate company, beteiligt. Darüber hinaus besteht eine 10%-Beteiligung an BrasilAgro, einer Gesellschaft, mit der man folgendes vorhat: "replicating Cresud business in Brazil". Sehr interessant klingt auch folgende Aktivität: "Cresud, through it's subsidiary Cactus Argentina S.A., in assoociation with Tyson Foods Inc. and Cactus Feeders Inc. has started a project in Argentina that constitutes the first vertically integrated livestock undertaking in Argentina".


    Kurz gesagt hat Cresud vieles von dem, was die Welt, und vor allem China + Indien, in immer größerem Umfang nachfragt.


    Beigefügt eine Analyse zu Cresud ("as China is the world`s workshop and India it's back office, so has South America become its breadbasket").


    www.dailyreckoning.com.au/cresud-cresy/2007/08/29


    Natürlich ist Cresud unter aktuellen KGV-Gesichtspunkten nicht billig. Aber einerseits sollten sich die scharf anziehenden Getreidepreise auch im Zahlenwerk der Cresud deutlich niederschlagen. Andererseits dürften die globalen Entwicklungen (anziehende Nachfrage nach Getreide wegen


    1. steigende Einkommen vor allem in Asien
    2. Verwendung Energieherstellung) auf mittlere Sicht nicht an den Preisen für Ackerland spurlos vorüberziehen. Setzt man die market cap Cresuds von rund 342 m EUR ins Verhältnis zur Farmfläche von knapp 450,000 ha, so errechnet sich ein Hektarpreis von 759 USD. Nur ma spaßeshalber zum Vergleich: in Deutschland liegt der ha-Preis für gutes Ackerland bei 18.500 EUR.


    www.main-rheiner.de/region/objekt.php3?artikel_id=2414610


    Übrigens hat Cresud die vorhandenen Farmflächen überwiegend zu Zeiten der großen Krise in Argentinien zu Spottpreisen erworben, was ggf. in den nächsten Jahren durchaus zu beträchtlichen Veräußerungsgewinnen führen könnte.


    Und schlußendlich erscheint vor dem Hintergrund der globalen veränderungen bei den soft commodities eine Anlage in die harte Währung "Farmland" als Vermögensbaustein, um gegen die zu erwartende Geldentwertung gewappnet zu sein, nicht verkehrt.


    Gustl - verfolgst Du den Wert noch ?

  • Die FAZ schreibt in ihrer heutigen Samstagsausgabe, dass die bereits gesehenen Preiserhöhungen bei Milch & verwandten Produkten erst der Anfang waren. Als Grund speziell bei Milch für die Preissteigerungen nennt die FAZ die Tatsache, dass Molkereien in großen Mengen Milchpulver nach China liefern können und der Preis dafür stark gestiegen sei. Deshalb habe man den Milchbauern höhere Milchpreise geboten.


    Der Preisaufschwung bei Agrarprodukten scheint sich als langfristiger Trend zu etablieren und basiert nach meiner Einschätzung auf zwei Entwicklungen (die sind freilich nicht neu und schon oft angekündigt worden; aber jetzt scheint es hier richtig loszugehen):


    1. Nachfrage wächst stärker als Angebot (Konsumentwicklung Asien und Schwellenländer, Änderung Konsumgewohnheiten)


    2. Agrarrohstoffe als Energieträger.


    Stellt sich die Frage, wie man am besten von diesem Trend profitieren kann. Als großen Getreideproduzenten und cattle-Eigentümer habe ich mir Cresud zugelegt. Mit chaoda modern agriculture und china green habe ich mir zwei chin. Gemüseanbauer zugelegt. Nach meiner Ansicht sollte am stärksten der Urproduzent profitieren (neben denjenigen, die ihn dabei unterstützen). Zwischenhändler oder Zwischenproduzenten wie Schlachthäuser etc. haben idR das Problem, die Preissteigerungen auf der ersten Stufe an die nächste Stufe weiterzureichen.


    Welche interessanten Werte seht ihr hier noch ?

  • http://www.awb.com.au/growers/


    AWB Limited is Australia's leading agribusiness and one of the world's largest wheat marketing companies.


    The company is the manager and marketer of all Australian bulk wheat exports through what is known as the Single Desk. The company markets wheat into more than 50 countries, with Australian wheat exports worth up to $5 billion per year. AWB markets and trades a range of other grains both domestically and internationally, as well as providing additional services such as chartering.


    AWBs footprint includes more than 430 outlets through its subsidiary Landmark and has offices across the world. The company employs more than 2,200 people reaching over 100,000 customers. The AWB Group provides a comprehensive range of finance, insurance, and commodity risk management services across rural and regional Australia. The company is also one of the nations largest suppliers of rural merchandise, distributors of fertiliser, marketers of livestock, brokers of rural real estate and handlers of wool.

  • Hi simplyred,


    in diesem Forum gefaellt es mir. Da ist die Welt noch in Ordnung!
    Irgendwelche Weltuntergangspropheten konstruieren absurde Zusammenhaenge wie etwa, dass Lebensmittelpreise dadurch steigen koennten, dass Agrarrohstoffe jetzt als Energietraeger zweckentfremdet werden. Die Neidschuerer behaupten sogar, dass dies die Aermsten der Aermsten am schlimmsten traefe. Tsts!


    Wie gut, dass man sich hier nicht mit solchem Unsinn auseinandersetzt sondern sich auf die wesentlichen Fragen konzentriert:

    Zitat

    Stellt sich die Frage, wie man am besten von diesem Trend profitieren kann.


    Das ist echt richtig gemuetlich hier. ;D;)


    Gruss Willy

  • Zitat

    Original von Willy
    ... dass Agrarrohstoffe jetzt als Energietraeger zweckentfremdet werden...


    Aber Willy, hier geht es doch darum, die Welt vor dem CO2 Kollaps zu retten. Da muß man ein bißchen Hunger in Kauf nehmen.


    Die Zwangsbeimischung von Biokraftstoff ist in D schon eingetütet und die Anbaufläche dafür in den Entwicklungsländern mithin schon fest verplant.


    Was schlägst Du denn statt daran verdienen vor? Demonstrieren, Selbstmordattentate oder Auswandern (zum Mars)?

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Hi witchdream,


    Zitat

    Was schlägst Du denn statt daran verdienen vor?


    Wieso sollte ich was anderes vorschlagen? Ich hab mich doch nur daruber gefreut, wie gemuetlich es hier ist. ;D;)


    Gruss Willy