Wo bleibt hier Leonie 540888??

  • Zwei Fragen:
    - Wie gut steht es um das Eigenkapital und die Cashreserven?

    - Wie siehst du die CF-Bilanz in der nächsten Zeit?

    Oder anders gefragt: Gehst du davon aus, dass Leoni die Sanierung ohne Kapitalerhöhung (unter Stress) stammen kann?
    Andernfalls erhält man zum Zeitpunkt so einer KE häufig die besten Kaufkurse.

  • für die Übelkeit:

    Seite 11 der Präsentation zum halbjahr

    (Schulden steigen, Liquidität sinkt)

    https://d1619fmrcx9c43.cloudfr…rt_q2_2019.pdf?1565778622


    aber Seite 13

    Given our expectation of balanced free cash flow development in H2 2019, LEONI’s full-year FCF will be in the range of plus or minus a low double-digit million-euro compared to the level reported in H1 2019


    die Liquidität sollte sich also stabilisieren.


    EKQuote ist mit über 20% nicht toll, aber auch nicht problematisch. Die Immateriellen Vermögensgegenstände + Geschäfts-/Firmenwerte sind 200 Mio. bei knapp 900 Mio. EK.

    Also alles keine dramatisch schlechten Werte.

  • Mir ist nicht ganz klar wieviel Kredit sie noch in Anspruch nehmen können. Aber die 753 Mio. Euro kurzfristige Finanzverbindlichkeiten können sie auf jeden Fall innerhalb eines Jahres ohne erneute Refinanzierung nicht zurückzahlen. Und von dem 750 Mio. Euro Konsortialkredit haben sie im 1.HJ bereits 341 Mio. in Anspruch genommen. Wieviel davon bereits 2018 in Anspruch genommen wurde ist mir nicht klar (evtl. 71 Mio.?).

    Bin gespannt wie das ausgeht.


    Zum 30.06.2019:

    Kurzfristige Finanzschulden und kurzfristiger Anteil an langfristigen Krediten 752.762

    Langfristige Finanzschulden 563.260

    "Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit erhöhte sich auf 341 Mio. € (Vorjahr 71 Mio. €) und resultiert im

    Wesentlichen aus der Inanspruchnahme der Linien des Konsortialkredites."


    Aus dem GB 2018:

    "Erfolgreiche kurz- und langfristige Refinanzierung

    2018 hat LEONI die Konzernfinanzierung neu ausgerichtet und die Finanzierung des Unternehmens langfristig

    abgesichert. Im Juni wurde mit einem Konsortium von acht namhaften Banken ein Vertrag über eine Kreditlinie

    mit einem Volumen von 750 Mio. € und einer Laufzeit von mindestens fünf Jahren abgeschlossen. Damit

    haben wir bilaterale Kreditlinien abgelöst und flexiblen Spielraum für künftiges Wachstum geschaffen. Zur

    Deckung des geplanten langfristigen Finanzierungsbedarfs wurden im November Schuldscheindarlehen mit

    einem Volumen von 331 Mio. € platziert."

    First focus on risk, before focus on return! (Seth Klarman)

  • FCF -385

    Cash 110


    Bei dem Cashburn müssten eigentlich diese Woche die Lichter ausgehen (110 Mio. Euro reichen für 51 Tage nach dem 30.06.)

    Ich unterrichte seit 3 Jahren Finance im Bachelor. Die meisten Studis sind echt smart, doch manchmal bekomme ich hanebüchene Rechnungen serviert. Doch so etwas wie die Obige hat sich wirklich noch keiner getraut abzuliefern.

  • Beim Konsortialkredit sollte man aufpassen ob und welche Art con Covenants enthalten sind.


    Je nachdem könnte dann so ein Kredit auch schnell Fällig gestellt werden was dann wiederum eine Kapitalerhöhung nach sich ziehne wird.


    Das Unangenehme bei Leoni ist ja, dass die schon Probleme hatten als es noch richtig gut lief für die Autoindustrie. Mein Top Pick wäre das jetzt nicht bei den Zulieferern.


    JBV und KUV als Investitionskriterium in so einer Situation ist zudem ziemlicher Mumpitz, bei einer derartigen Verschuldung:

    Zitat

    | Total financial debt

    The sum of current and long-term financial debt was € 1,316,022 k on 30 June 2019 (31/12/2018: € 764,430 k).
    The increase is due above all to the reporting date-related rise in working capital and was financed mainly by
    drawing on credit lines under the syndicated loan. Part of the increase (€ 182,343 k as at 30 June 2019) is, furthermore, attributable to application of IFRS 16, Leases (cf. Note 1 for further explanation).

    Eine andere beunruhignnde Entwicklung sind die Verbindlichkeiten aus LuL bzw. Trade Payables. Obwohl Forderungen und Vorräte annähernd gleich geblieben sind, habe sich die stark verringert, was zu dem negativen operativen CF beigetragen hat.


    Wenn es einem Unternehmen nicht mehr so gut geht, werden plötzlich Zahlungsziele verkürzt und auch die Kreditversicherer kürzen die Limits.


    Zudem ist auch noch der CFO von Board gegangen was selten ein gutes Zeichen ist.


    In der Investorpräsentation wird auf Seite 11 davon gesprochen dass es angeblich keine Covenants bei den Krediten/Kreditlinien gibt, was ich ehrlich gesagt gar nicht glauben kann, bzw. dann gleich bei mir zu Bedenken führt was die Banken schon wieder die letzten Jahre alles getrieben haben.


    Leider gibt es keine Übersicht wann welche Fazilität neu verhandelt werden muss.


    Im Gegensatz zur IR Präsi habe ich im Geschäftsbericht folgende Passagen gefunden:


    und:



    D.H. bei Kontrllwechsel wird alles fällig, das ist schon eine mittlere "poison Pill" für einen potentiellen Übernehmer.


    Zudem haben sie m.E: in der IR Präsentation die Unwahrheit gesagt was die Covenants angeht was ziemlich schwer wiegt.


    Als Fazit: Finger weg, Kapitalerhöhung dürfte relativ bald nach der Sommerpause kommen.

  • Wie rechnet man es richtig?

    Die Rechnung ist richtig, das Problem ist die Annualisierung. Man muss zunächst schauen was den negativen operativen Cash Flow verursacht. Im H1 war es hauptsächlich das Umlaufvermögen. Das kann man nicht einfach annualisieren. Meist dreht sich das sogar (zumindest teilweise) und die können Cash aus dem Umlaufvermögen generieren, ist zwar nicht nachhaltig aber drückt die Verschuldung kurzfristig.

    Ähnlich bei den Investitionen (Capex). Die werden in der Krise schön runtergefahren, was dem Cash Flow hilft, aber genauso wenig nachhaltig ist.

  • Ok, verstehe. Eine schnelle Überschlagsrechnung ist in so einem Fall einfach viel zu grob und liegt zu weit daneben. Dann lieber gar nicht rechnen oder sich doch die Zeit nehmen und ins Umlaufvermögen einzutauchen. So wie es auch MMI getan hat. Zusätzlich die Zeit zur Klärung der Kreditlinien, was bei Leoni auf die schnelle auch nicht vollständig gelingt.


    In jedem Fall würde mir klar, dass es für mich zu diesem Zeitpunkt keine Turnaround Spekulation wird. Es sieht doch sehr kritisch aus und es ist nicht klar, ob man überhaupt - mit sehr viel Aufwand - zu einer brauchbaren Einschätzung kommen kann.

    First focus on risk, before focus on return! (Seth Klarman)

  • Aus dem Risikobericht des Geschäftsberichtes 2018:

    "Beurteilung der Gesamtsituation durch den VorstandNach Ansicht des Vorstands hat sich die Risikolage für den LEONI-Konzern für 2019 im Bereich Projektrisiken aufgrund des hohen Auftragsvolumens weiter erhöht. Das größte Risiko besteht weiterhin im Ausfall der Lieferkette zum Kunden. Die Risikoaggregation zeigt, dass bestandsgefährdende Entwicklungen im Planungszeitraum mit an Sicher-heit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden können. Das Risikodeckungspotenzial des Unternehmens ist ausreichend, um den Bestand des Unternehmens zu sichern. "


    Aus dem Bericht zum 30.06.:

    "Risiko- und ChancenberichtDie Risiko- und Chancensituation für den LEONI-Konzern sowie die Struktur und der Aufbau des Risiko- und Chancenmanagements sind im Geschäftsbericht 2018 umfassend dargestellt. Im Vergleich zum Jahresende 2018 hat sich die Finanzsituation des LEONI-Konzerns durch die Cashflow-Entwicklung angespannt. Damit erhöht sich auch das Risiko einer Finanzierung zu schlechteren Konditionen. Der Vorstand hat Maßnahmen zur Cashflow-Verbesserung und Gegensteuerung ergriffen und hält den Fortschritt mit höchster Priorität nach."


    Die Liquiditätskennzahlen haben sich verschlechtert, das Risiko schlechterer Zinskonditionen ist klar. Aber wenn die Liquiditätsentwicklung des 1. HJ so forschreiten würde, dann müsste hier eine andere Formulierung gewählt werden. Der Bericht ist vom 13. August und behauptet, dass die operativen Probleme in den Werken überwunden sind.


    Im Herbst im letzten Jahr kam ein neuer Vorstandsvorsitzender. Im März wurde die neue Strategie verkündet, in diesem Zuge ging sofort der Finanzvorstand (und auch der Leiter der Finanzen wurde gegangen), der Vorstandsvorsitzende übernahm die Zuständigkeit für die Finanzen. Inzwischen gibt es eine neue Finanzvorständin. Durch den Schein-CEO Fraud haben sie viel Arbeit in die entsprechenden Prozesse gesteckt (mit Beratern).

    Für mich heißt das: Die Vergangenheitsbewältigung war teuer, aber jetzt sollten sie die Risiken im Griff haben und die Einschätzung realistisch sein. Entsprechend glaube ich an das Fehlen bestandsgefährdender Risiken - dazu passt auch, dass sie sich erst im nächsten Jahr vom Nebengeschäft trennen wollen (Kein Panik-Not-Verkauf).


    Fazit: Sicherlich kein Witwen- und Waisenpapier. Aber es könnte eines sein mit einem erfolgreichen Turn-Around in aktueller Umsetzung. Für mich überwiegen die Chancen die Risiken deutlich.

  • Leoni wird jetzt einer der ersten Test Cases sein um zu sehen wie die Staatshilfe in Realität aussehen wird:


    https://www.manager-magazin.de…n-als-2019-a-1305823.html


    Zitat

    Zusätzlich will Leoni das Angebot der Bundesregierung wahrnehmen und Staatshilfen beantragen - dieser Prozess zur Sicherung des Fortbestands des Geschäftsbetriebs sei aktuell weit fortgeschritten, hieß es am Montag weiter. Eingereicht sei der Antrag aber noch nicht.

  • Also die Banken haften auch nicht mit 10% der Kreditsumme, sondern mit genau 0 €. (Die Banker würden sich auch strafbar machen, wenn sie wider besseren Wissens, einen nicht kreditwürdigen Schuldner Kredit geben).

    Weitere 330Mio€ verbrannt.

    Aber daß ist jetzt die Blaupause für weitere "Rettungen".

  • Also die Banken haften auch nicht mit 10% der Kreditsumme, sondern mit genau 0 €. (Die Banker würden sich auch strafbar machen, wenn sie wider besseren Wissens, einen nicht kreditwürdigen Schuldner Kredit geben).

    Weitere 330Mio€ verbrannt.

    Aber daß ist jetzt die Blaupause für weitere "Rettungen".

    Meinem Verständnis nach werden die Banken 90% Ihres Exposures elegant los durch die Bürgschaft und behalten 10%. Das ist besser als mit 100% jetzt in die Insolvenz zu gehen.

  • So, Leonie ist jetzt "gerettet"

    Hat es nicht vor ein paar Wochen noch gehießen, Corona-Hilfen bekommen nur Unternehmen, die vor Corona gesund und profitabel waren und nur durch die Corona-Krise unverschuldet in Nöte geraten? Scheint wohl nur für die ganz kleinen zu gelten, alle anderen werden jetzt mit Steuergeld und Bürgschaften gepampered.

    "Es ist leichter, einen Atomkern zu spalten als ein Vorurteil." - Albert Einstein -

  • Der "Trick" ist, dass Leoni kurz vor der Krise ein Sanierungsgutachten hat anfertigen lassen, welches zeigt, dass die Firma "sanierbar" ist. Ob solche Gutachten das Papier wert sind auf das sie gedruckt sind, weiss ich auch nicht.


    Man lehnt sich sicher nicht zu weit aus dem Fenster zu behaupten ohne dieses Gutachten hätte es sehr, sehr düster ausgesehen.


    https://www.handelsblatt.com/u…nlayer=Newsticker_1985586

  • Ist schon krass.

    Irgendwo schrieb jemand dass in der Autobranche ein Abbau der Überkapazitäten verhindert wird weil dauernd alle gerettet werden.

    Da könnte echt was dran sein.

    Dann endet diese Industrie vielleicht dort wo die Luftfahrt heute schon ist?

    Von einer Krise in die nächste, teuer für die Steuerzahler und für den Aktionär Finger weg?!

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Zitat

    Die Leoni AG (ISIN: DE0005408884 / WKN: 540888) teilt mit, dass sie sich in fortgeschrittenen Verhandlungen mit ihren Finanzgläubigern und Dipl.-Ing. Stefan Pierer als strategischem Investor über ein finanzielles Sanierungskonzept befindet und mit einer kurzfristigen Einigung hierüber rechnet. Das Sanierungskonzept wird das Unternehmen wesentlich entschulden und mit frischer Liquidität ausstatten. Bei diesem finanziellen Sanierungskonzept handelt es sich aus Sicht des Vorstandes der Leoni AG um die einzige verbleibende Sanierungslösung. Die Umsetzung des Sanierungskonzepts wird die Finanzierung der Leoni AG auf Basis der derzeitigen Unternehmensplanung bis Ende 2026 sicherstellen und soll unter Anwendung des Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes erfolgen.

    Eine von Dipl.-Ing. Stefan Pierer mittelbar gehaltene Gesellschaft würde nach einer vereinfachten Herabsetzung des Grundkapitals der Leoni AG auf 0 Euro im Wege einer Barkapitalerhöhung mit nachfolgendem Sachagio einen Betrag von 150 Mio. Euro gegen Ausgabe neuer Aktien der Leoni AG einbringen. Zusätzlich soll diese Gesellschaft Finanzforderungen gegen die Leoni AG im Volumen von 708 Mio. Euro von deren Finanzgläubigern gegen Einräumung eines Wertaufholungsinstrumentes, das einer wirtschaftlichen Beteiligung von 45% entspricht, übernehmen und sie im Zuge der Kapitalerhöhung im Wege eines Sachagio in die Leoni AG einbringen. Auf diese Weise wird die Leoni AG um 708 Mio. Euro entschuldet und erhält 150 Mio. Euro neue Liquidität.

    https://www.finanznachrichten.…der-bisherigen-ak-022.htm


    0 Euro ist ziemlich wenig.......

    “Investment is most intelligent when it is most businesslike.” -Benjamin Graham