Schuler (WKN 721063)

  • Eine Aktie, die hier in einigen Listen geführt wird, aber noch keinen eigenen Thread hat, obwohl sie es eigentlich verdient hätte...


    KUV 0,20
    KGV06e 10,48
    Div-Rend.06e 6,36
    KBV 1,48
    KCV 4,88


    (Werte B:O, 26.11.2005)


    für mich charttechnisch interessant

  • Gute Idee, Schuler mal vorzustellen - die tauchn auch in meiner Datenbank als Kaufkandidat auf, auch wenn die Relative Stärke eher lausig ist. Ich ergänze die Daten von Martin mal mit einem kurzen Firmenportrait:


    Zitat

    Die Schuler-Gruppe ist nach eigenen Angaben Technologie- und Weltmarktführer auf dem Gebiet der Umformtechnik. Das Geschäft unterteilt sich in die Bereiche Forming Systems und Advanced Technologies. Schuler bietet als Systemlieferant Produktionsanlagen, Werkzeuge und Verfahrens-Know-how aus einer Hand für die gesamte metallverarbeitende Industrie. Die wichtigsten internationalen Abnehmerbranchen sind die Kfz-Industrie und ihre Zulieferer, die Elektro- und Hausgeräteindustrie sowie Münzstätten. In der Blechumformung ist der Schuler-Konzern der führende Systemlieferant von kompletten Presswerkausrüstungen einschließlich der dafür notwendigen Werkzeuge. Weiterer integraler Bestandteil des Systemgeschäfts ist die Automation von Fertigungsprozessen, insbesondere die Automatisierung der gesamten Prozesskette im Presswerk - vom Rohmaterial bis zum fertigen Bauteil. Mit dem Einstieg in den Markt der Ingenieurdienstleistungen partizipiert Schuler am Outsourcing-Trend in der Automobilindustrie.


    Die Schuler-Gruppe liefert ihren Kunden Werkzeugsysteme aus einer Hand - von der Beratung bis zum Serienanlauf. Mit der Zukunftstechnologie Hydroforming ist Schuler Weltmarktführer bei Fertigungssystemen zur Herstellung hydrogeformter Bauteile und leistet einen Beitrag, Fahrzeuge leichter und sicherer zu machen. Bei der energie- und ressourcenschonenden Herstellung einbaufertiger Bauteile mit hoher Festigkeit nehmen Fertigungssysteme für die Massivumformung eine Spitzenstellung ein. Gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut entwickelt Schuler zudem eine Laserstrahltechnik, die vor allem im Flugzeugbau Anwendung finden soll. Schließlich werden weltweit Münzprägeanlagen der Schuler-Gruppe zur Münzprägung eingesetzt.


    Schuler richtete sich frühzeitig international aus und ist heute mit Produktionsstandorten in Europa, Amerika und Asien in den relevanten Märkten nah am Kunden. Nachdem Schuler im Geschäftsjahr 2002/03 (30.09.) einen Umsatzeinbruch von 30% von 686,7 Mill. Euro auf 481,1 Mill. Euro hatte hinnehmen müssen, steigerte das Unternehmen seinen Konzernumsatz 2003/04 auf 558,1 Mill. Euro. Davon wurden 47,2% in Deutschland, 18,2% im europäischen Ausland, 16,4% in Amerika und 17,8% in Asien sowie 0,4% in anderen Regionen erzielt. Die Umsätze in Asien haben sich im Berichtszeitraum nahezu verdreifacht, während die Erlöse im europäischen Ausland sowie in Nord- und Lateinamerika deutlich nachgaben.


    Ich habe mir die HV-Berichte von GSC angesehen. Weitgehend unauffällig - am meisten wird bemängelt, daß an der Börse nur die Vorzugsaktien gehandelt werden. Vor ein paar Jahren wurde eine Umwandlung in Stammaktien versprochen, wenn "das Umfeld dafür günstig ist" - soll heißen, wenn sich das mit einer Kapitalerhöhung verbinden läßt.


    Im Vorstand gab es kürzlich (zur letzten HV) einen Generationswechsel - drei der vier Vorstände wurden ausgetauscht. Da kann man spekulieren, ob das gute Ergebnis des letzten Jahres einen glanzvollen Abgang bescheren sollte, und ob der neue Vorstand dieses Jahr erst mal alle Leichen aus dem Keller räumt. Das GJ endet per September - wir werden es bald wissen. Den HJ-Bericht 04/05 fand ich schon etwas ambivalent: Starker Rückgang der Umsätze, und trotzdem eine Steigerung der Gesamtleistung - bei Projektgeschäften dieser Art kann man offenbar auch Umsätze nett hin & her schieben. Überraschend hoch ist der Auftragsbestand mit 587 mio ¤ - das ist mehr als der hohe Jahresumsatz aus 2003/04.


    Was die Bilanz betrifft: Nicht schön ist der goodwill, der sich auf 30% des EK beläuft. Auch der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit hat in den tiefroten Bereich gedreht. Der "Brutto-Cashflow" (Gewinn + neue Rückstellungen + Abschreibungen) ist dagegen OK.


    Wichtig: Die Firma ist dabei, einen Kostensparprogramm umzusetzen, das jährliche Einsparungen von 25 mio ¤ bringen soll.
    [Milchmädchen-Modus an] Falls sich das realisieren läßt und direkt zum Gewinn beiträgt, dann wäre das fast 1,50 ¤ Zusatzgewinn je Aktie. [Milchmädchen-Modus aus]


    Falls jemand Schuler mit direkter Konkurrenz vergleichen möchte, bietet sich Mueller-Weingarten an, an denen Schuler mal eine Minderheitsbeteiligung hatte. Die gehen in 2005 von einem stabilen Ergebnis aus.


    Ein bißchen Bauchweh habe ich bei Schuler, aber nobody's perfect... Ich bin heute trotzdem eingestiegen, zu knapp 6,40 ¤. Ich denke mal, der jetzige Kurs ist noch von den enttäuschenden Jahren 2001/03 geprägt. Das sieht nach einem turn-around in der Spätphase aus.

  • Nachdem sich beim Aktienkurs seit dem letzten Posting nicht allzuviel getan hat, könnte sich das ändern:


    27.03.2007
    Schuler und Müller Weingarten gehen zusammen Das neue Unternehmen wird weltweit führender Anbieter in der Umformtechnik
    Die Schuler AG wird die Müller Weingarten AG übernehmen und beide Firmen zusammenführen. Vorstand und Aufsichtsrat von Schuler haben dies heute beschlossen. Die Führung von Müller Weingarten wird diesen Prozess konstruktiv begleiten. Im ersten Schritt hat Schuler dazu mit Vertrag vom 27. März 2007 64,49 Prozent der Aktien der Müller Weingarten AG von der Metzler Beteiligungsgesellschaft mbH in Frankfurt erworben. Die vollständige Übernahme ist bis Jahresende vorgesehen. Dazu wird die Schuler gemäß § 35 Abs. 2 WpÜG den Aktionären der Müller Weingarten AG ein Pflichtangebot zum Erwerb der von ihnen gehaltenen Aktien zum gesetzlich vorgeschriebenen Mindestpreis unterbreiten.
    Das neue Unternehmen soll unter dem Namen Schuler Weingarten AG firmieren und seinen Sitz in Göppingen haben. Mit dem neuen Unternehmen Schuler Weingarten AG entsteht der weltweit führende Anbieter in der Umformtechnik für die Metallverarbeitung mit einem Weltmarktanteil von rund 35 %. Die neue Schuler Weingarten AG ist als Technologie- und Weltmarktführer in über 20 Ländern vertreten, generiert einen Umsatz von über 900 Mio. Euro und verfügt über eine globale Marktabdeckung in Vertrieb, Produktion und Service.
    Die fusionskontrollrechtliche Zulässigkeit der Transaktion ist positiv geklärt.
    Mit der Zusammenführung kann die Schuler Weingarten AG jetzt neue Wachstumsmöglichkeiten nutzen. Wachstumstreiber sind dabei innovative Produkte, die aus dem deutlich vergrößerten Engineering-Potenzial resultieren, die verbesserte Präsenz in den Wachstumsmärkten insbesondere Asien und Osteuropa sowie der Ausbau des erfolgreichen Service-Geschäfts. Jürgen Tonn, Vorstandsvorsitzender der Schuler AG: Die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens sichert langfristig Arbeitsplätze in Deutschland. Wir gehen heute davon aus, dass wir in den nächsten drei Jahren die Milliarden-Schwelle im Umsatz überschreiten und unsere Ertragslage deutlich verbessern werden.
    Rolf Zimmermann, Vorstandsvorsitzender der Müller Weingarten AG: Wir hatten ursprünglich eine Stand-alone-Lösung geplant und dazu ein Restrukturierungsprogramm aufgelegt, dessen Umsetzung erfolgreich läuft. Trotzdem macht das Zusammengehen aus strategischer und wirtschaftlicher Sicht Sinn, weil die positiven Argumente überwiegen. Wir werden deswegen das Vorhaben konstruktiv begleiten, um die Stärken der Müller Weingarten AG optimal in der Schuler Weingarten AG zu positionieren.
    Die Stärken, Strukturen und weltweiten Standorte von Schuler und Müller Weingarten ergänzen sich ideal. Mit der Zusammenführung der beiden Unternehmen entsteht ein Weltkonzern mit Sitz in Deutschland, der die Chance erhält,


    sich für den künftigen Wettbewerb weiterzuentwickeln,
    seine Marktposition weiter auszubauen und damit die kommenden Herausforderungen an den Weltmärkten noch besser zu meistern,
    den Kunden ein Plus an Service und Innovation zu bieten und gleichzeitig
    langfristig sicherere Arbeitsplätze zu schaffen.
    Gemeinsam können jetzt Produktionsabläufe verbessert, Produkte standardisiert, Durchlaufzeiten verkürzt und damit die Produktivität gesteigert werden. Zusammen mit der gesteigerten Innovationskraft verbessert sich unsere Wettbewerbsfähigkeit signifikant. Synergieeffekte auf der Kostenseite entstehen vor allem durch die effizientere Ausnutzung der Produktionsstätten, durch die Bündelung der Einkaufsaktivitäten sowie den Abbau von Doppelungen in den Konzernfunktionen.
    Nach heutiger Schätzung wird durch den Zusammenschluss ein Abbau von insgesamt 400 bis 450 Stellen im Laufe der kommenden drei Jahre erfolgen. Jürgen Tonn: Wir werden hier die natürliche Fluktuation so weit wie möglich ausnutzen und alles tun, um betriebsbedingte Kündigungen möglichst zu vermeiden.
    Mittelfristig ergeben sich durch den Zusammenschluss Kosteneinsparungen von über 40 Mio. Euro jährlich. Dem steht ein Restrukturierungsaufwand von bis zu 45 Mio. Euro gegenüber, der voraussichtlich im laufenden Jahr zu einem negativen EBIT bei Schuler führen wird.
    Bis zum Zusammenschluss zur Schuler Weingarten AG werden die Vorstände beider Unternehmen die notwendigen rechtlichen und strukturellen Voraussetzungen schaffen. So haben sie einen Integrationsplan verabschiedet, in dessen Zentrum folgende Punkte stehen:


    Entwicklung eines Masterplans für die Integration
    Festlegung der Führungsstruktur
    Definition der Aufbau- und Ablauforganisation
    Start eines Entwicklungsprogramms zur Optimierung der konzerninternen Zusammenarbeit und Entwicklung einer gemeinsamen Unternehmenskultur
    Entwicklung eines neuen Marktprofils


    Der Integrationsplan soll bis Jahresende 2007 umgesetzt werden.


    Jürgen Tonn: Wir streben bewusst einen partnerschaftlichen Zusammenschluss an und formen einen gemeinsamen Konzern, der gezielt nach dem Best-in-Class-Prinzip auf die Stärken der beiden Unternehmen und seiner Mitarbeiter setzt. Mit einer intelligenten Verzahnung werden wir diese Stärken ausbauen und zusätzliche Potenziale erschließen.
    Rolf Zimmermann: Das Zusammengehen mit einem starken Partner bietet gegenüber der Stand-alone-Lösung deutlich bessere Möglichkeiten, sich im Weltmarkt zu behaupten. Pressekonferenz zu diesem Thema Mit den Vorstandsvorsitzenden von Schuler und Müller Weingarten, Jürgen Tonn und Rolf Zimmermann:
    28. März 2007, 10:00 Uhr
    in der BW-Bank in Stuttgart, Kleiner Schlossplatz 11 AnsprechpartnerSchuler AG: Tobias Apfel, Leiter Unternehmenskommunikation,
    Tel.: 07161-66829, E-Mail: tobias.apfel@schulergroup.com
    Müller Weingarten AG: Detlef Sieverdingbeck, Leiter Unternehmenskommunikation, Tel.: 0751-4012183,
    E-Mail: detlef.sieverdingbeck@mwag.de

    "Hey Du, möchtest Du ein A kaufen?" Standard & Poor's (zitiert aus: Marc-Uwe-Kling: Der falsche Kalender - 365 falsch zugeordnete Zitate)

  • Sozusagen alles in einem: Restrukturierung bei Schuler und bei Müller-Weingarten plus Auftragsboom im Maschinenbau (und kein Ende in Sicht - ich wundere mich auch langsam) plus Einsparmöglichkeiten durch die Fusion - 40 Mio. Euro entsprechen knapp 2,29 Euro pro Aktie. Der Kurs hat wohl noch Luft nach oben.

    "Hey Du, möchtest Du ein A kaufen?" Standard & Poor's (zitiert aus: Marc-Uwe-Kling: Der falsche Kalender - 365 falsch zugeordnete Zitate)

  • Zitat

    Original von schnueffelnase
    plus Auftragsboom im Maschinenbau


    Im letzten GB heißt es einleitend, dass der Pressenbau wegen Überkapazitäten in der Automobilindustrie nicht an der Entwicklung im Machinenbau partizipieren konnte und die Lage schwierig bleibt.


    Bleibt die Fusions- und Restrukturierungsphantasie.

  • Wer hält denn die Stammaktien? Unter der oben angegebenen WKN findet man nur Vorzüge, mglw. sind die Stämme gar nicht börsennotiert ???
    Bei Vorzügen hält sich die Fusionsfantasie in Grenzen, wenn man nicht von einer Umwandlung in Stämme ausgehen kann. Ich sag' nur "Wella".
    Für Müller-Weingarten scheint es Stämme zu geben (WKN 657900), allerdings ist der Wert nicht gerade liquide, und der Chart verspricht keinen hohen "gesetzlich vorgeschriebenen Mindestpreis" - man könnte evtl. auf einen Squeeze-Out spekulieren ???

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

    3 Mal editiert, zuletzt von cktest ()

  • Wella wurde übernommen, Schuler ist der Käufer - das ist der Unterschied.
    Fusionsphantasie entsteht dadurch, dass die ehemaligen Konkurrenten Synergien heben. Davon haben auch Vorzugsaktionäre was.
    Schuler-Stammaktien wird es wohl erst an der Börse geben, wenn die Familien mal richtig Kasse machen will.

    "Hey Du, möchtest Du ein A kaufen?" Standard & Poor's (zitiert aus: Marc-Uwe-Kling: Der falsche Kalender - 365 falsch zugeordnete Zitate)

  • von boerse.ard.de


    Der Restrukturierungsaufwand übertrifft den weiter oben genannten Einsparungseffekt auf kurze Sicht.

  • Zitat

    Original von pantarhei


    Der Restrukturierungsaufwand übertrifft den weiter oben genannten Einsparungseffekt auf kurze Sicht.


    Na und? Das ist schon in der Pressemitteilung und ist damit klar und offen kommuniziert worden. Das macht die Sache aber nicht uninteressant.


    Störender ist da schon, dass kein Kaufpreis mitgeteilt wurde. Legt man die 17 Euro je Müller-Weingarten-Aktie von gestern Abend zugrunde, kommt man auf gut 92 Mio. Euro für das Aktienpaket. Wobei einerseits mit einem Paketaufschlag zu rechnen ist, andererseits sich gut informierte Leute schon mit Müller-Weingarten-Aktien eingedeckt haben dürften.

    "Hey Du, möchtest Du ein A kaufen?" Standard & Poor's (zitiert aus: Marc-Uwe-Kling: Der falsche Kalender - 365 falsch zugeordnete Zitate)

  • Hat Schuler nicht mal einen größeren Teil von Müller-Weingarten gehalten, und dann an die Bank verkauft. Und jetzt kauft man wieder zurück?


    Ich kann mich daran erinnern, daß bei meinem ehemaligen Deoptwert Schuler schon früher (eigentlich schon immer?) von Restrukturierung die Rede war. Es bleibt abzuwarten, ob das letzte Programm (SPEED) Spuren hinterlassen wird in der GuV.


    Die Stammaktien sind übrigens zu 100% in Familienbesitz, wie sich das für ein schwäbisches Industrieunternehmen gehört. Morgen ist übrigens HV.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Ah, so war das. In dem Artikel steht ja auch, daß sie 35% Weltmarktanteil haben werden; das ist nicht schlecht.
    Als Zahlenfetischist kommt man bei Schuler schon auf die Kosten: Das operative KCV liegt sogar bei 1,5 - allein: Gewinn wurde nicht erzielt, auch EBIT negativ. K/EDITDA<6, K/Bruttocashflow=9. KBV=1,15(IFRS!) und KUV sind attraktiv, wenn auch noch nicht rekordverdächtig. Dafür ist der Wert nicht so zweifelhaft wie vielleicht andere.
    Aber: 40 Mio. Euro Einsparpotenzial sind mehr als ein Drittel des Börsenwertes; wenn das auf den Gewinn durchschlagen würde... Allein, das habe ich bereits zu oft gelesen: Schuler ist schon ziemlich lange "spätzyklisch" (siehe auch die Eingangsbeiträge, in denen ähnliche Milchmädchenrechnungen gemacht wurden - wenn man diese Einsparpotenziale noch addieren würde...).

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Interessant ist auch diese Meldung:


    http://www.maschinenmarkt.voge…maschinen/articles/61834/


    Ich zitiere daraus: Etwa 75 Mio. Euro hat Schuler für diese Transaktion veranschlagt.


    Das bedeutet bei 8,4 Mio. ausgegebenen Aktien von MW, dass Schuler pro Aktie gerade einmal rund 13,85 Euro bezahlt hat - ein ziemlicher Schnäppchenpreis im Vergleich zum Börsenkurs der letzten Monate, nur knapp über Jahrestief.

    "Hey Du, möchtest Du ein A kaufen?" Standard & Poor's (zitiert aus: Marc-Uwe-Kling: Der falsche Kalender - 365 falsch zugeordnete Zitate)

  • Schuler formt Weltmarktführer für Pressen
    Konkurrent Müller Weingarten wird übernommen / Kartellamt hat keine Bedenken / Mindestens 400 Stellen gefährdet


    sup. STUTTGART, 28. März. Im schwäbischen Göppingen wird noch in diesem Jahr ein Maschinenbaukonzern entstehen, der mit Abstand Weltmarktführer bei Pressen ist, die beispielsweise zum Formen von Autokarosserien oder zum Stanzen von Münzen eingesetzt werden: Die Schuler AG aus Göppingen, schon jetzt die Nummer eins in diesem Markt, übernimmt den Konkurrenten Müller Weingarten AG aus dem oberschwäbischen Weingarten, die bisherige Nummer zwei. Gemeinsam werde man einen Umsatz von 900 Millionen Euro erzielen und rund 35 Prozent des Weltmarktes für Umformtechnik in der Metallverarbeitung abdecken, sagte Jürgen Tonn, Vorstandsvorsitzender der Schuler AG. Trotz dieser Größe hat das Kartellamt bereits grünes Licht gegeben: "Wir haben letztes Jahr umfassend geprüft, ob eine Fusion möglich wäre", bestätigte eine Sprecherin des Kartellamts: "Dazu haben wir beispielsweise genaue Erhebungen bei den Autoherstellern gemacht. Ergebnis war: Es entsteht keine marktbeherrschende Stellung." Bedeutende Konkurrenten des neu entstehenden Konzerns sind vor allem in Asien zu finden, allen voran Komatsu in Japan, Jier in China und Via in Korea.


    "Wir haben kurz vor Weihnachten von der fusionsrechtlichen Freigabe erfahren. Das war für uns Antrieb, den Übernahmeprozess zu starten", berichtete Jürgen Tonn bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Stuttgart und fügte hinzu: "Wir hätten für den deutschen Großmaschinenbau etwas verpasst, wenn wir diese Chance ausgelassen hätten." Das neue Unternehmen, das den Namen Schuler Weingarten AG erhalte, werde deutlich wettbewerbsfähiger sein. In den nächsten drei Jahren werde der Umsatz über eine Milliarde Euro steigen, und die Ertragslage werde sich deutlich verbessern. "Die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens sichert langfristig Arbeitsplätze in Deutschland", sagte Tonn. Zunächst allerdings müssen 400 bis 450 Mitarbeiter der beiden Unternehmen um ihre Stelle fürchten. Durch die Standardisierung der Produkte und den Abbau von Doppelstrukturen werde ein Personalabbau in dieser Größenordnung innerhalb der nächsten drei Jahre erfolgen, kündigte Tonn an. Betriebsbedingte Kündigungen wolle man dabei zu vermeiden versuchen. Ungeachtet dessen wird bei Müller Weingarten ein Restrukturierungsprogramm fortgeführt, das bereits den Abbau von 190 der zuletzt noch 2300 Stellen beinhaltete. Schuler hatte zum Geschäftsjahresende im September 3600 Beschäftigte. Schuler wies für 2005/2006 einen Umsatz von 563 Millionen Euro aus, Müller Weingarten erwartete für 2006 einen Umsatz von 340 Millionen Euro.


    Bis zum Jahresende soll die Übernahme abgeschlossen sein, die nach Aussage des Managements partnerschaftlich ablaufen soll - wie eine "Fusion unter Gleichen". Schuler werde dafür insgesamt 65 bis 70 Millionen Euro aufwenden müssen. Dieser Betrag werde zunächst aus den bestehenden Kreditlinien finanziert, was möglich sei, weil der Schuldenberg von Schuler bereits im vergangenen Geschäftsjahr von 160 auf 100 Millionen Euro zurückgeführt worden sei. In einem ersten Schritt hat Schuler vom Bankhaus Metzler knapp 64,5 Prozent der Aktien an der Müller Weingarten AG übernommen. Als Nächstes wird den übrigen Aktionären ein Übernahmeangebot unterbreitet. Auf Basis der Kurse der vergangenen drei Monate werde sich ein Wert zwischen 15 und 16 Euro ergeben, sagte Schuler-Finanzvorstand Wolfgang Baur. Die freien Aktionäre erwarten offenbar ein höheres Angebot. Der Kurs stieg gestern um mehr als 12 Prozent auf Werte von mehr als 19 Euro. Der Streubesitz wird von Müller Weingarten auf 9,3 Prozent beziffert. Ein Anteil von 22 Prozent ist zudem in den Händen von Manuel Knapp-Voith. Dem Besitz des Bankhauses Metzler muss offenbar auch ein Anteil von 10 Prozent zugerechnet werden, der im Januar von der Hammer GmbH & Co. KG übernommen wurde, einer Investorengruppe aus dem Dunstkreis des Müller-Weingarten-Vorstandschefs Rolf Zimmermann. Der frühere Chef der Kölner Ford-Werke hatte im vergangenen August die Führung bei Müller Weingarten übernommen und damals angekündigt, er sei von der technologischen Stärke des Unternehmens überzeugt und wolle daher auch eigenes Geld investieren. Welchen Preis die Hammer-Investorengruppe bekommt, wollte Zimmermann nicht sagen. Insgesamt zahlt Schuler an das Bankhaus Metzler 25 Millionen Euro für die ersten 64,5 Prozent von Müller Weingarten, während für den Rest mit 40 bis 45 Millionen Euro ein deutlich höherer Preis kalkuliert wird.



    quelle faz.net 29.3.2007

  • Irgendwas kann da mit den Zahlen nicht stimmen.
    Wenn Schuler wie o.g. 64,49% für 25 Mio. Euro gekauft hat, dann wären das schlappe 4,62 Euro pro Aktie - derzeitiger Kurs über 19 Euro, vorher 14-16 Euro.
    Für die restlichen 35% ist aber das Doppelte eingeplant: insgesamt soll der Kauf 75 Mio. Euro kosten. Also mit 50 Mio. Euro das Doppelte für nur etwa die Hälfte der Aktien, die sie bereits haben: entspricht dann 17 Euro pro Stück.


    Was passiert mit den Aktien? Werden die umgetauscht (wie bei der Fusion von DCX)? Dann wäre das KUV lange nicht mehr so attraktiv. Oder bleibt alles wie gehabt und es gibt dann nur noch die bisherigen Schuler-Aktien an der Börse. Dann ergäbe sich ein KUV von 0,13.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Müller Weingarten war und ist derart markteng, dass weder Schuler noch Metzler und andere Großaktionäre den Kurs als Bewertungsmaßstab herangezogen haben dürften.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass Metzler das Paket loswerden wollte und deshalb mit Abschlag verkauft hat; wenn ein Übernahmeangebot kommt, müssen die meines Wissens eine Nachzahlung erhalten. Das Übernahmeangebot dürfte aber an eine Quote geknüpft sein; scheitert es, ist Schuler nur Großaktionär, hat aber nicht allzu viel bezahlt.
    Oder es gibt wieder einen schmutzigen Trick wie bei Porsche/VW.

    "Hey Du, möchtest Du ein A kaufen?" Standard & Poor's (zitiert aus: Marc-Uwe-Kling: Der falsche Kalender - 365 falsch zugeordnete Zitate)

  • #winter,


    "werden die Aktien umgetauscht" ?


    Umgetauscht wird sicher nicht, da anscheinend erstmal über Kredit finanziert wird.


    Ob Schuler vielleicht dann doch eine Kapitalerhöhung macht, hängt wohl stark vom Verlauf der Sanierung ab.


    "Zusammenschluss unter Gleichen" hört sich allerdings übel an. Da geht dann nix mit harter Sanierung.


    MMI

  • Zitat

    Original von memyselfandi007
    "Zusammenschluss unter Gleichen" hört sich allerdings übel an. Da geht dann nix mit harter Sanierung.


    MMI


    Diese Töne sind notwendig, weil es in allen Unternehmen an qualifzierten Mitarbeitern fehlt. Die besten Köpfe von Müller Weingarten will Schuler bestimmt nicht bei der (chinesischen) Konkurrenz sehen und selbst die Underperformer im Haus behalten. In einer Zeit, in der so ziemlich alle Maschinenbauer über fehlende Ingenieure und Facharbeiter klagen, muss man mit Fingerspitzengefühl agieren.
    Harte Sanierung hatten die Unternehmen meines Wissens beide schon in den letzten Jahren hinter sich; Schuler scheint zugeschlagen zu haben, um rechtzeitig die Früchte von Müller Weingarten zu ernten.

    "Hey Du, möchtest Du ein A kaufen?" Standard & Poor's (zitiert aus: Marc-Uwe-Kling: Der falsche Kalender - 365 falsch zugeordnete Zitate)

  • Hoppala, im April war es relativ ruhig um Schuler geworden. Momentan springt der Kurs ohne Vorwarnung um 12% in die Höhe - bei hohen Umsätzen.


    Neuigkeiten konnte ich weder über google noch auf der HP von Schuler noch bei W:0 entdecken.