Selten gestellte Fragen (Diverse)

  • Übernahmeangebot für Qiagen N.V.

    In der ad-hoc steht dass es eine Angebotsunterlage nach WPÜG geben wird, aber auch dass der "Niederländische Erlass zu öffentlichen Übernahmen" eine Rolle spielt.

    Kann jemand einschätzen ob hier ein deutsches Spruchverfahren bei evtl. SO relevant würde oder ob das für den Käufer "einfacher" geht?

  • Zuerstmal danke an alle Antwortenden bezüglich meiner Frage zu den Minderheiten.


    Mir brennt aber schon die nächste Frage unter den Nägeln:


    Wenn ein Geschäftsbereich aufgegeben wird, warum wird er dann zwar für die Berechnung des Netterlöses heranzgezogen, jedoch in der Cashflow-Rechnung ignoriert?
    Mir ist das beim GF2016 von der Infas Holding aufgefallen. (CF-Rechnung Seite 42, aufgegebener GF-Bereich Seite 79)

    (sowohl 2016 als auch im Jahr 2015)


    Weiter unten wird zwar eine kurze Cashflow-Aufstellung für die aufgegebenen Geschäftsbereiche angeführt, jedoch führt die meiner Meinung nach zu einem verzerrten Bild in der Kapitalflussrechnung. Da der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit eigentlich im Jahr 2016 um (-785.267-160.000€) niedriger sein müsste.


    Danke wiedermal für eure Antworten :)

  • Nach einiger Recherche kann ich mir die Frage wahrscheinlich selbst beantworten:


    Wenn ein Unternehmensteil aufgegeben wird, dann muss er extra angeführt werden, um den Investoren einen besseren Blick in die Zukunft zu ermöglichen. In der GuV muss dafür in einer eigenen Zeile das Ergebnis nach Steuern angegeben werden. Für die Kapitalflussrechnung müssen die 3 Cashflows auch extra angegeben werden, jedoch nicht unmittelbar in dieser (es reicht im Anhang).


    Um jetzt auf mein Beispiel mit Infas Holding zurückzukommen muss man, um den wahren operativen CF zu ermitteln, einfach den extra ausgewiesenen operativenCF (vom aufgegebenen Gesch.) vom "normalen" operativen CF abziehen. (3879-160=3719)


    Da es keine genauere Aufteilung des CF gibt, kann man den FCF nicht exakt berechnen. Da der aufgegebene Teil aber in diesem Beispiel nur einen Bruchteil ausmacht, sollte es zu vernachlässigen sein.

  • Ich sehe mir gerade EDDING an und frage mich warum die nur die Finanzberichte der letzten 7 Jahre auf der Website veröffentlichen?
    Bei den News kann man sehen, dass es auch schon 2009 einen Bericht gegeben haben muss.


    Nach 7 Jahren kann man alle steuerlich relevanten Unterlagen entsorgen (in Ö), deswegen vllt?


    Ich habe schon den IR geschrieben, aber bislang keine Antwort erhalten.
    Kommt man noch irgendwie an diese Berichte? Gibt es soetwas wie die SEC in Deutschland wo man sich Berichte runterladen kann?

  • Kommt man noch irgendwie an diese Berichte? Gibt es soetwas wie die SEC in Deutschland wo man sich Berichte runterladen kann?

    Du kannst im Bundesanzeiger suchen. Dort muss allerhand veröffentlicht werden, u.a. auch die Jahresabschlüsse.


    Auf der Startseite nach z.B. "Edding AG" suchen und dann links bei "Gefunden in" weiter mit Rechnungslegung/Finanzberichte und dann Jahresabschlüsse.


    Aber aufpassen: Da mogeln sich dann oft genug auch andere Sachen mit rein, die irgendwie die Suchbegriffe im Namen haben.

    "Es ist leichter, einen Atomkern zu spalten als ein Vorurteil." - Albert Einstein -

  • Bei Edding schrieb witchdream schon 2002 hier im Forum, daß sie nicht auf seine Anfrage nach dem GB geantwortet hätten.

    Nach WgHG §114 müssen die Berichte zugänglich gemacht werden. In Absatz 3 steht, daß per Rechtsverordnung geregelt werden kann, wie lange die vorgehalten werden müssen. Weiß jemand, wie lange das ist?

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Bei Edding schrieb witchdream schon 2002 hier im Forum, daß sie nicht auf seine Anfrage nach dem GB geantwortet hätten.

    Nach WgHG §114 müssen die Berichte zugänglich gemacht werden. In Absatz 3 steht, daß per Rechtsverordnung geregelt werden kann, wie lange die vorgehalten werden müssen. Weiß jemand, wie lange das ist?

    Ja, nach §20 der WpAV (Wertpapierhandelsanzeigeverordnung) sind das 10 Jahre

    https://www.gesetze-im-internet.de/wpaiv/BJNR337600004.html

  • Achtet von Euch jemand darauf wie Finanzierungen im operating Cashflow behandelt werden?

    Gibt es da klare Regeln was in den operativen CF gehört und was in den Finanzierungs CF?


    Das ist mir heute schon wieder aufgefallen -> die Firma zieht das nicht durch den operativen CF - es gibt aber auch andere...


    Der operative Cashflow ging um 40 Prozent zurück auf 1,747 Millionen Euro (3M 2019: 2,923 Mio. Euro). Die liquiden Mittel stiegen zum 31. März 2020 auf 9,290 Millionen Euro an (31. Dezember 2019: 2,616 Mio. Euro). Dies ist zum größten Teil auf das zur Sicherung der Liquidität erfolgte Abrufen der restlichen 5 Millionen Euro des Bankdarlehens zurückzuführen, das im Jahr 2019 aufgenommen wurde.

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • Beim Zinsaufwand gibt es m.W. ein Wahlrecht, man kann ihn im Operating oder im Finanzierungscashflow zeigen.


    Die Finanzierung an sich muss wie der Name es sagt natürlich im Finanzierungscashflow gezeigt werden. Außer bei "Reverse Factoring" und Wirecard ;-)

  • Invision

    "Three rules for a career: 1) Don't sell anything you wouldn't buy yourself; 2) Don't work for anyone you don't respect and admire; and 3) Work only with people you enjoy." Charlie Munger

  • Rechnet jemand von euch mit Owners Earnings â la Buffett?


    Ich finde diese Kennzahl sehr interessant und aussagekräftig:

    Sie drückt aus, wie viel Geld man dem Unternehmen jährlich entnehmen kann, wenn kein weiteres Wachstum mehr stattfindet.



    Die Berechnung folgt zwar einer Formel, aber ich bin mir sicher, dass 5 Investoren zu 5 unterschiedlichen Werten kommen.


    Hat von euch jemand mit dieser Kennzahl schon Erfahrung gesammelt?

  • Ja ist eine Kerngröße in meiner Denke.

    Das Problem ist wie Du sagst dass man da zu Unterschiedlichen Ergebnissen kommt.


    Versuch mal bei Google oder Amazon rauszurechnen was Wachstumsinvestitionen sind.


    Damit kommst Du zwangsweise in einen sehr vagen Bereich.


    Auf der anderen Seite zwingt es einen strukturiert über Investitionen und Reinvestitionen und Kapitalintensität nachzudenken.

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • Ich wollte eigentlich noch anmerken, dass es wohl für strake Growthaktien nicht gut funktionieren würde - diese Anmerkung hast du jetzt gemacht ;)


    Ich berechne den Maintenance CapEx aber über das Capex/Umsatz-Verhältnis. So komme ich dann auf den Anteil am CapEx welcher für das Wachstum benötigt wird.

    Ich habe aber festgestellt dass man bei langsam/normal wachsenden Unternehmen mit einem Faktor von 0.7*CapEx auch sehr gut an die MCapEx hinkommt.


    Ich habe lange über das Thema "Änderung der Pensionsrückstellungen nachgedacht" und bin dann zu dem Schluss gekommen, dass sie, wenn sie positiv in der CF-Rechnung sind den OE auch hinzugerechnet werden müssen, wie siehst du/ihr das?

  • Nee sehe ich überhaupt nicht so!


    Das geht auch für Growth-Unternehmen. Es unterliegt halt größerer Unschärfe - weil mehr Schätzungen. Das muss per se aber nicht schlecht sein - wenn man sich dessen bewusst ist. Bei Unternehmen mit Kundenakquisitionskosten sind die Marketingkosten ja so ein bisschen so (sieht Treat zu Lifetimevalue).
    Das lässt Dich nämlich schon sehr genau nachfragen und aufspalten was denn eigentlich Wachstumskosten sind. Ist ja auch nicht nur Capex. Wachstum kann ja auch in der P&L (bspw. Marketing) stattfinden.


    Wenn ich ein Unternehmen (no growth und mglw. im terminal decline) habe was bspw. 12% Owners-Earningsrendite hat und ein Unternehmen wie (sagen wir mal) eine Google die vielleicht 8% Owners Earnings hat, dann ist das für einen Vergleich schon extrem spannend. Von außen sieht das aus wie KGV 7 und KGV 30 (also 14% vs. 3% - aber bereinigt kann sich das schon angleichen). Das macht es sogar meiner Meinung nach ganz gut möglich verschiedene Themen (Growth / No Growth / Dividende / Reinvestition) miteinander zu vergleichen und abzuwägen.


    Pensionen sind nochmal ein vollständig neues und anderes Thema.

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  • Nee sehe ich überhaupt nicht so!


    Das geht auch für Growth-Unternehmen. Es unterliegt halt größerer Unschärfe - weil mehr Schätzungen. Das muss per se aber nicht schlecht sein - wenn man sich dessen bewusst ist. Bei Unternehmen mit Kundenakquisitionskosten sind die Marketingkosten ja so ein bisschen so (sieht Treat zu Lifetimevalue).

    Das lässt Dich nämlich schon sehr genau nachfragen und aufspalten was denn eigentlich Wachstumskosten sind. Ist ja auch nicht nur Capex. Wachstum kann ja auch in der P&L (bspw. Marketing) stattfinden.


    Sehr interessant, da werd ich mir doch gleich mal die OE von ein paar Growth-Aktien ansehen.

  • Denk aber dran nicht nur capex zu bereinigen sondern auch Wachstumskosten in der P&L.


    Das geht gut bei einigen SaaS companies.


    Kannst gerne einen treat zu einem Unternehmen aufmachen dann diskutieren wird das.

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • Denk aber dran nicht nur capex zu bereinigen sondern auch Wachstumskosten in der P&L.

    Ja danke, die hab ich bis jetzt noch nie berücksichtigt. Wie ich das genau anstellen soll, weiß ich zwar jetzt noch nicht, aber ich werd mich mal schlau machen.


    Kannst gerne einen treat zu einem Unternehmen aufmachen dann diskutieren wird das.

    Danke, darauf werde ich sicher zurückkommen :thumbsup: