Türkische Aktien

  • Sieht akut nicht so gut aus mit dem Rückholen der Türkei in den Schoß des Westens.

    Ich las kürzlich in einem Zeitungskommentar, dass die Türkei derzeit faktisch nicht mehr zur Nato gezählt werde.
    Man wolle die Bande aber nicht komplett zerreißen, da man darauf hoffe, dass es mit Erdogans Nachfolger wieder besser laufen werde und man dann wieder aktiv versuchen würde, die Türkei zurückzuholen.


    Will sagen, der Westen wolle Erdogan aussitzen.

    Ich hatte den Eindruck, dass dieser Kommentar die Stimmung in weiten Teilen des Westens ganz gut wiedergebe. Da das Erdogan kaum verborgen bleibt, kann das zwischenzeitlich zu weiteren Aspannunge führen.

  • Ich las kürzlich in einem Zeitungskommentar, dass die Türkei derzeit faktisch nicht mehr zur Nato gezählt werde.
    Man wolle die Bande aber nicht komplett zerreißen, da man darauf hoffe, dass es mit Erdogans Nachfolger wieder besser laufen werde und man dann wieder aktiv versuchen würde, die Türkei zurückzuholen.


    Will sagen, der Westen wolle Erdogan aussitzen.

    Ich hatte den Eindruck, dass dieser Kommentar die Stimmung in weiten Teilen des Westens ganz gut wiedergebe. Da das Erdogan kaum verborgen bleibt, kann das zwischenzeitlich zu weiteren Aspannunge führen.

    Hast du zufällig die Quelle, oder war das Print?


    Passt aber perfekt ins Bild.
    Wäre also nur zu hoffen dass es den Türken gelingt den Erdogan abzuschütteln.
    Noch mal vier Jahre und es wird echt bitter.

    Ähnliche Situation wie USA unter Trump vor zwei Jahren.


    ps. Würde aber auch bedeuten dass man eine Finanzkrise bis zur Wahl nicht wirklich zulassen wird, nicht wahr?

    Das wäre wohl nicht der richtige Weg zu einem Neuanfang.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Hast du zufällig die Quelle, oder war das Print?

    Ich weiß schlicht nicht mehr, wo ich es las.


    Zitat

    ps. Würde aber auch bedeuten dass man eine Finanzkrise bis zur Wahl nicht wirklich zulassen wird, nicht wahr?

    Das wäre wohl nicht der richtige Weg zu einem Neuanfang.

    Wie kommst du darauf?


    Einem Neuanfang muss die Machtablösung und Abdankung Erdogans vorangehen.
    Ein möglicher Trigger für eine Machtablösung Erdogans, ob durch Abwahl, Putsch oder Volksrevolution, wäre eine massive Wirtschafts- oder Finanzkrise, die zu einem massiven Abfall von Zufriedenheit mit und Vertrauen in die Regierung führt.

    Sofern die westlichen Regierungen die Hoffnung in einen konstruktiven Umgang mit Erdogan verlieren und ihn nur noch aussetzen wollen, warum sollten sie daran interessiert sein, ihn im Fall von Wirtschafts- und Finanzturbulenzen zu stabilisieren?

  • Stabilisieren wohl nicht.

    Die Frage ist ob man eine Krise bewußt befeuert. Weil wenn nicht denke ich wird er sich weiter durchwursteln können.

    Auch die Meinung dass man Krisen oder Putsche aktiv herbei führen sollte haben ja viele, und so wird es geopolitisch in der Tat oft gehandhabt - übel wie ich finde, weil das Volk als Geisel leidet.


    Aber in der Nahostregion / auch Ukraine war diese Taktik jüngst wenig erfolgreich, daher denke ich eher nicht dass man das nochmal aktiv verfolgen wird.

    Der erste Putsch hat die Türkei bereits weit vom Westen entfernte. Ein weiterer würde eine hohe Gefahr bringen dass Erdogan direkt nach China und Russland ruft. Und die würden antworten. Nicht umsonst hat der Erdogan auf seinem Palast ja S400 hingestellt und keine Patriot, der rechnet also mit derlei. Gewaltsam bekommt man ihn kaum weg. Man muss auf die Wahl hoffen.


    Aber gut, wissen tun wir es nicht was in den Hinterzimmern geplant ist.

    Jeder potentieller Investor muss hier wohl seine Annahme für sich treffen.

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  • Wann sind denn wieder Wahlen in der Türkei?

    Leider noch etwas hin.

    Google sagt spätestens(?) im Juni 2023.

    https://de.wikipedia.org/wiki/…l_in_der_T%C3%BCrkei_2023


    Ist die Frage, bis dahin Füße still halten? Oder kann Mr.Market (wie so oft) seiner Zeit voraus sein?
    Oder ist eben doch selbst unter Erdogan eine Besserung für die Aktien drin?


    m.E. ein typischer Fall um auf die RS zu schauen.

    Die ist momentan ggü DAX neutral auf 3 und auf 6 Monatssicht.

    Ggü dem Wechselkurs TRY/EUR performed der BIST30 in EUR gerechnet auch die letzten Tage weiter out, d.h. Lira (unten blau) schmiert ab, BIST30 in EUR (in gelb, via abn5tl) bleibt recht stabil. Irgendwer kauft hier also gegen die Abwertung an.


    Für mich ergibt sich daraus: Kein Grund zur Panik, aber aktuell auch keine Eile weiter aufzustocken.


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    wp

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  • Ich habe auch mal gegoogelt, und offenbar kann der Präsident in der Türkei auch nur einmal wiedergewählt werden. Wenn der Erdogan sich also nicht den Putin zum Vorbild nimmt, dann kommt danach sowieso ein anderer.

    Und irgendwann werden sie feststellen, dass man gendergerechte Sprache nicht essen kann (fefe).

  • Ich habe auch mal gegoogelt, und offenbar kann der Präsident in der Türkei auch nur einmal wiedergewählt werden. Wenn der Erdogan sich also nicht den Putin zum Vorbild nimmt, dann kommt danach sowieso ein anderer.

    Oha wusste ich garnicht.

    In diesem Fall wird es natürlich wirklich spannend, weil da kann man ja wohl seinen Hintern drauf verwetten, dass Putin genau sein Vorbild ist und er irgendwelche Züge plant um das zu umgehen.

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  • Der gröbste Eklat scheint vorerst abgewendet.

    Zitat

    Erdogan backs down on threat to expel Western envoys

    Turkish president ‘welcomed’ statements by Western embassies – including the US – that they abide by a diplomatic convention not to interfere in a host country’s internal affairs.


    https://www.aljazeera.com/news…scuss-expulsion-of-envoys

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  • Der Rest der Welt wird auf die niedrige Bewertung aufmerksam : https://www.bloomberg.com/news…arket-that-s-easy-to-move

    Zitat

    a surge in inflation to about 20%,

    Zitat

    Foreign ownership fell to record lows of 41%

    Zitat

    Borsa Istanbul gauge trades at 5.3 times projected earnings

    Infla 20% heißt doch wohl, ich brauche 20% (plus Steuern), um meine Kaufkraft zu erhalten.

    KGV 2022 (?) von 5,3 sind 1/5,3 = 18,9% erhoffter Ertrag.


    Kein Wunder, dass die ausländischen Investoren da raus gehen.

    Reicht nicht mal zum Kapitalerhalt.

  • Die 18,9% Rendite sind aber doch der Erwartungswert für die reale Rendite! Aktien sind Realwerte. Deine Rechnung würde nur bei Geldwerten wie Anleihen gelten.
    Unter der (plausiblen) Annahme, daß die Unternehmensgewinne künftig ebenfalls mit der (und durch die) Inflation steigen werden. Wenn man zugleich als Erwartungswert zugrundelegt, daß die Währung im Gleichschritt mit der Inflation abwertet, dann hast Du in Euro per se erstmal weder Gewinn noch Verlust (bei gleichbleibender Bewertung von Aktienmarkt und Währung), und daher auch keine Scheingewinne zu versteuern. Sprich, die Inflation kürzt sich sozusagen in dieser Betrachtung heraus. Ob ein hochinflationäres Umfeld wirtschaftlich gut ist, sei dahingestellt, oder was passiert, wenn die türkische Zentralbank die Zinsen irgendwann doch mal erhöht usw.


    Ich mag Aktien in Fremdwährungen nicht so gerne, schließe sie aber auch nicht aus. Die Türkei war doch schon länger einer der günstigsten Aktienmärkte weltweit? Die Frage nach den richtigen Aktien ist nach wie vor aktuell, und da ist es meiner Erinnerung nach nicht ganz einfach. Zum einen, weil manche in Deutschland nicht gelistet sind und/oder aus schwier

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

  • Ich mag Aktien in Fremdwährungen nicht so gerne

    warum?

    ich bin bei knapp 65% des Depots in Nicht-Euro-Aktien bei rel. niedrigem USA-Dollar Anteil (z.Z. 18%)

    Von den 35% Eurowerte kommt rund die Hälfte aus DE.

    Währungen absichtlich nicht gehedged.


    Positiv

    Die Tagesschwankungen liegen eher unter 50% der Schwankung des DAX30. Das beruhigt gerade in hektischen Zeiten sehr.

    Vermutlich haben die Währungen daran einen erheblichen Anteil. Ich habe oft den Eindruck, wenn die Aktien eines Währungsraumes steigen/sinken, sich die Währung gegenläufig bewegt. Sprich, in Euro tut sich da weniger als nominal in Fremdwährung. Sowohl hoch wie runter.


    Negativ

    ist in manchen Fällen die Quellenbesteuerung der Dividenden.

    Auch mit Doppelbesteuerungsabkommen kann das aufwändig/langwierig werden.

  • Mein letzter Beitrag war unvollständig: viele (hier vorgestellte) türkische Aktien kommen aus schwierigen Branchen, z.B. Fluggesellschaft, Koc mit der Oppositionellenfamilie als Mehrheitseigentümer, Flughafen vielleicht eher noch. Andere waren dafür nicht so günstig. Das müßte man mal revidieren.


    Die Dividendenbesteuerung ist in der Tat ärgerlich, ist aber eigentlich unabhängig vom Thema Fremdwährung (fällt einerseits auch für manche Euroländer an und anderseits z.B. im UK gar nicht). Ich muß diese Woche auch noch die Steuererklärung machen. Besser gleich, denn wenn ich noch was recherchieren muß am Wochenende, dann ist es am 2.11. zu spät für Fristverlängerung. Mit PWC-Steuererklärung meintest Du die von IB?


    Fremdwährungen sah ich bisher als etwas, was lediglich zusätzlich Volatilität ins Spiel bringt, ohne zusätzlichen Ertrag. Den gibt es erwartungsgemäß nur dann, wenn die Währung unterbewertet ist, was ich schon mangels Daten nicht mehr beurteilen kann. Im Falle der Türkei könnte man es anhand woodpeckers Anekdoten vielleicht annehmen.

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  • Mit PWC-Steuererklärung meintest Du die von IB?

    ja

    Fremdwährungen

    nicht wg. zusätzlichem Ertrag sondern zusätzlicher Streuung -> gibt im Schnitt weniger Volatilität (mein Eindruck, rein empirisch)

  • Winter, stimme dir zu dass einige Sektoren, ganz unabhängig von dem politischen Risiko Türkei, nicht einfach sind.

    Bei der Fluggesellschaft zB sorgte der hohe Ölpreis schon für Bauchschmerzen.


    Andererseits hat grade Turkish Air (wie auch TAV zum Teil) den großen Charme, eben EUR Erträge zu generieren, während ihre Kosten zumindest zu großen Teilen in TRY anfallen.

    Ne Lufthansa hat ja mit hohem Ölpreis UND teurem Personal UND Pensionslasten zu kämpfen.


    Also relativ sollte die THY da besser da stehen (politisches Risiko jetzt mal außen vor).

    Ob es reicht für ein sattes Kursplus?
    Ist natürlich nicht sicher...naja, sonst wären sie halt auch teurer, nicht wahr?


    KOC. Auch nicht ganz ohne politisch, du deutest es korrekt an.

    Auch hier aber auch Chancen: Das Raffinieriegeschäft, was sie letztes Jahr arg runterdrückte, sollte dieses Jahr wieder gut laufen.

    Der Export profitiert natürlich von der niedrigen Lira.

    Die Übernahme der Yapi Bank, kann ich noch nicht recht einschätzen.


    Ansonsten kannste dir auch mal EFES ansehen.

    Die verkaufen viel auch außerhalb der Türkei, und sind nennenswert am CocaCola Botteler für die Region beteiligt.


    Mich locken ja noch die Banken.

    Aber die sind schon ein extremer wild punt, geb ich zu.

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  • ähm, hast Du das was verwechselt, oder check ich es nicht.

    Das ist ein Beitrag über Corona und oben hast Du etwas von Türkei und Nato geschrieben? 🧐

    Ups, du hast recht, ich habe da etwas verwechselt.
    Sollte in den Corona-Thread.