Australische Aktien

  • In meinem Modell ist überraschenderweise der Australische Aktienmarkt mit am Interessantesten.


    Ich bekomme eine sehr große Anzahl an Unternehmen die auf meiner Basis (EK Renditen) eigentlich viel zu billig sind und auch "klassisch" eher günstig sind. Z.B. im MidCap Bereich


    Metcash
    Seven West Media
    Spark Infrastructure



    Small Caps sind zum Teil absurd billig aber natürlich auch sehr riskant z.B.


    Fleetwood Corp
    Mermaid Marine


    Problem ist natürlich, dass vermutlich die hohen Margen der Vergangenheit nicht unbedingt repräsentativ sind und der AUD zudem etwas überbewertet scheint. und zudem die Wirtschaft natürlich Rohstoff abhängig ist.


    Auf der anderen Seite hat man den Vorteil, dass hier Politik u.ä. keine Rolle spielen.


    Hat sonst noch jemand mal in Austarlien rein geschaut ?


    mmi

  • Ja,


    ich verfolge Australien durch FPA.
    Die sind ja auch mit einigen Positionen in Austrlein eingestiegen.
    Auf meiner Watchlist stehen
    G.U.D Holdings (großes Sharebuyback-Programm)
    Incitec Pivot


    Leider haben ich den Einstieg bei beiden verpasst. GUD hat in den letzten 8 Wochen einen regelrechten Sprint nach oben vollzogen.
    Incitec sieht immernoch interessant aus, ist aber extrem Minenlastig.

  • Bei den Australiern habe ich ehrlich gesagt Sorge, dass man im Falle eines Falles einen perfekten Sturm hat. Die haben schon gut die letzten 10 Jahre von einem Rohstoffhunger gelebt und jetzt nicht unbedingt eine Zurückhaltung bei Krediten und Immobilien...


    commonwealth Bank of Australia z.B. Die haben aktuell extrem wenig ausfälle, massiv das Geschäft ausgeweitet und notieren bei 3,6x tangible Buchwert bei 17% EK-Rendite oder so. Wer kauft sich sowas bei so einem Tail-Risiko? Wenn es da mal knallt, dann knallt es richtig

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • Bei Bronte Capital (die leider die Postings ihrer monatlichen Investorenbriefe gerade eingestellt haben) klingt auch regelmäßig eine deutliche Skepsis gegenüber den Aktiennotierungen der australischen Unternehmen durch. Und ich halte diese Leute für gute Analysten mit guter Kenntnis ihrer Heimat.

  • #al,


    Bronte ist sicher ein hervorragender Investor, aber die Stärken iegen m.E. ganz klar auf der Short Seite.



    mmi

  • Bei Metcash sehe ich das Tesco- und Morrison-Risiko: schweres Feuer von Aldi
    http://www.smh.com.au/business…rkets-20140624-3aqii.html


    Sehr gute Einschätzung:



    http://www.heraldsun.com.au/bu…98e3532739f8c72c379d2d2e4


  • Interessant dass jedesmal wenn etwas schief zu laufen scheint, ALDI mit als Grund genannt wird.
    Warum schaut man dann nur zu wie ALDI alles erobert. Warum respektiert man diesen Gegner nicht und versucht von ALDI zu lernen bzw. ALDI zu kopieren?

  • Interessant dass jedesmal wenn etwas schief zu laufen scheint, ALDI mit als Grund genannt wird.
    Warum schaut man dann nur zu wie ALDI alles erobert. Warum respektiert man diesen Gegner nicht und versucht von ALDI zu lernen bzw. ALDI zu kopieren?


    Weil Aldi ein komplett anderes Geschäftsmodell verfolgt, dass einerseits große Investitionskosten und -Zeit verlangt (Entwicklung eigener Marken für das gesamte Markenspektrum, die qualitativ mit den großen Marken mithalten können) und andererseits das herkömmliche Geschäftsmodell kanibalisiert (teure Marken = hohe Margen - Aldi schießt insbesondere gegen diese Marken).
    Edeka mit Netto und Rewe mit Penny oder Carrefour mit Dia haben ja versucht, Aldi eigene Discounter entgegenzusetzen. Aber so richtig glücklich ist man damit auch nicht, weil diese zwangsläufig auch das eigene Kerngeschäft der höherpeisigen Supermärkte attackieren.
    Und viele versuchen, Aldi möglichst lange zu ignorieren, weil jede aktive Reaktion nur sinkenden Preisen und damit sinkenden Gewinnmargen verbunden ist. Was langfristig hilft, ist kurzfristig bitter - und börsennotierte Konzerne agieren eher kurz- als langfristig.
    Ob Aldi und Lidl oder DM und Rossmann, die Jäger dieser Spezies sind nicht ganz zufällig mehrheitlich nicht börsennotiert.

  • Zitat

    Ob Aldi und Lidl oder DM und Rossmann, die Jäger dieser Spezies sind nicht ganz zufällig mehrheitlich nicht börsennotiert.


    DM&Rossmann kann man in den USA mit Walgreens und CVS haben. Die haben sogar den Verbund Drogerie/Apotheke. Das hätten Rossmann und DM in D ja gerne. Dazu gabs ja bis letztes Jahr ja noch die Kanadische Kette, die wurde aber übernommen.


    Colruyt aus Belgien macht ja auch einen auf Discounter.


    Das Glück von Aldi/Lidl ist halt, dass sie Geld verbrennen können wie sie wollen. Das juckt im Zweifel erstmal niemanden. Keiner weiss was der Spaß in GB kostet.

  • Ich denke auch, dass es den Unternehmen hilft, nicht börsennotiert zu sein oder zumindest eine feste Mehrheit der Familien zu haben wie die Baumarktkette Hornbach. Damit lässt sich einfach besser eine langfristige Strategie fahren und aufauch mal Verluste tragen bzw. auf schnelle Gewinne verzichten, um die Marke zu etablieren.


    Aber zumindest im manchen Ländern ist Aldi Süd informativer als in Deutschland. Für UK geben sie ihre Gewinne beispielsweise an: http://www.bbc.com/news/business-29406085
    Und vor ein paar Jahren berichteten sie auch ihre Verluste: http://www.retailgazette.co.uk…but-strong-sales-for-2010


    Wie es für Aldi (Nord) in Ländern wie Frankreich, Polen, Spanien, Portugal oder auch nur Benelux aussieht, verraten die sicherlich aus gutem Grund nicht. Zumindest bei den Niederlanden bin ich mal auf Marktanteile der Spieler gestoßen, und da gehört Aldi seit einigen Jahren zu den Opfern, während Lidl rasant wächst: http://www.distrifood.nl/Service/Marktaandelen/
    http://www.distrifood.nl/Formu…-naar-9-procent-1457424W/
    Bin mal neugierig, ob Aldo Nord noch aus eigener Kraft auf die Füße kommt oder in den nächsten Jahren vom Süden übernommen wird. :-)

    Einmal editiert, zuletzt von Al Sting ()

  • australische small caps fürften wohl ab 1. Juli durchstarten:


    "As per the Australian law, any investor which invests A$5M in residential properties and government bonds can receive a ‘significant investor visa’, something which Chinese investors are very keen to get. From July 1st on, the system will see a complete overhaul. Whereas under the current system only residential real estate and government bonds are allowed, at least 40% of the A$5M will HAVE to be invested in high-risk small-cap companies in Australia."


    http://www.zerohedge.com/news/…cks-and-get-resident-visa

  • Interview mit John Hampton / Bronte Capital aus dem Jahr 2013. Sehr gute Geschichtslektüre zu (seinem) Shortselling.


    u.A.:

    • seine Long Positionen in TelCos: Preismacht These mit 10+ Jahreshotizont
    • erzwungenes Portfolio Rebalancing (zB 60/40, longshort) als Grund für Outperformance, er nennt das "Whipsaw avoidance"
    • "hope is a very cyclical commodity"
    • Bronte hat 90% Hitrate bei Shorts (Shortseller brauchen ca 70% für break-even), mit 35% Hitrate bei Longs ist er zufrieden
    • er erwähnt oft Feshbach Brothers als seiner Meinung nach beste Shortseller, hab ich bisher noch nie was von gehört; muss ich mal reinlesen
    • sein Intro in das Short selling via Lernout & Hauspie und Voicenet bei ca. 30 Minuten
    • er peilt 70 bps des Portfolios pro Short Position an, deswegen müssen viele Positionen her ... "we industrialized finding fraudsters" - bei Bronte: mittels IT(Datenbanken) die Betrugsursache isoliert und verbundene Fälle aufgespürt (zB Gutachter, Broker)
    • "gold is bought by people who are flat mad"
    • Long These für Ocado in UK: scheiß Wetter :) , keine Parkplätze, kein Auto, keine Käuferschicht-Segmentierung

    haha:

    Zitat

    As a shortseller I hope your readers are incompetent. I really really like incompetent retail investors cuz i need to sell them that shitty stuff that i sell.

  • "hope is a very cyclical commodity"

    Der Satz gefiel mir auch sehr gut.

    Zitat

    Bronte hat 90% Hitrate bei Shorts (Shortseller brauchen ca 70% für break-even), mit 35% Hitrate bei Longs ist er zufrieden
    er erwähnt oft Feshbach Brothers als seiner Meinung nach beste Shortseller, hab ich bisher noch nie was von gehört; muss ich mal reinlesen

    Danke, das passt! Ich verstand immer "Flashback Brothers" und konnte dazu einfach nichts finden.

    Zitat

    er peilt 70 bps des Portfolios pro Short Position an, deswegen müssen viele Positionen her ... "we industrialized finding fraudsters" - bei Bronte: mittels IT(Datenbanken) die Betrugsursache isoliert und verbundene Fälle aufgespürt (zB Gutachter, Broker)

    Dazu noch als Ergänzung, dass er sich sehr gerne an Leuten orientiert (also diese Gutachter, Broker etc.). Betrüger arbeiten mit Betrügern zusammen. Also schaut er, mit welchen Unternehmen Leute zusammenarbeiten, die ihm bereits durch Betrügereien aufgefallen sind, und kommt so zu Netzwerkeffekten, die er gerne gesammelt shortet.

    Zitat

    "gold is bought by people who are flat mad"

    Das werden Goldbugs aber nicht gerne hören. :-)

    Zitat

    Long These für Ocado in UK: scheiß Wetter , keine Parkplätze, kein Auto, keine Käuferschicht-Segmentierung


    Ich weiß nicht, ob er das immer noch so sieht. Vor einiger Zeit schrieb er in seinem monatlichen Brief (Amanthea-Fonds, immer lesenswert!) von seiner letzten Europareise, wie sehr die Discounter den britischen Markt umwälzen und wie brutal klein die Margen im Discounter-Paradies Deutschland sind, und dass er zumindest von den traditionellen UK-Retailern die Finger lässt. Ocado hatte er damals m.E. nicht (mehr?) erwähnt.

  • Durch Zufall darauf gestossen, sehr gutes Blog einer Australischen Value Investing Firma namens Forager:


    https://foragerfunds.com/bristlemouth/


    Auch die Fondsreports sind lesenswert.


    Ansonsten ist seit meinem ersten Posting in Australien bei den großen Indizes nicht viel passiert, die Indizes sind quasi unvesrändert geblieben (Zum Vergleich: Mdax im selben Zeitraum +20%). Die von mir erwähnten Aktien hätten wie folgt abgeschlossen:


    Metcash: -30,3%
    Seven West Media -33,2%
    Spark Infrastructure +26%
    Fleetwood Corp -49%
    Mermaid Marine -79%


    Das wäre eine Quote 1 aus 5 gewesen oder ein ziemlcihes Desaster wenn ich diesen Basket gekauft habe. "Nur billig" reicht nicht. Metcash hat einen fetten Verlust in 2015 gemacht, bei Seven West war der Verlust pro Aktie höher als der Börsenkurs. Fleetwod macht momentan gerade genoch eine Schwarze Null und Mermaid auch fette Verluste.


    Zum Vegleich: Seit damals hat sich der Preis für Eisenerz halbiert, Öl ist knapp 2/3 gefallen.


    Es ist schon interessant zu sehen, dass die damals billigen Bewertungen durchaus gerechtfertigt waren, d.h. der MArkt war doch recht effizient. Evtl. ist aber Australien jetzt einen 2ten Blicke wert ?


    Edit: Es zeigt sich immer wieder (wie bei den PIIGS), dass man solche Ideen erstmal 1-2 Jahre "abliegen" lassen sollte bevor man sich damit ernsthaft beschäftigt.....

    Einmal editiert, zuletzt von memyselfandi007 ()

  • Edit: Es zeigt sich immer wieder (wie bei den PIIGS), dass man solche Ideen erstmal 1-2 Jahre "abliegen" lassen sollte bevor man sich damit ernsthaft beschäftigt.....


    Timing ist immer schwierig und manchmal sind Value Investoren berühmt berüchtigt dafür "zu früh" zu kaufen.


    Zitat

    There’s an old Marty Whitman line that says, “You should do what I do, but just do it two years later.”


    Ich denke die Probleme im Rohstoffbereich sind offensichtlich und (zum größten Teil) eingepreist. Aber der australische Immobilienbereich ist ziemlich überhitzt, da dürfte die Folgen einer Abkühlung (oder vermehrte Einschränkungen der chinesischen Kapitalflucht) immer noch unterschätztz sein. Rohstoffwerte und Rohstoffnahe Werte sollten aber interessant sein.

    beati pauperes spiritu


    "we shall fight on the landing grounds, we shall fight in the fields and in the streets, we shall fight in the hills; we shall never surrender.“ W.C.


    “Facts do not cease to exist because they are ignored.” – Aldous Huxley



  • In Australien sind die Zinsen noch deutlich höher als hierzulande, aber klar, man muss schon genau hinschauen.


    Allerdings gibt es auch eine große Menge optisch sehr günstiger Aktien, weil die Probleme ja zum großen Teil bekannt sind. Oft finden sich dann ein paar interessante Werte.


    Das Australische Steuersystem ist im übrigen sehr interessant für Aktionäre. Um Doppelbesteuerung zu vermeiden, bekommt man mit der Dividende einen sogenannten "Franking Credit" über die vom Unternehmen bereits gezahlten Steuern.


    Ist man z.B. gar nicht steuerpflichtig, bekommt man den Credit ausbezahlt, partizipiert also 100% am Unternehmenserfolg ohne jegliche Steuern. Ansonsten kann man den Credit einsetzen um in Australien sonstige Steuern zu reduzieren.


    Deshalb schütten die Unternehmen in Australien sehr viel aus, Ökonomisch ist es da besser auszuschütten als Aktien zurückzukaufen.

  • Doppelbesteuerung zu vermeiden, bekommt man mit der Dividende einen sogenannten "Franking Credit" über die vom Unternehmen bereits gezahlten Steuern.


    Was ich nicht sicher weiss: kann ich mir mit Wohnland Deutschland das Guthaben aus "franked credit" von AUS auszahlen lassen? Bisher habe ich den Eindruck, dass man "Australian-resident" sein muss. Und nach DBA sind zwar Quellensteuern auf 15% begrenzt und wohl auch auf die deutsche Steuer anrechenbar. nur wurde die Steuer ja vom Unternehmen gezahlt und ist damit vermutlich keine Quellensteuer im Sinne des DBA - ergo Doppelbesteuerung.


    Weiss jemand mehr dazu?


    Edit: link ergänzt - danach keine Anrechnungsmöglichkeit
    http://www.gevestor.de/details…er-down-under-653525.html