Ja, die politischen Risiken sind nicht ohne, das stimmt leider. Ich sagte ausdrücklich nicht, man solle in Argentinien jetzt investieren, aber es wäre interessant zu beobachten. Die Inflation ist nicht per se Ausschlußgrund, sonst hätte man in der Türkei auch nicht investieren dürfen, und die Staatspleite ebensowenig - ich investiere in Sachwerte, nicht in Staatsanleihen. Falsches Denken. Am Ende der letzten Krise war ein guter Einstiegszeitpunkt, was 2002 zugegebenermaßen weltweit galt. Ersichtlich an den seit über 20 Jahre notierten Titeln, die nicht aus dem Rohstoffsektor kommen, wie der, der, der, oder der.
Der argentinische Anleihen-Default fand am 26.12.2001 statt. Von Ende Dezember 2001 bis zum Tiefststand der Aktien Mitte 2002 sind die Aktien noch einmal um 90% gefallen (wenn man als Beispiel den Chart von Telecom Argentina nimmt). Nach dem Default hatte man also reichlich Zeit, sich potentielle Überlebenskandidaten am Aktienmarkt auszusuchen.
Wir sind jetzt VOR dem nächsten Default. Wir wissen nicht, wer alles im nächsten Default enteignet werden wird. Das entscheiden die Peronisten, wenn es dann soweit ist. In dieser Hinsicht sind sie sehr kreativ. 2012 zum Beispiel wurde kurzerhand die Ölfirma YPF von jetzt auf gleich verstaatlicht und der Eigentümer (die spanische Repsol) ein paar Jahre später mit einem Bruchteil des Wertes abgespeist. Die Verstaatlichung erfolgte 5 Monate nachdem Repsol im Norden ein riesiges Ölfeld entdeckt hatte und zwei Monate nachdem erste Schätzungen über das Ausmaß des Ölfeldes bekannt wurden.