Short-Quote im Depot als Crash-Absicherung (?)

  • Angestoßen durch das Video "Homm vs Halver" mache ich mir gerade Gedanken, meine Strategie anzupassen. youtube-link  (edit: Mir ist klar, dass das beides dubiose Vögel sind, also bitte nicht über die Personen diskutieren ;-)

    Ich denke es herscht Konsens, dass es nicht ewig so weitergehen kann und eine starke Korrektur / Crash ansteht.


    Problem:

    Ich weiß nicht genau, wann es kommt. Wenn ich jetzt verkaufe und alles auf "Crash" / Short setze und es noch ein paar Jahre weiter hochgeht, entgehen mir die Gewinne und ich verbrenne Geld mit Shorts/Gebühren. (Ich habe bereits vor 10Jahren Gedacht es wäre vorbei. Zum Glück hatte ich da noch nicht soviel Cash, sodass ich nicht über Diversifikation nachgedacht habe, sondern alles in meinen physischen Grundstock investiert habe.)


    Meine derzeitige "Crash-Vorsorge":

    Physische Edelmetalle

    Aktien von Rohstoff-Produzenten (Gold, Öl)


    Worüber ich nachdenke:

    Die "Long-Only" Strategie auf meinem Depot umzuschichten in:

    1/4 Aktien von Rohstoff-Produzenten (Gold, Öl)

    1/4 Long (andere Aktien an die ich glaube)

    1/4 Short (Knock-Outs auf Aktien an die ich nicht glaube)

    1/4 Cash


    Mich würde interessieren, wie Ihr Euch positioniert, ohne unnötig viel Gebühren zu verbrennen 8)

  • Soviel zum Thema "Ich bin Langfrist-Anleger" ;-)

    Daran hat sich nichts geändert. Das Geld auf dem Depot wird nicht angefasst. :)

    Aber wie bereitet man sich am Besten auf Korrekturen wie 2008 (oder schlimmer) vor. Einfach aussitzen und drauf hoffen, dass man mit dem Cash zum Tiefpunkt weitere Stücke einsammeln kann?? =O

  • Aber wie bereitet man sich am Besten auf Korrekturen wie 2008 (oder schlimmer) vor.

    Keine Ahnung. Ich weiss aber, dass viele die auf den Untergang die letzten Jahre gehofft und gesetzt hatten , nun Ihr Keller Leerräumen, weil das MHD abgelaufen ist.

    Ich denke die Profis unter uns würden sagen: " Verkaufe dann etwas , wenn Du es für teuer hältst"

    Wenn Du dich unwohl mit deinem Investment fühlst, dann such dir was neues.

    Ich glaube hier wurde oft auch über market-timing diskutiert. Manch können es , manche nicht.

    Ich bin ne null bei sowas :-)

  • Es geht mir eben NICHT um market timing, weil ich ja nicht weiß, wann es korregiert.

    Die Shorts sind nicht auf den gesamten Markt, sondern (aus meiner Sicht) überbewertete Firmen. Wenn es global runtergeht gewinnen die Shorts überproportinal und man hat mehr Pulver zum Nachkaufen "wenn die Kanonen donnern".

  • Es geht mir eben NICHT um market timing, weil ich ja nicht weiß, wann es korregiert.

    Die Shorts sind nicht auf den gesamten Markt, sondern (aus meiner Sicht) überbewertete Firmen. Wenn es global runtergeht gewinnen die Shorts überproportinal und man hat mehr Pulver zum Nachkaufen "wenn die Kanonen donnern".


    Nun ja, das Problem an der Strategie ist die Auswahl der "(aus meiner Sicht) überbewertete Firmen" und das Durchhalten wenn es ein paar hundert Prozent gegen Dich läuft. Wenn Du das verlässlich gut kannst, solltest Du eigentlich sofort Deinen aktuellen Beruf aufgeben und für zig Millionen im Jahr ein erfolgreicher Hedgefonds Manager werden.


    Short über "Knock outs" sind m.E. mindestens genauso teuer wie put Optionen wenn nicht mehr.


    Die einfacher Variante ist: Gute Aktien kaufen und Markt ignorieren.

  • Ich werde das wieder aussitzen, wenn einer kommt, weil ich in Firmen investiere und nicht in Kurse ;-)


    Hatte in den letzten Tagen mal wieder Buffettology gelesen, kann einen beruhigen.


    Und das ein Vorab-Ausstieg nicht immmer die beste Lösung ist, habe ich durch einem anderen Forumsteilnehmer miterleben müssen.

    Er hat meine Hauptaktie vor Jahren für gut 20 verkauft und diese ist jetzt bei gut 70, Dividenden gab es auch noch.


    Die Firmen-Aussichten sind weiterhin positiv, ja klar der Kurs kann zwischenzeitlich fallen, aber ich denke längerfristig :-)

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • Ich kann zu Shorts nur aus meinen Kursverlaufsanalysen beitragen, dass die schärfsten Ralleys, also Bewegungen > 5% /Tag in Bärenmärkten stattfinden, daher Vorsicht mit Shorts.


    My take, bloß wenige Werte zu shorten ist zu riskant.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Mir ist momentan einfach nich gut dabei fast 100% long zu sein. Die Börsen sind auf ATH, politische Spannungen, enorme Überschuldungen, Ungleichgewicht/Volkszorn/Flüchtlingsstrom,.... Keine schöne Mischung.


    Ich nehme jetzt also mal für mich mit, dass ihr das Gerede um Absicherung von Mr.Dax, Homm und wie die Experten alle heißen für heiße Luft haltet?


    Für mich würde das also bedeuten:

    - etwas mehr Silber unters Kopfkissen

    - noch ein paar Minen-Aktien

    - mehr Cash halten (dann so ca 1/3 vom gesamt Depot)


    Bei Panik-Übertreibungen kann ich die Positionen dann in verprügelte Value-Aktien umtauschen.



    Nun ja, das Problem an der Strategie ist die Auswahl der "(aus meiner Sicht) überbewertete Firmen" und das Durchhalten wenn es ein paar hundert Prozent gegen Dich läuft. Wenn Du das verlässlich gut kannst, solltest Du eigentlich sofort Deinen aktuellen Beruf aufgeben und für zig Millionen im Jahr ein erfolgreicher Hedgefonds Manager werden.


    Short über "Knock outs" sind m.E. mindestens genauso teuer wie put Optionen wenn nicht mehr.


    Die einfacher Variante ist: Gute Aktien kaufen und Markt ignorieren.

    Da ist was dran. Meine Trefferquote lag bisher zwar über 50%, aber nach Abzug der Gebühren liege ich vermutlich sogar negativ :saint:

  • Ich nehme jetzt also mal für mich mit, dass ihr das Gerede um Absicherung von Mr.Dax, Homm und wie die Experten alle heißen für heiße Luft haltet?


    Bei Panik-Übertreibungen kann ich die Positionen dann in verprügelte Value-Aktien umtauschen.


    Da ist was dran. Meine Trefferquote lag bisher zwar über 50%, aber nach Abzug der Gebühren liege ich vermutlich sogar negativ :saint:

    Die Experten melden schon seit einigen Jahren das der große Crash kommt, besonders oft im Sommer!


    Und ich war auch in der Vergangenheit nicht in der Lage mich von meinen Aktien zu trennen, aber das hat meiner Performance nicht geschadet.

    Wenn ich mir dagegen den Fond vom Mr.Dax ansehe ;-)


    Klar gibt es genug Probleme, aber die Firmen kennen diese auch und versuchen auch das Schlimmste zu verhindern.


    Ich bin seit 2000 immer fast zu 100% drin, maximal die Dividende wird nicht immer gleich investiert:

    dev`s Depot


    Klar wäre es genial gewesen oben zu verkaufen und unten wieder rein, aber wie es so ist mit Angst und Gier.


    Kostolany: Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, der hat sie auch nicht, wenn sie steigen.

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • Nun ja, das Problem an der Strategie ist die Auswahl der "(aus meiner Sicht) überbewertete Firmen" und das Durchhalten wenn es ein paar hundert Prozent gegen Dich läuft. Wenn Du das verlässlich gut kannst, solltest Du eigentlich sofort Deinen aktuellen Beruf aufgeben und für zig Millionen im Jahr ein erfolgreicher Hedgefonds Manager werden.


    Short über "Knock outs" sind m.E. mindestens genauso teuer wie put Optionen wenn nicht mehr.


    Die einfacher Variante ist: Gute Aktien kaufen und Markt ignorieren.

    Wer eine Short-Position hundert Prozent oder mehr gegen sich laufen lässt, braucht m.E. nicht nur Nerven wie Drahtseile, sondern hat allein dadurch bereits etwas grundsätzlich falsch gemacht und sollte seine Short-Strategien grundsätzlich überdenken. Man hat ja nicht nur das Damoklesschwert des Margin-Calls (und würde durch eine Re-Adjustierung der Position zur Risikobegrenzung einen Verlust bereits unabänderlich festschreiben oder hätte anderenfalls ein im Verlust immer größer werdendes Risiko aufgrund des unbegrenzten Verlustpotentials einer Shortposition), sondern man muss ja auch jederzeit mit der Möglichkeit der Kündigung der Wertpapierleihe und damit Zwangseindeckung rechnen, die im Zweifel wahrscheinlich immer zum ungünstigst-möglichen Zeitpunkt kommen wird (z.B. auch Short-Squeeze wie damals bei VW).


    Bei einem Short ist daher das richtige Timing noch viel wichtiger als bei einer Longposition, weil man sie einfach schwerer aussitzen kann. M.E. ist daher ein Stop-Loss bei einem Short fast unverzichtbar, es sei denn, man hält die Positionsgröße sehr klein, aber dann hat man dafür auch kein großes (absolutes) Gewinnpotential mehr und der Rechercheaufwand kann sich nicht mehr amortisieren.


    Wenn es aber nur um Hedging geht und man keine sehr gut durchdachte Short-Strategie hat, dann kann man auch einfach den Index shorten statt Einzelaktien, das ist viel entspannter und weniger riskant. Und über länger laufende Put-Optionen kann man bei niedriger Volatilität nicht nur sein Verlustrisiko begrenzen, sondern ggf. noch zusätzlich von einem Volatilitätsanstieg bei einem Kursrückgang profitieren. Diese Hedgingstrategie über Put-Optionen auf den Index bei niedriger Volatilität empfiehlt z.B. Ken Fisher in seinem Buch "The Only Three Questions That Count", wenn man Grund hat, einen Crash zu befürchten.


    Der Ratschlag, einfach gute Aktien zu kaufen und den Markt zu ignorieren hört sich gut an, ist aber ohne eine Aussage dazu, was diese guten Aktien denn konkret sein sollten, wenig hilfreich.

    Es reicht ja nicht, nur gute Aktien bzw. Aktien von guten Unternehmen zu kaufen, sondern es muss ja auch das Wert-Preis-Verhältnis stimmen.

    Ich jedenfalls habe im Moment den Eindruck, dass gute Aktien im Sinne von Aktien von Unternehmen mit gutem Geschäftsmodell praktisch durch die Bank weg astronomisch hoch bewertet sind, so dass sich eine Investition langfristig i.d.R. kaum noch rechnen kann, egal wie gut die Unternehmen sich entwickeln.

    Bei Aktien, die auf den ersten Blick noch günstig aussehen hingegen stelle ich bei näherer Analyse praktisch immer fest, dass es für die vermeintlich niedrige Bewertung praktisch immer sehr gute Gründe gibt und sie also dennoch nicht kaufenswert sind.

    Mit anderen Worten: Ich jedenfalls finde auch bei größter Anstrengung im Moment keine "guten" Aktien, die auch unter Berücksichtigung des aktuellen Kursniveaus m.E. noch "gut" im Sinne eines attraktiven längerfristigen Chance-Risiko-Verhältnisses wären. Höchstens noch Sondersituationen vielleicht.

    Oder aber man muss auf Länder ausweichen, wo es ein erhebliches Länderrisiko gibt, wie z.B. Russland, aber da sollte man die Höhe seines Exposures/ Depotanteils dann wohl auch besser begrenzen.

    Aber wer da anderer Meinung ist und noch gute, vernünftig bewertete Aktien kennt, die noch kaufenswert sind und im Falle eines Crashes nicht fallen bzw. sich schnell wieder erholen sollten, könnte ja gerne mal ein paar konkrete Beispiele nennen...


    Rohstoffaktien finde ich da auch keine vielversprechende Strategie, um sich vor einem befürchteten Kursrutsch zu schützen, denn die Rohstoffpreise und insbesondere der Ölpreis fallen bei ökonomischen Krisen meist ebenfalls sehr heftig und gerade Goldaktien schwanken viel mehr mit dem allgemeinen Markt als der Goldpreis. Die Betafaktoren von Energierohstoffen und industriell verwendeten Metallen liegen z.B. im langjährigen Durchschnitt bei um die 0,5 und die der entsprechenden Aktien eher noch darüber. In dieser Größenordnung oder sogar noch niedriger ist man dann aber auch mit Aktien aus „normalen“ defensiven Wirtschaftszweigen. Wenn ich weniger Korrelation mit dem Markt will, dann bleiben praktisch nur noch Agrarrohstoffe und Gold (Betafaktor um die 0,1), aber hier auch nur die Rohstoffe selbst und nicht die korrespondierenden Aktien (Betafaktor viel höher).


    Aber wenn man davon ausgeht, dass allein schon aufgrund der mittlerweile überdurchschnittlichen Zyklenlänge ein größerer Kursrutsch innerhalb der nächsten drei Jahre mit hoher Wahrscheinlichkeit stattfinden wird, warum dann eigentlich nicht mehr als ein Drittel in Cash halten? Warum nicht 50%, 70%, 90%? Bei der vermutlich überschaubaren Zeitspanne und den niedrigen Zinsen und Inflationsraten sollten die Opportunitätskosten doch vertretbar sein und man ist dann jederzeit handlungsfähig, um eventuell sich bietende Chancen nutzen zu können?

    Im übrigen hält auch Warren Buffett derzeit wieder sehr hohe Liquiditätsbestände und hat das auch in ähnlichen Situationen in der Vergangenheit immer wieder getan, ganz im Gegensatz zu der immer wieder geäußerten (Falsch-)Behauptung, er würde kein Market-Timing betreiben. Natürlich tut er das und es hat nicht unwesentlich zu seiner Überperformance in der Vergangenheit beigetragen.

    Überhaupt wundert es mich, dass all die Leute, die immer sagen, Market-Timing sei so schwierig, dann aber doch so großes Vertrauen in ihre Stockpicking– Fähigkeiten haben, wo doch erfolgreiches Stockpicking ebenfalls sehr und jedenfalls meiner Meinung nach noch viel schwieriger ist.... Ich persönlich war jedenfalls in der Vergangenheit weitaus treffsicherer, auf einen Zeitraum von 3-5 Jahren im vorhinein zu prognostizieren, ob der Markt eher fallen oder eher steigen würde, als Aktien herauszufiltern, die sich zuverlässig besser als das Gesamtaktienuniversum entwickeln, aber vielleicht bin ich da ja eine Ausnahme.


    Und noch eine Idee zur Diversifikation: Viele Agrarrohstoffe stehen zur Zeit nahe historischen Tiefstpreisen z.B. Zucker, Kaffee, Hafer etc. und unter den aktuellen Herstellkosten der Produzenten, können also langfristig kaum noch fallen und haben viel Potential nach oben. Zumindest Zucker und Kaffee sind auch keine Grundnahrungsmittel, wo man grundsätzliche Bedenken haben könnte und es gibt neben den Futures sogar entsprechende zeitlich unbefristete Anlageprodukte. Das schon erwähnte Silber ist vor dem Hintergrund der historisch niedrigen Gold-Silber-Parität ebenfalls sehr interessant, auch wenn mich hier der noch hohe Abstand zu den Herstellkosten (angeblich nur 8$) und die steigende Beiförderung mit im Preis gestiegenen Industriemetallen wie Kupfer etwas stört. Alle diese Rohstoffe haben zwischen Mitte Juni bis Ende September oder Oktober ihre saisonalen Verlaufsminima, sollen also in den nächsten vier Monaten noch gute Einstiegsmöglichkeiten bieten.


    Warum nicht einmal etwas diversifizieren und das beimischen, was aktuell günstig ist, als immer noch weiter den hohen Bewertungen bei Aktien hinterher zulaufen? Ich meine nur als Beimischung natürlich, aber wenn Diversifikation und antizyklisches Verhalten ein gutes Konzept ist, dann müsste das doch nicht nur innerhalb einer Assetklasse, sondern auch über die Assetklassen hinweg so sein?

  • Der Ratschlag, einfach gute Aktien zu kaufen und den Markt zu ignorieren hört sich gut an, ist aber ohne eine Aussage dazu, was diese guten Aktien denn konkret sein sollten, wenig hilfreich.

    Gute Aktien sind stetig wachsende Unternehmen bei denen man den zukünfigen Gewinn leicher einschätzen kann.

    Ich jedenfalls habe im Moment den Eindruck, dass gute Aktien im Sinne von Aktien von Unternehmen mit gutem Geschäftsmodell praktisch durch die Bank weg astronomisch hoch bewertet sind, so dass sich eine Investition langfristig i.d.R. kaum noch rechnen kann, egal wie gut die Unternehmen sich entwickeln.

    Stimmt, viele Aktien sind hoch bewertet, dann muß man halt warten bis die eine oder andere "gute" Aktie zum Angebospreis kaufbar ist.


    Aber wenn man davon ausgeht, dass allein schon aufgrund der mittlerweile überdurchschnittlichen Zyklenlänge ein größerer Kursrutsch innerhalb der nächsten drei Jahre mit hoher Wahrscheinlichkeit stattfinden wird, warum dann eigentlich nicht mehr als ein Drittel in Cash halten? ...


    Im übrigen hält auch Warren Buffett derzeit wieder sehr hohe Liquiditätsbestände und hat das auch in ähnlichen Situationen in der Vergangenheit immer wieder getan, ganz im Gegensatz zu der immer wieder geäußerten (Falsch-)Behauptung, er würde kein Market-Timing betreiben. Natürlich tut er das und es hat nicht unwesentlich zu seiner Überperformance in der Vergangenheit beigetragen.

    Ich kann mich erinnern das vor einigen Jahren bei einigen Teilnehmern hier im Forum bis zu alles verkauft wurde und diese Teilnehmer auf den großen Crash warten! Einen Crash zu timen ist meiner Meinung nach schwerer als sich eine gute Aktie zum guten Preis zu picken und diese zu halten.


    Klar kauft Buffett nicht zu jeder Zeit und hat das Problem das sich die Geldberge schneller aufbauen als er gute Aktien finden kann. Aber im Gegensatz zu vielen, verkauft er keine Aktien weil es morgen eventuell einen Crash gibt.


    Und genau das ist für mich der Unterschied bzgl. Market-Timing.


    Was viele vergessen, irgendeiner hat die Aktie, auch wenn "alle" verkaufen ;-)

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

    3 Mal editiert, zuletzt von dev ()

  • Und noch eine Idee zur Diversifikation: Viele Agrarrohstoffe stehen zur Zeit nahe historischen Tiefstpreisen z.B. Zucker, Kaffee, Hafer etc. und unter den aktuellen Herstellkosten der Produzenten, können also langfristig kaum noch fallen und haben viel Potential nach oben. Zumindest Zucker und Kaffee sind auch keine Grundnahrungsmittel, wo man grundsätzliche Bedenken haben könnte und es gibt neben den Futures sogar entsprechende zeitlich unbefristete Anlageprodukte.

    Mit welchen Anlageprodukten kann ich denn in Rohstoffe investieren, ohne das ich das Emittenten-Risiko auf mich nehme?

  • Schlimmer als das Emittenten-Risiko sind wahrscheinlich die Finanzierungskosten die Dich in der Regel langfristig umbringen...

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • So tief ist das alles garnicht, hier kannst du teilweise die letzten 30 Jahre sehen:

    https://www.indexmundi.com/de/rohstoffpreise/

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • Würde empfehlen, Markettiming zu unterlassen.

    Ich selber kann es ja auch ab und an nicht lassen, und falle meist auf die Nase. Immerhin, meist nur mit kleinem Einsatz.


    Was allerdings wichtig ist, ist dass man sich mit seiner Allokation wohlfühlt. Wenn das nämlich nicht der Fall ist, wird man zu schnell nervös bei aufkommender Vola und das ist bekanntlich ganz schlecht.


    Ich lese raus, dass du dich mit „all in“ aktuell nicht wohlfühlst.

    In dem Fall würde ich die Cash oder Gold Quote moderat hochfahren. So freust du dich in beiden Fällen: Bei steigenden Kursen via der verbliebenen Aktien, bei fallenden über die Kaufgelegenheiten.


    Ich selber bin vor paar Monaten aus Gier zusätzlich zu Cash und Gold einige Shorts eingegangen, bislang bereue ich das ziemlich. Der Crash kommt immer erst dann wenn du grade ausgeknockt wurdest oder die Option ablief. Vielleicht lernst du das ja schneller als ich. ;)


    wp

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Mit welchen Anlageprodukten kann ich denn in Rohstoffe investieren, ohne das ich das Emittenten-Risiko auf mich nehme?

    Ohne Emittenten-Risiko gibt es wohl jeweils nur den entsprechenden Future oder gegebenenfalls ETFs.


    Futures sind ein bisschen schwierig in der Handhabung und vor allem auch weil man bei einer längerfristigeren Haltedauer rollen muss. Das soll zwar eigentlich nicht schwierig sein, aber man darf es halt nicht vergessen. Blöd ist auch, dass echte Realtime-Kurse für Futures extra kosten, aber wenn man kein Daytrading macht, dann geht es mit Limitorders ja ggf. auch ohne.


    Bei Gold oder Silber gibt es ETFs mit relativ geringen Kosten, aber meines Wissens nicht bei den meisten anderen Rohstoffen. Zumindest bei Silber sind aber die ETFs wohl eine gute Alternative (bei Gold sowieso) und von der Kostenquote her noch akzeptabel: http://www.etf.com/commodities_precious_metals_silver. Vergleichbare ETFs für z.B. Zucker oder Kaffee habe ich nicht gefunden; ich weiß nicht, ob es die gibt.

  • Würde empfehlen, Markettiming zu unterlassen.


    Der Crash kommt immer erst dann wenn du grade ausgeknockt wurdest oder die Option ablief. Vielleicht lernst du das ja schneller als ich. ;)

    Es juckt eben, weil es ja förmlich auf der Hand liegt, dass es "bald" knallt. Und im Nachhinein hätte hätte Fahrradkette man sich in den Arsch, weil man die "sichere Hand" nicht gespielt hat.

  • Zitat

    Es juckt eben, weil es ja förmlich auf der Hand liegt, dass es "bald" knallt.

    Aha. Und warum das jetzt genau ?