Paul Hartmann

  • Aus W : O kopiert; Kommentar zur HV:


    ich denke, auf die HV-Präsentation kannst du getrost verzichten. Obwohl (fast) alle Redner die neue VV gelobt haben, kam inhaltlich doch wenig Neues rüber. Kein Ausblick auf mittelfristigen Zeithorizont, keine Maßnahmen bezüglich Ergebnisverbesserung durch Kostenoptimierung oder durch Marktoffensive. Dagegen nur eine 2019-Prognose mit wieder schlechterem Ergebnis ggü 2018 und ganz viel Lamentieren und Begründen und Schuldzuweisungen auf Extern, warum das Ergebnis leider von Jahr zu Jahr schlechter wird. Dass der Kurs der Aktie von den Zukunftsaussichten geprägt ist, hat bei Hartmann wohl das Management auch bisher nicht gerafft. Mit Frau Fünfstück wurde sehr lobend umgegangen. Ich werde sie jedoch mehr an den Taten (Umsetzungen) messen, als an ihrer "netten" Rede. Bei dem AR-Vorsitzenden wurde da schon etwas mehr "Schärfe" ausgepackt, inbesondere zm Thema Zuordung Börsensegment. Die Stimmung war gegenüber den Veranstaltungen der Vorjahre schon etwas gereizter, denn die Ertragslage und der Aktienkurs sind im Vergleich zum Wettbewerb über die Jahre nicht befriedigend. Noch schlimmer für mich ist der negative Ausblick für 2019 und die fehlenden Maßnahmen. Man könnte sagen: Ein verschlafenes Unternehmen in einer verschlafenen schwäbischen Kleinstadt mit einem eingeschlafenen Management, die für sich Zufriedenheit ausstrahlen. Wir werden sehen, ob die neue VV dort sich einpasst, oder ob sie nach ihrer Beobachtungsphase durchgreift. Ganz schlimm war für mich die geäußerte Aussage, dass es im Unternehmen nicht stimmt, bezogen auf Zufriedenheitsindex der Mitarbeiter und bezogen auf Kommunikation im Unternehmen. Ist nun Frau Fünfstück eine Führungskraft, die durchgreift und verändert?

    Paul Hartmann AG | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter:

    https://www.wallstreet-online.…rtmann-ag#neuster_beitrag

    “Investment is most intelligent when it is most businesslike.” -Benjamin Graham

  • Ich habe bei Paul Hartmann vor Kurzem aufgestockt, bin aber sehr gespalten bei der Einschätzung.

    Positiv:

    - soweit ich es beurteilen kann gute Produkte

    - profitiert von langfristigen Entwicklungen: Alterung der Gesellschaft in vielen Ländern, Ausbreitung von pathogenen / multiresistenten Keimen (Bode)

    - sehr solide bilanzielle Verhältnisse

    - wie MMI geschrieben hat: Regulierung "it increase cost but also in the long run it often makes it more difficult for others to enter the space."

    https://valueandopportunity.co…-boring-roots/#more-35760

    Negativ:

    - sehr schlechte Kommunikation / Information mit Minderheitsgesellschafter

    - Profitabilität schwach

    - Sehr viele Mitarbeiter scheinen durch die Unternehmenskultur demotiviert zu werden (wobei Arbeitgeberbewertungen mit größter Vorsicht zu beurteilen sind)

    Aktie / Unternehmen ist auf Beobachtungsliste, mal abwarten wie es sich entwickelt.

    Finde ich eine defensive Aktie, die mich eher "begeistert", wird PH die Aktie sein, die ich als erstes verkaufe.

    “Investment is most intelligent when it is most businesslike.” -Benjamin Graham

  • Zitat

    Regulierung "it increase cost but also in the long run it often makes it more difficult for others to enter the space."

    Bei Banken funktioniert das ja nicht wirklich. Man muss auch immer schauen ob Regulierungen von neuen Herausforderern nicht einfach umgangen werden können - oder ob man sich nicht "regulierung light" durch "Prüfer-Hopping" sichern kann


    https://www.spiegel.de/wissens…dukte-lobby-a-929365.html

    Zitat

    Derzeit übernimmt die Zulassung eine der rund 80 Benannten Stellen, die es in Europa gibt. Ein Medizinprodukte-Hersteller kann frei wählen, welcher Prüfer sein Produkt zulassen soll - und zwar in ganz Europa. Das Problem: Institute, die besonders streng prüfen, laufen Gefahr, ihre Kunden zu verlieren. Entsprechend unterschiedlich ist die Qualität der Prüfungen

  • Bei Banken funktioniert das ja nicht wirklich. Man muss auch immer schauen ob Regulierungen von neuen Herausforderern nicht einfach umgangen werden können - oder ob man sich nicht "regulierung light" durch "Prüfer-Hopping" sichern kann


    https://www.spiegel.de/wissens…dukte-lobby-a-929365.html

    Prüfer Hopping ist m.E. keine besonders nachhaltige Strategie insbesondere wenn mal was schief geht. Aber kalr, wer den schenellen Euro sucht für den ist Paul HArtmann sichernicht der richtige Wert.

  • Hartmann schickt einem ja immer noch Papierberichte.


    Was auffällt: Die Begründng für den gesunkenen Gewinn und EBIT passt nicht zu den Zahlen.


    Im Bericht wird erzählt, gestiegene Rohstoffpreise und Aufwendungen für Zertifizierung und Umbau sind dafür verantwortlich.


    Das ist jedoch quatsch, weil das EBITDA YTD noch deutlich stärker gestiegen ist (+7,6%) als der Umsatz (+3,4%). Interessanterweise gibt es erste beim EBIT einen Rückgang. D.h. man hat irgendwo stark abgeschrieben oder amortisiert.


    Jede andere Firma würde das PR mässig ganz anders verkaufen, aber Hartmann scheint nicht an "positivem Spin" interessiert zu sein,


    Hartmann hat im übrigen ein ganz interessantes Untenrnehmen gekauft, Safran Coating:


    https://www.wirtschaft-regional.de/1810222/


    Ich denke die Aktie ist nur für Investoren mit seeeehr viel Geduld...

  • Guter Punkt, aber das wäre insgesamt ja neutral auf EBIT Ebene. EBiTDA besser und EBIT schlechter lässt sich dadruch nicht erklären.

  • "Ich denke die Aktie ist nur für Investoren mit seeeehr viel Geduld..."

    Das unterschreibe ich sofort.

    In Verbindung mit der stark verbesserungswürdigen Informationspolitik gegenüber Kleinaktionären frage ich mich, ob ich das will.

    “Investment is most intelligent when it is most businesslike.” -Benjamin Graham

  • Auch bei Rückfrage bei der IR gab es keine Zahlen, welchen Anteil die Umgruppierung der Leasing an der Differenz hat.

    Freundliche Worte aber keine Informationen.

    “Investment is most intelligent when it is most businesslike.” -Benjamin Graham

  • Guter Punkt, aber das wäre insgesamt ja neutral auf EBIT Ebene. EBiTDA besser und EBIT schlechter lässt sich dadruch nicht erklären.

    Der neue Leasing Standart ist i.d.R. nicht neutral auf EBIT Ebene. Der Mietaufwand splittet sich in Abschreibung und Zinskosten. Zinskosten sind ja unter dem EBIT (also EBIT und EBITDA steigen). Das Net Income ist am wenigsten beeinflusst.


    Hier ein guter Überblick der Wirkungen: https://www.xlnc.org/archive/l…-accounting-under-ifrs-16

  • Die Corona Panik hat jetzt zu einem zarten Zucken bei der Aktie geführt. Fundamental wird das sicher nicht den großen Effekt haben, chart technisch sieht es aber für mich als Lai ganz interessant aus.

  • Habe heute mal knapp 1/3 meiner Paul Hartmann Position verkauft zu 346.


    200 mn EUR mehr Market Cap für eine Sonderkonjunktur bei OP Masken und Sterilium ist m.E: doch etwas zuviel des Guten

  • Habe mir am WE mal den Paul Hartmann Geschäftsbericht durchgeschaut.


    Insgesamt recht durchwachsen bzw. nicht so schön. Das schlechte EBIT und Net Income wurde durch ordentliche Sonderabschreibungen "erzielt". U.a. wurde Tochter Medisana in "held for sale" umgegliedert und gleich abgeschrieben. Der Aublick ist auch ohne Corona "vorsichtig":


    Wenn man den Midpoint bei 167,4 Mio EBITDA nimmt ist das vs. den 210 Mio in 2019 ein prognostizierter Rückgang von ziemlich genau -20%. Und das ohne wirkliche Begründung, abgesehen von einem 5 Jahres Programm mit dem man Europäischer Marktführer werden will.

  • Nicht so prickelnd.


    Ich war von 2007 bis 2017 (mal Glück gehabt beim Verkaufszeitpunkt) in Paul Hartmann investiert und dachte eigentlich, das sei so eine Aktie für die Ewigkeit. Aber seit dem Abgang von Dr. Riguzzi ging es (mit etwas Verzögerung) irgendwie nicht mehr so richtig vorwärts und seit 2018 jetzt sogar rückwärts.

    "Es ist leichter, einen Atomkern zu spalten als ein Vorurteil." - Albert Einstein -

  • Going Private. Möglicherweise Übernahme (-kosten) von IVF Hartmann durch den Mutterkonzern:


    "IVF Hartmann

    Beim Neuhauser Medizin- und Hygieneartikelhersteller IVF Hartmann schlagen gerade die neuen internationalen Vorschriften für die konzerninterne Verrechnung zu Buche, was die Attraktivität der Aktien des Schweizer Ablegers der deutschen Hartmann-Gruppe schmälert. Vielleicht nimmt der Mutterkonzern dies dereinst zum Anlass, das Schaffhauser Traditionsunternehmen doch noch ganz zu übernehmen. Allerdings ist der dafür nötige finanzielle Aufwand nicht gering und würde wohl erst aufgebracht, wenn die längerfristigen Wachstumsaussichten eindeutig positiv sind."


    NZZ/Market 23.04.20

  • Ich habe zwar schon länger keine Hartmann-Aktien mehr, aber es interessiert einen halt trotzdem und so wollte ich mir jetzt die Zahlen zum 1. Quartal 2020 ansehen.


    Also gehe ich auf die Website, suche den Quartalsbericht und sehe in der Online-Version unter "Geschäftsverlauf" das hier:


    hartmann1.png


    Ich blättere, vergrößere und verkleinere, aber es hilft nichts. Es bleibt unlesbar. Okay, dann lade Ich den Bericht halt als pdf-Datei herunter.


    Jetzt sehe ich, dass man es nicht mehr nötig hat, in der tabellarischen Zusammenstellung die Vergleichszahlen vom Vorjahr und die jeweilige Veränderung mit anzugeben. Zugegeben, es würde auch nicht viel bringen, denn das EBITDA ist jetzt "bereinigt" und EBIT sowie EAT gibt's gar nicht mehr.


    So sieht das nun aus:

    hartmann2.png


    Und so sah es bis letztes Jahr aus:

    hartmann3.png


    Wer jetzt immer noch Lust hat und auf die Idee kommt, den Bericht zum 1. Quartal 2019 herunterzuladen (um vielleicht doch noch irgendwas zu vergleichen) stellt fest: Den gibt's nicht mehr einzeln, sondern nur alle Zwischenberichte von 2015 bis 2019 gebündelt in einer einzigen großen zip-Datei.


    Also, alles sehr anlegerfreundlich jetzt. Hut ab, Frau Frühstück, ähh Frau Fünfstück!


    Aber wie gesagt, ich habe ja gar keine Hartmann-Aktien mehr und deshalb habe ich an dieser Stelle dann einfach aufgehört.

    "Es ist leichter, einen Atomkern zu spalten als ein Vorurteil." - Albert Einstein -

  • So, nachdem sich der Ärger etwas gesetzt hat, habe ich doch noch reingeschaut:


    Der Umsatz hat um mehr als 12% zugelegt. Das EBITDA ist deutlich um knapp 20 Mio. EUR gestiegen bzw. 37%. Die Marge ist von 10% auf über 12% gestiegen. Das ist ordentlich und liegt zum großen Teil an Corona.


    Der Bereich Infektionsmanagement (Desinfektionsmittel und Schutzkleidung) profitiert mit einem Umsatzzuwachs von 25% natürlich enorm, was sich zunächst auch noch fortsetzen sollte. Im Inkontinenzsegment und bei den sonstigen Aktivitäten gab es Bevorratungskäufe seitens der Pflegeheime bzw. des Einzelhandels. Hier wird das Pendel auch wieder zurückschwingen.


    Man verweist auf negative Effekte durch Corona ab dem 2. Quartal. Wahrscheinlich wird dann auch das Segment Wundmanagement (u.a. Verbände, Kompressen) leiden. In 2019 entfielen auf dieses Segment zwar nur 23% vom Umsatz, aber 63% vom EBIT.


    Zu einem gewissen Grad werden sich die Effekte sicher ausgleichen und so lässt man die von MMI oben genannte Prognose erst einmal unverändert bestehen.

    "Es ist leichter, einen Atomkern zu spalten als ein Vorurteil." - Albert Einstein -