Technische Analyse

  • Hallo,


    mich würde es interessieren, was ihr für charttechnische Instrumente für die Aktienanalyse benutzt. Was haltet ihr von unterschiedlichen Charttypen, von Indikatoren, von Trendlinien- und Kanälen, gleitenden Durchschnitten, ... ?


    Ich z.B. benutze neben fundamentalen Kennzahlen, Trendlinien und Handelsspannen um Stopkurse und Zielkurse zu bestimmen. Dabei verwende ich immer Balken- und Liniencharts, sowie lineare und logarithmische Darstellungen. Bei Chartmustern beschränke ich mich auf die wenigen die ich kenne: Runde Böden, Flaggen/Wimpel, Dreiecke, und Kopf-Schulter-Formationen.
    Mit Oszillatoren wie Momentum, OB/OS oder Stochastik habe ich irgendwann die Geduld verloren - zu viele Fehlsignale (oder falsche Anwendung ;-)).


    Was ist euch am Chartbild von Bedeutung oder achtet ihr nur auf fundamentals?


    Investor

  • Hallo Investor,


    was mich betrifft: ich bin völliger Laie, was technische Analyse betrifft, und ich habe auch meine Zweifel, was den Nutzwert für Langfristanleger betrifft.


    Sagen wir´s mal positiv: was ich definitiv akzeptiere, ist die Existenz von Trendkanälen, Bodenbildungen, Unterstützungen und Widerständen. Ich denke, damit kommt man bei Kauf- und Verkaufsentscheidungen schon recht weit. Ob das Ganze nun self-fulfilling prophecy darstellt oder ein Eigenleben führt, ist mir als Pragmatiker dabei schnuppe.


    Was nun die diversen Chartmuster (verkrüppelte Schulter-Kopf-Schulter-Formation von siamesischen Zwillingen u.dgl.) betrifft: das ist für mich wie Bleigiessen - man kann was sehen und reininterpretieren, aber ob es eintrifft, ist eine andere Frage. Je verworrener ein Chartmuster ist, desto geringer auch seine Chance auf "self-fulfilling prophecy".


    Was das weite Feld von technischen Indikatoren betrifft: tolles Spielzeug - aber nix verstehen. Ich kann noch nachvollziehen, wie das Schneiden von 2 oder 3 gleitenden Durchschnitten zustandekommt, und was das konkret bedeutet. Wie aber Bollinger Bands und der ganze Krempel berechnet werden, und vor allem: was das soll? - das ist mir schleierhaft.


    Trotzdem: ich schicke meine Depotwerte ab und zu aus Spass durch einen technischen Analyseautomaten und freue mich, wenn meine Aktie ein 87%-Buy-Rating hat. FRDM hat es sogar mal geschafft, bei http://www.barchart.com in den erlauchten Kreis der Top-100 zu kommen. Ein paar Tage später hat FRDM um ca. 20% nach unten korrigiert.... Also: deswegen nachkaufen würde ich nicht, aber es gut zu wissen, wie die Techies eine Aktie beurteilen. Für deutsche Werte unschlagbar: http://www.investtech.com


    Ach ja, fast vergessen: EIN technisches Merkmal ist bei mir entscheidend für Käufe: "relative Stärke" bzw. Kursanstieg über 11-12 Monate - auf Basis der empirischen Befunde von O´S ;D Das ganze wird gekoppelt mit einer akzeptablen Position im (hoffentlich aufwärts gericheten) Trendkanal - mehr Technik mute ich mir nicht zu ;-)


    Gruss, witchdream

  • Hallo Investor,
    neben fundamentalen Daten nutze ich die Charttechnik. Ähnlich einfach wie bei Dir beschrieben. Besonders für den Zeitpunkt des Kaufs/Verkaufs und um ein Limit zu setzen.
    Ich kaufe und verkaufe grundsätzlich mit Limit.
    Am wichtigsten aber sind für mich Unternehmensmeldungen, politische Entscheidungen,
    allgemeine Wirtschaftsnachrichten.
    Gruß Zero

  • Wenn eine Aktie gnadenlos abgeschmiert ist, dann juckt es mich immer in den Fingern, gleich zuzuschlagen. Verhindern kann ich den zu frühen Einstieg folgendermaßen:
    wöchentlicher MACD mit verdoppelter Einstellung (26/52/18) gibt Kaufsignal
    das 25 Wochenmomentum gibt ein Kaufsignal (was nichts anderes heißt, als das der Kurs höher als vor einem halben Jahr steht. (geht so ein wenig Richtung O'S.
    An den Indikatoren kann man bei technical-investor schön rumbasteln.
    Schaue dir mal ein paar bewährte Antizyklische Aktien aus denm letzten Jahr an, die Einstiege sind nicht so schlecht gesetzt. Wenn ich ganz klar eine Aktie haben will, dann verzichte ich manchmal auf das Momentum.
    gruß,
    value

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)

  • Die technische Analyse kann sehr hilfreich sein: und zwar zum fein tunen von Kauf- und Verkaufsentscheidungen. Wichtig sind hier Widerstände und Unterstützungen und Chartmuster. Besonders wichtig erscheinen mir für Bodenbildungen Balkencharts (kann man dort besonders gut ablesen) , die relative STärke und natürlich(bisher wurde dieser Aspekt in diesem Thread total vernachlässigt) die Umsätze. Die Umsätze sind auch bei der Verkaufsentscheidung von besonderer Bedeutung. Wenn nicht mehr genügend hohe Volumina (relativ für den Wert) gehandelt werden, sollte man aussteigen.
    Meines Erachtens spielt für den mittelfristigen Investor (bei ihm ist der Kauf erst einmal das wichtigste; vorausgesetzt die vorherige Analyse des zu kaufenden Unternehmens war richtig) die relative Stärke, Umsätze und Bodenbildungen (antizyklische Aktien testen für gewöhnlich noch einmal ihren Boden; siehe Chart von Worldcom und Lucent) die größte Rolle.
    Für Trader (bei ihm ist das Risikomanagement von größter Bedeutung) sind andere technische Instrumente sicherlich nicht wegzudenken.
    Ein gutes Buch zum Thema Technische Analyse ist von John J. Murphy verfasst worden, welches aber, wie leider alle guten Finanzbücher, recht teuer ist.
    MFG
    Anselmus

  • Diesen thread habe ich total übersehen! Tut mir leid (für mich) ;-), denn zwischenzeitlich war ich schon der Meinung hier gar nichts außer `Off Topic`sagen zu dürfen.


    Natürlich hat, wenn ich anstelle `Technischer Analyse` das Wort ` Chartanalyse ` benutze, jede auch noch so verfremdet anmutende Formation ( lustiges Beispiel witchdream, mit den komischen Zwillingen ) eine mit den Gegebenheiten des Marktes zu erklärende Bedeutung. Das geht bis hin zum Diamanten, der, wenn er korrekt gedeutet wird die aussagekräftigste Formation überhaupt ist.
    Aber das nur Nebenbei.
    Egal welches System der Investor ( *gr* nicht du, sondern der *gr*) für seine Entscheidungen zu Rate
    zieht, abgerechnet wird immer erst zu `Schluss`.
    Und erst dann zeigt sich wie gut der *gr* Investor sein System im Griff hat. Ich sehe als einziges Problem die Disziplin. Das bedeutet ganz einfach: ....... witchdream du weißt was jetzt kommt. Aber das hatten wir ja schon im fnet. Und wenn ich jetzt weiter machen würde, dann kommt EINER mit dem ich keine Lust habe mich nochmals zu unterhalten.
    Deshalb zum Abschluß: Jedes System führt zum Erfolg ---- zumindest Langfristig


    Beste Grüße


    Brain [br][size=1](Diese Nachricht wurde am 13.08.01 um 21:01 von brain geändert.)[/size]

  • hmm, das war der einzige Thread denn ich gefunden habe.Interessanter Post bei FT Alphaville:


    http://ftalphaville.ft.com/201…hart-says-oh-dear-god-no/


    Zitat

    We estimate that for our data, technical analysis costs investors on average approximately 50 basis points per month in raw returns from poor portfolio selection decisions, and 20 basis points from additional transaction costs. Notably, the impact of technical analysis is concentrated among high derivative rollers, where the costs are much higher: 140 basis points in raw returns, and 29 basis points from additional transaction costs.


    Untersuchungsgegenstand waren Options Trader.


    mmi