Neu im Depot: Commerzbank

  • Das Problem ist wahrscheinlich, dass ein solcher Spread für Kleinanleger mit Gebühren und nach Slippage kaum ausnutzbar ist.

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • Ich glaube, daß es nennenswerte Spreads oft deswegen gibt, weil sie für Großanleger nicht ausnutzbar sind, für Kleinanleger dagegen schon, weil es sich für Großanleger nicht lohnt, nach solchen Steinchen zu greifen, dementsprechend unbeobachtet bleiben sie. Gerade z.B. bei kleineren Aktien läßt sich das beobachten, z.B. die erwähnte Schaltbau-Wandelanleihe. Auch heute wieder Trades über 4% unter dem fairen Wert, das ist nicht ungewöhnlich.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

    Einmal editiert, zuletzt von Winter ()

  • @MMI: Entweder ist es wirklich eine (fast) risikolose Sache, dann muß man das ausreizen, soweit es vertretbar ist. Es würde durch diese Konstruktion ja kein Kapital gebunden, lediglich müssen auch die erwarteten Schwankungen in die falsche Richtung noch abgesichert sein. Also pi mal Daumen Kauf und Verkauf jeweils vielleicht in Höhe des kompletten Depotwertes? Wenn schon, denn schon. Oder es spricht etwas dagegen. Wenn man das nicht abwägen kann, dann sollte man es lieber lassen.


    Der Haken an der Sache sind für mich zwei Dinge:
    Erstens die technische Seite. Beim (zweit-)günstigsten Broker, Lynx/IB, kann man keine Anleihen handeln. Die Spekulation ist also dort prinzipiell unmöglich. Mit SFDs (DAB) habe ich keine Erfahrung. Bilden die wirklich 1:1 und ohne irgendwelchen Spreads den Basiswert ab, und ist sichergestellt, daß man das Umkehrgeschäft jeweils in der gleichen Minute zu den annäherned gleichen Kursen der Coba-Aktie tätigen kann? Bliebe sonst nur noch Consors, dort kostet der Leerverkauf eine Gebühr von 50 Euro plus Zinsen, was angesichts des erwarteten Gewinns wohl noch verschmerzbar wäre, abgesehen von den insgesamt höheren Gebühren von Consors (4*0,25=1% plus Fremdspesen). Allerdings habe ich dort nur ein geringes Depot und folglich weder die Freischaltung für Leerverkäufe, noch die Deckung dazu (um das Geschäft mit einem Schlag abwickeln zu können, ohne zigmal Spesen zahlen zu müssen, was es unattraktiv machen würde).


    Zweitens halte ich es für sehr verdächtig, daß in einem derart liquiden Markt eine solche risikolose Chance, derartigen Gewinn in so kurzer Zeit zu machen, nicht von den Profis ausgenutzt wird. Vermutung: Es ist nicht risikolos, weil die Zustimmung der HV nicht sicher ist. Offenbar betrachtet "der Markt" die Sache als kein gutes Geschäft für die Coba-Aktionäre, wenn man sich den sehr starken Kursverfall der Cobaaktie in den letzten Tagen ansieht, und den zeitlichen Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung. Die Coba hat 59% Streubesitz, es kann also auch kaum eine vorab ausgemachte Sache mit den Großaktionären sein, wie man das vielleicht von vielen Nebenwerten kennt. Und wieso sollte die Coba daran zugrundegehen? Ich bin in der Sache überhaupt nicht drin, aber die Ablehnung der HV wäre nur die Wiederherstellung des vorherigen Standes, die Comen-Anleihe würde eben wieder zu 100% zurückgezahlt. Die Soffin-Einlage könnte eben jetzt noch nicht zurückgezahlt werden, na und? Jedenfalls hätte man dann - bei gerundeten Kursen von 4 und 4,25 Euro - 25 Cent Gewinn mit der Comen, aber 1,25 Euro Verlust mit der Aktie, wenn diese wieder auf 5,50 Euro steigt, von wo sie herkam. Macht 1 Euro Verlust pro Stück, das Vierfache des möglichen Gewinns.

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  • #winter,


    risikolos ist die Sache natürlich nicht.


    Du hast schon einige wichtige Punkte angesprochen


    - simultane Ausführung von Long COMEN / Short CBK. Short SFDs bei der DAB sind normalerweise recht liquidie, im Ernstfall hast Du aber keine Garantie dafür. Selbst bei einem "echten Short" hast Du das Risiko, dass Dir die Leihe gekündigt wird und Du auf dem COMEN sitzen bleibst. Als Profi kann man das Timing Problem zumindest teilweise ausgleichen, indem man einfach die Aktien, die man aus der Comen bekommt physisch für das Rückführen der Leihe verwendet. Ich bin mit nicht sicher ob sowas bei Consors auch gehen würde.


    - auch das zweite Argument ist durchaus stichhaltig. Allerdings halte ich persönlich da eine kurzfristige negative Kursreaktion für wahrscheinlicher. Ist aber Auslegungssache.




    Für Hedgefonds sind solche Transaktionen aber interessant, weil man "Event Risk" hat, nicht das allgemeine Risiko.



    Fazit:

  • Wie sehen die Bedingungen für den Comen denn genau aus? Bei Faltex werden diese übrigens der Gattung Aktien zugerechnet, und nicht als Anleihen ausgewiesen.

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  • Ich sehe gerade, bei IB wird die Comen-Anleihe auch als "Stock Type: Common" geführt, und die Kursdaten werden geladen in der Handelsmaske, allerdings wird unter "Preview Order" keine Kommission angezeigt und keine verfügbare Beträge; vermutlich geht es also nicht.


    Klar, als prinzipielle Hedgefonds-Strategie wäre es denkbar, heißt dann wohl "Equity (market) neutral". Für mich ist es trotzdem nix, weil ich nicht krampfhaft nach nicht-korreliertem Risiko/Rendite suche, sondern schon eine begründete Spekulation dahinterstehen sollte, warum es attraktiv ist. Aber allgemein sind solche Spezialsituationen eigentlich interessant, besonders jetzt.


    nixda : Googlesuche nach "A1KRJ1 Bedingungen" Treffer 2 und 3 liefert das Gesuchte.

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  • für einen Privatanleger war das wohl wirklich zu "eng" vom Spread. Immerhin ist er heute auf 10 cent zusammengelaufen.


    Interessanter Aspekt am Rande: Für Deutsche Institutionelle Aleger hätte sich aus dieser Sstrategie ein Steuernachteil ergeben (Wandlungsgewinn aus der Comen ist steuerpflichtig im Gegensatz zu einem "normalen" Kursgewinn).




    MMI

  • Comen sind durch, Kapitalerhöhung läuft, und ich liege auf der Lauer. Wie sind eure Meinungen zur Commerzbank derzeit? Klar, es hängt viel von Griechenland ab, aber nicht nur ...

    "Hey Du, möchtest Du ein A kaufen?" Standard & Poor's (zitiert aus: Marc-Uwe-Kling: Der falsche Kalender - 365 falsch zugeordnete Zitate)

  • Ich kenne die Bilanz der Coba nicht, da ich den Wert nicht für interessant halte - da der Staat darin investiert hat, ist es quasi ausgeschlossen, daß der abgeht wie eine Rakete ;) .


    Wenn man sich dem doch nähern will, die sollen so ca 240 Mrd an Assets (Forderungen, linke Seite) selbst als wackelig bezeichnen - wieviel echter Ausfall davon würfe sie um, 5, 10, 20? Dieses sollte man untersuchen.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


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    Einmal editiert, zuletzt von Lando ()

  • Interessant finde ich, daß die heutige Meldung (FAZ: Neuer Tiefschlag für die Commerzbank: Die Schuldenkrise hat ihr einen empfindlichen Quartalsverlust eingebrockt, ihre Prognose für das Jahr muss sie zurücknehmen. http://www.faz.net/aktuell/wir…commerzbank-11517248.html ) sich praktisch nicht auf den Kurs ausgewirkt hat. Sollte hier ein Boden erreicht sein? Ich meine ja und habe eine Position erworben. Außerdem ist der Kurs nach unten bei einem Euro abgesichert, denn Staatsbank als Pennystock werden sie doch nicht zulassen ...


    Meine Einlassung, den Wert nicht für interessant zu halten, galt für 3-4 EUR, bei 1,70 sieht das anders aus.



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  • Lando,
    Mutig, mutig. Viel Erfolg dabei!


    Ist zwar in meinen Augen eher eine Wette als ein Investment, aber durchaus mit einer realen Chance.
    Die Commerzbank wird ebensowenig untergehen wie die Deutsche Bank.


    Die Frage ist ob es nicht noch ein wenig früh ist für einen solchen Zock. Die Bodenbildung läuft erst seit Anf. September und man könnte sie auch als verpasste Partizipation am Aufwärtstrend interpretieren. Ob der Boden also hält, wenn es wieder abwärts gehen sollte?!


    wp

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Glaube auch nicht, daß die Commerzbank untergehen wird. Aber was mich stört, bei vielen Bankaktien, aber auch ganz speziell bei der Commerzbank, ist die Aussicht auf neuerliche Kapitalerhöhungsmaßnahmen. Die letzte liegt zwar gerade mal sieben Monde zurück, doch wenn ich mir den Zwangsmindestkapitalisierungsüberbietungswettbewerb seitens der regulierungswütigen Politiker vor Augen halte, dann könnte sehr viel schneller als gedacht wieder eine neue Kapitalerhöhung ins Haus stehen, zumal die Commerzbank zu den 29 weltweit systemrelevanten Finanzinstituten (SIFI) zählt. Auf der 28-SIFI-Liste von Moody's steht sie jedenfalls.


    Die letzte Kapitalerhöhung ließ den Kurs der Aktie von EUR 5,50 auf EUR 3,00 fallen, obwohl es damals schon hieß: Die Kapitalerhöhung kommt alles andere als überraschend und ist schon fast voll eingepreist ;-)


    Beim aktuellen niedrigen Kursniveau mag das allerdings schon eher stimmen. Aber wer weiß das schon?

    "Il y a à parier, que toute idée publique, toute covention recue, est une sottise, car elle a convenue au plus grand nombre!" (Sébastien-Roch Nicolas, aka Chamfort)

  • Ist zwar in meinen Augen eher eine Wette als ein Investment


    Sicherlich, ich sollte noch sagen, Zeithorizont 3-4 Monate. Wenn es 30% hoch gehen sollte, setze ich natürlich einen Stop.

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  • Die FTD.de meint heute, gerade langfristig könnte die Commerzbank gut dastehen, wenn das Investmentbanking eingedampft und die Eurohypo abgewickelt ist. Übrig bliebe dann das Privtakunden- und das Mittelstandgeschäft. Die Commerzbank wäre dann eine dröge, aber vielleicht gar nicht unattraktive Bank.

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  • Schwere Prüfung, von wegen Boden, aber:


    BERLIN (Dow Jones)--Der Vorstandsvorsitzende der Commerzbank AG, Martin Blessing, hat einen angeblich bestehenden Kapitalbedarf von 5 Mrd EUR nicht bestätigt. Zugeich zeigte er sich vor dem Hintergrund entsprechender Spekulationen zuversichtlich, dass die Bank ihren Kapitalbedarf künftig ohne externe Hilfen decken kann. "Wir haben gesagt, das werden wir aus eigener Kraft machen", sagte Blessing am Dienstagabend zu Journalisten in Berlin. "Im Moment sehe ich keinen Grund, an irgendeiner meiner Äußerungen irgend etwas zu ändern", hob er auf die Frage hervor, ob er damit keinen Bedarf für Hilfen sehe.
    ...
    Kernthema sei das Engagenemnt an italienischen Staatsanleihen, deren Ausfall aber nicht kalkulierbar sei. "Wenn Italien den Staatsbankrott erklärt, dann werden sie die gesamte europäische Finanzdienstleistung verstaatlichen, weil dann alle umkippen", warnte Blessing.



    Wenn Italien fiele sei sowieso alles egal.


    Also, Helm fester ziehen und weiter.

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  • FRANKFURT (Dow Jones)--Die Commerzbank will zur Stärkung ihrer Kapitalquote einem Zeitungsbericht zufolge eigene Schulden in erheblichem Umfang zurückkaufen. Die Bank plane, bestimmte Anleihen unter ihrem Nennwert zu erwerben und die Besitzer mit neuen Aktien auszuzahlen, berichtet die "Financial Times Deutschland" (FTD - Montagausgabe). Das Institut strebe so eine Entlastung von 600 Mio EUR bis 1 Mrd EUR an. Bei der Commerzbank war am Montagmorgen niemand für einen Kommentar zu erreichen.


    Geplant sei der Tausch von Hybridanleihen, also Papieren ohne feste Laufzeit, in Aktien. Die Anleihen zählen zwar zum Kernkapital, nicht aber zum harten Kernkapital, auf das es im EBA-Stresstest ankommt. Die Aufseher verlangen bis Mitte kommenden Jahres eine harte Kernkapitalquote von 9%. Im verschärften EBA-Stresstest, der unter anderem die schlechten Anleihekurse des dritten Quartals einschließt, soll das Defizit der Commerzbank AG früheren Berichten zufolge bei rund 5 Mrd EUR gelegen haben.


    Andere Möglichkeiten zur Erhöhung der Kernkapitalquote verfolgt die Bank bereits über den Abbau von Bilanzrisiken. Die Commerzbank vergibt bis auf Weiteres nur noch Kredite, die im Zusammenhang mit den Kernmärkten Deutschland und Polen stehen. Die Staats- und Immobilienfinanzierungstochter Eurohypo hat das Neugeschäft vollständig eingestellt. Analysten bezweifeln jedoch, dass dies ausreicht. Um die Kapitallücke zu schließen, müsste die Bank innerhalb von sieben Monaten mehr als ein Fünftel ihres Bestands abstoßen.


    Weiterhin könnte die Commerzbank Gewinne einbehalten, allerdings verhageln Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen in diesem Jahr das Ergebnis. Das Ziel eines operativen Gewinns von 4 Mrd EUR im kommenden Jahr hat Blessing bereits infrage gestellt. Laut FTD rechnet die Bank intern erst für 2015 damit, diese Marke zu übertreffen.

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  • FRANKFURT (Dow Jones)--Die Commerzbank erwägt einem Zeitungsbericht zufolge, den defizitären Immobilienfinanzierer Eurohypo mit Verlust an den Staat abzutreten. Ein privater Investor sei nicht in Sicht, so dass allein der Verkauf an den Staat realistisch erscheine, berichtet die "Financial Times Deutschland" (FTD - Dienstagausgabe). "Der Bund ist der einzig logische Käufer", sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person dem Blatt. Bei der Commerzbank war am Montagmorgen niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.


    Die Commerzbank muss die Tochtergesellschaft bis Ende 2014 loswerden. Das sieht eine Bedingung der EU für ihre Zustimmung zu der staatlichen Hilfe vor, die das Institut während der Finanzkrise erhalten hatte. Zum verbliebenen Buchwert ihrer Tochter macht die Commerzbank zwar keine Angaben, sie hat ihn in der Vergangenheit aber bereits deutlich abgewertet.



    Wenn das alles so kommt, kann die Rakete starten ... ;-)

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