Januar-Effekt - rätselhaft, aber gut für's Depot...

  • Aus bald anstehendem Anlass eine gute Übersicht über die empirischen Studien:


    http://www.vontobel.com/items/…effekt_20011221_de_01.pdf


    Kurzfassung:


    Im Januar erzielen small caps einen Grossteil ihrer Outperformance, und besonders profitieren Aktien mit niedrigen Kennzahlen.


    Der Effekt rechtfertigt eine eigens darauf ausgerichtete Strategie.


    Gruss, witchdream

  • Hallo witchdream,


    ich weiss zwar, dass hier - zum Teil aus guten Gründen (mangelhaftes Beschaffen von Daten)- wenig über asiatische Aktien geredet wird. Trotzdem möchte ich bei dieser Gelegenheit Thailändische Banken erwähnen, die ebenfalls häufig einen deutlichen Januareffekt zeigen. Leider hatte ich mir nie Mühe gemacht, die Zahlen zu merken (auzuschreiben), so dass ich diese Behauptung nicht wie du mit Statistiken untermauern kann.


    Brain hatte, glaube ich, an anderer Stelle einmal geschrieben, dass sich fast immer gelohnt hätte Tyssen im Oktober zu kaufen und im Janua/Februar zu verkaufen. Die Liste liesse sich sicherlich noch weiterführen....

  • Hoi Bäs,


    ich denke auch, dass Thailand beim Januar-Effekt keine Ausnahme darstellt. Sattler bespricht in seinem Buch "Aktienkursprognose" den Januar-Effekt und zitiert eine Studie, die bereits 1983 den Januar-Effekt in allen untersuchten Ländern bestätigt hat - von Schweden bis Japan und von Singapur bis Kanada.


    Wenn man auf den Januar-Effekt setzen will, würde ich aber gerade nicht blue-chips wie Thyssen kaufen, sondern eben small caps. Abbildung 2 in der verlinkten Vontobel-Studie zeigt deutlich die riesigen Performance-Unterschiede zwischen small-caps und blue chips speziell im Januar: Januar-Performance von Blue Chips etwa 2% (restliche Monate knapp 1%), Januar-Performance von small-caps etwa 10% (restliche Monate etwa 0,5%)! Das Phänomen beschreibt auch Sattler als "January-Size-Effect".


    Gruss, witchdream

  • Der Januar-Effekt ist meiner Einschätzung nicht wirklich rätselhaft.
    Es gibt 2 wesentliche Gründe hierfür:
    1. Vor Quartalsende und insbesondere am Jahresende werden Aktien, die eine schlechte Performance oder Skandale aufweisen aus dem Depot vieler Fondsmanager entfernt um nach aussen ein besseres Image aufzubauen. Diese Aktien erscheinen somit auch nicht mehr in der Auflistung des Fonds und lassen keine unangenehmen Fragen aufkommen. Anfang des nächsten Quartals entfällt dieser Verkaufsdruck dann wieder.


    2. Steuerliches Anrechnen der Kursverluste
    gutes Bespiel hierfür: LOEWE AG


    Gruss
    Ape

  • Hoi Apeman,


    deine erste Begründung ist absolut nachvollziehbar, soweit es um das Verhalten von Fonds geht. Weil Fonds hauptsächlich in Blue-Chips und Mid-Caps investieren, würde ich dann aber erwarten, dass der Januar-Effekt bei diesen am ausgeprägtesten auftritt. Bisher haben vom Januar-Effekt aber die small- und micro-caps am deutlichsten profitiert - das passt irgendwie nicht zusammen.


    Wie auch immer: mein Depot hat in diesem Jahr bereits um etwa 3,5% zugelegt - bisher ein Januar-Effekt wie aus dem Lehrbuch. Wäre schön, wenn das so weitergeht - nach der Theorie sollten im Januar für small-cap-Depots 10% drin sein.


    Gruss, witchdream

  • Der Januar neigt sich dem Ende zu... Wenn es in den letzten beiden Tagen keinen Kurseinbruch mehr gibt, dann kann ich mit dem Januar-Effekt hochzufrieden sein:


    Der CDAX hat +4,0% zugelegt, und "Theorie-konform" hat mein small-cap-Portfolio mit +8,7% noch stärker vom Januar profitiert - ein lehrbuchmässiger January-Size-Effect.


    Wenn es konform zu den statistischen Wahrscheinlichkeiten weitergeht, dann können wir uns für den Rest des Jahres auf ein freundliches Börsenjahr einstellen. Das highlight des Jahres dürften wir aber bereits hinter uns haben.


    Wie sieht der Januar renditemässig bei euch aus?

  • Mein Januar brachte 4,7% - bin halt nicht so small wie du, aber für den CDAX hat es mal wieder gelangt.
    Meine Kleinen waren dabei nicht die Bringer - nur Autania stieg um 7,6%; PC Spezialist und Vetropack dümpeln und harren neuer Zahlen.

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)

  • Tja, bei meinen Thailändischen Banken sah es zunächst sehr gut aus. Aber durch die Hühnergrippe sind die Buchgewinne bei den volatilen Aktien genausoschnell wieder weggeschmolzen, wie sie mit dem Januareffekt gewachsen waren. Schade :(.

  • Bei mir sieht der Januar phantastisch aus, +11% bis jetzt. Das scheint aber bei mir nicht viel mit meinen kleinen Aktien zu tun haben.
    Das Plus wird vor allem getragen von Samsung, die ich inzwischen alle verkauft habe und noch mehr von Kazkommertsbank. Die Aktie ist so extrem gestiegen, dass sie zeitweise meine größte Postion war, ich habe deshalb schon mal Teilverkäufe vorgenommen.


    Guntfred

  • Ob das der Januar-Effekt ist? +5,0% inklusive realisierter Gewinne bei Goldminen, Silberminis und Anleihen. Bester Performer dieses Jahr im Depot: Hucke (ein Smallcap!) mit 17,6 % Plus seit Neujahr. Schlechtester Performer: Kingsgate (eine australische Goldminengesellschaft und einer der Favoriten von Martin Spiegel) mit 5,5 % Minus.

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • Auch bei mir sticht der Januar mit ca. +10% sehr positiv hervor.
    Getragen wird dies aber vor allem durch Zuwächse bei Mini-Caps wie MWB und Sedlbauer. Insbesondere Sedlbauer ist hier wohl wenig aussagekräftig, da hier praktisch ohne Umsatz eine Kursverdoppelung stattgefunden hat.
    Der Januar dürfte in diesem Jahr auf jeden Fall nur schwer zu schlagen sein. Schaun mer mal.

  • Man soll den Januar nicht vor dem letzten Handelstag loben ...


    Mein Depot hat am 30.01. ein bißchen was auf die Mütze bekommen. Es bleiben nur 3.7% Wertzuwachs im Vergleich zum 31.12.2003.

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • Ich hab mir neulich ein Buch von einem der beiden www.contratheheard.com -Portfolio-Manager gekauft. (Benj Gallander: The Contrarian Investor's Thirteen vom September 2003 - wirklich lesenswert.
    http://www.amazon.de/exec/obid…1_8_3/302-1993387-5595268
    Die Jungs haben eine Wahnsinns-Rendite von 24% über 10 Jahre (!!!).


    Was mich bei der Lektüre überrascht und besonders gefreut hat: der Laden setzt systematisch und mit extremem Nachdruck auf den Januar-Effekt. Volle 75% sämtlicher Aktienkäufe erfolgen in den letzten 10 Handelstagen ab dem 15. Dezember, um sich bei Tax-Loss-Verkäufern billig einzudecken und um den Januar-Effekt mitzunehmen.


    Das Buch gibt mir als Mechaniker einiges zu knabbern - die Jungs stehen voll zu stock-picking und market-timing. Nachdem ich deren Methodik und Methoden gelesen habe, war mir klar, dass meine Reise noch lange nicht zu Ende ist.


    Gruss, witchdream


    PS: Ich kopier den Beitrag mal in unsere Buchliste.

  • Moin, moin,


    zum Januareffekt: mein erstes Investment war irgendwann 91/92 oder so vom nicht benötigten Weihnachtsgeld - Strabag. Gekauft Ende Dezember. Also Greenhorn - ich hatte vorher schon ein halbes Jahr theoretisch gespielt - Glück. Seither immer wieder gern genommen; so wie ein Put auf den DAX im Juli mit Laufzeit bis so 19.Dezember (ging nur letzten Jahr hastig in die Hose).


    Nic

  • Hallo witchdream,


    ich habe mir auch schon überlegt eine Oktober-Januar-Strategie zu fahren. Im Oktober kaufen und im Januar verkaufen. "Interessant" ist die Wartezeit zwischen Januar und Oktober, dass ich da das Geld nicht verspekuliere ;-). Bisher haben mich die steuerlichen Aspekte davon abgehalten. Wenn sich das mal ändert (leider nicht unbedingt Richtung generellen Steuerfreiheit), will ich zunächst nur eine Teil meines Gelde in so eine Strategie stecken. Ich denke man kann damit ohne allzugroßen Analyseaufwandt 20% und mehr (auch nach Steuern) rausholen. Dies jedes Jahr zu schaffen würde mir schon genügen ;-)

  • Bald ist es wieder so weit. So langsam sollte man sich überlegen, wie man extra cash gewinnbringend über den Jahreswechsel hieft.
    zur Erinnerung:
    Die tage zwischen Weihnachten und Neujahr bringen die beste durchschnittliche Rendite, der Januar allein ist für die outperformance kleiner Unternehmen gegen die large caps verantwortlich, Aktien mit niedrigem KBV von kleinen Unternehmen sind besonders gefragt.
    Ich möchte hier Unternehmen sammeln die
    klein
    und billig sind
    und in den letzten drei Jahren mindestens zwei mal im Januar richtig losgelegt haben,
    also irgendwie so aussehen:



    42 Mio MK und KBV 0,83

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)

  • Bei meinen microcaps will ich mich über einen mangelnden Januareffekt mal nicht beklagen - reales Depot bisher gut 5% im Plus (im Gegensatz zum Spieldepot...). Die letzten 3 Monate brachten sogar einen phänomenalen Lauf von +21% - vorgezogener Januar-Effekt??? Bedenklich ist aber, daß DAX und TecDAX seit Jahresanfang praktisch auf der Stelle treten - von den Indices bewegt sich bisher nur der MDAX und der SDAX.


    Bei den microcaps springen einige Werte geradezu manisch nach oben - diverse Aktien haben kurzfristige Tagesgewinne im zweistelligen Bereich hingelegt. Besonders gesund und nachhaltig sieht das für mich nicht aus, aber noch läuft die Party auf vollen Touren...

  • Ich komme auf pi mal Daumen 5,5% im Januar und 17% seit Beginn der neuen hausse; als ich letztens in meiner watchlist die Kurse aktualisiert habe, sind mir auch fast die Augen rausgefallen...

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)