Überlegungen zu O`S besten Anlagestrategien

  • Ich möchte mit diesen Thread in erster Linie Leute ansprechen, die das Buch "Die besten Anlagestrategien aller Zeiten" von James P. O´Shaughnessy (wie üblich hier später mit O´S abgekürzt)gelesen haben und danach handeln. Vor allem hoffe ich Witchdream kann mir bei einigen Fragen behilflich sein.
    Zuerst eine Zusammenfassung der für mich wichtigsten Parameter (Kennzahlen):


    Reihenfolge des Erfolges der Parameter:
    Die Reihenfolge welcher Parameter auf lange Zeit am erfolgreichsten war.
    1. Niedriges KUV Rendite 16,09 %
    2. Niedriges KBV Rendite 15,05 %
    3. Niedriges KCV Rendite 14,53 %
    4. Hohe RS Rendite 14,31 %
    5. Niedriges KGV Rendite 12,65 %
    Buch Seite 184, RS Ergebnis Buch Seite 274.
    Höchstmöglicher Gewinn in Prozent:
    1 KUV 8,25 Mio ¤ 100 %
    2 KBV 5,49 Mio ¤ 67 %
    3 KCV 4,48 Mio ¤ 54 %
    4 RS 4,11 Mio ¤ 49 %
    5 KGV 2,13 Mio ¤ 25 %


    Relative Stärke:
    Hier sollte man das beste Zehntel der RS sowohl bei Allen Aktien wie auch bei Großen Aktien auswählen. Sollten hier zu wenige auf die Liste entfallen so kann man zumindest diese auf die besten drei Zehntel erweitern.


    Mehrfaktorenmodelle:
    KUV (PSR) <1 höchsten RS 23,29 Mio ¤ 100 %
    KGV (PE) <20 höchsten RS 22,72 Mio ¤ 94 %
    KBV (PBR) <1 höchsten RS 18,63 Mio ¤ 78 %
    Buch Seite 286.
    KUV <1,5 höherer Gewinn als im Vorjahr 19,75 Mio ¤ 84 %
    (Strategie nennt sich Cornerstone Growth, die Summe auf Seite 327 stimmt nicht mit
    Seite 333 überein).


    Folgende Überlegungen zum Auswahlverfahren:


    Kaufzeitpunkt: Jedes Jahr August-Oktober.
    Marktkapitalisierung: Zulässig sind alle Aktien die vernünftig handelbar sind egal wie hoch ihre MK Ist.
    Erforderliche Kennzahlen:
    KUV <1 aus der Gruppe der besten 4 Deciles. Aus dieser Gruppe werden dann Aktien gekauft mit der höchsten RS
    (alleine beim Gedanke die höchsten RS zu nehmen stellen sich mir die Zähennägel auf :-)).
    Ein weiterer Filter bestimmt, dass nur Aktien mit KGV unter 20 in die engere Wahl kommen. Sollten noch zu viele Werte übrig bleiben sortiert man nach den Firmen die ihren Gewinn zum Vorjahr steigern konnten. Ob man den Buchwert miteinbeziehen soll weiß ich noch nicht.
    Vielleicht wäre es auch besser die Filter in folgender Reihenfolge zu setzen. KUV-KGV-RS-Gewinn
    Die unterschiedliche Gewichtung aller Kennzahlen scheint mir nicht so effektiv, da bräuchte man eine Aufstellung im Vergleich zur Filtermethode. Laut Buch ergibt eine Anwendung mehrer Kennzahlen eine immer weniger werdende Rendite die jedoch das Risiko fast nicht mehr verringert.
    Verkaufszeitpunkt: Minuswerte werden ebenfalls nicht SL ausgestoppt sondern im Mai verkauft. Ich bin grundsätzlich der Meinung das alte Sprichwort "sell in May and go away" sollte berücksichtig werden. Ein Wert der im May im Minus ist wird wohl im Sommerloch nicht steigen. Das Minus sollte hier jedoch >15% sein. Muss noch einige Listen durchrechnen. Alle anderen werden wieder im Aug-Okt. auf Verkauf überprüft.
    Zielmärkte: DE, Ö, sowie Werte aus Euro Stoxx sofern man alle Daten über BO bekommt.
    Eine weitere Überlegung wäre die Aktienquote zu senken und mehr Cash zu halten wenn die Anleihenmärkte im Keller sind. Meine Begründug wäre, dass viele Anleger in Anleihen wechseln bei höherer Renditen. Bei niedrigen z.B. wie jetzt zahlt sich ein Wechsel von Aktien in Anleihen jedoch nicht aus.
    Ob man dabei jedoch das Erholungsjahr, welche ja oft überdurchschnittlich hoch ausfallen versäumen könnte muss ich mir noch genauer ansehen. Ausserdem weiß ich nicht ob man kontinuierliche Signale erhält wann der Anleihenmarkt jetzt hoch ist und wann tief.
    Ich versuche alle Überlegungen möglichst einfach zu halten, da ich einerseits mit mathematik nicht viel am Hut habe und in Excel gerade die Grundrechnungsarten als Formel eingeben kann. Bitte das bei eurer Hilfe zu bedenken.
    Ich weiß es ist schon einige Male hier darüber diskutiert worden aber vielleicht bringen uns eure Erfahrungen auf neue oder Verbesserte Systeme.
    ;-)

  • Ich habe mal im Juni ein Depot nach KUV + RS aufgesetzt (alle deutschen Aktien aus dem Statistikteil von BO). Aus den 20 gefilterten Aktien habe ich dann noch die mit hohem KGV oder gar Verlust rausgeworfen und noch 1 oder 2, von denen ich wußte, dass die Zahlen ein schräges Bild geben. Übrig geblieben sind 13 Aktien, viele in diesem Forum wohlbekannt. Das Ergebnis allerdings war bisher nicht so aufregend.


    INTERSEROH AG 63,82%
    SANACORP PHARMAHANDEL AG VORZUGSAKTIEN 43,05%
    EUROKAI KGAA VORZUGSAKTIEN 39,37%
    SEKTKELLEREI SCHLOSS WACHEN.AG 33,94%
    KAP-BETEILIGUNGS-AG 26,84%
    STO AG INHABER-VORZUGSAKT. 11,58%
    ---------
    AXA KONZERN AG STAMMAKTIEN 1,76%
    KSB AG INHABER-VORZUGSAKT. 0,81%
    WANDERER-WERKE AG STAMMAKTIEN -1,88%
    PC-WARE AG INFORM.TECHNOLOGIES -3,24%
    MAXDATA AG AKTIEN -5,62%
    WUERTTEMB.LEBENSVERSICHERUNGAG STAMMAKTIEN -8,57%
    BERENTZEN-GRUPPE AG VORZUGSAKTIEN -23,89%


    Gesamtdepot ergibt seit 11.06.04 eine Performance von 8,9% (Dividenden nicht mitgerechnet, die dürften in der Zeit aber eh kaum angefallen sein). 5 Outperformern stehen 1 Marketperformer und 7 Underperformer gegenüber. Diese zumindest Outperformance gegenüber dem Dax setzte auch erst mit dem Januar-Effekt ein.


    Zum Vergleich:


    Dax: 4015 --> 4214 = 4,96%
    Mdax 4958 -> 5530 = 11,54%
    Sdax 2906 -> 3279 = 12,84%


    Mit Blick auf die Einzelwerte habe ich schon überlegt, die Formel zu erweitern um "und schmeiße alle Finanzwerte und Technologiewerte raus". Ist allerdings eine statistisch nicht allzu signifikante Stichprobe...

  • BADS,


    danke für die schöne Zusammenfassung von O`S. Hierzu ein paar kurze Anmerkungen:


    Die Auswahl der Kaufkandidaten nach KUV, KBV oder KCV dürfte jedem einleuchten, da niedrige Kennzahlen eine Unterbewertung nahelegen. Die Frage ist, warum eine Kombination einer dieser Faktoren mit der höchsten relativen Stärke eine weitere Überrendite bringt.


    Einer der Gründe hierfür könnte sein, dass man durchaus auch z.Zt. Verluste schreibende Firmen erwischen kann, wenn man sich rein mechanisch nach niedrigen KUVs, KBVs und KCVs orientiert. In Kombination mit einer hohen RS ist es aber unwahrscheinlich, dass man unprofitable Firmen erwischt, da defizitäre Unternehmen sich kurstechnisch vermutlich nicht besser als der Aktiendurchschnitt entwickeln werden.


    Ein weiterer Grund könnte sein, dass Werte mit hoher RS momentan im Mittelpunkt des Anlegerinteresses stehen, d.h. viele Anleger sind auf die Aktie aufmerksam geworden. Es ist naheliegend, dass solche Werte sich besser entwickeln werden als unbekannte Mauerblümchen, die zwar gute Kennzahlen aufweisen, aber seit Jahren vor sich hinschlummern.


    Zitat

    Original von BADS


    Folgende Überlegungen zum Auswahlverfahren:


    Kaufzeitpunkt: Jedes Jahr August-Oktober.

    ;-)


    Warum August-Oktober? Zumindest bei deutschen Werten fallen die Kurse (statistisch gesehen) bis Ende Oktober, so dass ich nicht unbedingt im August oder September kaufen würde. Siehe hierzu auch den Thread zur saisonalen Zyklik.


    Gruß, Mickymoto

    An der Börse ist es am klügsten, sich dem Trend anzupassen und nur dann antizyklisch zu handeln, wenn die Situation wirklich extrem ist. (Jens Erhardt)

  • Hi,


    das Problem bei hoher relativer Stärke sehe, ist das man so oft zu einem ungünstigen Zeitpunkt in eine Aktie gedrängt wird - wenn sie alle wollen. Hohe RS sagt ja nichts weiter aus, als das sich der Kurs weit von seinem gleitenden Durchschnitt entfernt hat. Gerade von man aber ein Sliding Window von nur 26Wochen oder gar nur 13 Wochen nimmt, erwischt man gerade das Top. Wo die darauffolgende Konsolidierung den Kurs wieder knapp bis auf den gleitenden Durchschnitt zurückführt.


    Alles in allem man agiert sehr prozyklisch.

    They did not know it was impossible, so they did it! --Mark Twain

  • das mit dem "sich in die konsolidierung reinkaufen" kann aber echt nicht so verherend böse sein. in der untersuchung hat man ja besser abgeschlossen. wenn man weniger als 52 wochen die aktien hält verhält man sich sowieso nicht nach strategie.

  • was aber ganz sicher hilft ist: man baut sich den radar wie oben beschrieben, macht die untersuchung immer wieder alle paar tage (wochen monate was auch immer)und nimmt nur die werte auf, welche neu dazu kommen. nicht die die schon da sind wenn ich die untersuchung das erste mal mache.



    grüsse aus den alpen, (schneits bei euch auch?)

  • @ spud: sh. PS


    Stichwortartige Antwort:


    ad 5) KGV: Bitte beachte, daß die KGV-Strategie mit 12,6% eine niedrigere Rendite als alle Aktien mit 13,2% abwirft.


    Generell: die Top-50-Strategien würde ich mit Vorsicht geniessen. Ich finde die Rendite-Spreizung nach Dezilen wesentlich aufschlußreicher und besser fundiert.


    KUV: Ist eindeutig König. Die jährlichen Rendite-Prozente sehen gering aus, summieren sich aber im Effekt immens auf.


    Kombinationen: Das große Fragezeichen. O´S behandelt nur KUV+RS. Keine Angaben zu KBV+RS usw. (Die Strategien Cornerstone, Value 1 bzw. 2 sehe ich eher als Nebelkerzen des Fonds-Managers O`S... - Das ist unsystematisch und der gute Mann will mit seinem Fonds Geld verdienen.) Der gesunde Menschenverstand sagt mir: Jede Value-Kennziffer + RS bringt eine Steigerung gegenüber Value ohne RS.


    Problem RS: Niemand läuft gerne den Kursen hinterher. Aber niemand hat gerne eine Bleiente im Depot. Außerdem zeigt die RS fundamentale Verbesserungen an, die noch nicht im Geschäftsbericht stehen. Von daher kann ich die Rolle der RS nachvollziehen.


    Timing: Ich spiele mit dem Gedanken, grundsätzlich im Herbst zu kaufen und (frühestens) im übernächsten Frühjahr zu verkaufen. Resultat: 2x Januareffekt und (in DE) Steuerfreiheit der Gewinne.


    Rendite von O´S-Strategien im letzten Jahr: forget it. Die Strategien betrachten ultra-langfristige Performance-Unterschiede. Einzelne Jahre können die Strategien weder belegen noch widerlegen.


    !!! Wenn man sich auf die Strategien einlässt, dann sollte man sie Jahre bis Jahrzehnte durchziehen. In Ermangelung besserer (gut belegter) Alternativen werde ich die O´S-Strategien durchziehen - bis ich auf besser fundierte und rentablere Alternativen stoße. Bisher muß ich mich nicht beschweren.


    Tip 1: Nimm dir die Zeit und gib die jährlichen Tabellen in Excel ein. Das erlaubt einige Nachanalysen, die das Buch nicht enthält. (Stichwort: Performance in Hausse- oder Baisse-Phasen usw.)


    Tip 2: Schau dir an, welche Strategien (in Dezilen gemessen) die stärksten Rendite-Unterschiede zwischen hohen und niedrigen Dezilen bringen. Erst dann wird die überragende Rolle vom KUV klar.


    Tip 3: Vergiß UNBEDINGT Gewinnschätzungen und -prognosen, z.B. von B:0. O`S orientiert sich beim KGV an den letzten publizierten Gewinnen, also z.B. Q4 2003 - Q3 2004. Im redaktionellen Teil belegt O´S eindrucksvoll, warum man Gewinnprognosen in der Pfeife rauchen kann.


    Tip 4: Vergiß UNBEDINGT Angaben zu Gewinnsteigerungen gegenüber Vorjahr. Stichwort: Return to the mean. Für mich ist Gewinnsteigerung bestenfalls ein Kontraindikator (mittelfristig betrachtet).


    Soll heissen: Gewinnangaben sind irrelevant. Man muß nur vermeiden, Konkurskandidaten zu kaufen. Deshalb:


    Tip 5: Wenn möglich, schau dir in der Bilanz die Verschuldung an, sowie EK-Killer wie Pensionszusagen, good will, aktivierte Steuerersparnisse usw. Da lerne ich selbst noch (bzw. versuche es...) - das ist bereits jenseits von O´S und seiner Mechanik.


    Tip 6: Wenn du 500$ pro Jahr erübrigen kannst, dann bau dir deine Datenbasis mit wisi.com auf. Ist allerdings sehr arbeitsaufwendig. Die light-Variante (und billiger und einfacher) ist die download-Datenbank von B:0.


    Tip 7: Stichwort "Risiko": forget it. OS verwendet eine Risiko-Definition (Standardabweichung), die den Lehrbüchern entspricht, aber die Dreman wunderbar widerlegt hat. Diskussion dazu: link im redaktionellen Teil von Norbert´s homepage. Deshalb auch


    Tip 8: Vergiß die Beschränkung auf eine Marktkapitalisierung von mindestens 150 mio USD. In dem Punkt widerlegt OS sich selbst (sh. Rendite von microcaps). Hintergrund: OS ist Fondsmanager...



    Ich hoffe, das hilft dir weiter -


    Gruß, witchdream


    PS @ spud: OS definiert die RS nicht im Techie-Sinn, sondern ganz simpel als prozentuale Kurssteigerung, relativ zu allen anderen Aktien in der Datenbank. Hat also nichts mit technischen Indikatoren zu tun.

  • Zitat

    ad 5) KGV: Bitte beachte, daß die KGV-Strategie mit 12,6% eine niedrigere Rendite als alle Aktien mit 13,2% abwirft.


    Ja habe ich zu anfangs auch so gesehen aber in Kombination mit der RS schiebt sich das KGV an die zweiterfolgreichste Stelle.

    Zitat

    Kombinationen: Das große Fragezeichen. O´S behandelt nur KUV+RS. Keine Angaben zu KBV+RS usw.

    KGV, sowie KBV werden im Mehrfaktorenmodell mit der RS angeführt oder hab ich mich da geirrt, schau mir nochmal das Buch an.

    Zitat

    Timing: Ich spiele mit dem Gedanken, grundsätzlich im Herbst zu kaufen und (frühestens) im übernächsten Frühjahr zu verkaufen. Resultat: 2x Januareffekt und (in DE) Steuerfreiheit der Gewinne.

    Meinst du auch die Verlierer weiter halten. Meine Überlegung wäre gewesen die Verlierer im Mai zu verkaufen, steuerlich ist das ja egal wann ich einen Verlust realisiere. Bei Aktien die im Plus sind halte ich natürlich mind. die Jahresfrist ein (ein Jahr in Ö auf Spekulationssteuer).
    Ich für meinen Teil sehe das als Strategie an sofern es eine Regel ist die man immer einhält.
    Welche Reihenfolge wäre für einen Filter besser laut eurer Meinung KUV-KGV-KBV oder KUV-KBV-KGV oder KUV-KCV-XXX.
    Zu den Dezilen möchte ich noch anmerken, wenn du nur Werte aus dem Zehnten mit der kleinsten Marktkapitalisierung nimmst, hat man da nicht ein größeres Risiko ?
    Würde das bedeuten du nimmst keine Werte mit MK über 25 Mio¤ ins Depot ?
    Ich habe leider noch keinen Zugriff auf eine Datenbank, daher kann ich noch mit keinen Praxisversuchen anfangen. Auf Onvista sind alle Datensätze sehr lückenhaft. Wisi.com ist etwas teuer ausserdem blicke ich auf der HP nicht ganz durch (vielleicht liegst das am Englisch :-)) Ich werde mal mit BO anfangen sobald ich Zugriff habe.
    Fragen über Fragen aber ist ja noch Zeit, ich möchte ohnehin erst Oktober mit einem Musterdepot anfangen (ob auch Echtgeld weiß ich noch nicht).
    Danke
    Grüße BADS

  • Hallo BADS,


    ein paar schnelle Antworten und Kommentare:


    Zitat

    Ja habe ich zu anfangs auch so gesehen aber in Kombination mit der RS schiebt sich das KGV an die zweiterfolgreichste Stelle.
    ....
    KGV, sowie KBV werden im Mehrfaktorenmodell mit der RS angeführt oder hab ich mich da geirrt, schau mir nochmal das Buch an.


    Wenn ich mich nicht täusche, bespricht OS bei den Kombinationsstrategien drei Mehrfaktoren-Modelle (Wertmodell 1 und 2 sowie Cornerstone), und dann eben KUV+RS.


    Was nach meiner Excel-Tabelle fehlt, ist eine Besprechung von "puristischen" RS-Kombinationen wie KGV+RS, KBV+RS, KCV+RS sowie Dividende+RS. Es gibt allerdings ROE+RS.


    Zum Vergleich:


    Wertmodell 1 = KBV max. 1,5, Dividende in den oberen 20%, KGV in den oberen 50%, plus KCV in den oberen 50%.


    Wertmodell 2 = Dividende in den oberen 50%, Aktie mit Kursplus zum Vorjahr, plus KUV in den verbliebenen Top 50.


    Cornerstone: Gewinnwachstum, KUV unter 1,5, plus RS in den verbliebenen Top 50.


    Das sind vergleichsweise komplexe Modelle, bei denen am ehesten der Verdacht von data-mining aufkommt (also der Verdacht, daß die Zahlen im Nachhinein so lange hin und her geschoben wurden, bis ein schönes Ergebnis rauskommt).


    Zitat

    Welche Reihenfolge wäre für einen Filter besser laut eurer Meinung KUV-KGV-KBV oder KUV-KBV-KGV oder KUV-KCV-XXX?


    Ich persönlich arbeite nicht mit mehrstufigen Filtern (so wie Mickymoto), sondern mit allen Kennzahlen, die ich allerdings unterschiedlich gewichte. Ich möchte damit vermeiden, daß mir ein Filter für eine relativ unwichtige Kennzahl (z.B. Dividende) eine ansonsten tolle Aktie rauskegelt. Andererseits möchte ich auch den Performance-Einfluß von weniger wichtigen Kennzahlen mitnehmen. Im Ergebnis erhalte ich ein Mehrfaktorenmodell, das KUV, KGV, KCV, KBV, Dividende, Verschuldung und RS berücksichtigt. In der Excel-Tabelle kann ich die Gewichtung beliebig ändern und auch auf Null setzen. Für eine empirische Untersuchung wie die von OS ist so ein Vorgehen natürlich völlig ungeeignet - er wollte ja primär nachweisen, welche Kennzahlen einen Einfluß haben und welche nicht, bzw. wie hoch der jeweilige Einfluß der Kennzahlen ist. Meine Mischimaschi-Strategie versucht dagegen, Aktien mit einem sehr günstigen Kennzahlen-Mix zu finden. Im Resultat sind das fast immer Aktien, die in vielen wichtigen Bereichen sehr günstig bewertet sind und die in keinem weniger wichtigen Bereich eine katastrophale Bewertung haben.


    Zitat

    Meinst du auch die Verlierer weiter halten. Meine Überlegung wäre gewesen die Verlierer im Mai zu verkaufen.


    Die Überlegung kann ich gut nachvollziehen. Meine Verlierer verkaufe ich bisher zu keinem festen Zeitpunkt. Früher nach dem Bauch, in letzter Zeit, wenn die Aktie in der Datanbank nicht mehr billig ist (also bei drastischer Verschlechterung der Kennzahlen). Dein Vorschlag wäre so eine Art saisonaler Stop-Loss - wirklich interessant. Ich hab früher oft Aktien rausgeschmissen, und danach stiegen die Dinger wieder ;o(


    Gruß, witchdream

  • Hallo,


    warum wird die Dividende, Dividendenrendite von den Antizyklikern eigentlich so wenig beachtet?


    eine Erklärung wäre für mich, weil die meisten der in Frage kommenden Kaufkandidaten keine Dividende zahlen, oder ?


    Für meine private Strategie ist die Dividende + -kontinuität mittlerweile eine Grundvoraussetzung, damit eine Aktie überhaupt ins Depot aufgenommen wird - in Abhängigkeit von der Dividenrendite.(natürlich immer in Kombination mit einer niedrigen Verschuldung und geringen Bewertungskennziffern)
    Kann sein das mir dadurch einige aussichtsreiche Kandidaten entgehen, aber für die "Sicherheit" einer ansprechenden Dividendenrendite bin ich gern bereit darauf zu verzichten.


    Danke für Eure Antworten!


    Gruß Cashfloh

  • Hallo Cashfloh (netter nick!)


    Dividenden nehme ich gerne als zusätzliches Leckerli mit. Das Problem ist nur: Je höher die Divi-Rendite, desto größer die Gefahr, daß die Divi gestrichen oder gekürzt wird. Wenn das passiert, dann ist Land unter...


    Der hier diskutierte O´Shaughnessy hat natürlich auch den Einfluß von Divi-Strategien auf die Gesamtrendite untersucht. Das Ergebnis ist ernüchternd: Die Top-Dividenden-Zahler (Top 50) schneiden schlechter ab als der Gesamtmarkt. Begründung: s.o. Moderate Dividenden bringen bei OS dagegen einen kleinen Renditevorsprung gegenüber Divi-Verweigerern (siehe Dezil 1-3 gegenüber Dezil 8-10).


    Ich persönlich gebe der Divi in meinem Modell deshalb einen kleinen Bonus. Damit rücken die Firmen in der Rangliste nach vorne, die überhaupt eine Dividende zahlen. Eine Dividende als solche ist für mich ein Zeichen von anlegerfreundlichem Verhalten (neudeutsch: shareholder value...), und bei niedriger Divi besteht die Chance auf eine Divi-Steigerung - mit überproportionalem Kursanstieg...


    Gruß, auweia

  • So hab mir mal die Excel-Datei von BO runtergeladen. Schade das nur deutsche Aktien in Excel format gespeichert sind, andere nur in pdf. Da kann man sie ja gleich aus dem Heft abschreiben.
    Die Datei ist zwar schön aber alle Kennzahlen sind ohne Formel eingegeben, dh. wenn ich einen neuen Kurs eingebe wird das KGV nicht neu berechnet. Irgendwie also ungeeignet, ausser zum rauskopieren. Hätte mir das so vorgestellt gehabt, das man die besten 50 mittels Geschäftsberichte überprüft bevor sie ins Depot kommen und gegebenfalls Gewinn, Umsatz, Aktienanzahl nachbessert.
    Die 7 hier angeführten Kennzahlen werden dann automatisch berechnet. Achso vorher sollte man ja die Gewichtung mittels Formeln eingeben, sonst kommmt man ja garnicht zu den 50 besten.
    Ich glaub mein Vorhaben ebenfalls nach O`S Strategie vorzugehen scheitert an den Excel-Tabellen :-(
    Ich melde mich dann in einem Jahr wieder nach Excel Kurs und Eingabe aller Dateien in die Tabelle :-).

  • Mausebiber
    Vielen Dank für deine Hilfe aber ich kämpfe mich schon durch. Habe jetzt einmal aus der Hauptliste mittels Spezialfilter alle Aktien mit KUV <=1 rausgefiltert.
    Leider funktioniert das nur am selben Datenblatt, der Versuch die gefilterten Daten auf ein neues Datenblatt auszugeben scheitert immer mit "nur die gefilterten Daten können ausgegeben werden".
    Jetzt muss ich nur noch ein Makro mit dem Vorgang aufzeichnen damit das filtern automatisch geht. Weiters muss ich nachlesen wie ich einen Button für so ein Makro erzeugen kann. Gottseidank sind die Makros in dieser Tabelle gesperrt das macht die Sache leichter :-)


  • Der Januar-Effekt hat in den letzten 2 Wochen offenbar erheblich zugenommen und dieses KUV+RS-Depot in dieser Zeit von + 8,9% auf + 20% katapultiert... Scheint also zu funktionieren...

  • Also investieren in Thailand und Israel, für den Anfang vielleicht in einen Fonds/Indexfonds oder Zertifikat. Speziell für Israel find ich aber nix. Teva Pharma alleine ist meines Erachtens eher prozyklisch als antizyklisch. Und eine Firma bloß wegen billig zu kaufen, weiß ich nicht so recht. Dann lieber eine bunte Mischung wie früher (als es noch keine Autos gab) eine Tüte mit Briefmarken für eine Mark ( Indexzertifikat)

  • Ich finde es angenehm, daß DE vom Länderranking her bei Norbert die besten Rendite-Chancen verspricht. Nicht, weil ich so heimatverbunden bin, sondern weil die Info-Beschaffung für deutsche Aktien hierzulande vergleichsweise einfach ist.