Market-Timing

  • Zitat von Joe

    Wer in Growth-Aktien investiert war, ist moeglicherweise besser gefahren.

    war offenbar nicht nur "moeglicherweise" so --> sick child "value":

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Heute vermute ich einen kommenden Crash-tag, oder ein Rebound-Tag.

    Mein Eindruck ist, dass gerade value-Aktien schon vor ein paar Tagen abwaerts gingen.

    Meine Hypothese: Das sind typischerweise Aktien die nach jenem oder anderem Value-Kriterium guenstig erscheinen, also Aktien, wo man sich fundamental damit beschaeftigt hat. Leute haben sie analysiert, mindestens halbwegs nach Kriterien.

    Und diese Leute gehen seit einigen Tagen langsam in Deckung.


    Der Markt zuckt komisch (meine ich), es gibt immer wieder Luftloecher, und dann geht es normal weiter.

    Vermutlich wartet alles auf die Eroeffnung von den US-Aktienmaerkten, und dort wird dann entschieden ob Trendbruch oder nicht.

    Ein nerviges Warten, man will ja auch nicht, dass der Markt dreht und man traurig den Aktien nachguckt. Entweder die grossen Aktien (Large caps) stuerzen ab, oder die Masse folgt ihnen. Bis jetzt hat die durchschnittsaktie ja nur 15% seit dem Maerztief gewonnen.

    Sauber recherchiert ist das alles nicht, wie auch, aber wenigsten hier scheine ich noch schreiben zu koennen was mir gerade durch den Kopf geht.

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  • Interessant ist ja, dass im Log-Plot der Anstieg der letzten Jahre jetzt so ungewöhnlich nicht aussieht....


    Im Gegenteil: Wenn man die Anstiege nach 1984 (nach 20 Jahre seitwärts) und nach 20010 (nach 10 Jahren seitwärts) ansieht, dann wäre noch "Luft" bis DOW 100.000 bis zur nächstes längeren Seitwärtsphase.

    Jep, richtig gelesen, 100.000.

    The magic of exponential growth....(falls und das erhalten bleibt)...

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Luft waere doch dann bis unendlich? kommt halt drauf an wann.


    Angenommen die Aktien fallen wirklich bis sie "fair" bewertet werde im historischen Durchschnitt.

    Nehmen wir Hussman's ca. 60-65% runter beim S&P.

    dann sind wir irgendwo beim S&P 500 = 1300 Punkte.

    Wenn aber von diesem Tief aus gesehen das Gewinnwachstum anhaelt mit 7% p.a. dann darf der S&P 500 bei fair bleibender Bewertung in den naechsten 15 Jahren auf 1300 *1.07^15 ansteigen, oder?

    Also das tief 1300 im Jahr 2020 + 15 Jahre = das Jahr 2035

    Und dann steht der S&P 500 fair bewertet im Jahr 2030 bei 1300 *1.07^15 = 3587 Punkten.


    Also wo auch immer die Reise hingeht, 15 Jahre spaeter ist selbst nach so einem Horrorszenario alles laengst ausgestanden.

    In der Zwischenzeit troesten einen die Dividenden.

    Dabei ist es egal wann der Index zwischenzeitlich auf 1300 Punkte faellt.


    Und in Europa sind die Aktien eh viel billiger bewertet. In so einem Szenario waere es wahrscheinlich, dass sich nicht mehr alles an Amerika orientiert, weil die Mcap von Amerika entsprechend zurechtgestutzt werden wuerde. Und es war nicht immer so dass alles nach Amerika geblickt hatte, erst ab den 80ern ist es so gewesen. Kann sein, das Europa das neue Amerika (nach Mcap wird).

    So gesehen wird man, wenn man nicht in Amerika investiert, auch keine 15 Jahre warten muessen um ca. 20% Kursgewinn zu machen.

    Ausserdem, wir kaufen ja guenstig ein, ich glaube man darf da ein bisschen selbstbewusst sein, dass man zumindest den schlimmsten Schrott vermeidet, wenn man auch nur halbwegs auf irgendetwas achtet, und wenn es nur einen einzige Value-Kennzahl ist, z.B. die Dividende. (ist nicht die beste Kennzahl, ich will nur sagen, selbst dann hat man ja schon einen outperformance, langfristig, vermutlich weil es verhindert, dass man 100 mal zuviel fuer eine Aktie bezahlt).


    Dieses nicht ganz so langfristige Bild (15 Jahre) muss man sich doch immer wieder vor Augen halten. Ein paar Jahre kann man verlieren, aber wirklich verlieren tut man, wenn man zu lange draussen bleibt.

    Was mich angeht, dass ich Jahrelang draussen war, es war nicht richtig. Aber ich habe glueck gehabt. Value-Strategien liefen schlecht, ich waere mit Valueaktien schlecht gefahren, so ungefaehr wie der Priamos abgeschnitten hat seit Mitte 2014, und evtl. schlechter, denn viele Aktien von damals stehen auch heute tiefer, und diese Aktien haette ich ja gehalten. Anders als der Priamos schichte ich ja nicht staendig um. Also ich denke, ich bin gut gefahren, aber das mache ich nicht nochmal so. Denn das Value auch die naechsten zig Jahre underperformt kann ich mir kaum vorstellen.

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  • Aber Inflation mitdenken. 1966 war ein Dollar 4 DM und für 5.000 DM gab es einen VW Käfer, heute ist ein Dollar 1,12 EUR und ein VW Polo kostet um die 15.000 EUR, dazwischen liegt ein Faktor über 10 (1966 etwa 1.250 Dollar, 2020 etwa 16.800 Dollar für ein Auto).

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Aber Inflation mitdenken. 1966 war ein Dollar 4 DM und für 5.000 DM gab es einen VW Käfer, heute ist ein Dollar 1,12 EUR und ein VW Polo kostet um die 15.000 EUR, dazwischen liegt ein Faktor über 10 (1966 etwa 1.250 Dollar, 2020 etwa 16.800 Dollar für ein Auto).

    5000 DM > 15000 EUR > über 54 Jahre sind 3,33% p.a.

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • Meine Ueberlegung ist inflationsbereinigt, weiss aber nicht ob es der Chart "this is the top auch ist", aber meine Ueberlegung hat ja mit dem Chart nichts zu tun.

    Natuerlich, wenn es kein Gewinnwachstum mehr gibt, so wie bisher, dann ist es schlecht. Auf der anderen Seite, ist dann "faire" Bewertung auch nicht mehr so billig, was heisst: eine teure Bewertung waere gerechtfertigt. Der Unterschied waere, dass es dann noch nichteinmal zwischendurch runter gehen wuerde, und es wohl auch nicht auf 3500++ gehen duerfte, sondern es einfach nur Seitwaerts geht und man die Rendite einfaehrt, die Aktien heute eben abwerfen.

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  • Dieses nicht ganz so langfristige Bild (15 Jahre) muss man sich doch immer wieder vor Augen halten. Ein paar Jahre kann man verlieren, aber wirklich verlieren tut man, wenn man zu lange draussen bleibt.

    Das ist genau der Grund warum ich mehr oder weniger konstant zu 100% investiert bin.

    Die Zeit arbeitet immer gegen einen wenn man draußen ist.


    Aber nochmal zu Value:

    Man muss schon höllisch aufpassen mit value-Strategien die sich auf die Vergangenheit beziehen.

    Wie im "exponentielles Wachstum" Faden eben erläutert, stellen die Jahre zwischen 1945 und 2007 womöglich eine ziemliche Anomalie dar.

    In Zukunft wird die Wirtschaft imho mehr zu einem Nullsummenspiel.


    Es ist also schon unbedingt nötig, die Zukunftsfähigkeit einer Firma in einer solchen Welt im Blick zu haben.

    Man muss also den value-Gedanke schon erweitern, von reinen Kennzahlen auf "Kennzahlen+Zukunftsaussichten".

    Sonst wird man zuviele terminal decliner einsammeln.


    wp

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  • Aber das war doch schon vor 2007 so? Radio-Aktien, Polaroid, Kodak, Druckerei, Scheibmaschinen, Papier-Industrie, Zeitschriften, ...

    Immer wieder stirbt eine Branche oder verkleinert sich erheblich.


    Wenn es keine Wirtschaftswachstum mehr geben sollte, verschwindet deshalb ja nicht die Wirtschaft, sondern sie waechst nur nicht mehr.

    Und viele Firmen koennen sich auch mit der Zeit anpassen, je nach Geschaeftsmodell.

    Es hiess schon frueher, dass einen Firma ein Lebenszeit von ca. 40 Jahren hat, dann ist ihr Geschaeftmodell vermutlich am Ende. Manches lebt laenger manches kuerzer, aber es ist schon erstaunlich wie das doch immer wieder zutrifft.

    Fernseh-Sender? Tja, stirbt aus. Dabei, in den 80ern sind doch viele Kanaele entstanden. Als kleiner Junge kannte ich nur ARD/ZDF, bayern 3, ORF 1 und ORF 2. Und nach Mitternacht war Sendeschluss, das kannte ich dann als Jugendlicher auch noch.

    40 Jahre spaeter will man einen RTL Group wegen terminal Decline nicht mehr kaufen.


    Hingegen andere Firmen werden nicht so schnell sterben: Autoindustrie --> frueher waren es Pferde und Kutschen, dann Autos, und vielleicht spaeter koennen die Autos fliegen, aber die Autofirmen koennen umstellen, sich anpassen, mit der Zeit gehen.

    Erst wenn "Beamen" erfunden wird, erst dann stirbt diese Branche? Natuerlich, einzelne Firmen innerhalb der Branche koennen pleite machen, aber die Branche "Transport" wird bleiben, hingegen "Papier" ist deutlich geschrumpft.

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  • Ah, jetzt weiss ich was Du meinst: nicht value-Kennzahlen, sondern man soll nicht growth-Kennzahlen extrapolieren.

    Bzw. meinst Du fuer eine Wachstumsaktie bist Du bereit mehr zu bezahlen?

    Das mache ich nicht. Fuer Wachstum anhand der Historie zahle ich nicht. Ich glaube nicht das es so funktoniert. Wachstum muss man erahnen.

    Ich tippe ja auf elektromotor-Umstellung, und das das gut fuer Autobauer ist in den naechsten 10 Jahren. Das erkenne ich nicht an der Historie, das erahne ich. Stationaerer Einzelhandel wird weiterhin schrumpfen, und sollte eine Firma aussehen als wuerde sie wachsen, so misstraue ich der Historie. Man muss halt bei wachstum mitdenken, und nicht die Historie befragen.

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  • Relative Starke:

    in dem Buch Quantitative Momentum (Du liebe Guete - es ist kompliziert und verschachtelt beschrieben!) wird von 2 Arten von Momentum unterschieden.

    a) unauffaellig steigende

    b) "jumpy" stocks, Aktien deren Kursverlauf im Chart recht sprunghaft ist.


    Die unauffaellig steigenden Aktien sind nicht nur die besseren Aktien, sondern deren relative Staerke haelt auch ueber einen laengeren Zeitraum an.

    Was lernt man daraus? Selbst wenn ein Pusher erfolg hat, und seine Aktien steigen nach erfolgreichem pushen stark --> nachdem sie einen "jump" gemacht haben, performen sie ab da schlechter. Wer also pusht, und die Aktie aber mindestens 6 Monate selbst immer noch halten will, hat sich selbst geschadet.

    Woran kann das liegen? Nun, die einen Leute denken "ach, die Aktie ist mir davon gelaufen" und steigen nicht mehr ein. Hingegen wenn die Aktie nur leicht steigt, "was sind schon ein paar Cents mehr?" - da steigen die Leute ein.


    Ausserdem zeigt das Buch in analysen, dass es besser ist, wenn Aktien mit weniger Volumen steigen. Wieder: der Pusher "verbraucht" alles Volumen sofort, was gar nicht notwendig waere damit die Aktie steigt. Auch die Ineffizienz wird schneller bereinigt. Eine "verratene Aktie" macht einen Jump, und sie ist bekannt.

    Wirklich, wenn man das Buch liest, dann kann man den Spruch verstehen: "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold".

    Warum ist reden silber? Nun, der Pusher hat ja anfaenglich erfolg. Und auch "jumpy" Aktien mit guter RS outperformen den allgemeinen Markt. Halt nur nicht so viel, und die Sharpe ratio und downside risk ist hoeher. Aber immerhin, reden ist silber, man bekommt ein outperformance.

    Wenn man also aussteigen moechte, dann kann man versuchen die Aktien zu pushen, sie macht einen Jump, und dann steigt man schnell aus.


    Klappe zu halten ist also langfristig besser, pushen ist nur kurzfristig gut.


    Welche Aktien mit positiver starker RS soll man kaufen --> besser solche die continuierlich ansteigen, moeglichst mit wenigen Spruengen.

    Das ist auch wichtiger als das beste Dezil. Lieber nicht ganz so stark gestiegen in den letzten 6 Monaten, und dafuer "smoother", nicht so jumpy.

    Leider habe ich aus dem kompliziert geschriebenen Buch nicht verstanden wieviel weniger RS ich in kauf nehmen soll um dafuer einen weniger volatilen Aufwaertstrend zu bekommen? Moeglicherweise gibt es dies Antwort in dem Buch gar nicht direkt.

    Jedenfalls, in dem untersuchten Zeitraum (1927-2015) hat der S&P 500 9,95% zugelegt, die Aktien mit "Jumpy" Eigenschaften 13.02% (Sharpe ration 0.48), hingegen "smooth" Aktien haben 17.14% performt (sharpe ration 0.61 deutlich besser, alle anderen Kennzahlen auch, also max drawdown, downside risk, etc. --> alles besser je weniger der Kursverlauf auffaellig ist, und dann steigen die Aktien auch ueber einen laenger Zeitraum und hoeher. Als Bild vergleichbar mit einem Auto: keinen Kavalierstart (pushen), und gleichmaessig fahren - dann hat man mehr von einern Tankfuellung (potentielle Aktionaer die aufspringen) --> und kommt weiter).


    Es ist alles in Tabellen und ellenlos lang beschrieben, aber dieser Teil beschreibt es eigentlich ganz gut, und den Rest (geringeres Volumen beim steigen bedeutet unauffaelliges Steigen) habe ich ja gerade erklaert:

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  • Da fällt mir spontan ein, da könntest du den Spread der Kursdurchschnitte der 200 & 38 oder andere ansehen.


    Wobei mir die Markettiming-Sachen zu sehr ohne Fundamentaldaten betrachtet werden, die Kurse bewegen sich auch wenn sich die Umsatz/Gewinnsituation ändert.

    Wenn jetzt eine Firma mit halben Gewinn oder doppelten überrascht, wird das der Kurs entsprechend auch tun, oft reicht schon eine Ankündigung das es passieren könnte.


    Eine Firma die ihren Gewinn jährlich um 10% steigern kann, wird wohl auch um 10% im Jahr steigen, es sei denn das KGV war zu niedrig ( steigt sie stärker ) oder zu hoch ( steigt sie langsamer ). Oder der Markt im allgemeinen feiert eine Hausse oder Baisse, dann orientiert sich die Aktie erst einmal am Markt.

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
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    Buffett

  • Naja, aber das mit der relativen Staerke, das ist immerhin empirisch von vielen Studien ueber sehr lange Zeitraeume erwiesen.

    Das eigentlich Markt-timing (mit weniger als 100% investitions-quote) ist was anderes.


    Wenn man aber nicht stark steigende Aktien kaufen moechte, meine Sache ist es auch nicht, dann sollte man zumindest das schlechteste Dezil vermeiden. Also nicht ins fallenden Wirecard-messer greifen.


    Die prozyklische relative Staerke (im Bereich 2 Monate bis ca. 15 Monate) funktioniert auch im negativen Sinne ins schlechte: also die schlechteste relative Staerke performt im bereich 3 monate bis 15 monate auch am schlechtesten (verlierer bleiben in diesem Zeitraum verlierer, analog Gewinner bleiben Gewinner).


    Die Frog-in-the-pan laesst auch folgende Ueberlegung zu: "jumpy" funktioniert nicht so gut. Aufmerksamkeit funktioniert nicht so gut.

    Darum: negative RS wegen eines Crashs negative zu werten --> das funktioniert nicht so gut.

    Es wuerde bestaetigen was ich auch mit meinen anderen (eigenen) nachforschungen/untersuchungen herausgefunden habe: Man ignoriert besser die schlechte RS wenn wir ueber einen Zeitraum sprechen der ueber das Crash-Tief im Maerz hinaus geht.

    Also die 6 Monats-RS --> vergiss es! Nicht beachten! Man verschenkt nur "Kurs" und kauft zu teure Aktien.

    Ein Crash ist ja wohl ein "Mega-Jump" und ueberhaupt nicht unauffaellig. Und sowas ist nicht gut als RS zu benutzen. Die RS funktioniert in so einem Fall sehr schlecht. (Hab ich es mir doch gleich gedacht.)


    Hingegen, die 3 Monats-relative-Staerke (3M-RS) - die kann man gut nehmen, denn der Crash im Maerz liegt jetzt schon lange genug zurueck, und man misst welche Aktien seit dem Crash relative am besten steigen (was fuer Aktien werden von den Anlegern gerade gekauft?).

    Wobei, die letzten 4 wochen sind antizyklisch zu werten. Darum schneide ich die neuesten 4 Wochen ab. Ich vergleiche also den Durchschnittskurs der Crash-Woche im Maerz mit dem Kurs von vor 4 Wochen (nicht dem heutigen Kurs) und bekomme so eine aussagekraeftige RS-Kennzahl.

    Naja, die RS ist schon gut, aber Vorsicht: der Maerz war extrem volatil. Extrem, extrem. Und das kann schon machen, dass ein Paar Aktien in der zweiten Maerz-Woche im dritten dezil sind (nach RS sortiert), und in der dritten Maerzwoche im 7ten Dezil. Ja, so extrem schwankten die Kurse!

    Ich werde es so machen, dass ich Ausnahmsweise sogar ueber die letzten beiden Maerz-Wochen glaette, und somit 8 Datenpunkte im Maerz bekomme von denen ich messe: (4 Datenpunkte pro Woche: open, low, high, close ---> 2 Wochen, macht 2x4 Datenpunkte zum Glaetten).


    Meine Prognose: wer Aktien kauft, die ein KPV unter 10% haben, weil "gute 6 monats-RS" --> der ist extrem gefaerdet, grottenschlecht abzuschneiden.

    Wer Growth-Aktien kauft - nun Growth outperformt value schon 13 Jahre lang, waehrend wir vermutlich besch... Wachstum dieses und naechstes Jahr sehen werden) - der wird grauenhaft schlecht abschneiden.

    Wer growth und 6 monats-RS benutzt --> der wird so traurig werden, dass er bald nicht mehr im Forum schreiben wird.

    Da es die Haelfte von uns betrifft (schaetze ich mal), werden wir in den naechsten 12 Monaten neue User begruessen, und alte User bald vermissen.


    Weil letztendlich: valuation will always matter. Und value wird ein come back erfahren. Amen (die Judaeische Volksfront hat gesprochen).

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  • Mir kam noch ein Gedanke: wenn Aufmerksamkeit schlecht ist, dann funktioniert die RS-Strategie bei Largecaps tendenziell kuerzer, und schlechter. Denn die grossen Aktien sind besser bekannt, es gibt auch viel mehr News dazu, ineffizienzen haben nicht so lange bestand.

    Ich sag jetzt nicht, dass der Markt effizient waere, aber bei groesseren Aktien vielleicht etwas effzienter als bei small und microcaps?

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  • Korrektur bei meinem Vorgehen bei der 3-Monats-RS: ich mache nicht einen Durchschnittskurs, sondern eine durchschnitts-RS-Zahl (in Prozent).

    Das ist ein kleiner Unterschied zu einem durchschnittskurs:

    z.B. wenn ich den Datenpunkt Friday-"Close" von vor 13 Wochen nehme, dann wird dieser Kurs relativ verglichen mit den "close" Kursen von anderen Aktien.

    D.h. meine Datenpunkte "open" und "close" sind am selben Tag gemessen wie der die gesamtheit aller Aktien (deren RS auch mit "Open" und "Close" berechnet wird).

    Ausserdem ist der "open" Kurs der erste Kurs nach dem Wochenende, die Leute haben also ein Wochenende Zeit sich vorzubereiten auf die Montags-eroeffnung. Das ist eine sehr markante Kurs-feststellung.

    Der Freitags-schlusskurs hingegen ist auch markant, weil die Leute sich entscheiden muessen ob sie die Aktie ueber WE halten wollen.

    Also von allen Zeitlich exakt festgestellten Kursen sind open und close wohl die markantesten Zeitpunkte in der jeweiligen Woche.


    Hingegen meine Datenpunkte "high" und "low" haben nur den Zeitpunkt der Woche. Es kann zu jedem Zeitpunkt von Montag bis Freitag gewesen sein, und die RS wird verglichen mit "high" und "low" aller anderen Aktien. Also z.B. das Dienstags Low von vor 13 Wochen der einen Aktie wird mit dem Donnerstags-Low einer anderen Aktie verglichen (und entsprechend auch der Vergleich mit "high").


    Ich denke, das ist das genauste was ich machen kann um die aussagekraeftigste 3-Monats-RS zu bekommen. 2 Wochen --> 2x4 = 8 Datenpunkte.

    4/8 haben exakt gleiche Zeitpunkte "open" und "close"

    4/8 sind in den gleichen 2 Wochen gemessen (vor 13 und 14 Wochen), haben nicht unbedingt den gleichen tag, aber "low" und "high" sind extrem-Punkte und nicht (wie viele andere es berechnen) ein zufaelliger Kurs in der 13.ten Woche, z.B. der Schlusskurs oder Mittelkurs eines Mittwochs von vor 13 Wochen.


    Ich bekomme 8x eine 3-monats-RS berechnet, und diese verdurchschnittliche ich dann. Das ist nicht das gleiche wie ein Durchschnittskurs, aber es sollte aehnlich funktionieren wenn jemand den Durchschnittskurs berechnet. Ich meine einfach nur, es ist genauer, 8x die RS zu berechnen und diese durchschnitts-RS mit den der anderen Durchschnitts-RS (von anderen Aktien) zu vergleichen.


    Nach solch einem Vorgehen (neueste 4 Wochen werden nicht beruecksichtigt, ich nehme als den Kurs von 4 Wochen und errechne die RS von diesem aus mit den Kursen von vor 13 und 14 Wochen) --> ich stelle fest, das 70% meiner Aktien im Depot eine 3-monats-RS haben die mindestens im dritt-besten Dezil liegt.

    Gekauft habe ich sie natuerlich schon vor ueber einem Monat, manche davon bereits Mitte Maerz, also das deren RS gut sein werden wird, konnte ich beim Kaufzeitpunkt nicht wissen. Ich stelle nur fest, bei solchen RS-Zahlen muss ich eine deutliche Outperformance hingelegt haben gegenueber dem gesamt-Markt, Zumindest so der Stand vor 4 Wochen (die neuesten 4 Wochen beruecksichtige ich nicht - ich stelle fest: ein Blutbad seit dem!)

    Ich hatte meine Aktien nicht anhand einer RS ausgewaehlt, und die 7-monats-RS ist teilweise grottenschlecht (Renault mit -98% im letzten Dezil, gibt nur noch 2% aller Aktien, die in den letzten 7 monaten noch schlechter liefen als Renault, Hingegen ist die 3 Monats-RS von Renault immerhin bei 38%, also besser performt als 62% aller Aktien in den letzten 3 Monaten.

    Wirklich, ich bin ueberzeugt, dass die RS-zahlen die Zeitpunkte messen vor dem Crash eine miese Performance bringen werden und der Zeitpunkt dass sie schlecht performen werden steht knapp davor.

    Warum knapp? Die Leute, die auf RS achten werden anfangen umzuschichten in die jetzt verfuegbare gute 3 Monats-RS, moeglicherweise tun sie es gerade oder mit Start Montag naechster Woche.


    Naechsten Monat (im Nachhinein) kann ich dann schon erste Vergleiche anstellen wie denn die 7-Monats RS seit Juni abgeschnitten haben wird. Meine Prognose - unterdurchschnittlich, falls die Aktien ein KPV < 7% haben.

    Wirklich, wer Aktien mit "starker" RS kauft und dafuer KPV = 7% in Kauf nimmt, obwohl er auch Aktien bekommt die 14% und mehr bieten, der muss sich spaeter nicht wundern dass die guenstigen Aktien besser performt haben werden.

    Die 6 oder 7 monats-RS oder auch 12-Monats-RS - die kostet einen zuviel Kurs, und man soll lieber dort messen wo es relevant ist: ab dem Crash-Tief: dort werden die Karten neu gemischt. Und hohe Vola (jumpy) ist laut dem Buch Quantitative Momentum auch gift fuer RS-Strategien.

    Auch habe ich festgestellt, das Crashs eine hohe Correlations aufweisen: im Crash faellt alles, und da ist Panik dabei und ganz wenig rationales Denken vorhanden. Leute schmeissen sogar Aktien obwohl sie die fuer guenstig halten, einfach nur weil die Kurse Fallen, und sie tiefer wieder einsteigen wollen. In welche Aktien wollen sie einsteigen? Genau --> das erkennt man dann an der 3 Monats-RS seit dem Crash.

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  • Also dass langsames, konstantes Steigen gut ist deckt sich auch mit meiner Intition:


    Am besten wächst eine Aktien / ein Markt still, leise und möglichst lange unbemerkt an einer wall of worry hoch.


    Diesen Part hat die aktuelle Hausse mittlerweile verlassen, das ist ein wenig bedauerlich, und macht sie weniger "schön" als die Hausse damals nach der FInanzkrise. Da ging es jahrelang genüsslich und unauffällig nach oben ohne dass ein breiteres Publikum sich dafür interessierte.


    Es gibt aber ein Asset, das seit 1-2 Jahren vorbildlich konstant und unauffällig klettert:

    Gold.

    Sehr erfreulich! Weiter so.

    Und: Pssst! ;-)


    wp

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  • Gold wurde schon entdeckt, selbst wenn es nicht abrupt steigt. Vor 14 Jahren, da war Gold noch unauffaellig.

    Je laenger etwas steigt, desto wahrscheinlicher ist ein Ruecksetzter (Langjaehrige relative Staerke ist antizyklische zu interpretieren).

    Bei Gold mache ich eine Ausnahme. Ich habe es nicht um damit Gewinn zu machen, sondern es um mich abzusichern, falls der aktuelle Kreditgeldstandard den Geist aufgeben sollte.


    Paranoia soll ja eine typische Eigenschaft einiger erfolgreicher Investoren. Eine Bedingung ist es sicherlich nicht, niemand muss paranoid sein um erfolgreich zu investieren. Es scheint einfach nur oefters mal der Fall zu sein.


    Gestern waren 3 Grosse Banken Tagesgewinner im Eurostoxx 50. Das hat mich dazu animiert, auch eine kleinere Bank zu kaufen (natuerlich sind die Fundamentalen Kennzahlen - soweit ich einen Bank beurteilen kann -gut), die noch nicht gestiegen war.

    Heute der Rohrkrepierer. Alle Banken fallen. Und die Bank, die ich gekauft hatte, und gestern nicht gestiegen ist, die faellt heute mit allen anderen Banken.

    Es ist dennoch ein Versuch eines Market-Timings gewesen, denn wenn die 3 Grossbanken nicht so stark gestiegen waeren, ich haette mich nicht darauf eingelassen.

    Das uebergeordnete Bild ist immer noch positiv. Einen Crash erwarte ich nicht so schnell, die Vola und der Correlationsindex sind zurueckgegangen, die Bonitaets-spreads auch, der Greed & Fear Index ist auch neutral, alles ist bis auf weiteres gut, man kann auf Gewinne hoffen.

    Und das, obwohl die Maerkte schon wieder so teuer sind wie vor einem halben Jahr, ganz so als ob es Corona nie gegeben haette?

    Aber fundamentales ist nur etwas langfristiges. Was den Markt hier und jetzt und heute bewegt, das ist immer die Angst und die Gier.

    Es ist schwer zu berechnen, und wenn es so gut funktionieren wuerde, dann waere ich laengst daytrader geworden.


    Jedenfalls sind die Chancen auf steigende Kurse etwas besser als fallende Kurse. Fuer den Moment. Kann naechste oder uebernaechste Woche natuerlich anders aussehen, aber momentan, seit Montag, da meine ich laeuft alles gut genug.


    Sollten Kurse ploetzlich nach oben schnellen, kein Grund in Fomo-Panik jenen Aktien hinter zu hechten die steigen und steigen. Besser nicht.

    Bis zu 4 Wochen steigende Kurse sind antizyklisch zu werten (= nicht kaufen). Hingegen 4 Wochen fallende Kurse - das ist gut, da kann man zugreifen. Es gibt momentan einige Aktien die seit Anfang Juni gefallen sind, aber noch nicht gestiegen. Wenn der Juni-Kurs deutlich hoeher lag als das Maerz tief, aber die Aktie seit dem wieder gefallen ist - das ist charttechnisch (RS-technisch) gut zum Kaufen.

    Wer vor 4 Wochen den Fomo-Impuls unterdruecken konnte, der kann jetzt kaufen.


    Aber wie gesagt, wenn das alles so zuverlaessig funktionieren wuerde, ich waere laengst daytrader geworden.

    Ich beachte das zwar alles, aber ich muss mir immer wieder auch klar machen, dass es nur eine leichte Tendenz ist.

    Dev liegt schon ueberwiegend richtig: achte auf den inneren Wert, das ist das was wirklich wichtig ist.

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  • Also wenn die 2. Corona Welle kommt, dann ist das gut fuer Amazon.com und fuer viele andere Tech-Aktien.

    Weil diese Tech mittlerweile ein hohes Gewicht haben (die top 5 Tech Aktien haben 22% Gewicht im S&P 500) steigen die Indizes.


    Das heisst: bei schlechten Nachrichten (z.B. neuerlicher Lockdown wegen Corona) steigen die Indizes weil die Tech-Attien mehr Gewicht haben.

    Und bei guten Nachrichten steigen die Aktien auch.


    Eine Win-Win Situation.

    Natuerlich ist das hoechst irrational, schoen verrueckt, aber fuer eine Weile koennte es ganz gut laufen?


    Edit: Sogar Gold Aktien und Gold kann gut laufen, weil es genug Leute geben wird, die das alles recht verrueckt finden und dem ganzen Misstrauen.

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Interessanterweise haben gurufocus.com ihre Marktbewertungskriterien angepasst, und plötzlich sind die erwarteten Renditen für die nächsten Jahre wieder positiv.

    Das Dumme ist, wahrscheinlich ist diese Modell sogar etwas besser als vorher, nur kommen solche Anpassungen meisten so spät, dass sie schon wieder als Contra Indikator dienen.


    Bei M. Mauboussin ist zu lesen, dass Durchschnitts p/e ratios wie das Shiller pe nicht stationäre Größen sind, d.h. wenn sich im Laufe der Zeit die Bedingungen ändern, hat der Durchschnittswerts eine begrenzte Aussagekraft. Im Prinzip ändern sich halt die Werte über die Jahre/ Jahrzehnte die auf das p/e Einfluss haben, vor allem sind das Steuer-und Zins/Inflations- raten. Diese waren z.B. in den 70er Jahren beide hoch !

    Ein weiterer Punkt ist, dass sich die Wirtschaft von ehemals kaptilintensiven zu eher weniger kapital und Fabrikgebäuden/ Maschinen intensiven Firmen verschiebt. Daher benutzt heutzutage auch kaum noch jemand p/b also Kurs zu Buchwert.


    Wenn allerdings Hussman sein Modell aufgibt gehe ich sofort aus allen Aktien raus ;)


    Nach seinem Modell liegt die erwartete Rendite für den S&P 500 incl. Dividenden immer noch bei mehr als -2% per anno für die nächsten 10 Jahre, und es gibt noch einen Baisse mit -67%..


    -


    Daten aus gurufocus.com:

    "Shiller PE is 13.5% higher than the recent 20-year average of 25.8
    Implied future annual return: 3.5%
    Recent 20-year low: 13.3
    Recent 20-year high: 42.9
    S&P 500: 3130.01
    Regular PE: 26.9 (Recent 20-year average: 25.5)

    Note: Starting from 06/26/2020, when calculating the implied future return, instead of assuming that over the long term the Shiller PE of the market will reverse to its all-time historical average, we will change it to reverse to its recent 20-year average


    und


    As of 2020-07-04

    The Stock Market is Significantly Overvalued. Based on historical ratio of total market cap over GDP (currently at 148%), it is likely to return 0.6% a year from this level of valuation, including dividends.

    Note: Starting from 06/26/2020, when calculating the implied future return, instead of assuming that over the long term the total market cap over GDP will reverse to a fixed 80%, we will change it to reverse to its recent 20-year average.