Fresenius - 578563

  • Da Fresenius allerdings eine KGaA ist, geht ohne die Zustimmung der Komplementärin, nämlich der Stiftung, in Punkto Aufspaltung gar nichts. Insofern wundert der Einstieg von Elliott dann doch etwas. Aber das Thema könnte ohnehin bereits laufen und vielleicht witterte Singer nur diese Gelegenheit.

    Der Kurs von FMC schoss übrigens auch nach oben - einen Tag später merkte der Markt dann, daß es dort gar keinen Grund gibt...

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Fresenius heute mit sportlichen 10% - nach unten.


    Scheinbar scheint Eliott schon wieder mit Ausstieg zu drohen. Das nenn ich mal langfristig investieren ;-)

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Du meinst FMC, WKN 578580?

    Hier geht's aber um die Mutter, WKN 578560. -3% auf Xetra, Tradegate sogar noch weniger. Immer noch über +10% seit ich diesen Beitragsfaden hervorholte, und über dem Kurs vom 19.10. Das ist schon eine Aktie, bei der +100% ohne Weiteres möglich sind. Ob -50% auch denkbar sind? Eigentlich nicht, aber warum traue ich mich dann trotzdem nicht, die halbe Position aufzustocken?

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  • FMC fällt übrigens wegen schlechten Zahlen eines US-Wettbewerbers, daher auch Fresenius mit.

    Ich verstehe aber nicht, warum man Goldman Sachs beauftragt, um sich gegen die "Attacke" zu verteidigen. Elliott will doch dem Unternehmen nicht schaden, sondern im Gegenteil Wert heben; was der neue CEO eigentlich auch will mit der Neuaufstellung. Und inwiefern soll Goldman Sachs dabei helfen können? Zumal die Kontrolle sowieso bei der Stiftung liegt. Ich möchte es ja gerne verstehen, aber die Wirtschaftswoche ist mir leider keine Hilfe dabei.


    Wegen der Verschuldung ist Fresenius leider nicht so günstig, wie es scheint.

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  • Elliot ist ein "aktivistischer" Investor. Zuerst dachte ich, dass ist mal wieder so ein Unisinnswort wie es mal zu dot-com Zeiten en vogue war "strong buy aggressive" oder "B2B" (Business to Business), aber da ist tatsaechlich was dabei:

    Ein aktivistischer Investor will Kontrolle aufs Management ausueben, will dass sich was aendert. Meist eher ein Dorn im Auge vom Management, die weiter machen wollen wie bisher bzw, schon so ihre Plaene mit der Zukunft des Unternehmens haben.

    Will Elliot gar das Unternehmen zerschlagen? Schon moeglich. Darum wehrt sich ein Management tendenziell gegen solche Uebernahmen. Die Kontrolle uebernehmen ist halt "feindlich" gegenueber dem Management, nicht wahr?

    Muss natuerlich nicht feindlich sein, aber wenn man sich "wehrt" ist es offensichtlich so, das Elliots Plaene fuer die Zukunft von Fresenius nicht willkommen sind.

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Der aktivistische Investor hat ja zum Ziel den Aktienkurs zu heben.


    Wenn der seinen Job gut macht sollte der Kurs also früher oder später hoch nicht runter - zumindest bis zum Ausstieg des Aktivisten (den nannte man früher abfällig Heuschrecke, oder war das was anderes?!)

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  • Ja, schon.

    Bei Bayer war oder ist der Singer glaub auch dabei, bisher vergeblich. Da wurde auch bereits über eine Aufspaltung nachgedacht, aber das Management will es dort nicht - klar, das wäre das Eingeständnis des Scheiterns, denn der aktuelle CEO Baumann und damit auch der ihn deckende Aufsichtsrat (Winkeljohann) haben die Übernahme von Monsanto schließlich eingefädelt. Die Aufspaltung liefe auf die Trennung von crop science (=Ex Monsanto) und dem Rest (v.a. Pharma) hinaus, falls das juristisch überhaupt geht.

    Zurück zu Fresenius: Dort wurde genau diese Aufspaltung doch auch diskutiert, aber der alte CEO (Stephan Sturm) hat am Ende entschieden, daß nichts gemacht wird. Daß jetzt Michael Sen berufen wurde, könnte ein Signal sein, daß die Stiftung doch was ändern will. Natürlich will Elliott als Druck machen aufs Management, bloß wie wollen sie das bei einer KGaA bewerkstelligen? Sie organisieren eine Mehrheit auf der HV (theoretisch denkbar) und dann? (Ernstgemeinte Frage)


    Bei dem Begriff Heuschrecken denke ich eher an die Private-Equity-Firmen, das ist nochmals was anderes. Elliott will den Laden ja nicht übernehmen, sondern mit relativ kleiner Beteiligungsquote was bewegen. Mehr als lästig werden geht aber wohl nicht.


    Ich bin hin- und hergerissen. Eigentlich sollte das Chance-Risiko-Verhältnis schon gut sein, und irgendeinen Würgfaktor gibt es eben fast immer bei sowas. Abhängig auch davon, daß die Zinsen nicht noch weiter steigen. Daß die Schulden zurückgeführt werden sollten, hat man wohl verstanden. Kann natürlich sein, daß dazu nur die Anteile an einer der vier Tochtergesellschaften verkauft werden. Bzgl. FMC war ich nie so optimistisch (zu viele Risiken für das Geschäftsmodell), aber nachdem FMC auf dem Tiefskurs von 2009, TTM-KGV < 10 und KGV10 6,7* und 5,0% Dividendenrendite notiert, sollte alles irgendwann auch mal eingepreist sein!

    * : Der Gewinn lag 2021 niedriger als 2011, die Aktienanzahl auch.

    Eine Zerschlagung wäre sehr wahrscheinlich lohnend für uns, und besser als jetzt war die Chance darauf wohl nie - wegen neuem CEO und Elliott. Es ist ein fallendes Messer, aber solche Aktien schießen eben auch schnell mal 10% oder 20% nach oben. Wie geht das mit den Schulden, kann man die einfach kündigen und zurückzahlen, oder den Töchtern beim Verkauf mitgeben?

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  • Habe Fresenius 578560 im Tool udgedated.

    For what ist worth muss ich sagen: Kommt gut weg.

    Gut 100% Potential, und das ohne jegliche Wachstumsannahmen.

    Rein Kennzahlenmäßig also klarer Kauf.


    Da winter sie - aus anderem Blickwinkel - ebenfalls attraktiv findet, setzte ich sie mal auf die Watchlist.

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  • Beide senken heute die Prognose, während die Aktien um 4% steigen, bei Dax +/-0. Bemerkenswert.

    https://www.finanznachrichten.…n-dennoch-im-plus-016.htm


    Zitat

    So ist Sen ein ausgewiesener Finanzexperte, bei Investoren sehr angesehen und war schon öfter der Mann für die großen Deals. Als Finanzvorstand von Eon war er 2016 für die Abspaltung der Kraftwerkssparte Uniper mitverantwortlich. Bei Siemens verantwortete er 2018 den Börsengang der Medizintechniktochter Healthineers . Fresenius kommt nun seine Erfahrung mit Transformationen gelegen.

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  • Wenn Aktien bei schlechten Nachrichten nicht mehr fallen, das ist ein sehr gutes Zeichen.

    Habe sie von der Watchlist wieder runter....und direkt ins Depot rein.


    Ich muss sagen, leichtes Würgen beim Kauf, ich musste mich überwinden.

    Allerdings ist das bei mir oft ein gutes Zeichen ex post.

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  • Wenn Aktien bei schlechten Nachrichten nicht mehr fallen, das ist ein sehr gutes Zeichen.

    Hm, sie haben nun wieder angefangen bei schlechten Nachrichten zu fallen.

    Bin nicht so glücklich - wie seht ihr die Entwicklung.

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  • Ich habe das mit der Entflechtung mit Fresenius Med. Care (FMC) nicht ganz verstanden. Zuerst hätte ich gedacht, dass Fresenius seine FMC Anteile verkauft. Aber in diesem ARD Bericht klingt es eher so, dass allein die Änderung der KGaA von FMC in eine AG dazu führt, dass Fresenius die Bilanz von FMC nicht mehr zu 100% in ihrer Bilanz berücksichtigen muss/darf, obwohl sie in beiden jetzt genauso wie nach der Umstellung nur 30% von FMC haben.


    Aus dem verlinkten Artikel:

    ... Zwar ist Fresenius Medical Care als eigenständiges Unternehmen im DAX gelistet, doch hält der Mutterkonzern Fresenius rund ein Drittel der Aktien. Wegen der besonderen Rechtsform der beiden Unternehmen als sogenannte Kommanditgesellschaften auf Aktien fließen die Ergebnisse von Fresenius Medical Care komplett in die Fresenius-Bilanz ein - die guten wie die schlechten.

    Das wird sich durch die geplante Entflechtung ändern, erklärt Branchenkenner Schiessle: "Diese Entflechtung soll dann dafür sorgen, dass dann nur noch 30 Prozent des Ergebnisses an die Mutter durchgereicht werden." In der Folge ergebe sich rein formal betrachtet ein realistischerer Blick auf die ökonomische Entwicklung im Konzern. ...

  • Ich habe das mit der Entflechtung mit Fresenius Med. Care (FMC) nicht ganz verstanden. Zuerst hätte ich gedacht, dass Fresenius seine FMC Anteile verkauft. Aber in diesem ARD Bericht klingt es eher so, dass allein die Änderung der KGaA von FMC in eine AG dazu führt, dass Fresenius die Bilanz von FMC nicht mehr zu 100% in ihrer Bilanz berücksichtigen muss/darf, obwohl sie in beiden jetzt genauso wie nach der Umstellung nur 30% von FMC haben.


    Aus dem verlinkten Artikel:

    ... Zwar ist Fresenius Medical Care als eigenständiges Unternehmen im DAX gelistet, doch hält der Mutterkonzern Fresenius rund ein Drittel der Aktien. Wegen der besonderen Rechtsform der beiden Unternehmen als sogenannte Kommanditgesellschaften auf Aktien fließen die Ergebnisse von Fresenius Medical Care komplett in die Fresenius-Bilanz ein - die guten wie die schlechten.

    Das wird sich durch die geplante Entflechtung ändern, erklärt Branchenkenner Schiessle: "Diese Entflechtung soll dann dafür sorgen, dass dann nur noch 30 Prozent des Ergebnisses an die Mutter durchgereicht werden." In der Folge ergebe sich rein formal betrachtet ein realistischerer Blick auf die ökonomische Entwicklung im Konzern. ...

    Ganz blicke ich es auch nicht, aber ich verstehe es so wie du.


    Was ich nicht kapiere: Warum steigen darauf FMC um 10% und Fresenius fällt um 5%?!

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  • Ganz blicke ich es auch nicht, aber ich verstehe es so wie du.


    Was ich nicht kapiere: Warum steigen darauf FMC um 10% und Fresenius fällt um 5%?!

    Ganz logisch ist es für mich nicht, aber was ist an der Börse schon logisch?

    Vielleicht haben die aktuellen Fresenius-Verkäufer damit gerechnet, dass Fresenius die FMC-Anteile schnell verkauft und schnell Schulden abbaut. Da Fresenius aber noch Kredite zu moderaten Konditionen am Laufen haben dürfte, besteht meiner Meinung nach keine Eile. Sollen die Ungeduldigen halt verkaufen, ich freue mich, wenn das Unternehmen intelligent handelt.

    "Hey Du, möchtest Du ein A kaufen?" Standard & Poor's (zitiert aus: Marc-Uwe-Kling: Der falsche Kalender - 365 falsch zugeordnete Zitate)

  • Ich habe das mit der Entflechtung mit Fresenius Med. Care (FMC) nicht ganz verstanden. Zuerst hätte ich gedacht, dass Fresenius seine FMC Anteile verkauft. Aber in diesem ARD Bericht klingt es eher so, dass allein die Änderung der KGaA von FMC in eine AG dazu führt, dass Fresenius die Bilanz von FMC nicht mehr zu 100% in ihrer Bilanz berücksichtigen muss/darf, obwohl sie in beiden jetzt genauso wie nach der Umstellung nur 30% von FMC haben.


    Aus dem verlinkten Artikel:

    ... Zwar ist Fresenius Medical Care als eigenständiges Unternehmen im DAX gelistet, doch hält der Mutterkonzern Fresenius rund ein Drittel der Aktien. Wegen der besonderen Rechtsform der beiden Unternehmen als sogenannte Kommanditgesellschaften auf Aktien fließen die Ergebnisse von Fresenius Medical Care komplett in die Fresenius-Bilanz ein - die guten wie die schlechten.

    Das wird sich durch die geplante Entflechtung ändern, erklärt Branchenkenner Schiessle: "Diese Entflechtung soll dann dafür sorgen, dass dann nur noch 30 Prozent des Ergebnisses an die Mutter durchgereicht werden." In der Folge ergebe sich rein formal betrachtet ein realistischerer Blick auf die ökonomische Entwicklung im Konzern. ...

    Für die Konsolidierung kommt es auf die Kontrolle über die Beteilgung an (z.B. Mehrheit der Stimmrechte oder ähnliche rechtliche Vereinbarungen) , der Kapitalanteil ist dafür nicht entscheidend! IdR. sind Kapitalanteil und Stimmrechte zwar identisch, aber es gibt auch Ausnahmen - wie anscheinend hier. Im Zweifel würde ich um solche intransparenten Konstruktionen lieber einen Bogen machen.

  • Fresenius hält die Dividende nur stabil und verliert damit den Status des Dividendenaristokraten. Auch wenn das Ergebnis zurückging, hätte man angesichts der niedrigen Ausschüttungsquote sicherlich auch 93 statt 92 Cent ausschütten können.

    Der Kurs ist ein Trauerspiel, unterhalb des Coronatiefs.


    Wenn der Kurs von FMC stieg, dann lag das wohl daran, daß die Börse und insbesondere die internationalen Investoren die AG bevorzugen statt der ungewohnten/unbekannten KGaA. Diese ist übernahmeresistent und, korrigiert mich, falls ich falsch liege, die operative Kontrolle liegt eben beim Komplementär. Eine normale AG ohne Mehrheitsaktionär wird offenbar gerner gesehen.

    Bei Fresenius sind die Bilanz und auch die Cashflow-Rechnung ohnehin unübersichtlich, wegen der sehr hohen Minderheitsanteile - es wäre ein Fehler, den gezeigten FCF den Fresenius-Aktionären zuzurechnen, aber die Verschuldung liegt auch nicht voll bei der Mutter.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Kaum zu glauben - die Fresenius-Aktie steigt. Nicht daß es dafür einen Grund geben würde nach m.E. katastrophalen Zahlen, allenfalls weniger schlimm als von Analysten erwartet, aber garniert mit einem Gesülze à la "... Konzern weiter vorankommt" - bei kontinuierlich sinkendem EBIT, selbst noch bereinigt. Sollte eigentlich für mich eine Ewigkeitsposition sein, aber angesichts der weggefallenen Dividendensteigerung, der bei >30€ und schon von Anfang an geringen Dividendenrendite, und der wegen der hohen (und glaub zuletzt noch gestiegenen statt reduzierten) Verschuldung gar nicht so günstigen Bewertung, zumal die Verschuldung mehr denn je ein Problem ist angesichts der Zinsentwicklung, bin ich in Verkaufslaune.

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  • Ich bin vor einiger Zeit schon raus, pünktlich beim Tief.


    Damit leider für mich psychologisch verbrannt jetzt...und fehlt ja auch die Divi als Warteprämie die es andernorts reichlich gibt.


    Aber wenn ich sie jetzt noch hätte würde ich halten.

    Nach Jahren Sinkflug beginnt sie nun zu steigen ... entgegen schlechter Nachrichten.

    Climbing the wall of worries...das ist doch genau worauf man gewartet hat?!?

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  • Die Netto-Verschuldung stieg nicht nur die letzten zwei Quartale wieder an, sie liegt auch über dem Niveau von Ende 2019, als ich gekauft habe (im Corona-Crash im März 2020), unter zwischenzeitlichen leichten Schwankungen, der Höchststand war noch höher. Aktuell 25,7 Mrd. Euro nach 25,4 Mrd. Euro zu Beginn. Nettoschulden/EBITDA ist sogar stärker gestiegen, deutlich oberhalb der Zielspanne, ursprünglich war das noch am oberen Ende der Spanne. Börsenwert: 16,8 Mrd. Euro. Buchwert: 20,6 Mrd. Euro, gesamtes Eigenkapital inkl. Minderheiten: 31,4 Mrd. Euro. EV daher, wenn Minderheiten mit dem Buchwert anegsetzt werden: 53,3 Mrd. Euro (KBV von Fresenius: 0,84). Alles bei Kurs knapp 30 Euro.

    Immerhin kam seither der Buchwert pro Aktie von 30,10€ auf 35,66€ voran. Goodwillbereinigt ist er aber nach wie vor negativ. Das in Verbindung mit operativem Gegenwind, den sie in allen Geschäftsbereichen (potentiell) haben, und vor allem zusammen mit der hohen Verschuldung ist kritisch - und die hohe Verschuldung wiederum in Verbindung mit den seither stark gestiegenen Zinsen. Nein, das ist nicht gut. Dazu wie gesagt Stagnation bei der Dividende. Es würde mich nicht wundern, wenn sie irgendwann sogar die Dividende kürzen müssen, um die Verschuldung zurückzuführen. In der eigentlichen Auslegung sind sie jetzt schon kein Dividendenaristokrat mehr, aber eine Kürzung würde den Ruf weiter beschädigen. Niedrige Dividende und nicht einmal eine Steigerung? Das könnte zu einem erneuten Abverkauf führen.

    Dann geht der Gewinn in diesem Jahr zurück, die Reihe der ausgewiesenen Quartalsgewinne seit Q4/2019 (inkl.) liest sich wie folgt:


    0,92 0,82 0,74 0,77 0,72 0,78 0,84 0,74 0,90 0,74 0,68 0,57 0,45 0,61 0,14


    Mit über 11 ist nicht einmal das normalisierte KGV23e mehr günstig, erwartet wie ausgewiesen sogar 13,0. KGV24e ~ 10. Ja, es gibt bereinigte Kennzahlen, aber selbst die haben sich zuletzt verschlechtert. Und mal ehrlich: irgendwas ist immer, und es dürfte auch künftig so sein. Bei einem Großkonzern muß ständig irgendwo restrukturiert werden, das kennen wir alle. Ehrlicherweise sollte man also von den bereinigten Werten einen Batzen abziehen, um zu einem langfristig erwarteten Mittelwert zu kommen.

    EV/EBIT ist sowieso nicht günstig, TTM 18,0! Nach FCF sehen sie nur günstig aus - das liegt daran, daß in der Kapitalflußrechnung die Minderheiten nicht berücksichtigt werden, es wird nur aggregiert auf Konzernebene dargestellt. Der FCF, der tatsächlich der Fresenius AG zuzurechnen ist, ist weit kleiner.


    Tatsächlich günstig ist das KPV10,5 mit normalisierter EBIT-Marge, unbereinigt, von 2013-H1/2023 und den aktuellen Zinsen (noch niedrig, werden steigen) und 31% Steuerquote, ergibt ein unfaßbares KGV 5,4! Dazu müßten sie die EBIT-Marge lediglich auf 12,4% bringen, wie etwa von 2018-2020. Niedriger war sie zuvor zuletzt 2002-2004 mit 11,x%. Dabei ist aber zu bedenken, daß das ein konzernweiter Wert ist und man eigentlich die komplett verschiedenen Geschäftsbereiche einzeln betrachten müßte. Daher wohl leider wenig aussagekräftig.


    Kurzum: Es heißt immer, Fresenius sei nicht teuer in der Branche und im eigenen historischen Vergleich, aber das gilt derzeit basierend auf den laufenden Werten nur eingeschränkt, und natürlich ist es denkbar, daß einmal Kurse näher zum Allzeithoch von 80€ gezahlt werden, wenn der Turnaround gelingt. Die Risiken sind aber auch vorhanden. Man sollte jedoch meinen, daß das Geschäft zumindest nicht mit der Konjunktur korreliert ist. Dennoch wird sich die Freseniusaktie einem Börsenabschwung wohl nicht entziehen können, und wenn man die Investitionsquote senken will, ist die Aktie ein Verkaufskandidat. Daher bin ich hin- und hergerissen.


    Das Problemkind FMC hatte sich sogar zwischenzeitlich kursmäßig fast verdoppelt vom Tief aus, gerade darin würde ich aber nicht investiert sein wollen. Trotzdem hat die Fresenius-Aktie selbst davon nur unterproportional profitiert, seltsam. Der Konzern ist auch schwer zu durchschauen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Winter ()