Liquidationen und Mantelspekulationen

Comdirect hat geantwortet:

Zitat

Die Zahlung der Barabfindung wird in den kommenden Tagen mit Valuta 03.11.2011 erfolgen.

Da habt Ihr ja prima was durchgezogen. Will mich jetzt nicht durch die ganzen Postings und Artikel kämpfen, wieviel gab's denn nun bzw wurden abgenommen, 1.000 ADRs pro Kopf?

jup. Man konnte für 14-15¤ 1000 Stück kaufen und für etwas über 22,20¤ verkaufen... Der Put ist bei fast allen etwas mehr wert geworden.

macht runde 50% in ziemlich genau 4 Wochen...

Die meisten haben allerdings nur Bruchteile (100/200/300) Stück gemacht.

Aber nicht ärgern: Das nächste Mal geht's schief - das war ja keine "eindeutige" Sache...

Nixda,
Bin auch bei Comdirect und bin Deinem Beispiel mit der Beschwerde gefolgt. Das sind ja echt Schnarchnasen.
Und das wo ich grad mehr "Feuerkraft" in Form von Cash gut gebrauchen koennte

Vielen Dank auch von meiner Seite an den Tippgeber und an alle die dazu beigetragen haben. Feine Sache war das.

Ich war zwecks Risikobegrenzung leider nur mit 300 Stk dabei, aber will dem geschenkten Gaul mal nicht ins Maul schauen.

Gruss,
wp

Ich habe seit heute eine Buchungsanzeige, und die Aktien sind aus dem Depot verschwunden. Das Geld ist aber noch nicht da.

cktest ,
hier dito. Ich hoffe das Geld wird heute eingebucht. So etwas sollte Zug um Zug geschehen.
Eigentlich müsste man bei der comdirect für die Verzögerung den Zinssatz für geduldete Dispo-Kredite einfordern.

Wenn sie die Wertstellung wie versprochen zum 3.11. durchführen wird dir kein Kredit in Rechnung gestellt. Nur verfügen konntest Du in der Zeit über das Geld nicht.

Zitat

Original von nixda
Wenn sie die Wertstellung wie versprochen zum 3.11. durchführen wird dir kein Kredit in Rechnung gestellt. Nur verfügen konntest Du in der Zeit über das Geld nicht.

Da hast Du mich mißverstanden. Ich habe keinen Kredit in Anspruch genommen. Allerdings habe ich der comdirect in dieser Woche das Geld praktisch zinslos zur Verfügung gestellt (wenn man davon ausgeht, dass sie - wie die anderen Banken auch - die Zahlung von Norilsk schon Anfang der Woche erhalten hat).

Die comdirect hat es nun auch vollbracht: Geld ist eingebucht.
Umrechnung EUR/USD übrigens: 1,383

Stöhr meldet heute (Quelle

ZWISCHENMITTEILUNG für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres 2011

Die operativen Tätigkeiten im Stöhr-Konzern sind zum 30.06.2011 beendet worden, so dass im 3. Quartal keine Umsätze mehr angefallen sind. Aus diesem Grunde wird nachfolgend über den gegenwärtigen Stand der Liquidation der Stöhr & Co. AG berichtet.

Die Bewertungsgutachten für Grundstück und Gebäude in Mönchengladbach sowie in Portugal liegen nunmehr vor.

Der Wert der Liegenschaft in Mönchengladbach ist mit 1,2 Mio. EUR ermittelt worden, und wir haben zwischenzeitlich einen Makler mit der Verwertung beauftragt.

In Portugal wurde ein Wert von 3,3 Mio. EUR errechnet, was nicht zuletzt unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Situation in Portugal und der vielen leer stehenden gewerblichen Immobilien im Raum Porto sehr hoch erscheint. Von uns kontaktierte Makler taxierten den Wert auf max. 2,8 Mio. EUR, mit dem Hinweis, dass eine Verwertung des Objektes erhebliche Zeit in Anspruch nehmen wird.

Wir haben uns daher mit MEP-OLBO, einer Tochtergesellschaft der Mehler AG, Fulda, dahingehend geeinigt, die Anteile Stöhr Portugal LDA., Eigentümer von Grundstück und Gebäude, unter Berücksichtigung des Gutachtenwertes von 3,3 Mio. EUR (Buchwert 2,0 Mio. EUR) abzugeben. Die Transaktion erfolgt auf Basis der Bilanz zum 30.09.2011. Der Kaufpreis wird in zwei Tranchen - Ende 2011 und Anfang 2012 gezahlt.

Gemäß dem Beschluss der Hauptversammlung am 25. August 2011 hat der Abwickler zwischenzeitlich mit dem gewählten Sonderprüfer Kontakt aufgenommen und das durch die FGS Wirtschaftsprüfungsgesellschaft erstellte Bewertungsgutachten übergeben. Mit einem Abschluss der Sonderprüfung ist nach Angaben des Sonderprüfers nicht vor Jahresende zu rechnen.

Die auf der Hauptversammlung angesprochene steuerliche Frage bezüglich der Gültigkeit der Gewinnabführungsverträge ist noch immer ungelöst. Mit einer kurzfristigen Entscheidung bezüglich der vorliegenden Sachverhalte ist nicht zu rechnen.

Die gegenüber dem 30.06.2011 nochmals deutlich verbesserte Liquiditätslage erlaubt eine weitere Kapitalrückzahlung bis zum Jahresende von 2,-- EUR pro Aktie bzw. 12,8 Mio. EUR. Die Auszahlung soll am 15.12.2011 erfolgen.

Mönchengladbach, November 2011

Stöhr & Co. Aktiengesellschaft i. L.
Der Abwickler

Was das fett gedruckte für den Buchwert der gesamten Gesellschaft bedeutet, ist mir nicht ganz klar. Im Halbjahresbericht wies Stöhr bereits 20 Mio. Cash auf. Werte aus Immobilien waren in der Bilanz überhaupt nicht in nennenswerter Höhe gelistet (bzw. ich habe keine gefunden), auch wenn in der obigen Mitteilung steht, das Grundstück in Portugal sei mit 2 Mio. EUR Buchwert erfaßt.

Mit der Ausschüttung von 2 EUR/Aktie hätte ich zumindest schon den Kaufpreis wieder zurück Vielen Dank an Winter für den Hinweis.

Neugierige Frage: warum verkaufst Du steuerschädlich? Die Ausschüttung ist doch wahrscheinlich steuerfrei (die letzte war es jedenfalls).

Edith hat herausgefunden, dass auf W-O über eine Gesamtabfindung von 4,50 EUR spekuliert wird. Abzüglich der bereits ausgeschütteten 0,50 EUR würden dann noch 4 EUR übrigbleiben.

Edith wundert sich auch, wie ein Verkauf behandelt würde, wenn man vorher steuerfreie Ausschüttungen kassiert hat. Nehmen wir an, man würde die Aktie für 4 EUR kaufen, dann 2 EUR steuerfreie Ausschüttung bekommen und dann für 2 EUR wieder verkaufen. Wären die 2 EUR Verlust/Aktie steuerwirksam oder nicht? Dann wäre das ja ein schickes Modell, um sich bereits bezahlte Kapitalertragssteuer wieder zurückzuholen.

Stöhr vermeldet heute:

Die Liquidation macht Fortschritte

Mit Wirkung zum 1 .O7.2011 konnte die letzte operative Einheit der Kammgarnspinnerei die verbliebene Färberei im Rahmen eines MBO abgegeben werden.
Die Hauptversammlung im August hat mit großer Mehrheit eine Sonderprüfung nach §142AktG beschlossen. Damit soll die Veräußerung der Beteiligung "Olbo Textilwerke GmbH" an ein Unternehmen der KAP-Gruppe im Jahr 2010 überprüft werden.
Mitte Dezember erfolgte eine weitere Kapitalrückzahlung in Höhe von 2,-- EUR pro Aktie bzw. 12,8 Mio. EUR. Damit summiert sich die Gesamtrückzahlung auf 2,50 pro Aktie oder 16,0 Mio. EUR.
Zum Jahresende haben wir fast die Hälfte der Beteiligung an Stöhr Portugal, in der nurmehr eine Immobilie enthalten ist, für 1,8 Mio. EUR an ein Unternehmen der KAP-Gruppe abgeben können. Der Veräußerungsgewinn betrug 638T EUR.
Das Betriebsgrundstück in Mönchengladbach wird von einem Makler für 1,3 Mio. EUR angeboten.
Der Konzernumsatz 2011 beträgt 2,0 Mio. EUR (Vj. 48,7 Mio. EUR) und das Ergebnis vor Ertragsteuern liegt bei ca. 1,0 Mio. EUR.
Der Einzelabschluss weist ein Ergebnis von 4,2 Mio. EUR aus, womit ein Eigenkapital von 14,9 Mio. EUR bilanziert wird.

Ausblick 2012

Im Januar wurden die restlichen Anteile an Stöhr Portugal für 2,2 Mio. EUR ebenfalls an ein Unternehmen der KAP-Gruppe mit einem Gewinn von 509 T EUR veräußert.
Die Vermarktung der lmmobilie in Mönchengladbach ist schwierig, und wir müssen ggfls. nach einer Lösung zusammen mit dem MBO-Partner suchen.
Vordringliches Ziel ist die Lösung der noch ausstehenden steuerlichen Fragen aus der laufenden Betriebsprüfung und der Anschlussprüfung bis zur endgültigen Liquidation der Gesellschaft.
Bei einer realistischen Betrachtung kann mit einem Abschluss der Liquidation bestenfalls Ende 2013 gerechnet werden. Die notwendige Klärung der steuerlichen Fragen kann das Verfahren aber auch noch Jahre hinauszögern.

D.h. eine Stöhr-Aktie müßte jetzt gemäß Dreisatz mit einem Eigenkapital von ca. 15,4 Mio. EUR (14,9 Mio. EUR Ende 2011 pls 0,5 Mio. EUR aus dem Verkauf der Immobilie in Portugal) noch etwa 2,40 EUR wert sein. Das Risiko der Immobilie in Mönchengladbach beträgt max. 0,20 EUR/Aktie (unter der Annahme, dass sie derzeit mit dem erhofften Verkaufspreis bilanziert wird). Bleibt das Risiko von eventuellen Steuernachforderungen.

Oder habe ich irgendwo einen grundlegenden Rechenfehler?

Sind die TEUR 509 doch sicher vor Steuern, oder?

Hast du irgendeinen Ansatz, wie man den Erwartungswert der ggf. anfallenden Steuerforderungen ansetzen könnte?

Stöhr hat heute den Jahresfinanzbericht 2011 veröffentlicht. Der Buchwert wird auf gut 16 Mio. EUR beziffert, das sind ca. 2,50 EUR/Aktie. Allerdings rechnet man mit Steuerforderungen für 2004-2007 in Höhe von 6 Mio. EUR. Wenn die tatsächlich alle fällig werden (wovon der Liquidator derzeit nicht ausgeht), dann ist Stöhr nur noch 1.58 EUR/Aktie wert.

Ich habe erst heute den Geschäftsbericht von MDB für 2011 entdeckt (Link). Demnach beträgt der Buchwert pro Aktie nur noch 1,64 EUR, bei einem Geldkurs von ca. 1,55 EUR. Andererseits konnte man im letzten Monat beobachten, dass große Stückzahlen (> 1000) immer weggekauft wurden. Die Liquidation soll angeblich bis Mitte nächsten Jahres beendet sein.

Stöhr hat sich über den Tisch ziehen lassen und meldet heute per ad-hoc:

Der von dem Sonderprüfer auf den 14. Juli 2010 ermittelte Unternehmenswert der Olbo Textilwerke GmbH liegt mit TEUR 8.714 um TEUR 3.643 über dem zwischen der Stöhr AG i. L. und Mehler AG vereinbarten vorläufigen Kaufpreis von TEUR 5.071. Zusätzlich ergibt sich hieraus auch ein Zinsschaden für Stöhr AG i. L. in Höhe der Verzinsung der Kaufpreisdifferenz für den Zeitraum vom 14. Juli 2010 bis zum Ausgleich der Kaufpreisdifferenz.

Mal sehen, wieviel von diesen 3,6 Mio. EUR Stöhr noch eintreiben kann. Der Kurs zieht jedenfalls schonmal an.