Da von den einschlägigen Theoretikern immer die Geldmengenausweitung als Proxy für die Inflation herangezogen wird, um den Goldpreis bzw. ihre Goldpreiskursziele zu rechtfertigen, möchte ich hiermit wie angekündigt damit beginnen, Daten zusammentragen, die diesen Zusammenhang näher zu beleuchten.
Ich bitte um Korrektur, falls die Daten nicht stimmen sollten.
Für die Deutsche Mark besteht das Problem der Wiedervereinigung. Nicht nur, daß die Geldmenge deshalb einem nicht-stetigen sprunghaften Anstieg unterworfen gewesen sein muß - auch die Entwicklung direkt nach der Wende ist vielleicht mit Vorsicht zu genießen. Einwände gegen einen simplen Vorher-Nachher-Vergleich?
1999 kommt zudem noch die Währungsunion dazu. Ob die Daten für Deutschland sauber extrahiert werden und separat betrachtet werden können?
Deshalb zunächst die Entwicklung in US-$.
Der Goldpreis pro Unze betrug 1933: 5$ (Quelle: http://www.goldtrend.de/goldpreis/analyse/gold.htm, Pro-Gold-Seite).
Bis 1971 dann 35$ (Quelle: ebenda, und Wikipedia: Gold).
Der Preis stieg im Jahr 1973 offenbar recht schnell auf rund das Doppelte (Quelle: erster Preis im Chart von Markt-Daten).
Preis am 11.10.2007: 743$.
Vor 1959 existieren offenbar leider keine Daten zur Geldmenge. Wenn wir also nicht 1945, sondern aus praktischen Gründen einmal 1959 als Ausgangspunkt nehmen - das ist nicht ganz die Mitte des Zeitraums der Goldpreisbindung -, dann ergibt sich ein Goldpreisanstieg um den Faktor 21,2.
Die offizielle Inflation wird mittels CPI gemessen:
01/1959: 29,0
07/2007: 209
(Quelle: Daten von Robert Shiller)
Das entspricht dem Anstieg um den Faktor 7,2.
Welche Geldmenge soll sinnvollerweise genommen werden? Ich entscheide mich für die M3. Diese wird leider seit 2006 nicht mehr veröffentlicht. Die Daten dazu sind:
01/1959: 289
02/2006: 10298
Also eine Steigerung um den Faktor 35,6
(Quelle: http://research.stlouisfed.org/fred2/data/M3SL.txt)
Zum Vergleich M2:
01/1959: 290
08/2007: 2320
Also der Faktor 8,0.
(Quelle: http://www.federalreserve.gov/releases/h6/hist/h6hist1.txt)
Dabei ist zu bedenken, daß eine Verdopplung der Geldmenge unproblematisch ist, wenn sich gleichzeitig auch das Sozialprodukt verdoppelt (noch argumentativ zu belegen).
Die Entwicklung des nominellen Sozialproduktes:
Laut http://eh.net/hmit/gdp:
1959: 507
2006: 13195
Ergibt den Faktor 26.
Laut der Gesellschaft für Allgemeine und Integrative Psychotherapie (http://www.sgipt.org/politpsy/aktuell/pwk/04/Pwk04-04.htm) habe sich das US-Sozialprodukt zwischen 1959 und 2002 lediglich vervierfacht. Dabei wird offenbar der Fehler der Preisbereinigung gemacht, welche auf die anderen Größen nicht angewandt wird.
Es wäre wünschenswert, für jede Ziffer mindestens drei unabhängige Datenquellen zu haben, zumindest wenn es sich um Daten von exotischen Webseiten handelt. Es besteht auch die Gefahr, daß ich die Daten falsch interpretiert habe bzw. die falsche Größe verwendet habe.
Die Geldmenge ist also um 36,9% stärker gestiegen als die Wirtschaftsleistung in den USA. Auffällig ist, daß dies ein viel weniger starker Anstieg ist als selbst die offizielle Inflation anzeigt. Das machte mich stutzig.
Vorläufige Schlußfolgerung: Gold ist um das dreifache stärker gestiegen als die offizielle Inflation (21,2/7,2), um das 15fache mehr als die bereinigte Geldmenge, und um 40% weniger als die unbereinigte Geldmenge. Jedoch sind die Daten dazu teilweise mehr als ein Jahr alt.