Bayer kassiert jetzt i.S. Milzbrand in den USA ab

  • Bei Bayer wurde nun weder die Revision im Fall Hardeman noch im Fall Pilliod vom Obersten Gerichtshof angenommen. Es gibt möglicherweise nochmals die Möglichkeit, den SCOTUS anzurufen, falls es sich widersprechende Berufungsurteile auf Bundesstaaten-Ebene gibt, und das wäre der Fall, wenn Bayer den anstehenden Berufungsprozess im Fall Carson gewinnt (den hatten sie bereits in der ersten Instanz gewonnen). Ansonsten hilft Bayer nur, daß sie zuletzt vier Fälle in Serie gewonnen hatten, d.h. die Kläger können sich nicht sicher sein, und das begünstigt eine Einigung mit den noch ausstehenden 30.000 oder so.

    https://www.handelsblatt.com/u…preme-court/28459866.html


    Ich habe Ende Mai fast optimal das Hoch bei 66,47 Euro erwischt, um auszusteigen: aktuell 10 Euro darunter. Die Überlegung war, daß es günstigere Gelegenheiten für den Wiedereinstieg geben dürfte, wenn sich herausstellt, daß die Rückstellungen nicht ausreichen, oder durch den schwachen Gesamtmarkt bedingt. Im letzteren Fall ist die Frage, ob Bayer dann noch interessant ist. Letztlich eine Preisfrage.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Der o.g. Fall Carson wurde jetzt auch in der Berufung offenbar verloren. Seltsam ist die wohl aus einer Agenturmeldung übernommene Formulierung, daß die Klage "aufgegriffen" oder "aufgerollt" wurde, im Englischen "revived". Lediglich "angenommen" kann eigentlich nicht sein, denn das müßte schon die erwartete Entscheidung sein.

    https://www.spiegel.de/wirtsch…4a-41a8-a928-b7d77ee330cc


    Damit ist die Hoffnung auf den (soweit noch möglich) endgültigen Sieg von Bayer zunichte. Bis sie einen anderen Fall wieder so weit hätten (einschließlich SC-Urteil), würde es wahrscheinlich noch Jahre dauern. Jetzt geht es also um Vergleiche mit den restlichen Klägern. Ich kann mir vorstellen, daß die sich anteilig nicht mit weniger zufrieden geben als dem, was Bayer bereits rückgestellt hat, und das scheint mir nicht wenig, nämlich 4,5 Mrd. USD nach bereits gezahlten 11 Mrd. USD, also anteilig eher mehr für die verbleibenden Kläger als für die bisherigen. Dazu waren sie wohl handelsrechtlich verpflichtet, auch wenn das eventuell verhandlungstechnisch unvorteilhaft ist, weil das signalisiert, daß man so viel auf jeden Fall zahlen kann.


    Als problematisch sehe ich darüber hinaus, daß Glyphosat - mir völlig unverständlicherweise - immer noch an Nicht-Landwirte in den USA verkauft wird, obwohl der Umsatz daraus offenbar unwesentlich ist. Erst 2023 soll das voraussichtlich gestoppt werden. Ich nehme mal an, daß gegenüber den heutigen Benutzern die Einrede nicht geltend gemacht werden kann, daß die Risiken bekannt seien? Und auch von vergangenen Benutzern können immer noch Klagen eingereicht werden, wenn diese erst in der Zukunft erkranken.

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  • Diesmal ist wieder PCB für den Quartalsverlust verantwortlich, und so geht es reihum und ein Ende ist leider nicht absehbar. Das ist jetzt nochmals mehr als das, was man bereits als Rückstellung verbucht hatte, wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe (694 vs. 650 Mio. USD)! Immerhin läuft das Tagesgeschäft.

    Das 2021er Tief (Dezember) ist unter 45 Euro, das 2020er-Tief (Oktober) bei 40.

    Man könnte Wetten abschließen, was den nächsten Verlust bescheren wird: Dicamba oder doch wieder Glyphosat, oder was Neues? Das muß man mittlerweile fast einkalkulieren in das vermeintlich so defensive Pharma-Geschäft?

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Ein weiterer aktivistischer Investor ist eingestiegen:

    https://12ft.io/proxy?q=https:…0c-4433-b30b-fcbd1b1d2057

    Präsentation von Bluebell mit einer Berechnung des sum-of-the-parts-Wertes am Ende: https://www.bluebellcp.com/_fi…d4c5cbf7b483bb1d8eddd.pdf


    Was Pharmas angeht, so ist Roche interessanter geworden - die letzten Wochen bereits wieder etwas gestiegen. Ebenso schoß Novartis vom unteren Ende der Tradingrange wieder nach oben. Beidesmal leider die schweizer Quellensteuer, die mich abhält.

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  • Beidesmal leider die schweizer Quellensteuer, die mich abhält.

    Die Quellensteuer bekommt man aus der Schweiz leicht zurück. Seit die Schweiz den Antrag digitalisiert hat, bis auf den Stempel von deinem Finanzamt, hat die Rückerstattung nur noch ca. 3 Monate gedauert statt früher 6-8 Monate. Es hängt noch davon ab, ob deine Bank Geld für den Taxvoucher will. Bei der ING ist er bei der Dividendenabrechnung kostenlos dabei. Man kann die Quellensteuerrückerstattung für 3 Jahre rückwirkend (aktuelles Jahr + 2 Vorjahre).

  • Quellensteuerrückerstattung

    lästig könnte auch noch bei einer CHF-Überweisung an dich sein, wenn deine Bank dafür kräftig Gebühren abzockt. DKB z.B. 12,50 Minimum plus grob 1% via Wechselkurs.


    Ich suche noch eine günstige Methode niedrige Auslandswährungszahlungen (100-500) aus dem EWR aufs deutsche EUR Konto zu bekommen.

  • Bayer ist tatsächlich wieder unter die 50€-Marke gerauscht (aktuell 48,80€). Außer Dividenden nichts gewesen seit dem Corona-Tief, und das trotz starkem Gesamtmarkt seither (wobei z.B. BASF ähnlich lief). Mal rekapitulieren nach einem Jahr:


    Bei Bayer wurde nun weder die Revision im Fall Hardeman noch im Fall Pilliod vom Obersten Gerichtshof angenommen. Es gibt möglicherweise nochmals die Möglichkeit, den SCOTUS anzurufen, falls es sich widersprechende Berufungsurteile auf Bundesstaaten-Ebene gibt, und das wäre der Fall, wenn Bayer den anstehenden Berufungsprozess im Fall Carson gewinnt (den hatten sie bereits in der ersten Instanz gewonnen). Ansonsten hilft Bayer nur, daß sie zuletzt vier Fälle in Serie gewonnen hatten, d.h. die Kläger können sich nicht sicher sein, und das begünstigt eine Einigung mit den noch ausstehenden 30.000 oder so.

    https://www.handelsblatt.com/u…preme-court/28459866.html


    Ich habe Ende Mai fast optimal das Hoch bei 66,47 Euro erwischt, um auszusteigen: aktuell 10 Euro darunter. Die Überlegung war, daß es günstigere Gelegenheiten für den Wiedereinstieg geben dürfte, wenn sich herausstellt, daß die Rückstellungen nicht ausreichen, oder durch den schwachen Gesamtmarkt bedingt. Im letzteren Fall ist die Frage, ob Bayer dann noch interessant ist. Letztlich eine Preisfrage.


    Sie haben mittlerweile die letzten sieben Fälle vor Gericht gewonnen. Das schwächt die noch nicht verglichenen Kläger. Ich kann aber keinen Boden im Faß erkennen, was künftige neue Klagen angeht, von den ganzen anderen Baustellen abgesehen. Bayer wird unabwendbar eine Melkkuh bleiben. Das günstige KGV täuscht, weil es die hohen Schulden nicht berücksichtigt. Mit den mittlerweile gestiegenen Zinsen sieht das auch anders aus. Auch darin könnte eine Erklärung für die Kursschwäche liegen. Die andere ist, daß die Gewinnschätzungen arg zurückgenommen wurden. Die waren mal bei 6 bis eher 7€ oder darüber. Momentan ist der Analystenkonsens nur noch 4,49€ für dieses Jahr und 5,13€ für nächstes, während die Nettoverschuldung zunächst sogar wieder leicht steigen soll. Bisher erwies es sich als richtig, sich hier zu verabschieden, und ich bin unentschlossen, was den Wiedereinstieg angeht. Je tiefer der Kurs fällt, desto größer dürfte der Druck werden, das widersinnige Konglomerat zu zerschlagen, was sicher Wert freisetzen würde, könnte man argumentieren.

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  • Am Tag meines letzten Beitrags hat der Platow Börsenbrief eine Spekulation in die Welt gesetzt, daß Bayer die Abspaltung von CropScience plane, also der ehemaligen Monsanto! Das wäre genau das, was ich von Anfang an für das Beste hielt, sofern das überhaupt rechtlich möglich wäre, was zweifelhaft scheint. Quasi als Bad Bank. Wenn die dann vielleicht wieder US-amerikanische Monsanto an den Klagen zugrunde ginge, würde wenigstens der gesunde Teil nicht auch noch abgefressen. Der neue Chef könnte mit dem großen Irrtum seines Vorgängers Baumann aufräumen.

    Trotz 88% Potential sieht Platow die Aktie nur als Halteposition: https://www.platow.de/index.php?id=109028

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Ich vermute mal, der „Markt“ weiss, dass der neue CEO bewusst den ganzen Mist jetzt in die Zahlen gepackt hat und die Erwartungshaltung nach unten senkt.

    Er wird dann die nächsten Quartale sich als den Retter mit Top Zahlen präsentieren. Den Mist wird noch der alten Belegschaft zugeschoben.

  • Ja, das ist der Trick, daß alle das denken - es ist allerdings ein Zufall, daß solche Sonderabschreibungen pünktlich zum Wechsel des Vorstandsvorsitzenden vermeldet werden, unterjährig.

    Was dabei untergeht, ist der freie Cashflow von null! Bei der Schuldenlast.


    Immerhin noch ein bereinigter Gewinn von 6,20-6,40€ für 2023. Aber was besagt der bereinigte Gewinn bei Bayer? Alle naslang ist irgendwas anderes.

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  • Ja, wie ich bereits schrieb:


    Ich kann aber keinen Boden im Faß erkennen, was künftige neue Klagen angeht, von den ganzen anderen Baustellen abgesehen. Bayer wird unabwendbar eine Melkkuh bleiben.


    Auch PCB könnte außer Kontrolle geraten, zum neuen Glyphosat für Bayer werden, und das dürfte im Kurs noch nicht eskomptiert sein. Siehe u.a. diese Beiträge auf w:o (weitere Beiträge vom gleichen Autor, Rest überlesen):

    https://www.wallstreet-online.…gen-9668#beitrag_74160038

    https://www.wallstreet-online.…gen-9668#beitrag_74160146

    https://www.wallstreet-online.…gen-9668#beitrag_74160608

    https://www.wallstreet-online.…gen-9668#beitrag_74161598

    https://www.wallstreet-online.…gen-9668#beitrag_74162063


    Bei PCB gibt es keinen Zweifel, daß es gesundheitsschädlich ist, es zählt zum "dreckigen Dutzend" der problematischsten mittlerweile verbotenen Chemikalien. Mit mittlerweile einigen weiteren verlorenen Fällen, zum Teil Klagen vom Personal von Schulen, zum Teil auch von Gebietskörperschaften wegen Gewässerverschmutzung, und der in dem Zug zunehmenden Berichterstattung darüber, dürfte der Boom der Klageindustrie erst noch bevorstehen, und dann wird das auch in den Fokus der Investoren rücken, während es bisher von Bayer kleingeredet bzw. -geschrieben wird im Konzernabschluß bzw. der Bilanz.


    Ich rate bei Bayer zum Verkauf.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Winter ()

  • Bayer ist zur Cashcow der Amis geworden.


    wie so ein Tagesgeldkonto. Jedesmal wenn Ebbe in der Kasse ist, fragt man bei Bayer nach.


    Tja, letztendlich bestimmen die Amis die Spielregeln in Deutschland.


    mal schauen was mit Rheinmetall passiert, wenn sie die Ausschreibung gewinnen sollten.


    https://www.manager-magazin.de…54-4ff5-ae72-183a080b23bb

    Wirklich schlimm.

    Ich war damals als die Monsanto übernehmen wollten schon entsetzt.

    War damals sogar Aktionär und habe zum Glück rechtzeitig verkauft.


    Nun seit einem Jahr oder so war ich wieder dabei, in der Hoffnung dass doch irgendwann man Schluss sein muss.

    Aber ist es nicht.


    Man könnte fast meinen die Amis haben Monsanto Bayer aufgedrängt um es danach richtig schön ausnehmen zu können.

    Jedenfalls hat man damit diese einst stolze Firma richtig schön kaputt gemacht.


    Bin auch raus, mit 0/0.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • PCB nimmt Fahrt auf - Chicago ist jetzt keine kleine Gemeinde:

    https://www.spiegel.de/wirtsch…52-4ebe-8060-d4845ca8c5a1

    Aktie jetzt bei 48€, neues Tief seit Jahresbeginn.


    Zitat

    Experten wie Analyst Sebastian Bray von der Privatbank Berenberg gehen dennoch davon aus, dass die Beilegung der PCB-Fälle Bayer in Summe einen niedrigen bis mittleren einstelligen Milliarden-Dollar-Betrag kosten könnte.

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  • Jop.


    Danke für deine Warnungen hier im Faden die für mich letztlich den Ausschlag gaben neulich grade noch zu 0/0 zu verkaufen.


    Es ist einfach ne Drecksaktie geworden.

    Und zwar mit Ansage, als sie damals diesen Deal durchzogen.

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  • Mittlerweile weiss doch jeder, dass die „Bayer Bank“ genug Geld hat.

    Immer wenn einer in der Klemme ist, wird Bayer angezapft.

    Vermutlich hat Chicago irgendein Loch zu stopfen und sucht nach neuen Steuer-Einnahme Quellen.

    Da hat dann bestimmt ein Praktikant Bayer in den Raum geworfen und man können die doch um Geld bitten. Wie fast jeder in den Staaten