• Hierzulande in unserer Presse (ich könnte jetzt gerechtfertigterweise Lügenpresse schreiben), wird übrigens Roe vs Wade meist falsch dargestellt.


    Es betraf das damalige texanische Landesgesetz, das Abtreibung kategorisch verbot. Dieses Gesetz wurde dadurch nichtig.


    Es gab aber keine Entscheidung über

    + mögliche Indikationslösung (bei Vergewaltigung, Inzucht, medizinischer Gefahr),

    + mögliche Fristenlösung (z.B. grundsätzlich erlaubt während der ersten x Wochen).


    50 Jahre lang hatte der Kongrsss Zeit, eine akzeptable Lösung auf Bundesebene zu beschließen. Es hat aber keiner angefasst.


    Mit Roe vs Wade und ohne vernünftige andrre Regelung war es z.B. möglich, einen 8 Monate alten Fötus abzutreiben.


    Und mit der Nichtigkeit von Roe vs Wade ist es nun wieder Landessache. Es ist mitnichten so, wie hier oft behauptet wird, dass der Supreme Court gerade Abtreibungen verboten hat. Er erzwingt bloß jetzt, dass sich jeder Staat Gedanken macht und mit einer akzeptablen Regelung herauskommt.

  • Zum Kompromiss, politisch gibt es den schon, aber nicht für den Betroffenen.


    (Wenn anstatt jeder nur jeder Zweite erschossen wird, ist das für die Zweiten kein Trost.)

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Korrekt - wie bei jeder binären Entscheidung auf Individualebene.

    Deswegen gibt es bei rechtlichen Regelungen oft Fallunterscheidungen.


    Entgeht mir was? Was wolltest du denn mit dem Hinweis hervorheben?

  • Eigentlich nur, dass zB die Abtreibungsfrage eine zentrale Frage beinhaltet, die nach der Seele. Entweder oder, Kompromiss unmöglich.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • ok.

    was "Seele" mit "entweder/oder" zu tun hat, verstehe ich nicht. Vllt willst du auf "unteilbar" raus.


    Egal. Das mit dem "entweder/oder" = binär auf Individualebene hatten wir schon.

    Das ist m.E. unstrittig, kein Diskussionspunkt.

  • Man könnte natürlich auch North-Stream 2 freigeben, aber wer will schon RUSSISCHES (sic!) Gas?

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=85539


    Gut, ist jetzt Lafontaine. Also alt, weiß, igitt, was-weiß-ich-noch. Da ist es besser, seine Argumente gar nicht erst zu lesen. U.a.:



    "Wenn man nur von Staaten wie den USA, Saudi-Arabien oder Katar und Russland, denen man völkerrechtswidrige Kriege vorwirft, Energie beziehen kann, dann sollte man den Lieferanten bevorzugen, der die beste und günstigste Ware hat. Das ist Russland. Es wird zudem immer deutlicher, dass die deutsche Wirtschaft auch bei vielen anderen notwendigen Rohstoffen und Ersatzteilen eng mit Russland verflochten ist.

    Man kann es nicht oft genug wiederholen: Wenn man wegen Menschenrechtsverletzungen die Verbindungen zu einem Land abbricht, dann darf man mit den USA, die für die meisten Menschenrechtsverletzungen in der Welt verantwortlich sind, keinen Handel treiben."

  • Man könnte natürlich auch North-Stream 2 freigeben, aber wer will schon RUSSISCHES (sic!) Gas?

    Hamburgs Altbürgermeister Klaus von Dohnanyi im Gespräch mit Matthias Iken. Heute über die Gasnotlage.

    Hamburg.

    Matthias Iken: Müssen wir befürchten, dass Putin im Juli die Gaslieferungen nach Deutschland stoppt?


    Klaus von Dohnanyi: Wir wissen es nicht. Es war allerdings Außenministerin Baerbock, die schon kurz nach Kriegsbeginn im Namen der Bundesrepublik forderte, wir sollten Putin den Gashahn zudrehen, um nicht seinen Krieg zu „finanzieren“. Es gibt eben nicht nur eine Abhängigkeit Deutschlands von russischen Gaslieferungen, sondern umgekehrt auch eine russische Abhängigkeit von deutschen Geldleistungen; wie das im Geschäftsleben eben üblich ist. Putin hatte im Gegenzug nicht gedroht, Gaslieferungen zu reduzieren und lieferte zunächst vertragsgetreu, wie Russland immer auch im Kalten Krieg des vorigen Jahrhunderts. Die Preise stiegen nicht nur wegen Putin, sondern weil die EU, gegen den Rat von Gazprom, Gas nur noch zu aktuellen Weltmarktpreisen (Spotpreisen) statt zu Festpreisen mit Langfristverträgen kaufen wollte.


    Iken: Putin setzt aber längst Gas als Waffe gegen Polen oder das Baltikum ein ...


    Dohnanyi: Diese Staaten wollten das Gas doch gar nicht mehr! Russland liefert noch immer Gas über die Ukraine an die EU, allerdings wegen angeblicher Reparaturarbeiten reduziert. Nun ist die Instandhaltung an Nord Stream 1 fällig; da fehlt wohl ein Ersatzteil, das wegen Sanktionen in Kanada festliegt. Putins Schuld? Warum nutzt man nicht Nord Stream 2? Die Ukraine sagt, sie beziehe kein Gas mehr aus Russland, bekommt es aber wohl doch aus Umleitungen. Zuletzt wollte der Westen den „Geldhahn“ für Putin zudrehen: Wenn der Westen in Euro oder Dollar zahlt, kommt das Geld wegen der Finanzsanktionen (Swift) nicht sicher in Russland an. Also forderte Putin Rubel gegen Gas, aber der Westen will (offiziell) nicht in Rubel zahlen. Doch wer liefert, hat ein Recht auf Bezahlung, auch Putin.


    Iken: Wie gefährlich wird die Lage für Industrie und private Haushalte?


    Dohnanyi: Es kann dramatisch werden. Wenn der Westen nun auch noch Russlands Öl-Einnahmen durch einen internationalen Höchstpreis für russisches Öl reduzieren kann, um Putins Krieg nicht zu „finanzieren“, könnte der im Gegenzug kein Gas mehr liefern; er hat inzwischen genug Abnehmer. Wer ist dann „schuld“? Wer setzte überhaupt zuerst „Gas als Waffe“ ein? Wenn ich dem Bäcker an der Ecke sage, ich will deine Brötchen nicht mehr und für dein Brot zahle ich nur noch den halben Preis – was macht der Bäcker? Das kalte Wohnzimmer, industrielle Stilllegungen und extreme Gaspreise im Winter 2022/23 müssten wir also ehrlicherweise auf Annalena Baerbocks politisches Konto buchen. Die „Financial Times“ tröstet: Der wahre Gewinner im Energiekrieg werde Amerika sein. Eine Überraschung?

    (HA)
    Aktualisiert: Fr, 08.07.2022, 06.03 Uhr

  • Zitat

    09:40 Uhr
    Gazprom: Liefern mehr Gas über Ukraine nach Europa
    Gazprom liefert nach eigenen Angaben mehr Gas über die Ukraine nach Europa. So betrage die über den Eingangspunkt Sudsha gelieferte Menge heute 41,3 Millionen Kubikmeter nach gestern 39,4 Millionen, teilte der russische Staatskonzern mit. Ein Antrag, auch über den Eingangspunkt Sochranowka Gas zu pumpen, sei von der Ukraine abgelehnt worden.

    https://www.tagesschau.de/news…ukraine-dienstag-143.html


    Man könnte fast meinen, die Ukraine setzte Gas als Waffe ein...8o


    Duck und weg...

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Na, hat ja soweit geklappt. Video ist von 2016 (Urwahl der Grünen Spitze).


    https://twitter.com/tshsulwnd/…tin-spricht-31779662.html


    Vom Moderator wird Robert Habeck gefragt: "Du triffst Wladimir Putin. Was sagst du ihm denn?" Robert Habecks klare Antwort: "Guten Tag Herr Putin, Sie kennen mich noch nicht. Ich bin gerade Spitzenkandidat meiner Partei geworden. Geben Sie uns noch 2, 3 Monate, dann regieren wir diese Republik und dann wird sich folgendes ändern. Erstens: Wir werden Nordstream nicht bauen und die Handelsbeziehungen des Gastransfers zu Russland sukzessive abbauen, weil wir ein Energiewendeland sind."


    Wird mir von interessierten Kreisen als Haltung verkauft.


    Andere sehen es etwas nüchterner (großartiger Titel, wie ich finde):


    Keiner soll hungern, ohne zu frieren. Der Weg in die Katastrophe


    https://www.nachdenkseiten.de/?p=85733


    Oder, um es mit Sartre zu sagen:


    »Ein politisches System, das dem Untergang geweiht ist,

    tut instinktiv vieles, was diesen Untergang beschleunigt.«

  • Robert Habeck, amtierender deutscher Minister für Wirtschaft und Klimaschutz, heute zur Gas-Krise:


    Zitat

    „Wir haben ein Wärme- und ein Versorgungsproblem, kein Stromproblem. Und da hilft uns Atomkraft gar nichts.“

    Quelle: https://www.welt.de/politik/de…Atomkraft-gar-nichts.html


    Ich empfehle die Lektüre der Leser-Kommentare. Bei der offensichtlichen Wahrnehmungs-Differenz zwischen Regierung und Bevölkerung weiß man nicht mehr, ob man weinen oder lachen soll.

  • Robert Habeck, amtierender deutscher Minister für Wirtschaft und Klimaschutz, heute zur Gas-Krise:


    Quelle: https://www.welt.de/politik/de…Atomkraft-gar-nichts.html


    Ich empfehle die Lektüre der Leser-Kommentare. Bei der offensichtlichen Wahrnehmungs-Differenz zwischen Regierung und Bevölkerung weiß man nicht mehr, ob man weinen oder lachen soll.

    Weder weinen noch lachen.

    Sondern nüchtern zur Kenntnis nehmen dass auch diese Entkopplung der Regierung ein typisches Symptom der "Endphase" ist.


    Den Blick mutig in die Ferne richten, in der Nahsicht wird diese Clownshow erstmal auf Autopilot weiterlaufen. Bis hohe Schmerzen sie beenden.


    (Hoffentlich gewaltfrei und nicht wie in Sri Lanka, wo heute das Sicherheitspersonal am Flughafen den vor einem Mob fliehenden Staatschef an der Ausreise gehindert hat.)

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • auch diese Entkopplung der Regierung ein typisches Symptom der "Endphase"

    Jeder nimmt das wahr, was er möchte.

    Zumindest interpretiert er es so.


    Womöglich ist diese Entkopplung lediglich typisch zw. Regierenden und Regierten.

    Raumschiff Bonn / Berlin


    Nix Neues, z.B. Entkopplung früher mal Marie Antoinette: Kuchen statt Brot.


    PS

    Schlechtes Beispiel von mir bzgl. Marie. Da war ja wohl Umbruch im Gange.

  • Macht ruhig mal ein bisschen Fundamentalanalyse.


    Der Gaspreis im Großhandel (spot) ist jetzt ca. 5 bis 10mal so hoch wie noch vor 2 Jahren. Zum Vergleich: in den 1970ern stieg der Ölpreis grob von $2/bbl auf $20/bbl, aber über 10 Jahre verteilt.


    Nimm mal produzierende Firmen oder auch nur eine Spedition und rechne das Jahresergebnis mit 3-5fachen Energiekosten durch (deren Einkaufspreis ist ja nicht nur der reine Gaspreis, sondern auch Netz- und Dienstleistungskosten).


    Wenn der Spot-Preis für Erdgas nicht zügig wieder runtergeht, haben wir im Westen eine Wirtschaftskrise in der Größenordnung von 1929 oder schlimmer. Gleichzeitig ist das Finanzsystem deutlich stärker gehebelt als damals, und wir gehen mit Null-Zins-Niveau in die Krise.


    Kein Markt preist das bisher ein. Irgendwie kann es noch keiner glauben, dass unsere Führung das Land mit Vollgas gegen die Wand fährt.