Russische Aktien - die neuen Griechen?

  • Ist es so winter?

    Wie gesagt Biden hat sich ja anfangs kryptisch ausgedrückt "large scale invasion".

    Später hat er das zugegeben korrigiert.


    Aber falls du Recht hast - dann wird es sehr spannend wie es weiter geht.


    Mann mann mann, wäre man doch mal über seinen Schatten gesprungen und hätte die Ukraine als Neutral, mit allen Garantien, festgeschrieben.

    Es wäre für alle, voran die Ukraine selber, das Beste gewesen.


    Für mich als überzeugter Kriegsgegner und Kriegsdienstverweigerer, absurd dass man diesen Weg nicht mal erwogen hat.

    Bin stinksauer auf Biden und unsere Politiker, ich finde das wäre ein guter Ausgleich gewesen.


    Ich denke der Grund ist man braucht einfach die nächste Angst-Sau und Sündenbock fürs Volk, friedliche Zeiten sind nicht gewünscht.

    Nach zwei Jahren Covid werden nun alle zig Jahre gegen Russland aufgestachelt.

    Ohne mich.

    (naja mein Geld wirds dennoch kosten, heul)

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Mann mann mann, wäre man doch mal über seinen Schatten gesprungen und hätte die Ukraine als Neutral, mit allen Garantien, festgeschrieben.

    Es wäre für alle, voran die Ukraine selber, das Beste gewesen.

    So, jetzt hört mal das Jammern auf. Es ist nicht im Interesse der USA, dass Europa mit dem Osten friedlich Handel treibt. Was ist da besser als eine Regierung in der Ukraine, die sich zu viel zutraut?


    Als nächstes werden wir erleben, wie "perfekt" das aktuelle Teilspiel ist, und wie schnell die "Identität der Spieler" verlorengeht.


    Ich vermute, jetzt wird Westeuropa herumjammern und eine gute Show abziehen und dann kosmetische Sanktionen beschließen, aber realiter so wenig wie möglich davon umsetzen. Das ist die Sollbruchstelle der NATO. Die USA wollen Sanktionen, bei denen Wohlstand von Europa nach Amerika transferiert wird. Die Europäer werden das nicht lange durchhalten, zumal wenn absehbar ist, dass es ihnen selbst mehr schadet als Russland. Guter Schachzug der Russen. Realitätsschock für Westeuropa.

  • So, jetzt hört mal das Jammern auf. Es ist nicht im Interesse der USA, dass Europa mit dem Osten friedlich Handel treibt. Was ist da besser als eine Regierung in der Ukraine, die sich zu viel zutraut?


    Als nächstes werden wir erleben, wie "perfekt" das aktuelle Teilspiel ist, und wie schnell die "Identität der Spieler" verlorengeht.

    Vielleicht hast du Recht.


    Heute las ich irgendwo dass es schon Pläne gibt den Selenski auszufliegen.


    Was ist das denn für ein Anführer, plant jetzt schon den Trudeau zu machen und sein Volk im Stich zu lassen falls es ungemütlich wird.

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  • Die Aktienkurse sind bei den russischen Aktien m.E. sekundär. Schon klar, dass niemand gerne sinkende Kurse sieht, aber man sollte sich in Erinnerung rufen, WARUM man die russischen Aktien gekauft hat. In meinem Fall ist die Erklärung einfach:


    1. Die Aktien waren bereits bei Kauf fundamental unterbewertet - nicht zuletzt deshalb, weil Russland bereits vor den aktuellen Ereignissen für viele Anleger als nicht-investierbar galt (wegen ESG, weil Rohstoffe außer Mode waren und aus politischen Gründen). Der aktuelle Absturz hat nichts mit einer fundamentalen Überbewertung zu tun.

    2. Die Dividenden sind außergewöhnlich hoch (auch wegen der überall implementierten neuen Ausschüttungs-Regelungen, die vermutlich politisch gewollt waren). Bei einer Dividenden-Rendite von (bisher schon) mehr als 10% lässt sich eine jahrelange Kursflaute aussitzen - bis hin zur völligen Amortisierung des Kaufpreises.

    3. Die meisten russischen Aktien (zumindest bei meiner Auswahl) liegen im Bereich Rohstoffe, Energie und Finanzen. Das sind exakt die Sektoren, die in einem inflationären Umfeld bzw. bei einer Zinswende zu den Profiteuren gehören könnten. Paradoxerweise befeuert der Ukraine-Konflikt zusätzlich die Energiepreise - der Ölpreis ist alleine heute um 3,5% gestiegen. Die russischen Öl- und Gas-Konzerne werden damit zu Hochleistungs-Cashcows.


    Kurz gesagt: M.M.n. ändert sich am eigentlichen Investment-Case überhaupt nichts, es sei denn, man war auf kurzfristige Kursgewinne aus. Die einzige relevante Gefahr, die ich sehe, betrifft Sanktionen, die sich auf die Handelbarkeit der Aktien und / oder auf die Auszahlung der Dividenden auswirken, aber das ist momentan schiere Spekulation.


    Wie man zu Investments in Russland steht, ist eine andere Frage. Ich investiere grundsätzlich nicht nach ESG-Kriterien. Wer das konsequent machen will, kann das gerne tun - er darf dann aber auch nicht mit russischem Gas heizen oder einen Katalysator mit russischem Palladium verwenden.

  • Hi witch,


    ich stimme Dir grundsätzlich eigentlich bei allem zu. Nur, dass die Risiken Handelbarkeit der Aktien, Auszahlung der Dividenden und vor allem evtl. Auswirkungen auf ADRs aus meiner Sicht einigermaßen unkalkulierbar sind. Das macht es so schwierig.


    Insofern, mir geht es da nicht um die Geschäftsentwicklung, da hätte ich sogar relativ wenig Bedenken. Aber die Punkte oben könnten schon relativ übel sein. Können, nicht müssen. Aber ob es das Risiko wert ist, naja.

    When a management with a reputation for brilliance tackles a business with a reputation for bad economics, it is the reputation of the business that remains intact.


    W. B.


    Investment is most intelligent when it is most businesslike.


    B. G.

  • Ist es so winter?

    Wie gesagt Biden hat sich ja anfangs kryptisch ausgedrückt "large scale invasion".

    Später hat er das zugegeben korrigiert.


    Gehört eigentlich in den NATO-Thread: Ja, das war auffällig verschwurbelt formuliert. Ich erinnere mich noch, daß man sich fragte, was wohl nicht unter eine großflächige Invasion fallen würde. Ein paar Kilometer hinter die Front geht noch, oder nur ein paar wenige Panzer oder Militärberater? Vielleicht retten sie sich dahinter zurück. Wobei den Biden kosten Finanzsanktionen nicht viel.

    Gut, daß ich hier träge war. Das schien mir alles noch nicht ausreichend eingepreist, aber ich hab mich dennoch mitreißen lassen.


    Fehlende Handelbarkeit könnte ich noch verschmerzen. Aber bei den ADRs könnte man zum Verkauf gezwungen werden, wie bei chinesischen Aktien für US-Bürger bereits geschehen, und bei Kauf direkt in Moskau würde man im Gegensatz zu den ADRs die Dividende von Rubel in Euro wechseln müssen. Wer weiß, ob das dann noch geht. Könnte ja sein, daß IB auch das einstellen muß, neben dem Zugang zur Börse Moskau.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Gazprom vorbörslich nachgekauft.


    Aktuell in Frankfurt +13%.


    Hoffe ihr seid an Bord geblieben.


    DAX auch im Plus.



    VIX Russland in der Spitze gestern Abend 103 !!

    Dass >100 überhaupt geht?! Ich dachte immer dass sei die erwartete Schwankung innert der nächsten x Zeiteinheiten oder so....

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  • Lukoil und Sberbank sind dagegen weiter gefallen. Inden letzten Minuten performed Gazprom die beiden um ca. 20 % aus. Macht aus meiner Sicht nicht so wirklich Sinn. Vielleicht sind die beiden erstgenannten gerade in diesen Minuten der bessere Zock - wenn man denn zocken will. Gold fällt auch wieder...

  • Ergibt absolut Sinn. Sberbank willst Du jetzt wirklich nicht haben. Wie will man Gazprom sanktionieren? Sberbank und Lukoil geht. Ging beim iranischen Öl ja auch.

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  • Wobei man sagen muss auf Sicht der letzten 10 Tage nimmt es sich nicht viel.


    Gazprom ist gestern Abend nur extra-brutal abgeschmiert, das haben sie mit dem Rebound heute morgen wieder ausgeglichen.

    Vielleicht ist Gazprom einfach die Aktie die am ehesten noch in den Depots nervöser Hände im Westen liegt?


    Gelb Gazprom, Blau Sberbank, GrünLukoil

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  • Auch die Erholung bei Gazprom ist seltsam. Der Einmarsch wurde doch erst nach 22 Uhr bekannt. Das konnte alles gar nicht eingepreist sein. Entweder war dann die Reaktion gestern abend übertrieben, oder die Erholung heute ist nur den antizyklischen Schnäppchenjägern zu verdanken, die nach der Logik vorgehen: kaufen, wenn die Kanonen donnern - als ob das für sich genommen etwas Gutes wäre. Gazprom steht gar nicht weit unter dem Tief von Januar. Das würde heißen, die Situation jetzt ist nicht schlimmer als die Angst davor. Vielleicht hat man sich auf meine Überlegung aus dem NATO-Thread besonnen, daß Gazprom in Wirklichkeit am wenigsten und nicht am meisten betroffen sein wird?

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  • Ein Verschwörer würde jetzt sagen:
    Es gibt eben doch einen Deal.

    Und der beinhaltete auch das Ganze an einem börsenfreien Tag in den USA durchzuziehen - weil sonst halt doch erhebliche Crashgefahr gedroht hätte gestern , nicht wahr?

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  • Morgen ist übrigens Börsenfeiertag in Moskau: Tag des Verteidigers des Vaterlandes. Den gibt es seit genau 100 Jahren. Lenin hatte ihn eingeführt als Tag der Roten Armee. Es ist traditionell ein Tag der großen Militärparaden. Arbeitsfrei ist er seit 2002.


    Wer russische Aktien handeln will, sollte dies im Blick behalten.



    Putin achtet offenbar auf sein Timing:

    Gestern war President's Day in den USA. Der richtige Tag, um diesem eins in die Fresse zu geben.

  • An der Börse London erholen sich die russischen Aktien überhaupt nicht. Die üblichen Verdächtigen sind dort alle 6-8% im Minus.


    Die Erklärung ist vermutlich, dass in London um 17:30 tea-time angesagt ist.

  • Sberbank hat direkt nen Freudenhüpfer gemacht, +4% aktuell :P

    Bei mir auf dem Schirm (MOEX) gerade SBER -4,12%, SBERP -4,67%.

    Aber Du hast recht, heute vormittag waren die Prozentsätze noch negativ zweistellig.


    Selbst der HSBC MSCI Russia (WKN A1JCM1) ist inzwischen positive 1,8% (Kurs 8,532) auf Tradegate. Mein Verkaufskurs vor zwei Wochen lag übrigens bei 10,783 EUR (nach Gebühren; keine Steuern, da Verlust). Und ich habe kein Bedürfnis, wieder einzusteigen. Putins Spiel ist noch nicht vorbei; er hat ja effektiv noch nichts erreicht.