Russische Aktien - die neuen Griechen?

    Ich habe bei IB und DKB angefragt, wg.


    a) Ablauf

    b) Kosten


    Wg. Lagerstätte und handeln mach ich mir irgendwann nach einem Friedensvertrag Gedanken, sofern die Aktien noch werthaltig sein sollten.

    Aktuell sind die Russen in meinem Depot auf 0,00 gebucht. Jeder cent mehr wird mich freuen.


    PS

    wg. Lagerstätte und Börse: ggf. kannst du dann immer noch ein Depot bei einer geeigneten Bank aufmachen und die Papiere dahin übertragen und dann handeln. Da solle es auf ein paar Wochen hin oder her nicht ankommen. Wir reden hier eh eher von Jahren als von Monaten.

    ach so, da gibt es noch Doku von Bank Mellon

    siehe Anlage


    Edit: Mellon nicht Malon

    :-)

    Zitat von chfin

    Ich habe bei IB und DKB angefragt, wg.


    a) Ablauf

    b) Kosten

    von DKB per 05.04. 14:28 keinen Reaktion


    von Lynx kam heute eine inhaltsleere mail mit ein paar Textbausteinen, sozusagen deren Standardprozedere.

    Leider keine Antwort auf die Frage enthalten. Lynx nervt mich, die kosten aber leisten nicht.


    Hat jemand evt. Info zum ADR Umtausch direkt von IB oder von anderen Resellern?

    Danke auch von mir, @ chfin.


    Wenn ich die Infos von der Bank NY Mellon (also dem bisherigen Custodian=Treuhänder sowie Depositary=Verwahrstelle) richtig verstehe, dann informiert die Mellon Bank über Folgendes:

    1.) mit Info vom 29.03., dass die Mellon Bank [für die genannten ADRs] nur noch Verwahrstelle ist, und dass der neue Treuhänder die Raiffeisenbank Austria mit Niederlassung in Moskau ist.

    2.) mit Info vom 31.03., dass die ADRs von der Verwahrstelle Mellon Bank an eine Verwahrstelle in Moskau übertragen werden können (naheliegenderweise wohl die Raiffeisenbank Austria). Dies würde wegen der russischen Bestimmungen mit einer Umwandlung der ADRs in russische Original-Aktien verknüpft. Das Ganze kostet eine Vorab-Gebühr in unbekannter Höhe und kann mit dem hinterlegten ADR-Cancellation-Formular beauftragt werden.


    Seht Ihr das auch so?


    Dann würde es sich vermutlich anbieten, zu gegebener Zeit die Raiffeisenbank (in Wien?) zu kontaktieren.

    Auch wenn die Regelung nur einen Teil der ADRs von der Mellon Bank betrifft: Das wäre zumindest mal ein Verfahren, das die Aktien wieder handelbar macht. Vermutlich bräuchte man dafür ein Depot bei der Raiffeisenbank, oder?

    Zitat von witchdream

    Seht Ihr das auch so?

    ja


    ich habe weiter verstanden, dass der Umtausch seitens Kleinanleger nicht mittels Formular erfolgen soll, sondern seitens Broker.

    Nur stellt sich der (Lynx) bei mir bislang doof bzw. pennt noch (DKB).

    Verstehe es wie du witchdream .


    Und Broker pennt ebenso bisher (Comdirect).


    Die Idee mal die Raiffeisenbank zu kontakten finde ich gut - die müssten ja eigentlich antworten wenn man eine Depoteröffnung erwägt.


    So richtig eilig scheint es mir aber nicht zu sein - sieht für mich vorerst nach großer Planlosigkeit aus, bzw. momentan bekommt man wohl eh kaum Geld aus Moskau raus.


    Habt ihr eigentlich nochmal was von der SdK gehört?
    Hab mich auf deren Newsletter eingetragen, bislang aber keine Updates mehr erhalten.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


    Zitat von Lando

    Ja, Kritik ist berechtigt, sorry.


    Im vorliegenden Fall: Russland nimmt den Minen das Gold ab, das der Westen nicht mehr haben will und setzt gleichzeitig einen Preis Gold/Rubel.

    Aber anscheinend nur in eine Richtung: Russland kauft Gold und zahlt mit Rubel (5.000 Rubel pro Unze), verkauft aber kein Gold gegen Rubel.

    Für eine Preissetzung müsste ein Handel in beide Richtungen möglich sein.


    Zitat

    Am 25. März veröffentlichte die russische Zentralbank, dass sie für den Zeitraum vom 28. März bis 30. Juni Gold gegen Rubel kaufe, und zwar zu einem Festpreis von 5000 Rubel je Gramm Gold. Daraufhin machte in den sozialen Netzwerken die Spekulation die Runde, Russland binde seine Währung ans Gold und schaffe damit einen Goldstandard wie einst die Vereinigten Staaten im Währungssystem von Bretton Woods.

    Das stellte sich aber als Gerücht heraus: Die Notenbank kauft zwar Gold zu einem festen Preis in Rubel – sie bietet aber umgekehrt nicht die Möglichkeit, Gold zu einem festen Preis in Rubel zu erwerben. Das wäre für einen Goldstandard notwendig.

    https://www.faz.net/aktuell/fi…-goldschatz-17946109.html


    Zugegeben, den russischen Goldminen hilft das Angebot ein stückweit, da sie im Ausland ihr Gold derzeit nicht bzw. schwerer verkaufen können. So erhalten sie zumindest einen kalkulierbaren Gegenwert in einer Weichwährung, mit der sie die inländischen Kosten für Arbeiter, Energie etc. bezahlen können.


    Aber für Russen, die Rubel in sicherere Anlagen umwandeln wollen, ist Gold kein Ausweg.

    Der Rubel wird eine der weltweit stärksten Währungen sein, die CBR permanent gezwungen sein, die Währung irgendwie zu schwächen.


    Für ein Überschussland wie Russland reicht es natürlich, wenn sie ein Angebot machen, Gold zu kaufen. Verkaufen müssen nur Defizitländer wie z.B. die USA oder GB.


    Volkswirtschaftlich ist es auch egal, ob die CBR das Gold kauft oder der russische Privatsektor. Ich nehme an, dass sie einfach das gehandelte Volumen angucken und danach entscheiden, zu welchem Preis die CBR kauft.

    Zitat von chfin

    ich habe weiter verstanden, dass der Umtausch seitens Kleinanleger nicht mittels Formular erfolgen soll, sondern seitens Broker.

    Nur stellt sich der (Lynx) bei mir bislang doof bzw. pennt noch (DKB).

    eine Woche später meldet sich nun die DKB. Spät aber immerhin inhaltlich - im Gegensatz zu Lynx (IB)


    Inhalt:

    Umtausch ist möglich. Aber


    >>>>>

    Für einzelne ADRs ist unter bestimmten Bedingungen und Auflagen ein

    Umtausch in die originalen Aktien möglich. Ob Ihre Papiere dazu zählen,

    prüfen Sie bitte eigenständig anhand der anliegenden Liste.


    Die russischen Originalaktien werden nach dem Umtausch nicht mehr zur

    Depotverwahrung bei unseren ausländischen Depotbanken angenommen.

    Daher müssen Sie bei Auftragserteilung ein Depot bei einer russischen Bank

    angeben, wohin die originalen Aktien dann gesendet werden sollen.


    Zusätzlich muss pro Depotinhaber und pro Gattung das anliegende Formular

    von Ihnen ausgefüllt und unterschrieben eingereicht werden.

    Wir benötigen zudem folgende Angaben des Depots, bei der die umgetauschten

    Papiere verwahrt werden sollen:Name of Bank, Foreign Bank Number (12 digits),

    Broker BIC Code, Account Number (30 digits).

    <<<<<


    Liste und Formular sind die von Bank Mellon bekannten Dokumente, die ich mit der Anfrage an die DKB geschickt hatte

    :-)


    Aktuell halte ich bei IB russische Aktien gekauft an der MOEX.

    Ich nehme an, die lagern in Russland - im Auftrag von IB.

    Eine kleine Chance besteht also, dass ich die Aktien an IB übertragen kann und sie dann bei deren russ. Lagerstelle liegen.


    Ich fürchte allerdings, dass IB die Transaktion verweigern wird.

    Mal anfragen.

    Zitat von chfin

    Ich fürchte allerdings, dass IB die Transaktion verweigern wird.

    Mal anfragen.


    So, Reaktion von Lynx liegt vor.


    Jetzt erzählen sie mir, ein Handel sei nicht möglich und somit auch kein Übertrag.

    Nur ist der Umtausch ohne Eigentümerwechsel kein Handel.


    Und obendrein machen (zumindest manche) Clearingstelle/n beim Umtausch durchaus mit, siehe Anlagen Euroclear


    Also nochmal nachgehakt.

    2022-N-028.pdf

    2022-N-029.pdf

    https://www.interfax.ru/russia/835307


    Putin signed a law on the delisting of receipts of Russian companies from foreign exchanges

    Moscow. 16 April. INTERFAX.RU - Russian President Vladimir Putin signed a law that prohibits the placement of depository receipts for securities of Russian companies on foreign platforms and obliges to delist existing ones.

    Law 114-FZ "On Amendments to the Federal Law "On Joint-Stock Companies" and Certain Legislative Acts of the Russian Federation" was published on Saturday on the official Internet portal of legal information.

    The document provides that the circulation of depository receipts on foreign exchanges will be prohibited 10 days after the publication of the law. Companies have five business days following publication to take "necessary and sufficient" steps to terminate depositary receipt agreements. The same period is provided for the submission of supporting documents to the Bank of Russia.

    At the same time, the government of the Russian Federation will have the right to allow further circulation outside Russia of depositary receipts issued earlier. The procedure for making such decisions will determine itself. According to the draft government decree, which Interfax has reviewed, such exceptions will be possible both at the request of the issuing companies (5 working days are allotted for their submission from the moment the law is published), and without them - the decision will be made by a subcommittee of the government committee created in the Ministry of Finance of the Russian Federation Commission for the control of foreign investment.

    Holders of depository receipts established as of the effective date of the law will automatically receive instead shares of the respective Russian issuers.

    These changes were prepared shortly after the collapse in the value of depositary receipts of the largest Russian issuers on the London Stock Exchange (LSE) against the backdrop of news about sanctions against Russia after the start of the military operation in Ukraine. As of March 2, the cost of depository receipts of Sberbank fell to 1 cent, receipts of Gazprom fell by 89%, Lukoil - by 97.2%, Nornickel - by 37%, Rosneft - by 70.4 %, NOVATEK - by 91%, etc. After that, the LSE on March 3 stopped trading in securities of 27 Russian companies.

    Hm.

    Versteht einer was das für den Aktionär bedeutet?

    Muss man jetzt innert fünf Tage tätig werden? Hoffe nicht, bin grad unterwegs...


    Geht der Umtausch (irgendwann) automatisch?

    Verstehe es noch nicht so ganz.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


    Zitat von woodpecker

    Versteht einer was das für den Aktionär bedeutet?

    Muss man jetzt innert fünf Tage tätig werden? Hoffe nicht, bin grad unterwegs...

    sinnvoll aktiv werden kannst du nicht mangels ... (wahlweise bzw. kummulativ)

    ... eines Depots in Russland oder

    ... eines Brokers der zum einen russische Aktien (nicht A/GDRs) in deinem Depot erlaubt

    ... und zum anderen dir den Handel/Tausch solcher Aktien erlaubt


    und im Übringen ... abwarten und Tee trinken


    im worst case werden deine A/GDRs in russische Originale umwandelt und von der Depositbank bestens verkauft. Du bekommst, was nach Gebühren dann noch übrig ist. Vermutlich den Wert der Kugel Eis, diesmal aber wirklich. Shit happens.


    Alternativen standen im Text oben.

    Z.B. Gazprom & Co beantragen & bekommen eine Ausnahmegenehmigung. Dann muss nur doch die Depositbank und dein Broker mitmachen ...

    und irgendwann kannste auch wieder damit normal arbeiten ... also Dividenden beziehen und verkaufen.


    ...


    schreib das Zeugs auf Null und freu dich, wenn mehr rauskommt.

    :-)

    So absurd die Situation bei russischen Aktien auch ist (drei Viertel des russischen free-float befinden sich in ausländischer Hand...), muss ich hier mal anmerken: Es ist bemerkenswert, wie gut das Forum hier relevante Informationen zusammenträgt.


    Herzlichen Dank an alle Beteiligten. Da könnten die Profis von der SdK oder von den diversen Depotbanken sich eine dicke Scheibe abschneiden.

    Zitat von chfin

    eine Woche später meldet sich nun die DKB. Spät aber immerhin inhaltlich - im Gegensatz zu Lynx (IB)

    und noch eine Woche später nochmal die DKB, jetzt auch mit der Preisinfo für den Umtausch von ADR via Mellon in Aktien:


    je Position 20 USD zzgl. je angefangene 100 Stück einer WKN weitere 5 USD


    D.h. für den Tausch von z.B. Gazprom GDRs bei der DKB braucht man jetzt nur noch ein russ Depot.

    Vorstellbar wäre eines bei Raiffeisen AO in Moskau.

    Womöglich kann man das über die deutsche Niederlassung in z.B. Frankfurt eröffnen?