Ist diese Aktie aktuell interssant?

  • Den ersten Absatz sehe ich zwar genauso, aber den zweiten im speziellen auf Immobilien in der derzeitigen Situation etwas anders.


    Der Grund dafür sind Euro, mögliche Rezession, noch niedrigere Zinsen, GM Ausweitung usw.

    Die Mieten werden beim Wohnimmobilien weiter fließen, und deswegen betrachte ich diese als recht konservative Aktien, solange FFO I um einiges größer als die Dividende ist (bei Vonovia der Fall, bei DW nicht).

    Die Immo's bieten gerade vor GMA Schutz und der Kupon ist besser als die Anleihe.

    Auf lange Zeitdauer hochgerechnet, ist der Rückzahlungswert nicht allzu relevant.


    Deswegen bin ich bei TAG, Vonovia und Adler recht bullish, warte aber noch auf den passenden Einstieg.

    Bei einer generellen Mietkürzung auf 1€ den m2 sieht das natürlich alles etwas anders aus.

  • Bzgl. Zinsen etc. hast du natürlich Recht.


    Bei einer generellen Mietkürzung auf 1€ den m2 sieht das natürlich alles etwas anders aus.

    Aber genau hier steckt das Problem.

    Man weiß eben nicht was noch kommen wird von Seiten der Politik.

    Aber man kann wohl sicher sagen, es *wird* noch mehr kommen.

    Das Mietenthema ist schon eine heftige gesellschaftliche Bombe. Die wird noch deutlich schärfer wenn es zu einem Abschwung kommen sollte.


    Da würde ich mich eher umsehen was es so an Infrastruktur-Aktien gibt, wenn man was solides mit stabilem CF sucht.

    Hätte da jemand Ideen?


    wp

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Da würde ich mich eher umsehen was es so an Infrastruktur-Aktien gibt, wenn man was solides mit stabilem CF sucht.

    Hätte da jemand Ideen?


    Naja, die Deutsche Autobahn AG wäre so ein Idealfall gewesen. Vermutlich hätte man aber nur als deutscher Lebensversicherer sich daran beteiligen können.


    Aber das hat die CSU ja auch in den Sand gesetzt....

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • Brookfield Infrasturcture Partners
    3i Infrastruktur
    Getlink
    Abertis, von Atlantia, Hochtief und ACS übernommen, aber iwie ein Rest oder so in USA notiert
    Atlantia
    Ferrovial/ACS
    Vinci (ASF)
    Eiffage (APRR)

    Häfen:

    Macquarie Infrastructure
    HHLA
    Eurokai
    Piräus Port Authority
    Freeport McMoran

    Flughäfen: (obersten 6 bis auf ADP sehr interessant)

    Strom-/Gasnetze, wobei manchemal nicht ganz klar ob auch Netzbesitz vorhanden

    83% Netze; 17% Erneuerbare (zu Avangrid)
    KCV 7, KGV 17

    Fraport
    AENA
    Aeroports de Paris (ADP)
    Sydney Airport
    Aukland International Airport
    KOEBENHAVNS LUFTHAVNE A/S
    Japan Airport
    Grupo Aeroportoario del Pacifico
    Grupo Aeroportoario del Suest
    Malaysia Airports
    Corp America Airports
    Flughafen Zürich
    Flughafen Wien
    Kopenhagen
    Airports of Thailand
    Shanghai Intl Airport
    SATS (Singapur)
    Xiamen
    Stobart Group
    (Dienstleister)
    BBA Aviation
    SIA Engineering
    Electricite de France 4,3%
    Sempra Energy 3,0% KGV 20, KCV 11 stark gewachsen; Südamerika, Mexiko, San Diego und Southern California
    National Grid 6,0% KCV 8, KGV 14 Gas- und Stromverteilungsnetze und Hochspannungsstromnetze; UK, NewYork, NewEngland
    Engie FR0010208488 6,0% Diverse
    Orsted DK0060094928 2,0% Netze und Windparks 60% Verteilung von Strom/Gas, Produktion von 30% Wind, 10% Bio/Wärme
    E.ON 4,6% KCV 5, KGV 15
    PPL PPL 5,4% 40% Kentucky (Strom), 30% GB (Strom), 30% Pennsylvania (Strom und Gas)
    CK Infrastrucure Holding 4,0%
    Ameren AEE 2,6% 86% Strom, 14% Gas KCV 10, KGV 23
    CMS Energy Corp CMS 2,7% 66% Strom, 25% Gas KCV 10, KGV 22
    Avangrid AGR 3,5% KCV 10; sehr stabiles GM; Energieübertragungs- und -verteilungsaktivitäten in New York und Maine; Strom- und Gasverteilung in Connecticut und Massachusetts
    RWE 3,5% Transport und Verteilung von Strom und Gas (88,5%)
    Centerpoint Energy CNP 4,0% KCV 7, KGV 17 Verteilung von Erdgas und Strom
    Nisource NI 2,8% KCV 8, KGV 21 Strom 37%, Gas Distribution 62%; 100.000 km Erdgasnetz
    Uniper SE 4,0% KCV 8, KGV 14
    AGL Energy AU000000AGL7 5,6% KCV 7, KGV 17; Strom und Gas
    Canadian Utilities CA1367178326 4,5% 57% Electricity, 39% Pipelines and Liquids
    Centrica PLC GB00B033F229 9,0% KCV 4, KGV 11 54% Business, 43% Private HH
    China Everbright 4,0%
    Algonquin Power & Utilities CA0158571053 4,5% 1,6 GW Erneuerbare; diversifiziertes Unternehmen für Erzeugung, Übertragung und Verteilung; 90% USA
    Hera SP IT0001250932 3,0% Gas, Strom, integrierter Wasserkreislauf, Umwelt und andere Dienstleistungen; diverse Städte als Aktionäre
  • Ich bin schon seit fast einem Jahr nach (Sach-)Versicherungen am suchen und klar long bei denen eingestellt.

    Aber in den Rückversicherungsmarkt und in den ganzen LV Schluder möchte ich nicht mit hineingezogen werden.


    Häfen usw bei Infrastruktur werden an der Börse beim Konjunktureinbruch leiden. Flughäfen ebenso. Strom und Gas Versorger auch.

    Für (Ab-)Wasser bin ich wiederum bullish, habe den Bereich aber noch nicht fertig sortiert.

    Ansonsten ist Post (BPost, PostNL und RoyalMail) ganz interessant, weil die schon abgestürzt sind und hohe Dividenden generieren

    DatenCenter REITs und Technologie (-Plattformen) dürften auch noch ganz gut laufen, sofern sie nicht auf Werbung basieren, denn dafür zahlt in der Krise, wie in der letzten gesehen, niemand.

  • Danke für die Liste!

    Wobei letztlich ist das meiste davon nicht mein Beuteschema, da aktuell nicht "contrarian" genug.


    Hast du mal über Rohstoff-Aktien oder Agrar nachgedacht? Die können doch auch ganz gut sein wenn man defensiven CF und Divi sucht...

    Ölaktien zB outperformen in Rezessionen typischerweise.


    Sachversicherer: Bist du fündig geworden?

    Ich selber halte aktuell Admiral, Talanx und Hann.Re.

    Habe noch Mapfre und AXA auf der watchlist.

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  • Gerne, bei dem Meisten geb ich dir Recht, einige aber noch immer attraktiv.


    Agrar

    bzgl. Agrarflächen ist ein REIT in der Excel Tabelle, ansonsten wäre mir da bzgl. Verpachtung nichts bekannt, gibt aber gerade 4-5% Divi, aber Farmenpleiten in USA im Auge behalten.

    Saatgut, vor allem die ersten 5, allerdings in den letzten 9/10 Monaten teilw. stark gestiegen, Vilmorin aber im Mom mit 3% Divi, warte aber noch bzgl. CT ob Ausbruch oder Abverkauf. Ansonsten bin ich beim Saatgut klar bullish.


    Argrartechnik:

    SLC Agricola SA
    KWS Saat
    Sakata Seed
    Vilmorin&Cie
    Corteva Agriscience
    Kaveri Seed Company

    Pflanzenschutz:

    Bayer (Monsanto auch Saatgut, Gentechnisch)

    ChemChina (Syngenta)

    BASF

    Dow(DuPont)


    Düngemittelhersteller:

    K+S

    Phasagro

    Deere&Company
    Agco
    CNH (Fiat)
    Agrotechnika? /Ekosem Agrar?
    Claas, n.b.

    paar weitere


    Agrarhandel:

    Baywa

    Cargill (ausm Kopf)


    Integrierte sind:

    MHP

    IMC

    NKHP

    Rus Agro

    Cherkizovo

    RU/Ukraine


    Fleisch und Fleischverarbeiter ganz viele

    Tyson und Peergroup, sofern ich mich erinnere alles sehr teuer

    Bell Food, Orion, Inghams, Ovostar Union, Origion Enterprises


    Fischfarming sehe ich komplett von ab (Mowi (ehemals Name entfallen, rebranding nicht lang her), Peergroup)

    dazu gibt es eine gute, sehr sehenswerte Reportage auf youtube (kann sein Tonspur nur auf englisch), der Fisch aus Fischfarming ist eins der giftigsten Lebensmittel im Supermarkt, hält keiner (Lebensmittel-)Kontrolle stand. Wenn man aber weiss, dass die Chance einer Kontrolle eines Futtermittelbetriebes bei 0,1% liegt (in D, in anderen Ländern sicherlich nicht unbedingt besser) sollte nicht davon ausgehen, dass unsere Lebensmittel viel besser kontrolliert werden (evtl. so gut wie unsere Grenzen ;) ).

    Die Firmen der Fischfarmen im Norden sind oftmals (wie in der Reportage erwähnt) teilw. im nennenswerten Besitz von den Agrar-/Fischereiministern(-innen) bzw. deren Familien. Die Ermöglichung des unter den Teppich Kehren des Drecks darf sich jeder selbst dazu denken.


    Versorger sind noch SSE, EVN (besitzt 13% an Verbund (100% Wasser) sehr interessant

  • Ölaktien zB outperformen in Rezessionen typischerweise

    Das kann ich jetzt nicht bestätigen, Shell als Bespiel ist zyklisch, wenn auch von Top to Bottom nur x2, was natürlich nicht stark zyklisch ist.


    Rohstoffe gleich Minen? nur Kohle bisher und Gold. Für mich zum jetzigen Zeitpunkt irrelevant zum investieren wie vieles, da ich 2008/9 voraus sehe. Bisher vor allem Cash am halten, aber bisschen investieren ist gut, um 50/50 zu fahren, man weiss nie bei dem Gelddrucken. Und jetzt erarbeiten wo man investiert, wenn s günstig ist, sonst wird das so wie 12/18.

    Holz gibt's paar Timber REIT's zu, aber nicht gespeichert.

    Papier/Chemie stark zyklisch, UPM

    Papier Scheißhaus und Küche = Kimberley Clark, Ontex


    Kohle find ich interessant, sobald wir Tiefststände sehen oder drunter. Dann können die sich wieder verzehnfachen, am besten noch Bashing von den Grünen. Einige Länder brauchen sie weiter und werden hoffentlich nicht allzu blöd sein.

    Eisenerzpreise stürzen vermutlich bald ab bzw. sind dabei.

    Wenn da etwas unzyklisch sein soll, dann wohl Gold und minder Silber Minen.


    KfZ:

    Progressive Corp
    PICC & Property and Casual
    TRYG A/S
    Admiral Group
    Porto Seguro
    DB Insurance
    Mercury General Corp
    Hastings Group
    Safety Insurance Group
    Qualitas Controladora SAB de CV

    Sach- und Unfall

    The Travelers Companies
    Tokio Marine Holdings
    The Allstate Corporation
    Sampo
    MS&AD Insurance Group
    Cincinnati Financial Corp
    Markel Corporation
    Arch Capital Group
    Sampo Holdings
    Insurance Australia Group
    Suncorp Group
    Fairfax Financial
    CNA Financial
    Intact Financial Corp
    Samsung Fire & Marine Insurance
    QBE Insurance Group
    W.R. Berkley Corp
    American Financial Group
    RSA Insurance Group
    Unipolsai Assicurazioni
    First American Financial Corp
    Direct Line Insurance Group


    Andere Spalten werden verunstaltet

    Admiral hatte ich auch auf dem Schirm, warte aber auf DIvi-Kürzung, ob da eine kommt.

    Hastings, DB, Qualitas und Direct Line finde ich sehr interesant


    Mapre hat 20-25% Leben/PKV und 20 RE

    Han ist RE und Talanx hat 50% an Han RE und ca. 50% RE, also ungefähr gleich groß oder auch noch ein bisschen eigenes GS

    AXA gemischt wie Allianz, also raus

    Ich will schließlich nicht den Mist aus anderen GS mitfinanzieren

  • Autoversicherungen werden bei Rezessionen typischerweise erstmal profitabler. Es werden weniger Kilometer gefahren und damit sinkt die Schadensquote. Später folgen dann Preisnachlässe und das Geschäft wird wieder weniger profitabel.


    Von außen "headline" EPS:

    Admiral: ~1,40 Gbp = ~15x KGV

    Hastings: ~13 Cent = 14x KGV


    Ist aber extrem schwierig zu beurteilen wie teuer oder billig eine Versicherung wirklich! ist. Beide im gleichen Markt unterwegs. Vollständig unterschiedliche Aggressivität im Accounting. (Ich würde behaupten Hastings ist deutlich sportlicher - Admiral ist wahrscheinlich etwas profitabler als ausgewiesen. Ich persönlich würde Hastings nicht anfassen.


    Mein Verständnis bei Admiral ist auch, dass da keine riesige Dividendenkürzung zu erwarten ist - eher das Gegenteil. Admiral läuft noch auf eigenem Modell beim Regulierer. Die wollen auf das Standardmodell wechseln (das benötigt weniger Kapital - aber es dauert das durchzukriegen). Sobald das kommt haben sie eine Sonderdividende angekündigt.

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • da ich 2008/9 voraus sehe

    wenn Du wirklich von diesem Szenario ausgehst, dann bleibt aber doch nur Gold und Short gehen. In 2008ff hat sich praktisch keine Branche positiv entwickelt.


    Wobei ich persönlich nicht glaube dass sich 2008 wiederholt.

    Wie man mit nicht-bedienbaren Schulden umgeht, hat man doch nun gelernt. Durch die ZB aufkaufen und den Markt hemmungslos mit Geld fluten.

    Zudem sind die Zinsen zu niedrig und die Liquidität zu hoch um eine heftige Schuldenkrise auslösen zu können.

    Solange keine Inflation aufkommt (und das ist das eigentlich Wundersame, denn 2008ff hätten das alle erwartet als Folge einer hyper-aggressiver Geldpolitik wie sie mittlerweile betrieben wird) wird es erstmal weiter gehen wie bisher.

    Und nach Inflation sieht es einfach nicht aus.


    Vielleicht sind wir sogar bereits in einem goldenen Zeitalter und haben es nur noch nicht gemerkt.

    Spricht einiges dafür:

    Arbeitslosigkeit ist Vergangenheit.

    Der Welt geht es besser als je zuvor.

    Zinsen sind super niedrig.

    Inflation ist super niedrig.

    Viele Innovationen und technische Weiterentwicklung.

    Trotz ständigem Säbelrasseln wenige bewaffnete Konflikte größeren Ausmaßes (und letztlich auch wenig Bereitschaft dazu).


    Läuft eigentlich geil.

    Außer vielleicht die Klimasache, aber dass man sich damit zunehmend befasst ist auch ein Zeichen dass es gut läuft. Nur in prosperierenden Zeiten rückt der Umweltschutz nach vorne.


    Gründe genug 100% in Assets zu bleiben imho.


    wp

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  • Ja aber das Ganze wird wackeliger.


    Im Prinzip ist ja Geld so eine Art kumulierte Ungleichgewichte. Wenn Du Geld hast, hast du mehr Wertschöpfung betrieben, als du konsumiert hast, dann hast über einen Zeitraum also Ungleichgewichte kumuliert. So gesehen ist die weltweit steigende Menge an Geld ein Zeichen von größer werdenden kumulierten Überschüssen (Vermögen) und Defiziten (Schulden). Das ist zunächst kein Problem, alle fühlen sich wohl, die einen haben viel Geld, die anderen viel Kredit.


    Es wird aber ein Problem wenn:


    (1) Die Überschussinhaber den Defizitären keine weiteren Kredite mehr einräumen, dann müssen sich die realwirtschaftlichen Ströme dem anpassen, und das ist schon keine kleine Geschichte.


    (2) Die Vermögensinhaber die Schulden nicht prolongieren und fällig stellen. Das ist eine megagroße Geschichte.


    Das passiert dann an den Finanzmärkten nicht rational, sondern das sind die selbsverstärkenden Prozesse der Finanzmärkte, wo es ja nicht um rationale Bewertungen geht, sondern um die Einschätzung, wie sich der Konsens der Einschätzung morgen verändern wird.


    Mit Griechenland hat man dann (1) und (2) gemacht. Und nicht, weil jetzt genau der Schuldenstand von x eingestellt hatte, der im Lehrbuch als problematisch gilt, sondern das mehr aus einer Art Laune der Märkte, das es jetzt aber genug wäre mit den Ungleichgewichten, und der Einschätzung, das der Markt diese Ansicht morgen noch stärker haben würde als heute. Man hätte die Mühle Schuldenaufnahme <-> Sustainable Defizit auch mit Griechenland beliebig lange weiterfahren können.


    Im Moment spielt man das Spielchen mit Argentinien. Pseudoauslöser war vermutlich, das bei der letzten Wahl die "falschen" gewonnen hatten.


    Kurzum: Wenn die Laune des Marktes einem Schuldner du jour die Luft abzudrehen einmal einen falschen oder zu großen erwischt (Deutsche Bank? Italien? Immobilienkredite in Deutschland?), dann geht es wieder los.

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • Ja und Nein.


    Also im Prinzip gebe ich dir natürlich schon Recht, aber andererseits ist das ja die "altmodische" Denkweise, oder?

    Für "kleine" Schuldner wie die DB und Griechenland, und natürlich auch für dich und mich, mag die auch weiter zutreffen.


    Aber für große Schuldner oder Schuldnerkollektive?! Ist es nicht so dass für die dann mittlerweile die "modernen" Regeln gelten werden?

    Nenne es MMT oder wie auch immer...


    Was ich sagen will: Wenn Frankreich, oder die USA oder auch nur der US-Immobilienmarkt morgen in Schieflage geraten, glaubst du dann wirklich dass sich 2008 einfach so wiederholen wird? Dass sich Lehmann wiederholen wird?


    Ich glaube das nicht.

    Ich denke die ZBs würden so brutal die Schleusen öffnen dass jede aufkeimende Krise in Liquidität erstickt werden wird. Oder sie kaufen die Assets direkt selber auf und hebeln damit den von dir genannten Punkt (2) aus.

    Punkt (1) ist ja schon fast ausgehebelt, zumindest in der EU, denn bei zunehmend negativen Zinsen werden die Banken Kredite ja immer stärker quasi mit Gewalt in den Markt drücken.


    Das ist alles ziemlich verrückt.

    Ich hätte das vor sagen wir 20 Jahren absolut nicht für möglich gehalten.

    Aber dennoch passiert es doch und alles deutet darauf hin dass es so weiter geht, oder?

    Möglich ist das nur weil wundersamerweise keine Inflation aufkommt.


    Daher ja meine (ok, steile) These, dass das alle Voraussetzungen für ein goldenes Zeitalter vorhanden sind (oder wir schon mittendrin sind).

    Fast unbegrenzter Kredit zu null Zinsen, und ohne Inflation!! Also quasi Kapital umsonst.

    Was könnte denn noch goldener sein?!


    Irgendwann wird das natürlich auch zu Ende gehen, aber m.E. erst wenn Inflation aufkommt. Dann wird es wirklich brenzlig. Aber wie gesagt, noch ist die weit und breit nicht in Sicht, eher im Gegenteil...


    wp

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  • Matze Danke für die Ausführung, Matze, bist du da tiefer im Thema drinnen?


    woodpecker Du weisst ja, wir haben da unterschiedliche Auffassungen.

    Zinsen sind sicherlich ein zweischneidiges Schwert, denk an die (Lebens-)Versicherungen und Altersvorsorge.

    (Reale) Inflation ist meiner meiner Meinung nach eben sehr hoch, nicht hyper im allgemeinen, aber bei Aktien und Immo's schon Ansichtssache.

    Arbeitslosigkeit ist ebenfalls noch hoch, in D im oberen einstelligen Prozentbereich, und dazu der riesige Niedriglohnsektor.

    In vielen anderen Ländern auch nicht sehr toll. In USA wird s glaub ich per Telefonumfrage ermittelt, so viel zu der Verlässlichkeit und Manipulierbarkeit.


    Was wir gemein sehen ist die kommende Deflation. Dass du diese mit einem goldenen Zeitalter gleichsetzt verwirrt mich etwas. Die Deflation tritt schließlich nicht auf, weil die Konjunktur brummt.

    Fallende Immo und Aktienpreise dürften damit einhergehen, deswegen bringt dir der Immobilienkredit auch nicht viel, weil die Immo Preise mMn. schneller sinken werden als die Miete abzüglich Kosten reinkommt.

    Ich weiss nicht, ob du die Schuldenzyklen von Ray Dalio kennst, aber alle paar Jahre findet eben so eine Bereinigung des Schuldenzyklus statt, Kredite sind eben oft vorweggenommer Konsum, und wenn die Kredite dann nicht mehr steigen und Konsum zurückgefahren wird, dann findet eine Rückkehr zum, ich nenne es mal, Potenzialkonsum statt. Evtl. auch kurzfristig darunter, zur Korrektur.


    nixda Sehr schön dargelegt die beiden Punkte.


    Genau darüber habe ich die letzten Tage gegrübelt und bin zu gleichem Schluss gelangt.

    Die Zinsen müssen nicht angehoben werden. Iwann wird der Markt manchen Teilnehmern keinen Kredit mehr einräumen und bei diesen steigt der Zins enorm. Es wird dann 2, evtl. 3 Gruppen geben.

    1. Die mit den explodierendem Zins

    2. Wie D mit negativem, wo die Investoren auch nicht mehr investieren (Pimco/AGI)

    3. Da, wo es noch positiven Zins mit ausreichender Bonität gibt, und alle hinrennen und diesen auf annähernd 0 drücken


    Bei ersteren werden dann die Kredite ausfallen, was bei allen anderen wiederum zu einem höherem Zinsniveau führen wird. Deswegen haben wir eine inverse Zinsstrukturkurve. Die Schlaumeier, die sagen, dass diese eigl. nicht existieren würde aufgrund der Geldmengenausweitung, bleiben allerdings die Antwort schuldig, warum eben jene nur die langfristigen und nicht auch die kurzfristigen Zinsen drücken sollte oder jeweils in gleichem Ausmaß. Manche sagen auch, die Kurzfrisitgen würden stärker gedrückt und deswegen wäre die Zinsstrukturkurve schon länger invers. (Würde ich auch eher vermuten)


    Wie genau sich diese Rezession abspielt weiss ich natürlich nicht, der Staat kann überall eingreifen, aber du blendest mMn 1. die Geschwindigkeit aus und 2. ist es nicht direkt gegeben, dass er bei seinen Maßnahmen erfolgreich sein wird. Und wie Krall auch schön beschrieben hat, würde der Staat es präventiv machen, würde er natürlich viel weniger Kapital benötigen.


    Wie es genau kommt, weiss ich nicht, aber genau deswegen fahre ich doch einen gemischten Ansatz. Long in defensiven Werten und selektiv bzgl. Zeitpunkten short auf den Index (Dax/Dow). Mit Cash kann man dann hoffentlich später günstig in Aktien. 2008/9 gabs auch erst hohe Deflation, dann hohe Inflation. Gehe ich auch wieder von aus. Falls nicht, dann ist ein Teil des Vermögens durch die defensiven Aktien vor Inflation mehr oder minder geschützt.


    Bei deutsche-sammlermünzen.de gibts übrigens gerade die 100€ Nennwert Münze zu 10% unter Goldwert, 10 halbe Unzen pro Person orderbar, bis 12.9. Kostet 60€ Versand mit deutscher Post. Macht ca. 600€ Buchgewinn bei unverändertem Goldpreis. An-/Verkaufspreise beim Händler kenn ich natürlich nicht, und wird dann vermutlich auch nicht stark gehandelt, d.h. Spread wäre vermutlich etwas größer

  • Zum Thema Versicherer: Man soltle schon sehr aufpassen wie das Anlageportfolio aussieht.


    Wenn es tatsächlich zu einer Rezession gibt es m.E. eine hohe Wahrscheinlichkeit dass wir ein "Massaker" im Bereich Corpoate Bonds/Credit bekommen wo das Kreditrisko seit Jahren systematisch falsch gepreist wird.


    Admiral hat aufgrund des besonderen Geschäftsmodell (geringer Selbstbehalt) da relativ wenig Exposure, Bei den anderen kann es "interessant" werden.

  • Was wir gemein sehen ist die kommende Deflation. Dass du diese mit einem goldenen Zeitalter gleichsetzt verwirrt mich etwas. Die Deflation tritt schließlich nicht auf, weil die Konjunktur brummt.

    Fallende Immo und Aktienpreise dürften damit einhergehen, deswegen bringt dir der Immobilienkredit auch nicht viel, weil die Immo Preise mMn. schneller sinken werden als die Miete abzüglich Kosten reinkommt.

    Hier muss ich korrigieren:


    Ich erwarte keine Deflation.

    Ich erwarte nur (vorerst) niedrig bleibende Inflation.


    Deflation aber werden die ZBs ggf. mit noch aggressiverer Geldpolitik verhindern, das sagen sie doch ständig, die "modernen" Instrumente dazu haben sie (mit Negativzinsen und Assetkäufen), es macht auch Sinn, und daher ist anzunehmen dass sie es auch tun werden.


    Mit niedriger Inflation meine ich die Verbraucherpreise. Vermögenspreise "erlitten" natürlich eine starke Inflation (=Wertzuwachs) seit der Finanzkrise. Das haben viele hier damals vorhergesagt und war für mich (glücklicherweise) auch der Grund meine Aktien+Goldquote nach 2008 stark hochzufahren und bei 100% (teils sogar drüber) zu lassen. Nur Immos war ich leider nicht exponiert.

    Der Wertzuwachs von Assets wird sich wohl etwas abschwächen, und teilweise (z.B. bei Immo) vll. sogar etwas umkehren, wobei ich keine dramatischen Rückgänge befürchte, denn dazu steht viel zu viel schlecht verzinstes Geld an der Seitenlinie das unbedingt rein will in diese Märkte.

    Grade Aktien fangen ja grade erst an in der breiten Masse wieder (langsam) populärer zu werden.


    Die Arbeitslosigkeit ist definitiv sehr gering aktuell.

    Völlig unabhängig von der offiziellen Statistik sieht das ein Blinder mit dem Krückstock: Überall wird gesucht. Selbst bei der Mittelschule wo meine Frau Lehrerin ist rennen die Betriebe schon die Türen ein um zu werben für Auszubildende - vor 10 Jahren undenkbar.


    Niedriglohnsektor ist ein Problem.

    Allgemein ist die Verteilung ein Problem, denn vom aktuellen Boom profitieren die Asset-Besitzer (also auch wir hier), viel weniger dagegen die Lohnempfänger.

    Das ist ja einer der Gründe warum die Inflation so niedrig bleibt: Die Verhandlungsmacht der AN ist zu gering, so kommt die Lohn-Preis-Spirale nicht wie früher in Gang.

    Daher halte ich staatliches Eingreifen bei zB Mieten auch für gerechtfertigt um sozialen Sprengstoff zu entschärfen, der den Boom und die Demokratie gefährden könnte. Die Assetbesiter (also auch wir hier) werden das ohne weiteres verkraften wenn unsere Rendite ein wenig sinkt...


    Wie auch immer, all das das ändert nichts daran dass Deutschland (und praktisch der ganze Rest der Welt auch) aktuell unglaublich prosperiert, und der Aufschwung länger dauert als fast alle davor.

    Keiner will das so richtig wahrhaben, alle fürchten doch schon seit Jahren den Einbruch, was für mich ein Zeichen ist dass es noch länger andauern wird. Euphorie und Übermut sind noch kaum zu spüren, außer vielleicht bei Immo-Spekulanten.


    wp

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  • Erst dann wenn sie sich geraume Zeit mindestens im Sentiment-"Niemandsland" aufhalten, ergo Hinz und Kunz auf der Strasse kein Interesse mehr für sie zeigt...UND wenn sie sich von dieser Zone aus dann sagen wir sechs Monate lang - vom kompletten Markt unbemerkt - still und heimlich positive RS aufbauen, UND die Kennzahlen stimmen, DANN sind sie (vielleicht) ein Kauf.

    à propos, habe gerade zufällig gesehen dass H&M wieder den Kopf nach oben reckt... ob die Kennzahlen stimmen müsste ich aber noch prüfen :)

  • Die Arbeitslosigkeit ist definitiv sehr gering aktuell.

    Völlig unabhängig von der offiziellen Statistik sieht das ein Blinder mit dem Krückstock: Überall wird gesucht. Selbst bei der Mittelschule wo meine Frau Lehrerin ist rennen die Betriebe schon die Türen ein um zu werben für Auszubildende - vor 10 Jahren undenkbar.

    Da sitzt du mMn einem Trugschluss auf. Bei Auszubildenden klar, nicht viele Kinder, fast alle (>50%) aufs Gymnasium, fallen also schon mal 3,4 Jahre weniger an bei ca. 20-30%, danach wollen auch die Dümmsten noch auf die Uni, was da neben mir in der Vorlesung sitzt das glaubt kein Mensch, und Köln hat in BWL/VWL noch einen guten Ruf. Das solche Aufgaben, Textaufgabe früher mal 4. Klasse Niveau nur bisschen länger, auch noch in der Uni gerechnet werden, ist eine Frechheit.

    Die nächste große Gruppe, die wegfällt, sind die, unfreundlich ausgedrückt, Minderbemittelten, wobei das mMn meist den Eltern anzukreiden ist. Die ersten Jahre Erziehung sind eben sehr wichtig für die kindliche Entwicklung.

    Also betrachtest du einen sehr beschränkten Teilbereich des Marktes.

    Studienabgänger haben s schon oftmals schwierig einen Job zu finden. Ältere Arbeitnehmer noch sehr viel mehr.

    Guck dir mal Arbeitslosenzahlen in S, IT, GR an, da sind auch die offiziellen Daten schon erschreckend genug. Jugendarbeitslosigkeit noch viel schlimmer.


    Niedriglohnsektor und Verteilungsproblem stimme ich dir zu, Lösung der Sache und Inflation nicht. Lösung wäre mMn eher die Steuern und Sozialabgaben unten zu reduzieren, man zahlt Steuern sogar unter Hartz IV Satz brutto, und oben zu erhöhen. Steuersystem generell überarbeiten und keine nicht gezahlten Steuern erstatten wäre natürlich noch praktischer, genauso wie Soli weg und oben 1-2%punkte mehr. Den Markteingriff bei Mieten wie von Berlin beabsichtigt wäre wirklich katastrophal, geringere Mieterhöhungen wie lediglich 1/2/3%/Jahr erlauben kein Problem, sogar die 0 für 5 Jahre, nur per staatlichem Dekret mal eben senken ist schon asozial, überlege mal du hättest als Altersvorsorge gerade dein Geld, weil Selbstständig und keine Rentenversicherung, in eine (Neubau-)Wohnung für 300.-400.000€ investiert, um für 12€/m2 zu vermieten. Ist natürlich eine Minderheit, aber wie zwischen dem einen und dem andern unterscheiden?

    Die Inflation bei den meisten Gütern bleibt eher aus, weil eine Marktsättigung in den meisten Ländern (mit wohlhabender Bevölkerung) erreicht ist. Deswegen steigern die Firmen dort ihre Gewinne eher über Kostensenkungen (fördert wiederum den Niedriglohnsektor) statt über Ausweitung der Produktion.

  • Hier muss ich korrigieren:


    Ich erwarte keine Deflation.

    Das hab ich dann falsch verstanden.

    Du gehst davon aus, dass die ZB ausreichend Munition hätten und schnell genug handeln würden, ich glaube nicht daran. Das geht nur solange gut, solange der Markt dran glaubt, und ich vermute, dass er das Vertrauen bald verlieren wird.

    ZB in Argentinien und Türkei können nichts machen, IWF ebenfalls nicht.

    Schweiz auch nicht, und die hätten es einfach, weil es um die andere Richtung geht. Nach einer gewissen Zeit ist ihnen aber das Risiko zu hoch geworden.

    Bei den Amerikanern wird es spannend. Mr President hätte schließlich gerne eine schwächere Währung.


    Schon vor 10 Jahren hab ich gesagt bekommen, die ZB neigen zum Übersteuern und zu spät dran zu sein. Und es gibt auch gewisse Kreise, die vermuten dies wäre Absicht. An sich müsste die FED mMn schon im Mom Dollar Swaps den ZB zur Verfügung stellen. In der Krise wird der Dollar zu vielen Währungen normalerweise weiter aufwerten, als Einäugiger unter den Blinden ;)

    Yen und CHF sind schon gut gestiegen in den letzten 12/18 Monaten


    Dass wir in den letzten 10 Jahren einen langen Aufschwung hatten, negiert doch niemand, auch wenn diverse Gruppen und Länder diesen nicht hatten (z.B. südliches Europa). Deshalb sind in Europa eben die Indexstände auch deutlich schwächer gestiegen.