Nachdem Norbert ja nicht mehr bei StarCapital ist, trete ich hoffentlich auch niemandem mehr auf die Füße. Die Nachricht auf der Website von StarCapital ist jedenfalls sehr bemerkenswert:
https://www.starcapital.de/fil…us_Information_012021.pdf
Norberts ehemaliger Fonds, der StarCap Priamos, wird so nicht mehr weitergeführt, sondern mit einem anderen zusammengeführt und heißt jetzt "Equity Value Plus". Deep Value sei zu wenig (d.h. KGV und KBV) und gewichte strukturschwache Branchen über, IT und Kommunikation würden buchhalterisch nicht richtig erfaßt. Letzteres ist prinzipiell nachvollziehbar. Jetzt will man in Unternehmen mit überdurchschnittlicher Kapitalrendite investieren. Dazu setzt man auf (Umsatz-)Bruttomarge und EV/EBITDA. Auch der rein mechanische Ansatz wird aufgegeben - das mechanische Screening dient nur noch der Vorauswahl.
Ich finde das dermaßen bemerkenswert, daß es einen eigenen Thread verdient. Ich selbst habe das mechanische Screening ebenfalls nur zur Vorauswahl benutzt, und ich hätte auch viele Aktien im Priamos nie gekauft, weil viele m.E. nur auf dem Papier günstig aussahen (Rohstoffwerte, Banken etc.).
Auch Howard Marks, ein respektierter Value-Investor, kam vor Kurzem mit einem Memo, in dem er anzweifelt, daß mechanisches Deep-Value heute noch funktionieren würde (der klassische Graham-Ansatz), während Intangibles, Skaleneffekte und Moats heutzutage eine wichtigere Rolle spielen würden, und daß die Big-Techs möglicherweise nicht überbewertet seien, und er irgendwie auch ein Plädoyer für Growth und Quality macht.
Dann hier im Forum der Thread 20-30 Jahre runway, wie meinst du das?
Robert Shiller erweitert das KGV10 um das Realzinsniveau und kommt zum Schluß, Aktienmärkte seien nicht so teuer, sondern so billig wie fast nie zuvor (schon Ende November 2020).
Alles irgendwie passend zur aktuellen Stimmung.