Porsche Automobil Holding SE (Porsche SE)

  • Ich finde die Porsche Automobil Holding SE (Porsche SE) hat durchaus einen eigenen Thread verdient.


    ISIN: DE000PAH0038

    WKN: PAH003

    Kurs: 52,12 Euro (05.04.2023)


    Also es geht um das Unternehmen welches das Vermögen der Familien von Porsche und Piëch im Wesentlichen verwaltet.

    Nicht zu verwechseln mit der Porsche AG, die jüngst an die Börse gebracht worden ist.


    Zu den Fakten:

    Die Porsche SE hat zwei Hauptbeteiligungen als Beteiligungsunternehmen:

    1. Volkswagen
    2. Porsche AG

    Volkswagen:

    Es gibt zwei Aktiengattungen:

    1. Vorzugsaktien: Die Porsche SE hält 0% der Aktien.
    2. Stammaktien: Die Porsche SE hält 53,3% der Aktien und besitzt damit 24,292 Mrd Euro bei einem Kurs von 154,45 Euro am 05.04.2023

    Porsche AG:

    1. Vorzugsaktien: Die Porsche SE hält 0% der Aktien.
    2. Stammaktien: Die Porsche SE hält 25% der Aktien und besitzt damit 13,425 Mrd Euro bei einem Kurs von 117,90 Euro am 05.04.2023

    In der Summe ergibt dies 37,718 Mrd Euro für die beiden Hauptbeteiligungen der Porsche SE.

    Aus dem GB 2022 der Porsche SE ist zu entnehmen, dass es etwa 6 Mrd Schulden in der Bilanz gibt. Etwa 3 Mrd sind langfristig und 3 Mrd sind kurzfristig.

    Im Januar wurde die Sonderdividende von Volkswagen an die Stamm- und Vorzugsaktionäre für den Börsengang der Porsche AG ausgeschüttet.

    Die Sonderdividende die der Porsche SE damit zufließt sind sehr genau die komplette Summe der kurzfristigen Schulden von 3 Mrd Euro.

    Es ist also anzunehmen, dass die 3 Mrd langfristigen Schulden in der Bilanz bis auf Weiteres stehen bleiben aber regelmäßig abgebaut werden in der Zukunft.


    Ich ziehe deswegen von den 37,718 Mrd Euro die 3 Mrd Euro langfristigen Schulden ab:

    34,718 Mrd Euro entsprechen einem Wert pro Porsche SE Aktie von: 112,13 Euro


    Das bedeutet man bekommt aktuell, wenn man eine Porsche SE Aktie für 52,12 Euro am 05.04.2023 kauft in Wirklichkeit einen Gegenwert von 112,13 Euro von den Hauptbeteiligungen abzüglich der Schulden.

    Den Rest der Porsche SE mit ihren anderen Beteiligungen gibt es gratis dazu.


    Jetzt stellt sich natürlich die Frage nach der Wertigkeit der Hauptbeteiligungen.

    Im Volkswagen-Thread hatte ich schon geschrieben, dass die Volkswagen Aktie an sich vielleicht selbst schon unterbewertet sein könnte und billig aussieht.


    Ich unterstelle einmal, das die Porsche AG überbewertet ist und Volkswagen selbst eine Unterbewertung aufweist.

    Normalisiert man die Gewinne nach KPV und unterstellt ein KGV von 12, dann ergibt dies für Volkswagen einen fiktiven inneren Wert von 132,6 Mrd Euro und für die Porsche AG von nur 51,8 Mrd Euro.

    Gemäß des Besitzanteils von der Porsche SE an ihren Hauptbeteiligungen ergibt dies 51,745 Mrd Euro oder auch einen fiktiven inneren Wert von 168,97 Euro je Porsche SE Aktie.


    Ihr könnt auch von den üblichen Bewertungsabschlägen von 30% für Holdings ausgehen und landet immer noch bei 118,27 Euro je Aktie.


    Zwischenzeitlich gibt es auf aktuellen Börsenkurs der Porsche SE etwa 4,9% Dividendenrendite und ich sehe wegen der durchgereichten Dividenden durchaus den begründeten Anlass dafür, dass dies in etwa so bleibt bis die restlichen 3 Mrd Euro langfristigen Schulden abgebaut sind.


    Auch wenn man pessimistisch rechnet, dann kommt man immer noch auf 120% Kurspotential und kann in der Zwischenzeit Dividenden von ca. 5% bekommen.


    Ihr dürft gerne ergänzen und Fehler aufdecken... :thumbsup:



    LG

    Zek :)

    3.) Gib nie mehr für einen Erwerb aus, als absolut nötig
    16.) Geschäft ist Geschäft (... bis sich ein besseres anbietet)
    218.) Kauf nie ohne zu wissen, was Du kaufst

    Einmal editiert, zuletzt von Zek () aus folgendem Grund: Deutsche + Formatierung (fett)

  • Ohne mich jetzt genau eingelesen zu haben, würde ich bei der Bewertung der Porsche SE nicht den Wert der VW AG und der Porsche AG zugrundelegen, sondern ausschließlich die Dividenden die zufließen. (inkl. Wachstum der Dividenden)


    Der Grund ist der, dass sich der Wert der AG's nie in der SE materialisieren wird. Bzw. scheint es zurzeit absolut nicht absehbar.


    Den einzigen Cash den man bekommt (und im Endeffekt geht es ausschließlich um Cashflows bei einer Unternehmensbewertung) sind die Dividenden. Und das sind ca. 900mio pro Jahr. Bei einer MCap von 15.000mio entspricht das einer Divi-Rendite von 6%. Das ist eine faire Bewertung. Eventuell sogar eine Überbewertung wenn man von einem weiterhin hohen Zinsniveau ausgeht.


    Natürlich kann man argumentieren, dass Berkshire ja auch eine Holding ist und dort der Abschlag auf den Wert der einzelnen Unternehmen nur so ca. 30% beträgt. Aber ich denke, dass die Porsche SE eine etwas andere Funktion hat als Berkshire. Die Porsche SE dient der Verwaltung des Familienvermögens von der Piech Familie. Und da ist es nicht absehbar, dass die die Beteiligungen verkaufen, denn sie wollen Kontrolle über die Konzerne.
    Berkshire kauft und verkauft öfters mal Unternehmen und materialisiert dann die Bewertung. Wenn man sich sicher ist, dass die Porsche SE die Beteiligungen verkaufen wird, dann könnte man sie auch nach sum-of-the-parts bewerten.

  • Die Anteile an der teuren Porsche AG gefallen mir nicht. Aber VW selbst hat doch auch wiederum Anteile an dieser. Das operative VW-Geschäft gibt es angeblich gratis, aber ich bin leider noch nicht dazu gekommen, mir das anzuschauen. Das würde freilich auch wieder voraussetzen, daß die Porsche AG an der Börse fair bewertet wäre.

    Ein KGV von 12 scheint auch zu viel für einen Autobauer, zumindest für das Massengeschäft, selbst normalisiert. Erst recht jetzt, wo die Politik in Deutschland und der EU entschlossen ist, die Autoindustrie zu zerstören. Machen wir uns nichts vor, das Ziel sind weniger Autos auf den Straßen. Wer sich einen Porsche leistet, ist nicht davon betroffen, da ist eher die Frage, ob diese Klientel ggf. mit Elektroantrieb noch gleichermaßen ansprechbar ist - der Verkaufserfolg eines einzelnen Modells ist noch nicht der Beweis dafür. Vielleicht bringt es auch das E-Benzin. Bei VW stellt sich die Frage, ob es das China-Geschäft ausgleichen kann - was haben die, bereits ein Drittel Export nach China?


    Den Holdingabschlag von 30% würde ich vorsichtshalber mal einkalkulieren für das Kursziel - auch wenn jener für die Dividende irrelevant ist (die ist dann höher).

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

  • Aus den genannten Gründen habe ich mir die Aktie bereits ins Depot gelegt.

    Seither läuft aber nichts so wie erwartet.

    Eigentlich hätte die Porsche Holding vom Börsengang der Porsche AG profitieren sollen, da sie hiermit Ihre Machtposition bei Porsche und VW ausgebaut hat. Und geld kam zumindet bei VW auch noch in die Kasse. Hat sie aber nicht.

    Die Porsche AG hätte eigentlich einen Zeichnungsgewinn abwerfen sollen, wie es bei den eher seltenen IPO-Perlen so üblich wäre. Hat sie aber nicht. Seltsamerweise ist der Kurs aber nach dem Börsengang deutlich angestiegen und liegt jetzt immer noch über 40 % im Plus. Dieses Timing macht eigentlich absolut keinen Sinn.

    Die Porsche Holding liegt - nachdem sie unmittelbar zum Börsengang der Porsche AG eingebrochen war immer noch mehr als 30% im Minus. Bislang Null Tendenz zur Erholung.

    Die VW Vorzüge haben sich in etwa gehalten.

    Die Kursverläufe der 3 Aktien seit dem Börengang passen überhaupt nicht zusammen.

    Die Unterbewertung der Porsche Holding hat damit jedoch weiter zugenommen.

  • Interessant finde ich, dass die Porsche Aktie ziemlich viel auf Twitter & Co "gepusht" wird.

    Scheinbar decken sich viele mit Porsche Aktie ein, weil sie über 100% Kurspotential hat.

    Auch bei einer Konferenz von Porsche wurde von Porsche selbst auf den Rabatt hingewiesen.

    Genau deswegen würde ich nicht in die Aktie investieren.


    https://abilitato.de/50-prozen…rsche-aktie-eingestiegen/


    Wenn jeder doch weiss, dass das "Produkt" so günstig ist, warum ist sie dann noch zu haben und warum ist sie so günstig.


    Alles offensichtliche scheitert meistens oder vegetiert vor sich hin.

  • Referenzkurse:

    Porsche SE: 52,18 Euro

    Volkswagen VZ: 123,46 Euro

    Volkswagen ST: 152,75 Euro

    Porsche AG VZ: 117,90 Euro

    Porsche AG ST (fiktiv): 117,90 Euro


    Annahmen:

    Ein faires Median-KGV von 8,75 statt 12. Das entspricht 11,4% Rendite statt 8,3%.


    Nachtrag:

    Die Porsche SE hat auch noch 1,3% der Volkswagen VZ (etwa 149,22 Euro je Aktie in 2022-03 bis 2022-05 gekauft) erworben zu den 53,3% der Volkswagen ST.


    Als fiktiven inneren Wert komme ich dann auf 35,113 Mrd Euro für die Hauptbeteiligungen abzüglich der restlichen Schulden.

    Das entspricht einem KBV von 0,46 (114,65 Euro Porsche SE Aktie). Kurspotential 119,7%

    Jetzt können wir davon auch nochmals die 30% abziehen und landen bei 24,579 Mrd Euro.
    Das entspricht einem KBV von 0,65 (80,26 Euro je Porsche SE Aktie). Kurspotential 53%.


    Dividenden:

    Die Hauptbeteiligungen werfen für das Geschäftsjahr 2022 im Jahr 2023 etwa 1,505 Mrd Euro ab.

    Davon werden 0,783 Mrd Euro als Dividende an die Porsche SE Aktionäre ausgeschüttet.


    Es bleibt ein Spielraum von 722 Millionen Euro für Schuldentilgung und irgendwelchen anderen Holding-Blödsinn.


    In 2 Geschäftsjahren bei gleichbleibender Dividende ohne Auszahlung an die Aktionäre der Porsche SE könnte man die restlichen Schulden fast tilgen aus den Dividenden der Hauptbeteiligungen. Dies wird aber aber m.E. nicht passieren.


    Sei es wie es will.

    Es ist noch zu erwähnen, dass durchgereichte Dividenden der Hauptbeteiligungen etwa 4,92 Euro je Aktie entsprechen oder auch 9,4% Dividendenrendite.



    Vielleicht sind 120% Kurspotential aus der Jetzt-Perspektive zu hoch gegriffen.

    Ein Kurspotential von 53% ist unter der Berücksichtigung von geringeren zugestandenen Multiples und einem akzeptieren Bewertungsabschlag von 30% aber nicht zu verachten. Dazu etwa eine Dividendenrendite von 4,9%.


    Der Bestcase mit KGV 12 und keinem Bewertungsabschlag der Holding führt zu 160,88 Euro für eine Porsche SE Aktie und damit 208% Kurspotential. Das ist aber bis auf Weiteres nur Wunschdenken.

    3.) Gib nie mehr für einen Erwerb aus, als absolut nötig
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  • Jetzt fehlt noch die Bewertung der einzelnen Einheiten, vor allem der VW Vorzüge (da die günstiger sind und zu bevorzugen bei Direktinvestment), einmal wie es ist und einmal auch rein das operative Geschäft ohne die Beteiligung an der Porsche AG, wenn man diese mit dem Marktwert ansetzt. Laut TIKR mittlerweile VW 70 Mrd. Euro, Porsche AG 107 Mrd. Euro, davon 75% also 80 Mrd. Euro.

    Wobei das schwierig sein könnte wegen der Schulden, sofern die zum Teil auch wegen der Übernahme von Porsche aufgenommen wurden und die Porsche AG als Sicherheit dafür diente, d.h. daß VW ohne die Beteiligung vielleicht überschuldet wäre. (Weiß ich nicht, aber anzunehmen) Schwierig auch deshalb, weil man so implizit annimmt, daß die Porsche AG fair bewertet sei, was aus Valueanlegersicht eine wenig attraktive Annahme ist. Daher bleibt dann eben doch nur die Bewertung des VW-Konzerns inklusive der konsolidierten Ergebnisse der Porsche-Beteiligung als sinnvollster Ansatz.

    Ohne mir das genau angeschaut zu haben: VW ist sicherlich günstig, aber das gilt für die anderen Massenhersteller wie Renault und Stellantis ganz ähnlich, bloß daß bei denen der Kursverlauf anders aussieht.


    Zur Porsche Holding. Ich hatte letztens einen Chart kopiert, der den Abschlag auf den NAV seit 2011 zeigt. Der sei historisch hoch. Das liegt vermutlich aber nur an der neuen Beteiligung an der Porsche AG? Vielleicht ist die einfach nur zu teuer und der Discount bei der Holding SE ist rational. Daher zum Plausicheck ein Kursvergleich von Porsche SE mit den Volkswagen Vorzügen. Die Übernahme fand laut Wikipedia im Dezember 2009 statt, vollständig wurde Porsche im August 2012 übernommen. Daher für beide Zeiträume einen Chartvergleich, blau=VW Vz.




    Es fällt mir schwer, hier die offenkundige Gelegenheit zu erkennen.

    Die Dividendenrendite wäre nur höher, wenn die Dividende voll weitergegeben wird. Ich weiß jetzt nicht, welche Ausschüttung zuerst erfolgt, oder ob Porsche immer nur mit einem Jahr Verzögerung weitergibt, oder wie die Dividendenpolitik lautet. Basierend auf den letzten Zahlen und auf den Schätzungen für 2023 und 2024 ist sie sogar niedriger (Porsche: 4,8x% und 6,8x%, bei VW: 7,x%). Auch hier also nicht so eindeutig.


    Daher: Kuriose Situation, aber wohl bedingt durch die Überbewertung der Porsche AG.

    Ach ja: Die SE zahlte glaube ich 7,5% Aufpreis gegenüber den Vorzügen für die nicht notierten Stämme der AG.

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

  • Gute Übersicht in der FAZ zum VW/Porsche-Konglomerat:

    https://www.faz.net/aktuell/fi…worden-19080728.html#void