pharma screening

  • Ja, ich hab da mal eine Doku gesehen, was danach mit den Leuten passieren kann, nannte sich glaube ich "I Am Legend". ;-)

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Es gibt zwei HPV-Impfstoffe, Gardasil (Sanofi-Aventis) und Cervarix (Glaxo SmithKline). Gardasil wirkt gegen mehr Serotypen als Cervarix.
    Allerdings ist Gebärmutterhalskrebs vergleichsweise harmlos, und die Impfung bietet keinen 100%igen Schutz.
    Edit: das Arznei-Telegramm hat sich aufgrund der publizierten Phase III-Studiendaten skeptisch bezüglich des Nutzens der Impfung mit Gardasil geäußert: http://www.arznei-telegramm.de/html/2007_06/0706057_01.html

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

    2 Mal editiert, zuletzt von cktest ()

  • kürzlich mein erster Kauf in der Abgeltungssteuerära
    Novartis ist in letzter wieder ziemlich zurückgekommen
    Kaufkurs: 27,70
    damit ergibt sich:
    KGV 09: 9,2
    KVC 09: 7,5
    Div 09: 5,2%
    die Produktpipeline sieht vielversprechend aus,
    insgesamt m.E. der solideste Pharmariese
    Negativ: der überteuerte Alconkauf in 2008

  • Heute bricht Roche um 10% ein, weil eine Phase-III-Studie für eine erweiterte Anwendung ihres Blockbusters Avastin gescheitert ist.


    Wenn ich auf den Chart schaue, erscheinen mir Pharmawerte überraschenderweise ausgesprochene Kurszykliker zu sein. In den zugrunde liegenden Unternehmensdaten gibt es diese Zyklik dagegen nicht.


  • Aufgrund des Kurses (fast ein neues Mehrjahrestief) und eines "Fast konkurrenzlos-Monopol-Artikels" ist mir Merck KGaa nochmal aufgefallen.



    Die Werte sind aber insbesondere nach dem Kauf von Millipore (Goodwill&Goodwill&Goodwill) nicht mehr interessant.


    http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_440092

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • Ich denke, dass sich das Geschäftsmodell von "big pharma" derzeit grundlegend ändert. Bisher hat man seinen Gewinn mit Blockbustern gemacht (z.B. Pfizer mit Atorvastatin). Es zeigt sich aber zunehmend, dass es schwierig ist, neue Blockbuster zu entwickeln. Man wird sich daher mehr auf Arzneistoffe konzentrieren, bei denen das Potential geringer ist.


    Möglicherweise ist eine Investition in Firmen erfolgreicher, die Biologicals herstellen (insbes. Antikörper). Diese Substanzen sind viel teurer als die konventionellen niedermolekularen (ca. 20.000 EUR/Jahr und Patient) und werden (derzeit noch) von den Krankenkassen bezahlt. Unter Buchwert-Gesichtspunkten sind Firmen wie Amgen natürlich völlig überteuert, aber vom KGV ist Amgen nicht teurer als Pfizer oder Novartis.

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • Ich erlaube mir, die interessante Diskussion zu den Pharma-Aktien, die ich im Thread "Versorger-Aktien" angestoßen hatte, hier hereinzukopieren, zur Gewährung des Zusammenhangs.


    (Winter) Bei Big Pharma sieht es ähnlich aus: Hätte sich das jemand vor zehn Jahren vorstellen können, daß man sämtliche Pharmaaktien aus dem Stoxx50 zu einstelligen KGVs und teils mit hoher Dividendenrendite kaufen kann? Damals hieß es doch, Pharmaaktien könnte man nie kaufen, wenn man nach den Value-Kriterien geht. Gut, es scheint daran zu liegen, daß der Patentschutz (was ist eigentlich die Mehrzahl davon?) allerorten abläuft.


    (thomtrader) Historisch günstig ist dagegen die Pharmabranche. Als ich vor 10 Jahren erstmals Peter Lynchs "Der Börse einen Schritt voraus" gelesen habe, hat er darin zahlreiche Pharmaaktien vorgestellt, die er Anfang der 1980er für ein KGV von 10 gekauft hat, und die während der 70er ihre Gewinne pro Aktie alle ungefähr verdoppelt haben, und die Anfang der 70er noch zu KGVs von rund 30 gehandelt wurden. Diese von Lynch vorgestellten Pharma-Aktien haben sich in den 80er dann im Kurs im Schnitt ver-5-facht.
    Ich dachte mir damals: "ob ich jemals solche eine einmalige Chance bekomme?" Nun sieht es für mich aus als ob genau diese Chance gekommen ist. Ich habe jetzt einige große Pharmafirmen gecheckt, und alle haben ihren Gewinn pro Aktie in den letzten 10 Jahren wieder ungefähr verdoppelt. Die Gewinnentwicklung der von mir durchgesehenen Pharmaaktien im letzten Jahrzehnt war allerdings etwas volatiler, als die gleichmäßig steigenden Gewinne in den 70ern, wobei eine Erklärung für die gleichmäßigere Steigerung in den 70ern die Inflationsraten von damals sind.


    Jetzt erklären die historisch unterdurchschnittlichen KGVs der Pharmaaktien viele mit auslaufenden Patenten, und Einsparungen im Gesundheitssystem. Aber Patente sind schon immer ausgelaufen, und die Patentlaufzeit wurde weder verkürzt noch ist dies in der Diskussion, und im Gesundheitssystem wurde wohl auch schon immer nach Einsparungen gesucht. Die unterdurchschnittlichen KGVs sind meiner Meinung nach eher die Folge der überdurchschnittlichen KGVs von vor 10 Jahren. Die KGVs sind gesunken weil man mit den hohen KGVs nur noch eine bescheidene Renite hätte erzielen können. Und in Folge der gesunken Kurse wurden die jetzt bekannten, vermeintich fundamentalen Argumente, für die gesunkenen KGVs und Kurse immer mehr verbreitet, was zu einer weiteren Preisermäßigung der Pharmaaktien geführt hat.


    (dak427) Zu Pharma,
    (o.k. da gibt auch einen Thread dazu: pharma screening)
    halte ich eigentlich auch günstiger und interessanter, ich sitze allerdings auch seit gut 2 Jahren auf Big Pharma Werten, und da tut sich einfach nichts. Das kann schon ein wenig frustrierend sein.
    In den späten 90er wurde wahrscheinlich die Abhängigkeit vom Zufall bei der Produktentwicklung unterschätzt, bei einigen Firmen kam da einfach ein Blockbuster nach dem anderen auf den Markt. Diese Gewinn-Serie scheint nun vorüber.
    Und wenn Big Pharma nichts mehr neues nachliefern sollte, bleibt irgendwann auch nichts mehr für die Copy Cats = Generica Hersteller..


    Auf der anderen Seite hat das Geschäft mit patentgeschützten Medikamenten riesige Eintrittsbarrieren, 15 Jahre Entwicklungszeit und mehrere 100 Millionen Dollar kostet ein Medikament bis zur Marktreife.


    Also ich würde Big Pharma als konkurrenzgeschütze Branche, mit erratischen Elementen (es braucht schon auch Glück um einen Blockbuster zufinden, und vielleicht kommt mal wieder eine Serie - oder die Art und Weise wie Big Pharma Entwicklung betreibt ist ausgereizt - und es kommt nicht mehr viel Neues dabei raus) und zusätzlich unter regulatorischem Druck stehend sehen.


    Aber das ist alles schon weit eingepreist, so dass man doch auf einige positive Überraschungen spekulieren könnte.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Interessant sind die Pharmaaktien für mich vor allem deshalb, weil ich mir eine eher geringe Korrelation zum Gesamtmarkt erhoffe bzw. Stabilität. Durch die Finanzkrise sind die Pharmaaktien jedenfalls relativ gut gekommen.
    Anfang der 80er Jahre war der gesamte Aktienmarkt ja auch historisch billig! Alleine der S&P500 hat in den 80ern um das 3,5fache zugelegt. Plus Dividenden, vielleicht 10*5% reinvestiert wäre es dann schon ca. das Vierfache gewesen. Das relativiert es doch - davon würde ich für das kommende Jahrzehnt nicht ausgehen (selbst wenn die Inflation kommen sollte).


    Was mir an der Pharmabranche nicht gefällt, sind die hohen bis sehr hohen Buchwerte. Ich erkläre mir das, daß das benötigte/investierte Kapital nicht vollständig in der Bilanz auftaucht (Forschungskosten) - daß also der Wiederbeschaffungswert, den ein Konkurrent investieren müßte, wesentlich höher wäre.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • die P/B (Price to Book) Werte sind noch relativ hoch, aber solange ROE=E/B hoch ist geht das wohl nicht anders, P/B= P/E * ROE.


    und hohe ROE deuten nunmal auf Wettbewerbsvorteile hin, wer glaubt, dass diese nicht erhalten bleiben , sondern langsam abgebaut werden, darf hier natürlich nicht zugreifen...sondern dann erst wieder ab P/B < 1.


    (zu den Themen Aktienkennzahlen und ROE & Co gibts es auch schon Threads..)

  • aus einem Buffet Interview March 31, 2008


    Question: The pharma industry is a very risky industry. I was just wondering, how do you pick a pharma company?
    Buffett:
    The question is how do you pick a pharma company when you havent got the faintest idea what your competitor in 6 or 7 years will be offering. You are better off in that business by buying a group, if the group is reasonably priced. They will be using some drugs for sure 5 years from now. In dollar terms you dont know who the winners will be. I know in my own case I cant pick winners in the pharma industry. I can decide the pharma industry as a whole is a pretty good business with good aggregate returns on capital. Purchasing a group, unless you are really an expert in the field, makes a lot moresense.
    I dont care who has a hot item in the pipeline. It will likely be selling for more than a company that is coming off a patent in a year. The price tends to account for what is in the pipeline anyway. I dont know which company but I know there will be more drugs sold on aggregate 5 years from now.

  • Buffett kauft aber meines Wissens keine Sektor-ETFs. Health Care stellte am 31.03.2010 3,7% des Berkshire Hathaway-Portfolios. Die wesentlichen Health Care-Beteiligungen sind:
    Johnson & Johnson: 3,06% des Berkshire Hathaway-Portfolios
    Sanofi Aventis: 0,29%
    Becton Dickinson: 0,27%

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

    Einmal editiert, zuletzt von cktest ()

  • Wobei ich auch sagen muß: Die niedrigen KGVs kommen vor allem zustande durch sehr optimistische Gewinnschätzungen.
    Im einzelnen:
    Novartis: KGVe=9,6, aber KGV(2009) = 16,5, wobei der Gewinn auch ca. auf Höhe der letzten fünf Jahre liegt!
    Roche: KGVe=11,8, aber mit dem Rekordergebnis von 2009 ergibt sich nur KGV=13,2
    Glaxosmithkline: KGVe=9,9, aber KGV(2009) = 23,0!, was annähernd auf Höhe des Gewinns der letzten fünf Jahre liegt
    Sanofi-Aventis: KGVe=7,4, aber KGV(2009)=12,2, KGV5 sogar 15
    Nur bei AstraZeneca sieht es besser aus: KGVe=7,3, KGV(2009) = 8,7, was auch auf Vierjahressicht paßt.
    Edit: Die Dividendenrenditen sind dagegen ordentlich, was schon auf einen gewissen Optimismus seitens der Firmen bezüglich der nachhaltigen Erträge wiederspiegelt.
    Nur Sanofi-Aventis notiert in Euro. (Schätzungen nach comdirect, nach Börse Online fast gleich)


    Mal schauen, wo die Kurse stehen, wenn diese Analystenträume enttäuscht werden. Das ist noch nichts für mich; dafür sollte die tatsächliche Gewinnrendite im Branchenmittel mindestens bei 10% liegen.
    Was den Vergleich mit Peter Lynch 1980 angeht: In den 80er Jahren steig der S&P500-Kursindex um das 3,5fache. Wenn ich bezogen auf das Ausgangsniveau 5% Dividendenrendite annehme, dann komme ich schon auf eine Vervierfachung, mit Wiederanlage auf noch mehr. Dann ist die Verfünffachung also nichts Besonderes. Heute dagegen haben wir gewiss keine solche Situation am gesamtem Aktienmarkt wie Anfang der 80er Jahre.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

    Einmal editiert, zuletzt von Winter ()

  • halten mich von "Big Pharma" ab:


    http://derstandard.at/12773373…liardenuebernahmen-in-USA


    Philadelphia/Paris - Der französische Pharmakonzern Sanofi-Aventis plant Kreisen zufolge in den USA mehrere Übernahmen in Milliardenhöhe. Ein oder zwei Zukäufe könnten ein Volumen von mindestens 15 Milliarden Dollar (11,95 Mrd. Euro) haben, sagte eine mit den Plänen vertraute Person am Freitag. Der Verwaltungsrat von Sanofi habe sich diese Woche in Paris getroffen, um über die Vorhaben zu beraten. Entscheidungen seien nicht gefallen, sagte die Person. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuvor berichtet, dass Sanofi einen Zukauf im Volumen von 20 Milliarden Dollar oder mehr in den USA vorbereite. Der Prozess sei aber noch in einem sehr frühen Stadium. Er könne am Ende auch scheitern, berichtete die Agentur unter Berufung auf Kreise.



    Die müssen glaube ich alle nochmal richtig auf die Schnauze fallen bevor sie Ihre Kole an die eigenen Aktionäre geben.


    MMI