Market-Timing

  • . Und dass ich speziell in einer Börsenkrise jemand finde, der mir meinen Put von ursprüglich - sagen wir mal 100 k€ locker abkauft, welcher bei einem 50%igen Börsencrash theoretisch explosionsartig einen Wert von - sagen wir mal - 1.000 k€ annimmt. Rein rechnerisch. In einer Börsenpanik.


    Vor langer Zeit habe ich einmal mit KO und OS experimentiert, und Verkaufsorders etwas entfernt vom Geldkurs platziert, um bei Spikes die Scheine mit Gewinn zu verkaufen. Meine Erfahrung daraus ist, dass bei schnelleren Marktbewegungen vom Emittenten plötzlich keine Kurse mehr gestellt werden. Man kann ja an den Intradaykursen des DAX gerade bei KOs recht einfach ausrechnen, ob der Schein eigentlich den inneren Wert erreicht hätte.


    Bei der Masse der emittierten Scheine ist es natürlich auch unmöglich diese am Markt an anderer Anleger zu platzieren.

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • [quote='dev','http://www.antizyklisch-investieren.com/index.php/Thread/2065-Market-Timing/?postID=123469#post123469']
    Es ist ja tröstlich, dass ich in diesem Forum zumindest eine Funktion als schlechtes Vorbild einnehme. Ich frag mich allerdings, ob so ein Put (mit wem auch immer als Gegenseite) wirklich so verläßlich jeden Tag gehandelt wird, dass ich da 5% meines Depotwertes darauf verwetten kann. Und dass ich speziell in einer Börsenkrise jemand finde, der mir meinen Put von ursprüglich - sagen wir mal 100 k€ locker abkauft, welcher bei einem 50%igen Börsencrash theoretisch explosionsartig einen Wert von - sagen wir mal - 1.000 k€ annimmt.


    Moin Witchdream,


    erstmal bist Du in meinen Augen nach wie vor ein Vorbild für diszipliniertes mechanisches Investieren. Du hast letztes Jahr Dein System geändert /ergänzt und bislang hat es nicht funktioniert. Aber das kann ja noch kommen......


    Zum 2ten Punkt:


    An der Eurex gehandelte Kontrakte sind m.E. "krisenfest" da hier immer margins hinterlegt werden müssen. Zertifikate einer Bank natürlich entsprechend weniger, v.a. durch die schon erwähnte Möglichkeit der Kurs/Handelsaussetzung.


    mmi

  • @ witchdream: Ich möchte mich MMI explizit anschließen:

    Zitat

    erstmal bist Du in meinen Augen nach wie vor ein Vorbild für diszipliniertes mechanisches Investieren.


    Gerade wegen dieser bewundernswerten Disziplin eignest du dich gut als Referenzgröße, und damit als Vorbild, an dem man sich abarbeiten kann. Daraus ein negativ konnotiertes "und wenn ich nur als negatives Vorbild diene" zu machen, gibt dem ganzen einen m.E. unpassend negativen Zug, als hättest du eine masochistische Ader ("Schlagt mich"). ;-)
    Hast du m.E. nicht nötig.

  • @ AlSting: So depressiv oder maso bin ich dann doch noch nicht - da hab ich schlichtweg den Ironie-Smiley vergessen... 8|


    @ MMI: Danke für die Blumen. Vor allem aber: Was für Kontrakte an der Eurex wären das? Kann man die irgendwo gezielt einsehen oder anderweitig eindeutig identifizieren? Falls du da ein Link hättest, wäre ich sehr dankbar.


    Gruß, witchdream

  • #witch,


    das findest Du im Prinzip auf deren Homepage:


    http://www.eurexchange.com/exchange-en/products/idx


    Our equity index portfolio covers futures and options on the most liquid
    global, European and national indexes like the Dow Jones Global Titans
    50 IndexSM, EURO STOXX 50® Index, DAX®, SMI®, RDX® USD Index or MSCI indexes as well as derivatives on all 19 EURO STOXX®/STOXX® Europe 600 Supersectors and futures on 5 Dow Jones Sector Titans IndexesSM.


    Hier die Dax Puts:


    http://www.eurexchange.com/exc…t=Put&maturityDate=201503



    Kontraktgrößen sind aber meistens nicht kleinanlegefreundlich.

  • Ganz wichtiger Unterschied zwischen Optionen und OS!


    Wenn man bei Optionen falsch liegt, dann muß man seinem Optionspartner auszahlen, dagegen ist bei OS ist der maximale Verlust bei 100%!


    Deshalb kann man OS auch als Kredit sehen und bei Optionen verkauft man auf das Fell, das man noch nicht erlegt hat!

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • Ganz wichtiger Unterschied zwischen Optionen und OS!


    Wenn man bei Optionen falsch liegt, dann muß man seinem Optionspartner auszahlen, dagegen ist bei OS ist der maximale Verlust bei 100%!


    Deshalb kann man OS auch als Kredit sehen und bei Optionen verkauft man auf das Fell, das man noch nicht erlegt hat!


    Nochmal als Nachfrage für besonders dämlich: Bei Optionen kann der Verlust bei weit über 100% liegen?

  • ... Nochmal als Nachfrage für besonders dämlich: Bei Optionen kann der Verlust bei weit über 100% liegen?


    Unbegrenzt, je nachdem wie falsch du liegst!

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • "Nochmal als Nachfrage für besonders dämlich: Bei Optionen kann der Verlust bei weit über 100% liegen?"


    Wenn du eine Option short gehst (= leerverkaufst) dann bist du derjenige der den Optionspreis kassiert, dafür dann aber auch die Auszahlung leisten muß falls die Option an Wert gewinnt bzw. eventuell am Ende dick im Geld ist.
    Mal ein kleines praktisches Beispiel (die konkreten zahlen sind nur geschätzt): Du hast dich im Sommer gegen einen Ölpreisverfall abgesichert für ein Jahr. Öl stand bei 100$. Du hast einen Put gekauft mit Laufzeit 1 Jahr und Basis 70$. Der Put hat dich vielleicht 2$ gekostet ist jetzt aber bei Öl 50$ ziemlich genau 20$ wert. Also hat deine Gegenpartei 2$ (Verkaufspreis) eingenommen dafür aber die Verpflichtung des Puttes (aktueller Markpreis 20$). Damit hat deine Gegenpartei aktuell 800% Minus eingefahren auf ihren Einsatz.
    Bei OS kann das, was deiner Gegenpartei passiert ist, nicht passieren da du dort nicht shorten (=leerverkaufen) kannst. Dort ist immer die Bank die Gegenpartei mit all ihren Verpflichtungen.

  • Optionen zu shorten hat dann auch wenig mit Hedging zu tun.


    Mit einem Long Put kann man auch an der Eurex nicht mehr verlieren als bei einem Optionszertifikat. Der Vorteil des Zertifikats beim Verkaufen von Optionen wird meistens durch schlechtes Pricing, Knock outs und oft auch sonstigen Schmutz (Anpassung der Strikes etc.) mehr als wettgemacht.

  • Fazit: Optionen sind empfehlenswert gegenüber OS, wenn mal long gehen will, aber man muss höllisch aufpassen bei shorts. Dort sind Optionsscheine die sicherere Wahl, weil der Verlust nie über dem Einsatz liegt.
    Danke, will ich mir merken!

  • "Optionen zu shorten hat dann auch wenig mit Hedging zu tun."


    Man könnte auch gedeckte Calls verkaufen was ich schon als Hedging ansehen würde. Gedeckt würde in dem Fall wohl heißen das man irgendwelche Einzeltitel hält (long ist) und zum Beispiel den Dax oder S&P500 shortet, mittels verkauften Calls.


  • Dazu wiederhole ich eine Frage, die ich mir seit lange stelle und auf die ich bisher keine anständige Antwort fand: Wie hoch sind die Zeitkosten für solche long puts?


    Für kurze Zeiträume liegt der Zeitwert etwa bei -Volatilität/2*sqrt(Restlaufzeit), für längere Zeitraum ist die Formel etwas komplizierter und ich lasse sie mal weg, um niemanden damit zu langweilen. Die Restlaufzeit muss dabei in Jahren gemessen werden. Bei 1 Jahr Laufzeit und 20% Volatilität (was eher wenig ist für Crash-Szenarien) liegt man also bei 10%. Da die Volatilität in Krisenzeiten eher hoch ist, kosten einen der Zeitwert dann also auch besonders viel, was zwar irgendwie logisch ist, aber leider einer kostengünstigen Absicherung im Weg steht.



    Zitat


    Mich würden die hohen Preise wenig wundern, weil sich die Banken einerseits das erhöhte Risiko solcher Zertifikate bezahlen lassen und sie immer noch ausreichend profitabel sein müssen, dass die Werbung und "unparteiliche Empfehlung" für Zertifikate mittlerweile jene für Aktien bei weitem übeschreitet. Aber ich bin kein Experte solcher Papiere und kann mich daher nicht für miene Schätzung verbürgen.


    Eine Bank die Optionsscheine emittiert wird sich in der Regel dagegen absichern, d.h. für die Bank ist das ein reines Margengeschäft. Die Bank hat nichts davon, wenn der Kunde verliert, und sie verdient auch nicht an dem Zeitwert. Eher ist es umgekehrt: der Zeitwert ergibt sich direkt aus den Absicherungskosten der Bank. Das Banken so gerne Zertifikate empfehlen liegt schlicht daran, dass die Margen bei Zertifikaten deutlich höher sind als bei Aktien.

    Vor die Wahl zwischen zwei möglichen Alternativen gestellt, wähle die Dritte!

  • "Optionen zu shorten hat dann auch wenig mit Hedging zu tun."


    Man könnte auch gedeckte Calls verkaufen was ich schon als Hedging ansehen würde. Gedeckt würde in dem Fall wohl heißen das man irgendwelche Einzeltitel hält (long ist) und zum Beispiel den Dax oder S&P500 shortet, mittels verkauften Calls.


    Dein "Hedge" ist aber nur die Optionsprämie. Ein echter Hedge ist das nicht.

  • Fazit: Optionen sind empfehlenswert gegenüber OS, wenn mal long gehen will, aber man muss höllisch aufpassen bei shorts. Dort sind Optionsscheine die sicherere Wahl, weil der Verlust nie über dem Einsatz liegt.
    Danke, will ich mir merken!


    Ich weiß nicht, ob das jetzt richtig verstanden wurde.


    Nochmal anders ausgedrückt:
    Als Käufer eines Calls oder Puts bist Du long (long Call oder long Put) und hast auf Deinen Einsatz begrenztes Verlustpotential.
    Als Verkäufer eines Calls oder Puts bist Du short (short Call oder short Put) und hast unbegrenztes Verlustpotential.

    "I am not buying anything right now. I am mainly looking out the window." (Jim Rogers, Feb. 2012)

  • Es sei denn, du hedged die Position. In Amerika ist das eine übliche Strategie "Covered Calls" zu schreiben, d.h. einen Call auf eine Aktie zu verkaufen, und gleichzeitig die Aktie in das Depot zu nehmen. Man streicht dann die Optionsprämie ein. Das Auszahlungsprofil entspricht dem eines Discount Zertifikates (oder einer sog. Aktienanleihe).

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • Ich weiß nicht, ob das jetzt richtig verstanden wurde.


    Nochmal anders ausgedrückt:
    Als Käufer eines Calls oder Puts bist Du long (long Call oder long Put) und hast auf Deinen Einsatz begrenztes Verlustpotential.
    Als Verkäufer eines Calls oder Puts bist Du short (short Call oder short Put) und hast unbegrenztes Verlustpotential.


    Um noch eine Korinthe zu k...cken: Bei short Puts ist der mögliche Verlust auch begrenzt, und zwar auf die Höhe des Basispreises (pro Option), da der Index/Aktienkurs nicht negativ werden kann. Für den finanziellen Ruin reicht es aber allemal aus.

    Vor die Wahl zwischen zwei möglichen Alternativen gestellt, wähle die Dritte!

  • Gückwunsch, ihr habt mich wieder total verwirrt. :S


    Sorry, das war sicher nicht beabsichtigt. Hier nochmal eine Zusammenfassung:


    Long Call oder Long Put, also gekaufter Call oder gekaufter Put: Man kann maximal die Optionsprämie verlieren, denn das schlimmste was passieren kann, ist, dass die Options wertlos verfällt.


    Short Put (verkaufter Put): maximaler Verlust entspricht dem Basispreis, denn wenn der Index/die Aktien auf 0 fällt, ist man trotzdem verpflichtet, sie dem Käufer der Option zum Basispreis abzukaufen.


    Short Call (verkaufter Put): Verlust potentiell unbegrenzt, denn egal wie hoch die Aktie/der Index steigt, ich muss sie dem Käufer des Calls für den festen Basispreis verkaufen.

    Vor die Wahl zwischen zwei möglichen Alternativen gestellt, wähle die Dritte!