Neu im Depot: Volkswagen VZ

  • Handelsblatt.com - Unternehmen / Industrie
    Porsche rüstet sich für VW-Kauf
    Donnerstag 16. November 2006, 07:55 Uhr



    Der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche hat die Weichen für eine Übernahme des VW-Konzerns gestellt. Das Unternehmen will sich von der Hauptversammlung im Januar eine mögliche Kapitalerhöhung von rund 8 Mrd. Euro genehmigen lassen. Zusammen mit Krediten könnte Porsche dann den Kauf von VW leicht stemmen. Hinter all dem Treiben steckt ein Mann mit einem klaren Ziel.


    STUTTGART/FRANKFURT. "Wir brauchen eben zusätzlichen Spielraum, auch um Aktien als Gegenleistung für den Erwerb von Unternehmen einsetzen zu können", begründete ein Porsche (Xetra: 693773 - Nachrichten) -Sprecher die anvisierte Kapitalerhöhung. Porsche will sich von seinen Aktionären die Möglichkeit absegnen lassen, das Grundkapital um die Hälfte zu erhöhen. Dies entspräche 8,75 Mill. neuen Aktien, nach jetzigem Börsenwert rund 8 Mrd. Euro. Die Zustimmung der Aktionäre gilt als sicher, weil auf der Hauptversammlung nur die Familien
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    Porsche und Piëch stimmberechtigt sind.


    Autoexperten wie Georg Stürzer von der Hypo-Vereinsbank erwarten, dass Porsche damit Vorbereitungen trifft, die Mehrheit an Europas größtem Autokonzern zu erwerben. Porsche teilte mit, die eigene Beteiligung an VW habe inzwischen die Meldeschwelle von 25 Prozent überschritten und betrage jetzt 27,4 Prozent. Der Aufsichtsrat ermächtigte den Vorstand darüber hinaus, den Anteil auf 29,9 Prozent aufzustocken.


    Nach der Kapitalerhöhung um 8 Mrd. Euro wäre es für Porsche angesichts der hohen Bonität kein Problem, Kredite zu erhalten. Porsche gab am Mittwoch für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Rekordgewinn von 2,1 Mrd. Euro bekannt. Für ein Übernahmeangebot an VW müsste Porsche derzeit rund 20 Mrd. Euro auf den Tisch legen. Der Sportwagenbauer müsste allen übrigen VW-Aktionären, die jetzt noch 70 Prozent der Anteile halten, ein Angebot unterbreiten. Da Niedersachsen, mit rund 20 Prozent zweitgrößter VW-Aktionär, sich jedoch von seinen Anteilen nicht trennen wird, könnte eine Übernahme für den vom Piëch-Familienclan kontrollierten Sportwagenbauer deutlich preiswerter werden. Gleichzeitig steigen große US-Investoren bei VW aus. So teilte Brandes am Donnerstagmorgen mit, dass der Anteil an VW auf 1,59 Prozent reduziert wurde. Zuvor besaß der Investor 9,8 Prozent und war vor dem Einstieg Porsches zweitgrößter VW-Anteilseigner.


    Ursprünglich hatten Experten erwartet, Porsche werde frühestens im Dezember seinen Anteil bei VW weiter erhöhen. Für den 12. Dezember ist eine mündliche Verhandlung vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) zum so genannten VW-Gesetz angesetzt. Dieses Gesetz ermöglicht dem Land Niedersachsen auf Hauptversammlungen eine Sperrminorität. Gleichzeitig wird das Höchststimmrecht auf 20 Prozent begrenzt, auch wenn ein Aktionär mehr Anteile hält. Die EU-Kommission hält das VW-Gesetz schon seit langem für rechtswidrig. Porsche geht offenbar davon aus, dass der EuGH das Gesetz im nächsten Jahr kippen wird und damit das entscheidende Hindernis beseitigt ist.


    Wie Fachmann Stürzer erwartet auch Auto-Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler, dass Porsche bereit ist, die Macht bei Volkswagen (Xetra: VOW.DE - Nachrichten) zu übernehmen. "Eine Übernahme ist nicht mehr ausgeschlossen. Porsche ist zu allem bereit, wenn es hart auf hart kommt", sagte Pieper dem Handelsblatt.


    Ferdinand Piëch, Aufsichtsratschef von VW und Porsche-Großaktionär, hatte bereits mit der vom Präsidium des Aufsichtsrates in der vergangenen Woche beschlossenen Ablösung von VW-Chef Bernd Pischetsrieder durch den Audi (Xetra: NSU.DE - Nachrichten) -Spitzenmanager Martin Winterkorn deutlich gemacht, wer bei Europas größtem Autohersteller das Sagen hat. Winterkorn gilt ebenso als Vertrauter Piëchs wie Porsche-Vorstandschef Wendelin Wiedeking. Der Porsche-Aufsichtsrat verlängerte Wiedekings Vertrag gestern um weitere fünf Jahre. Zugleich verdichten sich die Hinweise, dass VW-Markenchef Wolfgang Bernhard das Unternehmen verlassen wird. Bernhards Verhältnis zu Winterkorn gilt als gespannt.


    Offenbar strebt der 69-jährige Piëch jetzt auch die aktienrechtliche Absicherung seiner dominanten Stellung bei Volkswagen an. Insidern zufolge denkt er auch nicht mehr daran, wie noch im Frühjahr angekündigt, auf eine erneute Kandidatur für den Aufsichtsrat zu verzichten. Piëch fühlt sich VW eng verbunden. Sein Großvater Ferdinand hatte in den 30er-Jahren den Käfer entwickelt, die Keimzelle der beiden Autobauer Volkswagen und Porsche. Piëchs Vater war Werkleiter in Wolfsburg.


    Die VW-Aktie reagierte auf die Ankündigung Porsches am Mittwoch mit einem Kurssprung von über 5 Prozent auf 84,25 Euro. Die Porsche-Aktie gab vor allem wegen der möglichen Kapitalmaßnahmen 1,6 Prozent auf 899 Euro nach.

  • Hallo,


    ich denke bei VW wird es Zeit zu gehn. In der ftd war heute zu lesen, dass große US Investoren ausgestiegen sind. Tweedie Brown übt harte Kritik. VW soll zum Familienunternehmen unter Piech/ Porsches Führung werden. Die Übernahme wird wohl durch Aktien und nicht durch ein Übernahmeangebot finanziert werden. Der Kursverlauf von VW in den letzten beiden Tagen sieht nach Distribution aus. (Wie auch anders wenn die US Investoren verkaufen)


    Wie seht ihr die Lage?


    http://de.biz.yahoo.com/161120…aner-raeumen-vw-feld.html

    They did not know it was impossible, so they did it! --Mark Twain

    2 Mal editiert, zuletzt von spud ()

  • Zitat

    Original von spud
    Hallo,


    ich denke bei VW wird es Zeit zu gehn...


    Also ich bin "leider" kein Besitzer von VW-Aktien und würde es nicht werden wollen (zur Zeit).
    Allein schon der Blick auf die Consors Zahlen zeigt an, das VW nun über Buchwert (73,6 für 2005) notiert (wenn man jetzt mal 2006 ausser acht lässt) und dies schreckt mich schon sehr ab bzw. animiert zum Verkauf.
    Vor 12-24 Monaten war hier die Chance und nun denke ich, das ich verkaufen würde, wenn ich welche hätte - was ich leider nicht habe.
    Nunja, genug geschwafelt, denn ich habe ja eh nix von dem Zeug :D

    3.) Gib nie mehr für einen Erwerb aus, als absolut nötig
    16.) Geschäft ist Geschäft (... bis sich ein besseres anbietet)
    218.) Kauf nie ohne zu wissen, was Du kaufst

  • Financial Times Deutschland
    VW scheint billig, weil Audi teuer ist
    Freitag 17. November 2006, 07:45 Uhr



    Der eine ist, dass Porsche (Xetra: 693773 - Nachrichten) die vollständige Übernahme der Wolfsburger anstreben könnte. Der andere ist, dass VW nach der Summe der Einzelteile immer noch niedrig bewertet zu sein scheint.


    Was die vollständige Akquisition durch Porsche betrifft, glauben die meisten, dass die Stuttgarter vornehmlich an den Luxusmarken von VW interessiert sind, insbesondere also an Audi (Xetra: 675700 - Nachrichten)
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    . Nach erfolgter Übernahme könnte das Massengeschäft separiert und, beispielsweise, an die Börse gebracht werden, wobei durch eine Art Kooperationsvertrag sichergestellt werden könnte, dass die Synergien zwischen der Marke VW und Audi bewahrt werden.


    Das hört sich schon an sich etwas wild an. Aber selbst wenn das VW-Gesetz im Laufe des kommenden Jahres fällt und Niedersachsen sich nach der nächsten Landtagswahl im Januar 2008 (vorher wohl kaum) zum Verkauf bereit erklärte, würden bis zur vollständigen Übernahme wohl mindestens noch anderthalb Jahre ins Land gehen. Wer sich bis dahin eine Rendite von - sagen wir - 15 Prozent erhofft, müsste also auf eine Übernahmeofferte von rund 100 Euro je VW-Stammaktie spekulieren, wobei die Frage ist, was Porsche für die Vorzüge zu bezahlen hätte, die mit einem Abschlag von 35 Prozent zu den Stämmen notieren. Porsche würde dann zwar gut das Elffache des VW-Gewinnziels (nach Steuern) für 2008 für die Stämme auf den Tisch legen müssen. Geschickt finanziert, könnte sich für Porsche aber selbst das noch rechnen, von zusätzlichen Synergien einmal ganz abgesehen. Das einzige Problem an dieser Rechnung scheint zu sein, dass VW bei ungünstigen Makro-Bedingungen 2008 vermutlich nicht mal die Hälfte des Gewinnziels realisieren würde.


    Da derlei Bedenken am Markt ohnehin keine Rolle spielen, widmen wir uns also der Summe der Einzelteile. Wenn man bedenkt, dass allein Audi eine Marktkapitalisierung von 21 Mrd. Euro aufweist, die VW-Gruppe trotz der industriellen Nettoliquidität von zuletzt 8,2 Mrd. Euro, der oft zitierten Beteiligungen und des einträglichen Finanzgeschäfts insgesamt aber gerade mal auf 30,2 Mrd. Euro kommt, braucht man nicht lange zu rechnen, um zu ahnen, dass dem Massengeschäft immer noch kein allzu großer Wert zugemessen wird.


    Nur ist der Audi-Kurs im Zuge der Spekulation seit Ende Juli von 293 auf 486 Euro gestiegen. Audi hat in den ersten neun Monaten 2006 ein operatives Ergebnis von 1,159 Mrd. Euro erzielt. BMW (Xetra: 519000 - Nachrichten) wird heuer ungefähr einen operativen Gewinn von 4 Mrd. Euro erreichen- und hat einen Börsenwert von 29,6 Mrd. Euro. Auch wenn die Zahlen nicht eins zu eins miteinander vergleichbar sind, scheint Audi inzwischen doch recht teuer zu sein, gelinde gesagt. Um sich schadlos zu halten, müsste Porsche bei der Abspaltung des Massengeschäfts also schon einen ziemlich guten Preis herausschlagen

  • Aus der Tagespresse:
    VW-Gesetz fällt evtl. im Sommer 2007.
    Das Land Niedersachsen muss dann entweder zustimmen oder
    verkaufen.
    Heute wird einiges ausgekaspert. Ob wir dann mehr wissen
    ist nicht klar. Da wird mit verdeckten Karten gespielt.


    zero

  • Warum man statt VW lieber Porsche kaufen sollte:


    [...]


    Am 24. September 2005 geht die Meldung über die Ticker, Porsche übernehme 20 Prozent von VW. Ein Porsche-Sprecher damals: "Wir sichern unser Geschäftssystem ab, weil wir eng verbandelt sind." Doch wie sieht dies sog. Geschäftssystem aus? Ganz einfach! Porsche saugt VW geschäftlich aus - mit System! Und das geht so: Porsche lässt von VW einen Geländewagen "mitentwickeln". Der Wagen heißt bei VW Touareg. Bei Porsche nennt er sich Cayenne. Durch den Cayenne macht VW-Chef Piech seine private Porsche AG zur Goldgrube. Porsche kann sich nämlich die Fabrik zum Bau des Wagens sparen. VW montiert ihn - wie praktisch - in der VW-Fabrik in Bratislava. Zu Drittwelt-Konditionen. Die Arbeiter erhalten dort 1/6 der Wolfsburger Löhne. Dafür schuften die Slowaken in 4 Schichtbesatzungen rund um die Uhr. Zu solchen Konditionen macht ein deutscher VW-Werker keinen Finger krumm. Porsche baut in Leipzig in einer eigens errichteten Tarnfabrik nur noch Räder und Motor ein. "Made in Germany" á la Piech-Porsche. Das Motto VW-intern: "Vier Schrauben, und der Porsche ist fertig."


    Dafür, dass er für seine Potemkinsche Fabrik keine öffentlichen Zuschüsse beantragte, ließ Piechs Porsche-Handlanger Wiedeking sich sogar öffentlich feiern. Perfekter hat noch kein Manager Umfeld und Kunden belogen. Allein mit dem Cayenne spült sich Porsche-Eigentümer Piech Milliarden von VW in die private Tasche. Das Piech-Porsche-Betrugssystem ist quasi ein finanzielles Perpetuum-Mobile. Mit den Milliarden von VW kaufte Piech sich nämlich sodann bei VW wieder ein! VW-Chef und Porsche-Eigner Piech hat mit Duldung des Aufsichtsrates dies "Geschäftssystem" installiert. Von langer Hand geplant. Höhepunkt des Betrugssystems ist der Bau der Tarnfabrik in Leipzig. Die Finanzbehörden tauchten derweil komplett ab. Während Piech sich seine Gelddruckmaschine baute, schlief der VW-Aufsichtsrat in Unschuld, Dummheit oder im Bordell. Das musste Piechs Kollege Hartz bezahlen. Ein in der deutschen Wirtschaftsgeschichte beispielloser Skandal. Management-Amateure im Aufsichtsrat vom Schlage eines Christian Wulff und Walter Hirche, sowie abhängige Liefer-Lakaien á la v. Pierer runden den Betrugsskandal kongenial ab. Der ist längst einige Nummern zu groß für die niedersächsische Parteibuchjustiz. Die vertuscht die aus Sicht des Deutschen Richterbundes explizit "kriminellen" Aktionen derzeit noch mit quasi offiziellem Siegel. Die Bürger wundern sich über Skandalurteile. Der Rechtsstaat verludert!


    Bad Gandersheim, den 30. Januar 2007 gez.: Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Selenz


    Quelle: http://www.hans-joachim-selenz.de/



    Der Autor ist Verfasser des "Schwarzbuch VW" und offenbar ein Intimfeind der VW-Führung. Klingt aber irgendwie plausibel.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Ich versuche gerade meinen letzten - immer noch ziemlich großen - Reste an VW Vorzügen in diese extrem steigenden Kurse zu verkaufen.


    Der Anstieg scheint mir viel zu schnell zu sein, ich habe da kein gutes Gefühl.


    Danach brauche ich dringend Kaufideen.

  • Ich hab mich heute auch gefragt, welche Art von Spekulation da abläuft. Was man so lesen kann, läuft auf eine Übernahme von VW durch Porsche hinaus, und auf eine Filetierung des Konzerns.


    Bei diesem Szenario ist mir schleierhaft, warum die Vorzüge so perfekt die Kursschwankungen der Stammaktien nachvollziehen. Gibt es irgendwelche Pläne, die Vorzüge in Stammaktien umzuwandeln? Wenn ja, warum verringert sich dann nicht die absolute Kursdifferenz zwischen den beiden Aktienarten (derzeit 83 ¤ vs. 117 ¤)? Wenn nein, warum steigen dann die Vorzüge prozentual so stark wie die Stämme?

  • Ja, wieder mal Zeit zum Sichärgern. Ich habe sie vor einem Jahr für 56,58 EUR (ST) verkauft. Mittlerweile stehen sie mehr als doppelt so hoch.


    Aus der Presse:
    Am Markt erhärten sich Gerüchte, dass Porsche (Xetra: 693773 - Nachrichten) am Wochenende die Umwandlung der Vorzüge in Stämme fordert und dann ein Übernahmeangebot abgeben wird", hieß es von mehreren Händlern. Angeschoben worden seien diese Spekulationen von einem Artikel im "Manager Magazin". Demzufolge kaufen nach Informationen aus Finanzkreisen die Familien Porsche und Piech seit Monaten VW-Vorzugsaktien und Ferdinand Piech plane einen Automobilkonzern der Superlative."

  • DGAP-Adhoc: Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG: Aufsichtsrat stimmt Beteiligungsaufstockung bei VW zu - Porsche wird Societas Europaea
    Samstag 24. März 2007, 12:12 Uhr


    Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG / Übernahmeangebot/Sonstiges


    24.03.2007


    Veröffentlichung einer Ad-hoc-Meldung nach § 15 WpHG, übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
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    Stuttgart. Der Aufsichtsrat der Porsche AG hat den Vorstand in seiner heutigen außerordentlichen Sitzung ermächtigt, die Beteiligung an der Volkswagen AG von derzeit 27,3 Prozent auf bis zu 31 Prozent der Stammaktien zu erhöhen und damit ein Pflichtangebot für Volkswagen abzugeben. Der Vorstand beabsichtigt, diese Ermächtigung kurzfristig auszunutzen. Porsche verfügt über eine jederzeit ausübbare Option zum Kauf von bis zu 3,7 Prozent der VW-Stammaktien. Das Pflichtangebot wird nach Überschreitung der Stimmrechtsschwelle von 30 Prozent allen VW-Aktionären unterbreitet. Nach Durchführung dieses Pflichtangebots lösen weitere Beteiligungserhöhungen von Porsche an VW keine erneute Pflicht zur Abgabe eines Angebots an die außenstehenden Aktionäre des Wolfsburger Automobilkonzerns aus. Ob, wann und zu welchen Konditionen solche Erhöhungen erfolgen werden, steht gegenwärtig noch nicht fest.


    Es ist vorgesehen, im Rahmen des Pflichtangebots lediglich den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestpreis anzubieten. Dieser beläuft sich für die VW-Stammaktien voraussichtlich auf 100,92 Euro. Für die VW-Vorzugsaktien gilt der von der BaFin zu berechnende Mindestpreis. Porsche hält einen Aufschlag auf den Mindestpreis nicht für angemessen, da sich der Kurs der VW-Stammaktien seit Einstieg des Stuttgarter Sportwagenherstellers bereits mehr als verdoppelt und der der VW-Vorzugsaktien annähernd vervierfacht hat. Das Pflichtangebot wird auch nicht vom Erreichen einer Mindestannahmeschwelle (beispielsweise Mehrheitsbeteiligung an Volkswagen) abhängen. Die Finanzierung des Pflichtangebots ist durch einen Kreditvertrag, arrangiert von ABN AMRO Bank NV, Barclays Capital, Merrill Lynch International, UBS Limited und Commerzbank AG, sichergestellt.


    Ferner soll eine Holding-Struktur errichtet werden, mit der in erster Linie die Trennung der operativen Geschäftstätigkeit von der Beteiligungsverwaltung angestrebt wird. Vorgesehen ist dabei die Ausgliederung des operativen Geschäfts der Porsche AG in eine 100prozentige Tochtergesellschaft nach den Vorschriften des Umwandlungsgesetzes. Diese Gesellschaft soll unter dem bisherigen Firmennamen Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG den bestehenden Geschäftsbetrieb des Sportwagenbauers weiterführen. Zwischen der künftigen Holdinggesellschaft und der operativ tätigen Tochtergesellschaft soll ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag abgeschlossen werden. Sowohl an der Struktur der Werke, den Zulieferern, den Produktions- und Entwicklungspartnern, den Händlern sowie den weiteren Partnern wird sich nichts ändern. Die bestehenden Geschäftsverbindungen und Rechtsverhältnisse bleiben durch die Transaktion unberührt.


    Die dann als Holding agierende Gesellschaft soll zudem in eine europäische Aktiengesellschaft 'Societas Europaea (SE)' umgewandelt werden. Bei der SE handelt es sich um eine moderne und international ausgerichtete Unternehmensform, die unter anderem die Möglichkeit bietet, die bisherige bewährte Größe des Aufsichtsrats von zwölf Mitgliedern auch künftig beizubehalten. Die operative Gesellschaft wird ihren Sitz weiterhin in Stuttgart haben, die Holding im Großraum Stuttgart. Die Entscheidung über die Ausgliederung, die Umwandlung und den Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag soll in einer außerordentlichen Hauptversammlung herbeigeführt werden, die voraussichtlich im Juni stattfinden wird.


    DGAP 24.03.2007

  • Hier noch aus der FTD "Das Kapital" zu VW:


    Das Kapital
    Noch leidet VW nicht unter Piëch
    So ähnlich wie Managern und Aufsichtsräten, die sich gegen Ferdinand Piëch zu stemmen versuchen, ergeht es derzeit den Skeptikern der Volkswagen-Aktie: Sie werden von der Macht des Faktischen niedergestreckt.


    Mit den vorläufigen Zahlen für 2006 scheinen der Übervater von VW/Porsche und sein zum Konzernchef beförderter Zögling Martin Winterkorn noch mehr Rückenwind zu bekommen und damit noch weniger zu stoppen zu sein. Neben dem bereinigten operativen Ergebnis von 4,38 Mrd. Euro - ein Anstieg von 52 Prozent - zeigte sich der Markt auch von der von 0,7 auf 7,1 Mrd. Euro gestiegenen Netto-Liquidität im Automobilbereich beeindruckt. Auf Basis dieser Zahlen scheint das 2008er Vorsteuerergebnisziel von 5,1 Mrd. Euro nicht nur machbar, sondern in den Augen der Bullen gar nur eine Zwischenetappe. Denn die dann erreichte operative Marge von rund fünf Prozent hat zu den fast zehn Prozent, die Toyota bereits heuer erzielt, noch ordentlich Luft - man wird ja noch träumen dürfen. Selbst die Furcht einiger Bären vor einer Delle im laufenden Jahr aufgrund weniger Modelleinführungen hat VW mit seiner Prognose gedämpft, im Umsatz und Ergebnis dieses Jahr zulegen zu wollen.


    Rechtzeitig zu den Zahlen wartete Morgan Stanley mit einer Kaufstudie auf, die VW als schreiendste Unterbewertung des Sektors anpreist. Die Bewertung der Einzelteile - konservativ gerechnet, betont die Bank - resultiert in einem Wert von 156 Euro pro Aktie, was die Bank veranlasst, die Studie vor lauter Aufregung "Vorschprung durch Value" zu betiteln.


    Sicher darf man das Restrukturierungspotenzial bei VW nicht unterschätzen. Bereits 2006 hat VW 8,4 Prozent mehr Autos mit 5,8 Prozent weniger Belegschaft produziert. Die volle Ergebniswirkung davon steht noch aus. Auch Mercedes hat gezeigt, wie man innerhalb von nur zwei Jahren einen Autobauer in Deutschland drehen kann. Doch sollte man die Führungspersonal-Komponente nicht vernachlässigen. Es werden jetzt, und wohl noch in den kommenden zwei Jahren, die Früchte von Pischetsrieder und Bernhard geerntet. Nun hat, mehr denn je, wieder Piëch die Zügel in der Hand. Wir erinnern uns: Bentley, Bugatti und Phaeton, um nur die größten Chart-Erfolge von ihm zu nennen. Eine Bewertung ohne Piëch-Abschlag ist unvollständig.

  • Wie gemein von Porsche. Machen die doch tatsächlich was anderes als vorher in der Zeitung angekündigt. Wo gibt's denn sowas. Keine Ehrlichkeit mehr auf dieser Welt! Da wird man als Analyst aber böse überrascht.


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    Financial Times Deutschland
    Porsche verärgert VW-Investoren
    Montag 26. März 2007, 22:15 Uhr


    Der Sportwagenbauer hatte am Wochenende das Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle bei Europas größtem Autobauer und ein Angebot an die übrigen Aktionäre angekündigt, das knapp 20 Prozent unterhalb des Aktienkurses vom vergangenen Freitag liegt.


    Die DWS, die Fondstochter der Deutschen Bank (Xetra: 514000 - Nachrichten) , kritisierte vor allem, dass Porsche (Xetra: 693773 - Nachrichten) noch vor wenigen Wochen versichert
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    hatte, der Anteil an VW werde nicht über 30 Prozent steigen. "Über die wirklichen Absichten von Porsche haben wir immer wenig erfahren", sagte Henning Gebhardt, Leiter Aktienfondsmanagement der DWS. Was zuvor gesagt wurde, sei häufig rasch Makulatur gewesen. "VW und Porsche sind nicht als Vorreiter für gute Corporate Governance bekannt", klagte Gebhardt.


    Porsche übte am Montag wie angekündigt eine Option zum Kauf von 3,6 Prozent der VW-Stammaktien aus. Damit steigt der Anteil am Wolfsburger Autokonzern auf 30,9 Prozent. Weil die rechtlich relevante 30-Prozent-Schwelle überschritten wird, muss Porsche automatisch ein Pflichtangebot an alle übrigen VW-Aktionäre vorlegen. Allerdings will Porsche nur den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestpreis von voraussichtlich 100,92 Euro je Stammaktie bieten. Den genauen Mindestpreis muss die Börsenaufsicht BaFin festlegen. Vergangene Woche hatte die VW-Aktie einen Stand von 119 Euro erreicht. Angesichts des niedrigen Pflichtangebots verlor das Papier am Montag 3,2 Prozent und schloss bei 113,95 Euro. Porsche-Papiere stiegen dagegen um 0,6 Prozent auf 1121,45 Euro. Für die stimmrechtslosen VW-Vorzugsaktien geht Porsche von einem Pflichtpreis zwischen 60 Euro und 65 Euro aus.


    Keine rechtlichen Bedenken


    Rechtlich ist die Billigofferte der Stuttgarter Sportwagenfirma einwandfrei. "Porsche will offenbar das deutsche Übernahmegesetz zu seinem Vorteil nutzen, indem es ein zum Scheitern bestimmtes Angebot unterbreitet", sagt Nathan Kohlhoff, Analyst von der HypoVereinsbank (Xetra: 802200 - Nachrichten) . Für Porsche hat das Vorgehen den Vorteil, dass der Konzern nach Ablauf des Pflichtangebots weiter VW-Aktien aufkaufen kann, ohne dies öffentlich machen oder ein weiteres Kaufangebot vorlegen zu müssen.


    Die Investoren müssen daher ihre Hoffnung auf einen weiteren kräftigen Anstieg der VW-Aktie - und damit auf hohe Spekulationsgewinne - vorerst begraben. Gleichzeitig äußern viele Respekt für den cleveren Schachzug der Schwaben. Das Unternehmen gehe sehr geschickt vor, hieß es bei einer Investmentgesellschaft. "Aber ab jetzt glaubt man gar nichts mehr. Das Vertrauen ist angekratzt."


    Porsche geht davon aus, dass die am Montag gezogene Kaufoption für die VW-Aktien am Mittwoch vollzogen wird. Dann wäre die 30-Prozent-Schwelle überschritten. Von diesem Zeitpunkt an laufen die Fristen für das Pflichtangebot an die übrigen VW-Aktionäre. Porsche hat nach eigenen Angaben zunächst vier Wochen Zeit, die Unterlagen für die Offerte bei der Börsenaufsicht BaFin einzureichen. Die Bafin kann danach zwei weitere Wochen prüfen. Spätestens dann startet das eigentliche Angebot, für das Porsche eine Laufzeit von vier bis zehn Wochen festlegen kann. "Es steht noch nicht fest, wann wir die Unterlagen einreichen und wie lange das Pflichtangebot tatsächlich laufen wird", sagte ein Porsche-Sprecher.


    Analysten bewerteten Porsches Vorgehen im Gegensatz zu den Vermögensverwaltern fast uneingeschränkt positiv. "Porsche wird dadurch in der Lage sein, den Einfluss auf VW weiter auszubauen, ohne zu viel Geld auszugeben", urteilen die Analysten von Dresdner Kleinwort. Ihre Studie trägt den Titel: "Heimtückische Strategie aus Stuttgart".

  • Der Betriebsrat und die Gewerkschaft fühlen sich bei Piech und Porsche gut aufgehoben. Das wäre eigentlich die Chance für Wulff, seine 20% Stammaktien für 100 EUR Porsche anzudienen. Porsche würde dumm aus der Wäsche gucken, das Land Niedersachsen hätte 6 Milliarden zum Schuldentilgen und die SPD im Land keine Pfründe mehr - aber ach, er will ja stattdessen noch Aktien zukaufen (weil sie so viele Dividenden eingenommen haben, LOL).


    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,474232,00.html

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • "Das Kapital" schreibt über das "öffentlichste Insidergeschäft aller Zeiten":


    Das Kapital
    Porsche weiß mit den Märkten umzugehen
    Man könnte es - im übertragenden Sinne - das größte Insidergeschäft Deutschlands nennen.


    Schließlich dürfte VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch früher als der Markt erkannt haben, wie schnell der von ihm öffentlich desavouierte Vorstand Bernd Pischetsrieder bei den Aufräumarbeiten eben jenes Chaos vorankam, das er, Piëch, in seiner Ära als Vorstand angerichtet hatte. Mit der Wende vor Augen konnte Piëch dann über sein Investmentvehikel Porsche beizeiten Positionen bei VW aufbauen - überspitzt gesagt.


    Nur: Beschweren darf sich keiner. Denn es war auch das öffentlichste Insidergeschäft aller Zeiten. Schließlich hatte jeder Anleger 18 Monate Zeit, es Porsche gleichzutun. Noch im Juli 2006 konnte man VW für weniger als die Hälfte des heutigen Kurses erwerben. In jener Periode sahen auch viele Analysten den Wert noch positiv. Doch mit steigendem Kurs sprangen die meisten ab, heute empfehlen lediglich sechs die Aktie zum Kauf, 17 raten zum Verkauf. Wie kommt das? Hat Porsche einen anderen Anlagehorizont, unterschätzt der Markt das Restrukturierungspotenzial von VW, oder unterschätzt der Markt den Kaufwillen Porsches, oder besser Piëchs?


    Es dürfte eine Mischung aller drei Punkte sein. Wie aber der Wochenendcoup von Porsche zeigt, kommt ein vierter hinzu: Porsche weiß mit den Kapitalmärkten umzugehen. Zwar dürfte mittlerweile keiner mehr an Porsches Kaufwillen zweifeln. Doch hat sich Porsche nun Zeit gekauft - Zeit, die viele spekulative Anleger nicht haben. Ebenso unattraktiv für diese Anlegergruppe dürfte auch die Unsicherheit darüber sein, wie viel Prozent der Anteile Porsche letztlich erwerben möchte.


    Porsche hat ein großes Interesse an einer strategischen Zusammenarbeit mit VW. Sei es bei der Forschung und Entwicklung etwa von Diesel- und Hybridmotoren oder aber auch das Thema Einkaufskonditionen - Porsche wird vom großen Partner stark profitieren. Für die Zementierung dieser Zusammenarbeit würden 50 Prozent reichen, bei Renault-Nissan reichen sogar weniger. Um diese Schwelle zu überschreiten, kann Porsche nun entweder über den Markt weitere zehn Prozent dazukaufen - falls die Gerüchte stimmen, dass Porsche/Piëch sich noch zehn Prozent gesichert haben. Oder aber Porsche wartet die Wahl in Niedersachsen Anfang 2008 ab und überzeugt das Land, sein 20,5-Prozent-Paket abzutreten.


    Es sprechen aber auch Argumente für eine Aufstockung über 80 Prozent. Laut VW-Statut hätte Porsche erst dann volle Kontrolle über VW und damit auch Zugriff auf die Kasse, die sich erfreulich entwickeln dürfte. Es würde auch zu Piëchs bisher Gezeigtem passen, dass er die Kontrolle anstrebt. In diesem Fall dürfte die VW-Aktie erst recht nicht schwächeln. Doch es bleibt dabei: Porsche hält die Zügel in der Hand und wird mit den Märkten spielen.