• Sehe hier ein ernsthaftes Problem für die Aktie. Auch wenn sich Hyrican nicht geschlagen gibt und gerichtlich weiterkämpft, könnte der Wirtschaftsprüfer eine Rückstellung von mehreren Mios für die rückwirkende Urheberrechtsabgabe fordern.
    Obwohl QIV nach einem schwachen Jahr wieder besser gelaufen sein sollte, scheint mir die Dividende nicht ungefährdet.

  • soweit ich das erkennen kann, hat Hyrican 2008 ~350 Tsd Euro an Rückstellungen gebildet.
    Die Summe der Rückstellungen hat sich dieses Jahr um ~300 Tsd Euro erhöht.


    Der große Verband hat folgende Lösung gefunden:


    Für die vergangenen sechs Jahre, in denen bereits eine "Brenner"-Abgabe in Höhe von 9,21 Euro abgeführt wurde, zahlen die Anbieter pro verkauftem Rechner rückwirkend noch 3,15 Euro (für 2002 und 2003) respektive 6,30 Euro (für die Jahre 2004 bis 2007) jeweils zuzüglich Umsatzsteuer. Während die ZPÜ damit von ihrer ursprünglichen Forderung von 18 Euro je Rechner absieht, erklären die BCH-Mitglieder alle diesbezüglichen Rechtsstreitigkeiten für erledigt.


    machen wir mal eine "Dummy-Rechnung" auf, von der ich keine Ahnung habe ob das passt - ist auch nur als Beispiel


    Der durchschnittliche Hyrican-Rechner kostet irgendwas zwischen 749 und 2.400 Euro.


    Gehen wir der Einfachheit halber von 1500 Euro pro Rechner aus... (Ohne Service-Umsätze etc.etc.)


    Umsatz war:
    2002 97 Mio :65.000 Rechner: 200.000 Euro
    2003 82 Mio :55.000 Rechner: 160.000 Euro
    2004 61 Mio :40.000 Rechner: ~250.000 Euro
    2005 63 Mio --> ~250000
    2006 66 Mio : ~250000
    2007 77 Mio: 51.000 Rechner: 306.000 Euro
    2008 58 Mio: 38.000 Rechner: 228.000 Euro


    Mach Pi mal Daumen 1,65 Mio Euro


    Nicht schön - und wahrscheinlich mehr als der Jahresüberschuss in diesem Jahr. Wenn tatsächlich Rückstellugnen in H.v. ~650Tsd Euro gebildet sogar nur "halb so schlimm".


    Aber bei EK i.H.v. 24 Mio einer EK-Quote von 80% und einem Cashmittelbestand von 22 Mio. und einer soliden Historie durchaus zu verkraften.

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • Gute Arbeit, Matze


    ich hab deine Rechnung jetzt aber nicht nachgerechnet. Dass die fundamentale Unterbewertung bestehen bleibt, ist unbestritten.
    Nur nachdem meine Hyrican jahrelang erfolglos in meinem Depot lagern, sehe ich bei einer Dividendenenttäuschung wenig Chancen auf Besserung.


    Angenommen, es wird weiterhin die Rückstellung nicht nennenswert aufgestockt. QIV ist von den sekundären Indikatoren gut gelaufen (Computerverkäufe allgemein im Aufwind durch Windows 7 - Otto meldet 30% plus im online-Handel), könnte die Aktie 30% Aufwärtspotential bei einer Dividende >= 50 Cent haben.
    Bei einem Dividendenausfall würde man wegen der Marktenge aber noch sehr geduldig mit der Position ausharren müssen.

  • absolut.


    Die Rechnung ist ja auch nur "grob" gehalten. Es kann gut sein, dass Hyrican einen schlechteren Deal mit den Verwertern schließt und viel mehr zahlen muss. Oder, dass die Zahl der geschätzten Computer total falsch ist.


    Auch bei mir liegt die Aktie seit 1-1/2 Jahren wie Blei im Depot. Ändert ja aber nichts an der günstigen Rahmenkonstellation.


    Bei einem Dividendenausfall wäre ich sehr gespannt wie weit es runtergehen würde. Deutlich unter 5Euro würde ich möglicherweise nochmal zuschnappen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Matze ()

  • Hi Matze,


    ich habe auch mal gerechnet und komme auf höhere Zahlen, daher stelle ich sie mal zur Diskussion.


    Im Geschäftsbericht 2003 auf Seite 6 steht zur Stückzahl:
    "2003 wurden 121.600 Personal Computer (2002 106.900 PCs) assembliert."


    In den Folgejahren habe ich diese Angabe nicht mehr gefunden.


    Die Preise pro PC sollten im Zeitablauf aber tendenziell weiter gesunken sein (2002: 915 Euro, 2003: 680 Euro).


    Meine Kalkulation:
    2002 98 Mio :106.900 Rechner: 336.735 Euro
    2003 83 Mio :121.600 Rechner: 383.040 Euro
    2004 62 Mio : 93.376 Rechner: 588.271 Euro
    2005 63 Mio : 98.608 Rechner: 621.233 Euro
    2006 66 Mio :106.652 Rechner: 671.910 Euro
    2007 77 Mio :128.553 Rechner: 809.884 Euro
    2008 58 Mio : 99.825 Rechner: 1.362.607 Euro
    2009 40 Mio : 70.609 Rechner: 963.808 Euro


    Gesamt 5.737.488 Euro


    Warum ist der Preis pro PC so niedrig? Die von Hyrican ausgewiesenen Umsatzerlöse sind ohne MwSt. und die Preise pro Stück sind kontinuierlich rückläufig.

    Value Investoren im Raum Heidelberg gesucht. Kontakt bitte per Boardmail.

  • Ui dann habe ich tatsächlich immer die halbe Summe an Rechnern!


    zzgl. 2009 kommt dann die 2,5 fache Summe zusammen!


    2008 und 2009 hauen mit 2 Mio. Euro auch nochmal ordentlich ins Boot.


    Ich hatte den letzten GB angeschaut und keine Angabe zu Anzahl von Rechnern gefunden.

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  • Selbst wenn wirklich über 5 Mio. an Nachzahlungen geleistet werden müssten, glaube ich nicht an eine nennenswerte Dividendenkürzung. Die würde nämlich Hr. Lehmann am deutlichsten im eigenen Geldbeutel spüren. Und angesichts der Einmaligkeit dieser ao. Aufwendung und der soliden Bilanz sollte man das auch kommunizieren können.

    "I am not buying anything right now. I am mainly looking out the window." (Jim Rogers, Feb. 2012)

  • Ad-hoc von heute:


    Die Hyrican Informationssysteme AG erwirtschaftete in einem von zahlreichen Unwägbarkeiten geprägten Wirtschaftsjahr 01.01.-31.12.2009 einen Umsatz i. H.
    v. EUR 37,5 Mio. (Vj. EUR 58,3 Mio.). Das sind 35,7% weniger als gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) verringerte sich im Berichtszeitraum 01.01.-31.12.2009 um 54,5% auf EUR 2,0 Mio. (Vj. EUR 4,4 Mio.). Der Jahresüberschuss lag 2009 bei EUR 1,46 Mio. (Vj. EUR 3,3 Mio.).
    Der Vorstand plant dem Aufsichtsrat und der am 30.04.2010 stattfindenden Hauptversammlung eine Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr von EUR 0,35 je dividendenberechtigter Aktie vorzuschlagen.


    5,7% sind immer noch eine ganz passable Dividendenrendite... Allerdings wird auch fast der gesamte Gewinn ausgeschüttet (ich komme auf 0,365 EUR pro Aktie).

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

    Einmal editiert, zuletzt von cktest ()

  • Hyrican hat eh Kohle wie Heu, sollen sie ruhig alles als Dividende auszahlen.

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Hyrican macht meinem Modell echt zu schaffen...


    Finanziell absolut solide:


    Bargeld ohne Ende, EK-Quote 80%, kein Verlust in 2008 oder 2009 - hohe Dividende.
    Sie verdienen gutes Geld!
    EV/Ebit: >10% für EV/Ebit3 >20%


    Aber:


    seit Jahren sinkende Umsätze, stagnierende Gewinne und ein Markt der wirklich bescheiden ist.


    Der Rechtsstreit...


    Mittlere EK-Rendite ist 16% - im Schnitt mittlerweile eher <10% als >15 ;-)

    Wieviel mehr als den Buchwert kann man dafür ansetzen?

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  • Zu den erstgenannten Punkten kann ich nichts sagen. Aber abgesehen davon, daß die EK-Rendite meiner bekannten Meinung nach ein untaugliches Kriterium ist: Wenn Du Dich mit dieser Rendite zufriedengibst, dann wäre es doch ok, diese zum Buchwert zu kaufen. Für Deinen Kauf sollte es nicht mehr sein, aber das heißt ja nicht, daß das Investment nicht interessant ist. Sonst wäre das ja, wie einen Abschlag auf den Abschlag zu fordern.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Matze : Wenn Hyrican wesentlich mehr ausschuetten wuerde als sie an Gewinn einnehmen, dann wuerde die EK-Rendite ansteigen, weil ROE = KBV/KGV
    Da muss man sich nur staerker verschulden und schon passt es (Buchwert schrumpft).
    ROE ist deswegen halt untauglich. Wesentlich besser (ich mag es auch nicht) ist es wohl, das ROCE zu betrachten (ROCE = ROE * EK_quote).

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  • hmm Du hast mich wahrscheinlich falsch verstanden - oder ich Dich ;-)


    Ich schaue eigentlich nie nach Einstandskursen. Das einzige was mich interessiert sind Perspektiven (aktueller Kurs/Wert) und möglicherweise steuerliche Fristen (1 Jahr). Aber sonst...


    Es ging bei der Ek-Rendite eher darum, dass Hyrican mit dauernd erodierenden Margen zu kämpfen hat und das sicher nicht besser wird.

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  • Ja, war auch ungeschickt formuliert, man merkt das selbst nicht. Mit "Dein Kauf" meinte ich nicht Deinen konkreten Kauf in der Vergangenheit, sondern für Dich, also aus Deiner Perspektive gesehen, natürlich zu heutigen Kursen. Also wenn für Dich eine reale Investmentrendite von 16% oder 10% genügt, dann sollte es auch ok sein.


    Z.B. wenn ich statt eines normalen fairen Markt-KGVs von 12 ein KGV=8 verlange als Kriterium, damit ich kaufe, dann genügt das doch, dann brauche ich nicht nochmal einen Abschlag darauf vornehmen und sagen, KGV=8 ist ja "nur" fair und damit uninteressant (was schon falsch wäre) und ich will noch weniger, damit ich die Aktie kaufe.


    Aber um nicht jedesmal die üblichen Grundsatzdebatten vom Zaun zu brechen: Mit dem, was Dir konkret und eigentlich bei Hyrican Sorgen macht, das ist nicht ganz unberechtigt ...

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    2 Mal editiert, zuletzt von Winter ()

  • Im Prinzip könnte man das Heuschrecken-Verfahren auf Hyrican anwenden: Aufkaufen, Sonderausschüttung veranlassen und ordentlich hebeln. Funktioniert aber hier nicht, da der Vorstand die Mehrheit der Aktien hält.


    Die Halbierung der Dividende finde ich etwas heftig. Und von Abschreibungen war noch gar nicht die Rede.
    Einen Ausblick für 2010 trauen sie sich auch nicht zu...

    "I am not buying anything right now. I am mainly looking out the window." (Jim Rogers, Feb. 2012)

  • Wie hiessen die doch gleich LBV oder LVB-Analysen?
    Jedenfalls wurde dort doch mal der Growth-Slow Indikator gemessen. Da werden die letzten 5 Jahre betrachtet und mit einem willkuerlichen Punktesystem das Wachstum ausgewertet. Liegt das Wachstum laenger zurueck (also vor 5 Jahren auf 4 Jahren und stagniert seitdem) hat es weniger gewicht, als wenn das Wachstum von letztem Jahr auf dieses Jahr zulegte. Jedenfalls, die Studie kam zu dem Ergebnis, das schrumpfende Firmen kommende outperformer sind, und wachsende Firmen kommende underperformer.
    Die Studie ging nur ueber 21 Jahre glaube ich. Aber ein Indiz dafuer, dass Wachstum der Vergangenheit als Antiyzklisches Kriterium taugen koennte. (Antizyklisch im Sinne: wachstum meiden, schrumpfung suchen).
    Norbert hatte auch mal eine Studie gezeigt, wo starke Margen tendenziell sinken, und schwache Margen tendenziell wieder besser werden.
    Auch Tortoriellos Analysen zeigen, dass Umsatz und Gewinnwachstum zwar die treibende Kraft hinter Kursen ist, aber das vergangenes Gewinn bzw. Umsatzwachstum schlechte Kriterien sind um Aktien zu kaufen. Also besser nicht Aktien kaufen weil sie in der Vergangenheit starkes Wachstum hatten. Wieder so ein Indiz. Aber Auch Torties Analysen sind leider nur 20 Jahre breit.


    Nach all diesen Statistischen auswertungen waere das alles also eher ein Kaufargument FUER und nicht GEGEN Hyrican.
    Je laenger die Schrumpfung, desto wahrscheinlicher wird der Wendepunkt.


    Gefaehrlich wird es erst, wenn das Geschaeftmodell zusammenbricht, und die Marge endlos schlecht (stark negativ wird). Da hat man dann bei O'S eindrucksvoll sehen koennen, dass man besonders schlecht faehrt wenn man die Margendschwaechsten (= stark negative Marge) Firmen kauft.


    Gruss, Joe

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    Einmal editiert, zuletzt von Joe ()

  • Ob schrumpfende Firmen auch dann outperformen, wenn sie auf einem Berg Cash sitzen? Der das Management bequem werden lässt und die notwendigen durchgreifenden Maßnahmen vielleicht auf Jahre verzögert?

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